Kleine Geschichte der Evangelischen Kirche Baden

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Paulina Gerber
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1 Kleine Geschichte der Evangelischen Kirche Baden Obwohl es zur Reformationszeit in Baden viele Evangelische gab, scheinen seit der Gegenreformation ab 1635 keine mehr auf. Erst um 1875 beginnen sich wieder Evangelische zu sammeln. Sie schließen sich der neu gegründeten Pfarrgemeinde Mödling an. Evang. Kirche Mödling, eingeweiht 1875 Am 11. Juli 1875 findet im kleinen Saal der Mineralschwimmschule der erste Gottesdienst statt, an dem auch der Badener Männergesangsverein und Frau Meta Rollett, die Gattin des Dichters Dr. Hermann Rollett, mitwirken. Rund 150 Evangelische nehmen daran teil. Mineralschwimmschule

2 Bis 1878 finden hier regelmäßig Gottesdienste statt. Für die nächsten vier Jahre ist kein passender Raum für Gottesdienste zu bekommen. Schließlich findet sich 1882 der Gutsbesitzer und Fabrikant Oskar Reddelin bereit, in seinem Haus in der Braitnerstraße 24 vier Zimmer zu einem gottesdienstlichen Raum umzugestalten, mit Altar, Kanzel, Harmonium und 80 Sitzplätzen. Hier finden bis 1886 immer wieder Gottesdienste statt. Dann wird das Haus verkauft und es gibt wieder keinen Gottesdienstraum. Braitnerstraße 24, Gottesdienstort von In dieser aussichtslosen Lage kommt ein Gemeindeglied zu Hilfe: Frau Elise Hötsch. Sie spendet den Großteil der Baukosten für eine Kirche und stellt auch das Grundstück zur Verfügung. Am 27. März 1887 erfolgt die Grundsteinlegung der Kirche. Sie wird von Stadtbaumeister Anton Breyer im damals modernen historisierenden neuromanischen Stil errichtet. Widmungstafel im Eingang der Kirche

3 Bereits am 23. Oktober desselben Jahres 1887 kann die Kirche feierlich von Superintendent- Stellvertreter Pfarrer Josef Winkler eingeweiht werden. An dieser Feier nehmen auch Oberkirchenratspräsident Dr. Gottfried Franz, der Bezirkshauptmann Graf Wolkenstein, die Bürgermeister von Baden und Weikersdorf und weitere Gäste, sowie fast die ganze Gemeinde teil. Im gleichen Jahr spendet Frau Hötsch noch einen Baugrund für ein Pfarrhaus, drei Kirchenglocken mit zusammen 1424 Kilo und einen Kirchenofen. Auch andere Gemeindeglieder leisten einen Beitrag: Der Presbyter Friedrich Wüste schenkt die Turmuhr und eine aus einer katholischen Kirche stammende Orgel. Und Frau Hötsch spendet weiter: Sie schenkt der Gemeinde noch insgesamt Gulden für den Bau des Pfarrhauses. Dieses wird 1891 fertig gestellt. Aquarell von J. Mayerhofer, 1893

4 Außerdem stiftet Elise Hötsch Gulden für einen Pfarrerbesoldungsfonds, damit Baden einen eigenen Pfarrer bekommen konnte damals mussten die Gemeinden ja noch selbst für das Pfarrergehalt aufkommen. Am 29. September 1894 wird Baden eine eigene Pfarrgemeinde. Sie umfasste damals die heutigen Pfarrgemeinden Baden, Bad Vöslau und Traiskirchen. (Bad Vöslau wurde 1943 selbständig, Traiskirchen 1984.) Dankesurkunde des Presbyteriums an Frau Hötsch (links die Kassette)

5 Am 7. April 1895 tritt dann der erste Pfarrer von Baden, Carl Gottfried Rolf, seinen Dienst an. Frau Hötsch erlebt dieses Ereignis nicht mehr, zu dem sie wohl am meisten beigetragen hatte: Sie stirbt kurz zuvor auf einer Reise nach Karlsbad. Die Badener Kirche und ein Grabstein am Badener Helenenfriedhof erinnern uns bis heute an die Gründerin der Badener Pfarrgemeinde. Bereits der zweite Pfarrer von Baden, Lic. Robert Fronius, lässt die Kirche nur wenige Jahre später erweitern und innen ausgestalten. Grab Hötsch und Pfarrergrab am Helenenfriedhof Er beschreibt den ursprünglichen Innenraum wie folgt: Der Innenraum der Kirche in Baden hatte mir Pfarrer Fronius von allem Anfang an nicht zugesagt. Er besaß keinen Altarraum. Der Altar stand in einer flachen, blau getünchten Nische, bloß zwei Stufen vom Kirchenschiff getrennt. Der Platz vor und neben der Orgel war viel zu eng, um auch nur eine kleine Kinderschar an den Sonntagen oder einige Sänger an den Festtagen aufzunehmen.

6 Die Orgel aber, aus der katholischen Kirche eines kleinen Gebirgsdorfes stammend war schadhaft und der Aufgang zu ihr auf einer eisernen Treppe im Innern der Kirche unschön, ebenso die Gerätekammer auf der rechten Seite des Kirchenschiffes. Dieses selbst hatte einen einfarbigen grauen Anstrich und grau waren auch die Segeltuchvorhänge, welche die mit gewöhnlichem Glas versehenen Fenster völlig bedeckten. Alles war armselig, nüchtern, Die Kirche zur heiligen Dreiarmut. Vor allem erwies sie sich, je länger je mehr, als zu klein für die Gemeinde. Glasfenster von 1899 Die im Innenraum der Kirche befindliche Gerätekammer und der Orgelaufgang wurden nun in Anbauten rechts und links des Turmes verlegt, die Orgelempore wurde vergrößert und eine neue Orgel angeschafft. Altarraum von 1899 Vor allem wurde die Sakristei zu einem Altarraum umgestaltet und eine neue Sakristei angebaut. Auch der Altar und die Kanzel wurden erneuert. An der Fensterinnenseite wurden Fenster mit ornamentaler Glasmalerei vorgesetzt, ebenso erhielt der Altarraum bunte Glasfenster. So entstand der Innenraum unserer Kirche, wie wir sie heute kennen.

7 Carl Gottfried Rolf Erster Pfarrer von Baden April bis November 1895 Lic. Robert Fronius Pfarrer von 1896 bis 1938 ab 1908 Konsenior, ab 1923 Senior Dr. Fritz Heinzelmann Pfarrer von 1936 bis 1954 ab 1947 Superintendent von NÖ Alfred Klietmann Zweiter Pfarrer von 1940 bis1942

8 Wilhelm Koch Zweiter Pfarrer von 1947 bis 1954 Erster Pfarrer von 1954 bis 1961 Mag. Zoltán Szüts Pfarrer von 1961 bis 1983 Gerhard Seiferth Pfarrer seit 1983

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