ERASMUS SMS: STUDIERENDENMOBILITÄT (2012/13) ERFAHRUNGSBERICHT

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1 ERASMUS SMS: STUDIERENDENMOBILITÄT (2012/13) ERFAHRUNGSBERICHT PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname* Vorname* Studienfach Angestrebter Studienabschluss an der Universität Ulm Der Aufenthalt erfolgte im Auslandsstudienaufenthalt Gastland und Stadt Gasthochschule -adresse* Biologie Bachelor 5 Fachsemester Von 08/12 (MM/JJ) bis 12/12 (MM/JJ) Finnland, Turku Åbo Akademi EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS ja nein Dieser Bericht darf an interessierte Studierende der Universität Ulm weitergegeben werden Dieser Bericht darf auf der Internetseite des International Office der Universität Ulm veröffentlicht werden * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes mein Name anonymisiert wird * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes meine -adresse gelöscht wird ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 1 von 6

2 Vorbereitung Um einen Platz im ERASMUS-Austauschprogramm zu erhalten, muss man sich zunächst beim International Office der Universität Ulm bewerben. Ist die Nominierung als Erasmusstudent erfolgreich, kann man sich an seiner Wunschuniversität, in meinem Fall die Åbo Akademi in Turku/Finnland, bewerben. Das ist per Onlineformular relativ leicht möglich. Bekommt man auch dort eine Zusage, kann man sich fürs Wohnheim (teilweise auch schon vorher) bewerben. Für die Hinreise ergeben sich mehrere Möglichkeiten: Entweder man fliegt mit SAS direkt nach Tampere oder Helsinki, und von dort geht es weiter mit dem Bus (ca. 2 Stunden) nach Turku. Eine weitere Möglichkeit ist nach Stockholm zu fliegen und von dort weiter mit der Fähre (ca. 12h) bis Turku. Vom Flughafen oder Busbahnhof wird man dann von einem Tutor abgeholt, der einem auch in den ersten Tagen mit Formalitäten wie Bank, Starting Package usw. zur Seite steht. Unterkunft Die Unterbringung der Erasmusstudenten wird durch die TURUN YLIOPPILASKYLÄSÄÄTIÖ (TYS) organisiert. Hier besteht die Möglichkeit, sich dort online zu bewerben (alle Infos gibt es auch auf der Homepage der Åbo Akademi). Generell kann man sich für ein Zimmer mit Bad, eigenem Kühlschrank und gemeinsam genutzter Küche im Student Village oder für ein Zimmer in einer Zweier- bzw. Dreier-WG in den anderen Stadteilen (Aamurusko, Päivänpaiste, Iltakajo, Haliskylä) bewerben. Die sehr beliebten Zimmer im Student Village sind preislich etwas höher, haben aber den Vorteil nahe an der Uni und am Stadtzentrum zu sein. Dort finden auch die meisten Kitchenparties statt. Wer es lieber etwas ruhiger haben möchte, sollte ein Zimmer in einer WG bevorzugen. Die Wohnheime für die WGs liegen etwas außerhalb, sind aber mit Bus oder Fahrrad zu erreichen. Dort wohnt man oft mit Leuten, die derselben Nationalität angehören, zusammen. Alle Wohnheime der TYS besitzen eine Sauna. Da ich kein Zimmer in einer WG haben und auch nicht weit außerhalb wohnen wollte, entschied ich mich für ein Wohnheim der Stadt. Das Retrodorm liegt idyllisch auf einem Berg im Wald. Jedes Zimmer hat ein eigenes WC und ein Waschbecken. Küche, Dusche und Wohnbereich mit Sofa teilen sich die 17 Leute eines Stockwerks. In jedem Stock wohnt ein Finne, die restlichen Bewohner sind Austauschstudenten. Ein ehemaliges Seniorenheim, das in aller Kürze zu einem Studentenwohnheim umfunktioniert wurde. Deshalb ist es einfacher eingerichtet als ein Zimmer der TYS, dafür aber auch günstiger. Die Waschmaschinenbenutzung ist frei, es gibt keine Anmeldegebühren und es muss auch keine Kaution hinterlegt werden. Für mich war das Retrodorm aufgrund der Atmosphäre im ganzen Haus, die perfekte Entscheidung. Bei allen Anmeldungen gilt, je früher desto besser, denn kann man kein Zimmer über die TYS oder bei der Stadt ergattern wird es kompliziert und teuer. Studium an der Gasthochschule Für Bachelor-Biologen gibt es keine so große Auswahl an englischsprachigen Kursen. Deshalb habe ich mich für ein Laborpraktikum im Institut für Zellbiologie beworben und dazu nebenher noch die Kurse Applied Bioinformatics und Advanced English for Exchange Students belegt. Für Applied Bioinformatics sollte man einen kleinen Vorkurs für 2 Credits, besonders wenn man mit dem Betriebssystem Linux nicht vertraut ist, absolvieren. Der Kurs ist eine Einführung in den Umgang mit Online-Datenbanken und Tools der Molekularbiologie. Wie z. B. die Recherche und Analyse von Nukleinsäure- und Proteinsequenzen sowie die Betrachtung von Proteinstrukturen in Visualisierungsprogrammen. ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 2 von 6

3 Durch die wöchentlichen Abgaben von Assignments wird man gezwungen, die Übungen und Vorlesungen zeitnah nachzuarbeiten. Die Dozentin ist aber sehr hilfsbereit und die Abschlussklausur darf dreimal geschrieben werden, von denen das beste Ergebnis dann gewertet wird. In meinem Laborpraktikum erhielt ich die Möglichkeit, verschiedene gängige Methoden der Molekularbiologie kennen zu lernen und teilweise auch zu erlernen. Methoden waren beispielsweise Western Blot, Immunpräzipation und Fluoreszensmikroskopie. Die Forschungsgruppe war sehr nett und die Betreuung auch gut. Als Abschluss musste ich einen Praktikumsbericht erstellen. Die Dozentin von Advanced English for Exchange Students legte ihren Schwerpunkt besonders auf Kommunikation sowie einigen Grammatikwiederholungen. Die Atmosphäre in diesem Kurs war angenehm, und ich fand es auch sehr interessant mit unterschiedlichen Nationen über verschiedene Themen zu diskutieren. Der Abschluss war eine Gruppenpräsentation über ein Thema aus den jeweiligen Studiengängen. Alltag und Freizeit Reisen: Turku liegt ganz im Süden von Finnland direkt am Meer. Die vielen vorgelagerten Inseln bieten die Möglichkeit, schöne Tages- oder Wochenendausflüge zu absolvieren. Städte wie Stockholm und Talinn sind mit der Fähre gut zu erreichen und für ein Wochenendtrip geeignet. Auch Helsinki ist per Bus oder Bahn nur zwei Stunden entfernt. Da man als finnischer Student 50% Ermäßigung auf öffentliche Verkehrsmittel bekommt, lohnt sich das auf jeden Fall. Weitere Ausflüge nach St. Petersburg, Moskau und Lappland werden von der Erasmus-(esn-)Gruppe von Turku zusammen mit einem Reiseveranstalter organisiert. Das hat den Vorteil, dass man z.b. das Visum für Russland nicht selbst besorgen muss und viele andere Erasmusstudenten dabei sind. Alltag und Nachtleben: Im Herbst habe ich noch viel Zeit draußen verbracht, da die Natur um die Küste wunderschön ist. Wenn es dunkler und kälter wird, kann man trotzdem noch Zeit draußen verbringen. Es gibt eine tolle Schlittschuhbahn mitten durch einen Park, und natürlich sehr wichtig - die Sauna. Davon gibt es sehr viele, oft direkt am Meer, da kann man dann nach dem Saunagang gleich im Eisloch baden. In Turku gibt es viele unterschiedliche Bars und Clubs. Viele Parties werden im Student Village oder auch im Retrodorm veranstaltet. Und wenn es mal ruhiger sein soll, gibt es immer noch die Möglichkeit zusammen zu kochen oder Gesellschaftsspiele zu spielen. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung) Schon bevor ich nach Finnland geflogen bin, hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Der Mailkontakt mit der Universität war freundlich. Bereits bevor es losging, hatte ich eine Mail von meinem Tutor erhalten, der mich auch vom Bus abholte und zum Retrodorm brachte. Das hochgelobte Bildungssystem Finnlands kann ich aus meinem kleinen Einblick nur bestätigen. Die Organisation funktioniert gut, die Kurse sind mit ca. 30 Studenten klein und die Dozenten sehr engagiert und hilfsbereit. In den ersten Tagen bietet die Uni einen Einführungskurs an, der vor allem dazu dient, Kontakte zu knüpfen. Was sehr leicht ist, da Turku nicht so groß ist und man sich deshalb auch oft in der Stadt oder im Club trifft. Dadurch entsteht eine gute Atmosphäre zwischen den Erasmus-Studenten. Der Kontakt mit den Einheimischen ist einerseits schwieriger aber andererseits auch wieder leicht möglich, obwohl die Finnen als sehr zurückhaltend gelten. Nach meinen gemachten Erfahrungen kann ich das aber so nicht bestätigen. Die Tutoren waren auf vielen esn-veranstaltungen dabei. Durch meine Arbeit im Labor hatte ich tagsüber fast nur mit Finnen zu tun. Mein persönlicher Höhepunkt war die Woche in Lappland, mit Ausflug nach Norwegen um im ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 3 von 6

4 arktischen Meer zu schwimmen, Hundeschlitten- und normale Schlittenfahrten, Besuch beim Weihnachtsmann am Polarkreis, Ausflug zu den Saami und natürlich Polarlichter beobachten und das Ganze mit vielen anderen Erasmusstudenten. Weitere tolle Erlebnisse waren das Wochenende in Stockholm und die vielen Abende, die wir kochend und diskutierend in der Küche verbrachten. Kurzum, die Monate in Finnland waren mit die schönsten Momente meines Lebens. Wer Lust auf eine coole, verrückte und manchmal auch recht anstrengende Zeit hat, sollte sich ein Auslandssemester in Turku auf keinen Fall entgehen lassen. Naantali Oktober 2012 ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 4 von 6

5 Saariselka, Lappland, Dezember 2012 ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 5 von 6

6 Bugøynes, Finnmark, Norwegen Dezember 2012 Besuch beim Weihnachtsmann, Rovaniemi, Dezember 2012 ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 6 von 6