Mai Energiemarktreport 2014

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1 Mai 2014 Energiemarktreport 2014

2 Energiemarktreport Sehr geehrter Leser, der Rückblick auf das Jahr 2013 und die ersten Monate 2014 zeigt, dass die Energiebranche mehr denn je einem strukturellen Wandel unterlegen ist. Die Medien diskutieren dabei natürlich vor allem die Folgen der Energiewende, die sich im Wesentlichen in steigenden Preisen für die Verbraucher und miserablen Finanzergebnissen der Energieerzeuger ausdrücken. Die Energiewende hat jedoch auch immense Auswirkungen auf den Vertrieb an Privat- und Gewerbekunden. Themen wie Energieeffizienz, erneuerbare Energien, dezentrale Erzeugung und smarte Systeme wie Smart Home entwickeln sich langsam, aber kontinuierlich zu Geschäftsmodellen, die auch von den Kunden nachgefragt werden. Nachteilig für etablierte Energieversorger wirken sich aber Wettbewerber aus anderen Branchen aus, deren Kernkompetenzen diesen teilweise Vorteile im Wettbewerb eröffnen. Insofern haben im letzten Jahr viele EVU ihr Energiedienstleistungsangebot deutlich ausgeweitet und versucht mit Beratung und weiteren Services zu punkten. Ein endgültiges Bild des Angebots- und Leistungsspektrums eines Energieversorgers der Zukunft wird aber noch nicht sichtbar. Obwohl den neuen Geschäftsfeldern bereits viel Aufmerksamkeit zuteil wird, liegt der Fokus der meisten Unternehmen natürlich immer noch auf dem Vertrieb von Strom und Gas. Dort ist die Dynamik weiterhin am größten, wie sich auch an den zahlreichen Markteintritten neuer Wettbewerber im Jahr 2013 zeigt. So sind neue Strom- und 22 neue Gasanbieter in den Markt eingetreten. Die Positionierungen der Unternehmen reichen vom Discounter über Ökoanbieter bis hin zu rekommunalisierten Stadtwerken. Viele der neuen Anbieter sind im Vertrieb aktiv und versuchen bundesweit Kunden zu akquirieren, was die Wettbewerbssituation zusätzlich verschärft. Gleichzeitig entwickelt sich aber ein Trend hin zu regionalen Angeboten, die sich häufig auf Themen wie dezentrale Erzeugung, Bürgerbeteiligung, regionale Direktvermarktung etc. gründen. Deshalb gehen wir im Energiemarktreport 2014 auch der Frage nach, ob regional das neue öko werden könnte. Im Lebensmittelhandel sind solche Tendenzen bereits seit geraumer Zeit festzustellen, im Energiemarkt erscheint die Lage auf den ersten Blick ähnlich, letztlich dann aber doch wieder ganz anders. Die Ergebnisse finden Sie ab Seite 125. Nun wünschen wir Ihnen eine spannende Lektüre mit dem Energiemarktreport Jochen Grewe Leiter Vertrieb Energie, Verivox GmbH Klaus Kreutzer Geschäftsführer, Kreutzer Consulting GmbH Seite 2

3 Disclaimer Disclaimer Die vorliegende Ausgabe des Energiemarktreport 2014 ist nur als Ausschnitt einiger Themengebiete zu verstehen, ohne umfassend und abschließend zu sein. Für Auslassungen und Fehler kann trotz sorgfältiger Recherche keine Haftung übernommen werden. Das gilt auch für die im Energiemarktreport enthaltenen Marktdaten. Es ist zudem nicht auszuschließen, dass sich einzelne Daten seit Redaktionsschluss geändert haben oder nicht berücksichtigt wurden. Soweit im Energiemarktreport rechtliche Ausführungen enthalten sind, stellen diese keinen anwaltlichen Rechtsrat dar und ersetzen keine auf den Einzelfall bezogene anwaltliche Beratung. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Art der Vervielfältigung, Übersetzung, Bearbeitung, Verbreitung oder öffentlichen Wiedergabe des Energiemarktreport ist streng verboten. Der Energiemarktreport darf insbesondere nicht kopiert werden, gleich auf welchem Datenträger, und nicht in andere Programme eingelesen oder mit anderen Programmen verarbeitet werden. Eine Weitergabe des Energiemarktreports ist nicht gestattet. Dieses Verbot umfasst auch eine konzerninterne Weitergabe, d.h. eine Weitergabe an mit dem Erwerber des Energiemarktreport gesellschaftlich verbundene Unternehmen. Verivox und Kreutzer Consulting behalten sich ausdrücklich vor, durch den Einsatz geeigneter technischer Mittel Verstöße gegen die vorliegenden Nutzungsbedingungen aufzudecken. Verivox und Kreutzer Consulting werden jeden Verstoß verfolgen und zur Anzeige bringen. Seite 3

4 Datengrundlagen Definitionen Sämtliche Tarifdaten sind der Verivox-Tarifdatenbank oder den Angeboten der betroffenen Unternehmen entnommen und beziehen sich jeweils auf die in den Überschriften der Karten genannten Stichtage bzw. Zeiträume. Weitere Informationen zur Markt- und Wettbewerbsentwicklung sind der Tages- und Fachpresse sowie den Webseiten und Presseinformationen von Versorgern, Organisationen oder Analysten/Studienanbietern sowie sonstigen Unternehmen entnommen. Die Endpreise im Privatkundensektor sind als Bruttowerte ausgewiesen. Gewerbekundenpreise werden netto dargestellt. Im Privatkundenteil beziehen sich alle Daten auf einen jährlichen Stromverbrauch von kwh und Gasverbrauch von kwh bei einer Anschlussleistung von 13 kw. Im Gewerbekundenteil beziehen sich alle Daten auf einen jährlichen Gesamtverbrauch Strom von kwh und Gas von kwh bei einer Anschlussleistung von 50 kw. Die Berechnung von durchschnittlichen Preissteigerungen oder -senkungen sowie sämtliche Prozentangaben beziehen sich auf eine PLZ-genaue Differenzierung. Im Gegensatz zur Berechnung solcher Differenzen anhand der Versorgungsgebiete wird hier eine Gewichtung nach der Anzahl der belieferten PLZ-Gebiete pro Versorger vorgenommen. Je mehr PLZ-Gebiete von einer Erhöhung oder Senkung betroffen sind, desto stärker wirkt sich dies im Gesamtdurchschnitt aus. In PLZ-Gebieten, in denen mehrere Grundversorger aktiv sind, wurde immer der jeweils günstigste Tarif/Versorger berücksichtigt. Es werden grundsätzlich folgende Tarifvarianten unterschieden: Grundversorgungstarif Günstigster Tarif des Grundversorgers, in der Regel ein Wahltarif Günstigster verfügbarer Tarif ohne Bonus = günstigster Tarif im PLZ-Gebiet ohne Paket und Bonus sowie mit maximaler Laufzeit von einem Jahr. Dies ist in der Regel der Tarif eines externen Anbieters. Günstigster verfügbarer Tarif mit Vorauskasse = absolut günstigster Tarif unter Berücksichtigung aller Tarifvarianten, in der Regel von einem externen Anbieter. Sämtliche Angaben über die Jahreskosten enthalten außerdem evtl. gewährte Boni oder Frei-kWh. Nicht enthalten sind Sachprämien wie Energiesparlampen etc. Der Betrag Marge, Vertrieb, Beschaffung errechnet sich aus dem Bruttopreis abzüglich Mehrwertsteuer, Stromsteuer, KWK-Umlage, Netzentgelt, Konzessionsabgabe, 19-Umlage und EEG-Umlage. Es verbleiben Beschaffungskosten und Vertriebsmarge. Im Text wird Marge, Beschaffung, Vertrieb mit Marge B-V abgekürzt. Seite 4

5 Inhalt Inhalt Seite 1. Themen des Jahres 6 2. Wettbewerbsentwicklung Anbieterseitige Wettbewerbsintensität Wettbewerb Preis-Service-Positionierung Preisentwicklung 1. Strompreise Privatkunden Gewerbekunden Gaspreise Privatkunden Gewerbekunden Produkte Tarifstruktur Energiedienstleistungen Smart Meter und Smart Home Elektromobilität Marketing und Vertriebsaktivitäten Marketing Sponsoring und Kooperationen Social Media Ist regional das neue öko? Wechselverhalten Ausblick Kontakt 149 Seite 5

6 2.1 Wettbewerb - Anbieterseitige Wettbewerbsintensität Anzahl Anbieter pro PLZ-Gebiet Privatkunden Strom Anzahl Anbieter pro PLZ-Gebiet Privatkunden Strom Status Quo am und Differenz zw und Maximal Minimal Durchschnitt Die durchschnittliche Anzahl der Stromanbieter pro PLZ ist innerhalb des Jahres 2013 um 22 Unternehmen (rund 18%) angestiegen. Besonders viele neue Mitbewerber gab es im Netzgebiet der Bayernwerk AG. Interessanterweise wies jenes Gebiet bereits davor eine auffällig hohe Anzahl an Anbietern auf. In keinem nennenswerten Gebiet ist die Anbieterzahl zurückgegangen. Die minimale Anbieterzahl entspricht laut unserer Definition der Anzahl der bundesweiten Anbieter. Tatsächlich betrachten wir als bundesweite Anbieter alle Unternehmen, die mehr als 95% aller belieferbaren PLZ versorgen. Insbesondere in den ausländischen Regelzonen sind viele der neuen Anbieter aber gar nicht aktiv. Seite 6

7 2.1 Wettbewerbsentwicklung Markteintritte (Auszug) PROKON in.power/grün.power Energiewerk Ortenau stuttgartenergie Citiwerke Mindener Stadtwerke Schotten Energie Osterland Energie Adolf Roth GmbH moinenergie Jorczyk Energie KG Mineralöl Harrer GmbH Rakelbusch Heizölhandel GmbH Neckermann Strom Envitra Bürger-Energie-Genossenschaft Freisinger Land KlickEnergie Stadtwerke Herrenberg Gasversorgung Vorpommern Erhard Bürk-Kauffmann GmbH schwarzwald energy Energiehaus Dresden Dollart Energie Energrün Stadtwerke Harsewinkel Puzzlestrom Manfred Welsch GmbH Stadtwerke Gifhorn Mundt GmbH Hannover Enervatis Eggers Energy GmbH energycoop eg Stadtwerke Castrop- Rauxel Stadtwerke Haan Oberland Energie Stadtwerke Brilon Neue Anbieter Durch die erneut sehr hohe Anzahl der Neueintritte in den Energiemarkt ist die Gesamtanzahl der Anbieter auch im Jahr 2013 weiter gestiegen. Bei den neuen Wettbewerbern handelte es sich häufig um Energiegenossenschaften. Auch Mineralölhändler, die aber in der Regel nur regional unter einer bundesweiten Dachmarke aktiv sind, haben nach wie vor einen hohen Anteil an den neuen Anbietern. Weitere Markteintritte sind nach wie vor im Öko- und im Discountbereich zu beobachten. Neue Stadtwerke gingen ebenfalls in nicht unerheblicher Zahl an den Start. Teilweise haben auch neue Anbieter den Markteintritt mit innovativen Geschäftsmodellen gewagt. Beispiele sind buzzn oder Puzzle-Strom. Die Unternehmen tun sich aber zum Teil noch schwer, ihre Klientel anzusprechen und haben im Fall von Puzzle-Strom die Aktivitäten wieder reduziert. Die Anzahl der Marktaustritte hat 2013 ebenfalls zugenommen. Beispielsweise übernahm Lichtblick die Anbieter Clevergy und Nordland Energie. Die Insolvenz der FlexStrom-Gruppe führte dazu, dass eine ganze Reihe neuer Anbieter verschwand und auch Prokon meldete Insolvenz an SUEnergie MWEnergy Seite 7

8 2.2 Wettbewerb Preis-Service-Positionierung Die Preis-Service-Positionierung von Stromversorgern Der Wettbewerb im Strommarkt wird überwiegend über den Preis ausgefochten. Die meisten Verbraucher orientieren sich an den Kosten und sind wohl dabei teilweise bereit, auf Service zu verzichten. Deshalb erscheint die Vermutung, dass Discounter wenig Service bieten, Premium-Anbieter hingegen einen überdurchschnittlichen Service leisten, zumindest nicht abwegig. Interessant ist aber die Frage, wie Kundenservice und Kundenzufriedenheit bei Anbietern ohne aggressive Discount- Positionierung gestaltet werden. Wird dort ebenfalls zugunsten eines geringeren Preises auf Service verzichtet oder sind gerade bei Stadtwerken und Grundversorgern die Serviceleistungen genauso gut wie im Heimatgebiet und nur der Preis ist günstiger? Aufbauend auf diesen Thesen und Vermutungen haben wir insgesamt 18 Anbieter im Hinblick auf ihre Preise und die Servicezufriedenheit sowie die Weiterempfehlungsbereitschaft ihrer Kunden hin analysiert. Daraus haben wir einen Index gebildet, der sich aus der Preisposition und den Kundenbewertungen zusammensetzt. Der Index spiegelt wider, inwiefern eine Korrelation zwischen teureren Anbietern und zufriedeneren Kunden besteht. Big Four: E.ON Energie Deutschland RWE u. regionale Gesellschaften Vattenfall Europe EnBW Vertrieb Discounter: ExtraEnergie u. Vertriebsmarken almado/365 AG u. Vertriebsmarken Stromio u. Vertriebsmarken EVD Energieversorgung Deutschland Premium-Ökoanbieter: LichtBlick Greenpeace Energy Untersuchte Unternehmen Konzerntöchter: Yello Strom eprimo E wie einfach Grundversorger mit externen Vertriebsgebieten bzw. Vertriebsmarken eines Grundversorgers: DEW21 123energie lekker Energie Stadtwerke Flensburg ESWE Seite 8

9 3.1.1 Strompreise Privatkunden Veränderung des Preisniveaus Strom zum gegenüber dem * Privatkunden Strom; Verbrauch kwh/jahr Grundversorgung 2,8% 11,8% Der Preisanstieg in der Grundversorgung ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen, blieb jedoch über dem Niveau von ,5% Günstigster Tarif Grundversorger 1,3% 3,3% 12,9% Die günstigsten Tarife der Grundversorger verteuerten sich mit 3,3% etwas weniger als die Grundversorgungstarife. Günstigster Tarif ohne Vorauskasse/Bonus** -1,5% -1,5% 4,5% Der Preiskampf in den günstigsten Tarifen ohne Vorauskasse oder Bonus hat u.a. durch das Ausscheiden der FlexStrom- Gruppe etwas nachgelassen. Günstigster Tarif mit Vorauskasse -23,7% 16,4% 29,4% Am deutlichsten machte sich die FlexStrom-Insolvenz in den günstigsten verfügbaren Tarifen inklusive Vorauskasse bemerkbar. Während das Unternehmen und dessen Vertriebsmarken 2012 fast bundesweit der günstigste Anbieter war, ließ sein Ausscheiden aus dem Markt das Preisniveau deutlich steigen ggü ggü ggü * Die Preisdifferenzen wurden PLZ-genau berechnet. Je mehr PLZ-Gebiete ein Versorger abdeckt, desto stärker ist seine Preiserhöhung gewichtet. ** Aufgrund der Insolvenz der FlexStrom-Gruppe glichen sich die Preise der Tarife mit und ohne Vorauskasse weitestgehend an. Seitdem beobachten wir die Kategorie der Tarife ohne Vorauskasse und ohne Bonus. Diese Kategorie wird für den Zeitraum ggü. dem dargestellt. Seite 9

10 3.1.1 Strompreise Privatkunden Günstigster Tarif Grundversorger kwh/jahr, Stichtag, Ø Preisniveau: Veränderung: +36 Zum hat das Preisniveau der günstigsten Angebote der Grundversorger im Durchschnitt um 3,3% höher gelegen als am Die deutlichsten Preissteigerungen zeigten sich in der Fläche u.a. bei E.ON Energie Deutschland und E.ON Mitte, RWE, den Pfalzwerken, N-ERGIE, EnBW Ostwürttemberg und EnBW Vertrieb, der EWR AG, der KEVAG und den Stadtwerken München. Preissenkungen haben in einigen Gebieten stattgefunden, u.a. bei E.ON Energie Deutschland und E.ON Mitte, EnBW Vertrieb, der ENSO, enviam und der Süwag. Der größte Anstieg betrug 287 bei den Lechwerken und der größte Rückgang 187 bei enviam. Das teuerste Angebot kostete wie bereits im letzten Jahr bei der In(n) Energie in Bayern. Der günstigste Anbieter war NEW Niederrhein mit 840. Günstigster Tarif Grundversorger kwh/jahr, Differenz zw und Seite 10

11 3.2.2 Gaspreise Gewerbekunden Marge, Beschaffung, Vertrieb - günstigste Tarife Grundversorger kwh/jahr, 13 kw, Stichtag Ø Preisniveau: Veränderung: -10 Die durchschnittliche Marge B-V bei den günstigsten Tarifen der Grundversorger ist zum gegenüber dem Vorjahr um 0,3% gefallen. Zahlreiche Margenanstiege um bis zu fanden 2013 statt. In der Fläche erreichten diese u.a. folgende Anbieter: E.ON Energie (bis zu 802 ) ENSO (+278 ) Stadtwerke München (+395 ) N-ERGIE (+189 ) Margenrückgänge um bis hatten u.a. E.ON Energie, Thüringer Energie, die EWE, Energie Südbayern, die badenova, RWE Vertrieb und eins energie zu verzeichnen. Die höchste Marge B-V erreichten die Stadtwerke Sulzbach/Saar mit Die Geringste hatten die Wuppertaler Stadtwerke mit 926. Marge, Beschaffung, Vertrieb - günstigste Tarife Grundversorger kwh/jahr, 13 kw, Differenz zw und Seite 11

12 4. Produkte Überblick Neue Produkte im Fokus Viele Versorger haben im Jahr 2013 versucht, mit neuen Energiedienstleistungen Kunden zu gewinnen. Diese neuen Angebote umfassen dabei die unterschiedlichsten Produkt- und Dienstleistungsbereiche, wie z.b. Energiesparshops (meist in Kooperation mit Grünspar) Thermographie und Blower-Door-Messung Energieberatung im Kundencenter oder vor Ort Umfassende Energieanalysen Stromsparberatung Photovoltaik-Anlagen mit und ohne Speicher Heizungsberatung, Wärmepumpen, Mini-BHKW Contracting- und Finanzierungsangebote (meist in Bezug auf die Heizung) Smart Home Elektromobilität etc. Welche dieser Angebote sich künftig zu nachhaltig profitablen Geschäftsmodellen für EVU entwickeln, ist bisher noch nicht absehbar. Auch deshalb erscheinen viele Aktivitäten von Versorgern eher zufällig ausgewählt worden zu sein, um die Themen auch zu besetzen. Planvolle Strategien sind nur bei den wenigsten Versorgern erkennbar. Strom und Gas noch nicht ausgereizt Auch wenn immer häufiger neue Geschäftsfelder bedient und Nicht-Energieprodukte eingeführt werden, sind die Möglichkeiten der klassischen Energielieferprodukte noch lange nicht ausgereizt. Innovative Produkte werden von vielen Versorgern eingeführt, aber häufig nicht direkt wahrgenommen, weil die Werbereichweite der Unternehmen nicht hoch genug ist oder nur relativ kleine Nischen bedient werden fielen vor allem folgende Produktarten auf: Sehr lange Preisgarantien (> 2 Jahre) Direktvermarktung von Ökostrom und Strompools Transparente Tarife (in Anlehnung an börsenindizierte RLM-Produkte) Wetterabhängige Boni oder Kälteversicherungen usw. Attraktivität soll im Wesentlichen durch die Faktoren Transparenz, Ökologie und Regionalität geschaffen werden. Neben der Neukundenakquisition steht bei vielen Unternehmen nun auch die Kundenbindung im Vordergrund der Tarifgestaltung, da die wenigsten Versorger profitabel arbeiten können, wenn Neukunden bereits nach einem Jahr wieder wechseln. Seite 12

13 6. Wechselverhalten Tarifpräferenzen Gas Anteil Preisgarantie Anteil Biogas 89% 97% 68% 67% 31% 1,0% 2,0% 1,5% 0,6% 0,9% Wie im Strommarkt erhöhte sich die Abschlussquote von Gasverträgen mit Preisgarantie auf beinahe 100 Prozent. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass Tarife ohne mindestens eine eingeschränkte Preisgarantie nicht mehr in den Tarifempfehlungen angezeigt werden. Rund 76% der Kunden schlossen einen Vertrag mit einer eingeschränkten Preisgarantie ab. Eine vollständige Preisgarantie nahmen 21% der Kunden. 91% der abgeschlossenen Verträge gewährten eine Preisgarantie bis einschließlich zwölf Monate. Anmerkung: in diesem Jahr verzichten wir auf die Darstellung der abgeschlossenen Verträge mit Vorauskasse oder Kaution, da diese seit 2012 in keinem relevanten Ausmaß über Verivox vermittelt werden. Seite 13 Zwar bieten immer mehr Gasversorger immer mehr Biogastarife an, aber diese Tarife spielen keine nennenswerte Rolle bei den Abschlüssen über Verivox. Der Biogasanteil der abgeschlossenen Verträge betrug in fast allen Fällen weniger als sechs Prozent der abgegebenen Gasmenge. Die Biogas-Abschlüsse kamen hauptsächlich aus den einstelligen PLZ-Bereichen 2 bis 6 (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen). Die Bereiche 8 und 9 (Baden-Württemberg und Bayern) hatten die geringste Biogas-Abschlussquote.

14 8. Kontakt und weiterführende Informationen Verivox GmbH Christian Buske Division Head Energy Sales, Verivox GmbH Am Taubenfeld Heidelberg Tel Fax KREUTZER Consulting GmbH Klaus Kreutzer Geschäftsführer Am Klostergarten München Tel Fax kk@kreutzer-consulting.com Energiemarkt Aktuell Ihr monatlicher Wettbewerbsüberblick Während der jährliche Energiemarktreport einen Überblick über die langfristige Entwicklung des Energiemarkts in Deutschland liefert, bieten wir Ihnen mit Energiemarkt Aktuell eine optimale Ergänzung auf monatlicher Basis. Durch die Darstellung und Analyse der wichtigsten Ereignisse im abgelaufenen Monat, Informationen zur Preis- und Wettbewerbsentwicklung sowie zum Kundenverhalten stehen Ihnen umfassende Marktinformationen zur Verfügung, die Ihnen wertvolle Hinweise für Ihre Produkt- und Marktstrategie liefern. Monatliche Schwerpunktthemen, die sich mit wichtigen Entwicklungen befassen, runden Energiemarkt Aktuell inhaltlich ab. Bestellen Sie noch heute ein kostenloses Probeexemplar von Energiemarkt Aktuell und überzeugen Sie sich selbst. Ihre Fragen zu Energiemarkt Aktuell beantworten wir selbstverständlich jederzeit gerne. Seite 14