Evidenzbasierte Förderung und Diagnostik beim Übergang von der Kita in die inklusive Grundschule ein RTI-Projekt
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- Etta Weiss
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1 Evidenzbasierte Förderung und Diagnostik beim Übergang von der Kita in die inklusive Grundschule ein RTI-Projekt
2 Gliederung 1. Hintergrund 2. RTI der konzeptuelle Rahmen 3. Projektziele 4. Projektumsetzung konkret 5. Forschungsdesign 6. Kollegialer Austausch
3 1. Hintergrund Inklusion und das Recht von Menschen mit Behinderung auf Bildung Hohe Prävalenzraten von Lern- und Verhaltensproblemen in der Vorschule (ca %) Persistenzraten: ca. 50% Komorbidität: 20-50% Hohes Belastungsempfinden bei Erzieherinnen und Erziehern durch Verhaltensstörungen UN-BRK 2006, Tröster & Reineke 2007, Hölling et al. 2007, Mannhaupt 2010, Ihle & Esser 2008, Klauer & Lauth 1997, Hennemann, Agi & Hillenbrand 2010
4 1. Hintergrund Mathematische Vorläuferfertigkeiten Entwicklung mathematischer Kompetenzen bereits im Vorschulalter Bereits bei Schuleintritt gravierende Unterschiede 4-7 % einer Jahrgangsstufe schwerwiegende Probleme beim Mathematiklernen (Moser Opitz, 2007) Phonologische Bewusstheit Starke Vorhersagekraft von vorschulisch vorhandenen Lernvoraussetzungen bei der Prognose von Lese-Rechtschreibproblemen % aller Kinder einer Kohorte = förderbedürftig Emotional-soziale Kompetenz Wichtige Fortschritte in den ersten 6 Lebensjahren in der kognitiven, affektiven und sozialen Entwicklung % zeigen zumindest zeitweilig größere Verhaltensprobleme über 40 % der Grundschüler weisen unterdurchschnittliche Fähigkeiten in ihren emotional-sozialen Kompetenzen im Umgang mit anderen auf Krajewski 2008, Schuchhardt et al. 2014, Moser-Opitz 2007, Hartmann & Studer 2013, Mannhaupt 2010, Hilenbrand & Hennemann 2005, Beelmann & Raabe 2007, Hartmann et al. 2003
5 2. Response to Intervention Frühe kompensatorische Prävention und Intervention bei Lern- und Verhaltensproblemen Regelmäßige Überprüfung des Lern- und Entwicklungserfolgs Datenbasierte Förderplanung und Modifikation: Intensivierung, Spezifizierung und Individualisierung Huber & Grosche 2012, Grosche & Volpe 2013
6 Kindliche Entwicklungsrisiken und ihre Auswirkungen Hair et al. (2006) untersuchten in ihrer Early Childhood Longitudinal Study ca Kindergartenkinder, um Kriterien für eine erfolgreiche Bewältigung der schulischen Anforderungen zu identifizieren: Kinder mit erhöhten Risiken in der gesundheitlichen oder emotional-sozialen Entwicklung, die schon in der Kindergartenzeit auffällig waren, erreichten die schlechtesten schulischen Ergebnisse. Ihre Mathematik- und Leseleistungen lagen eine halbe Standardabweichung unter denen der anderen Kinder und sie waren nicht in der Lage, ihre tatsächlichen Fähigkeiten auszuschöpfen. Insbesondere fiel in diesem Zusammenhang ihre mangelnde Selbstkontrolle auf. McClelland et al. (2006) konstatieren in ihrer Längsschnittstudie von Kindergarten bis zum Ende der Grundschulzeit die hohe Bedeutung angemessener emotional-sozialer Kompetenzen (wie Selbstregulationsfähigkeit, Kooperation und Selbstständigkeit) für gute schulische Leistungen im Lesen und Rechnen.
7 2. Response to Intervention Intensivierung der Förderung für Kinder, die auf Stufe 2 keinen Lernund Entwicklungsfortschritt zeigen Tägliche Überprüfung des Erfolgs der Förderung mittels CBM Spezialisierung der evidenzbasierten Förderung für Kinder, die auf Stufe 1 wenig bis keine Fortschritte im Lernen und Verhalten machen Regelmäßige Überprüfung des Lern- und Entwicklungserfolgs durch curriculumbasierte Messinstrumente (CBM) herkömmliche, qualitativ hochwertige und evidenzbasierte Betreuung und Förderung im Kindergarten Regelmäßige Screenings zur Problemidentifikation Grosche & Volpe 2013
8 2. Response to Intervention Daily Behaviour Report Card's "Keiner ist so schlau wie ich" (Kognition) "LUBO aus dem All" (sozial-emotionale Kompetenzen) "Mengen, zählen, Zahlen" (Math. Vorläuferfertigkeiten) "Hören, lauschen, lernen" (Phonologische Bewusstheit) herkömmliche, qualitativ hochwertige Betreuung und Förderung im Kindergarten
9 3. Projektziele - Effektive Fördermaßnahmen für verschiedene Bereiche kombinieren - Frühe Förderung für Vorschulkinder anbieten - Den Übergang von der Kita in die Grundschule systematisch und evidenzbasiert gestalten und unterstützen - Ein inklusives Rahmenkonzept erproben und entwickeln - Ein Instrument zur Verhaltensfortschrittsdiagnostik entwickeln
10 4. Projektumsetzung konkret Zeitraum: November 2013 Juli 2014 Ab 2. Schulhalbjahr: Systematische Förderung von 28 Vorschulkindern in der Grundschule (sozialer Brennpunkt) Natürliches Setting Buddy-Prinzip Zweimal wöchentlich á 60 Minuten
11 4. Projektumsetzung konkret Stundenablauf 1. Begrüßung (5 Minuten) 2. Arbeit an den Förderbereichen (15-25 Minuten) - Emotionale-Soziale Entwicklung: Lubo aus dem All! - Mathematik: Mengen, Zählen, Zahlen - Sprache: Hören, Lauschen, Lernen 3. Feedback (5 Minuten) 4. Verstärkervergabe (5 Minuten) 5. Abschiednehmen (5 Minute) Regelmäßig: Keiner ist so schlau wie ich! Zusätzlich: Daily Behavior Report Cards
12 5. Forschungsdesign Eingruppen-Pretest-Posttest-Plan Stichprobe: n=28 (23 Jungen, 5 Mädchen) Erhebungsinstrumente Strenghts and Difficulties Questionnaire (Goodman 1997) Intelligence and Development Scales (Grob, Meyer & Hagman-von Arx 2009) Mathematik- und Rechenkonzepte im Vorschulalter (Ricken, Fritz-Stratmann & Balzer 2013) Test zur Erfassung der phonologischen Bewusstheit und Benennungsgeschwindigkeit (Mayer 2013)
13 Kollegialer Austausch Welche Chancen und Grenzen einer kombinatorischen Förderung beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule? Stellt RTI den passenden Rahmen für das Konzept dar? Welche Kinder kann man erreichen, welche vielleicht nicht? Welche ergänzenden Fördermaßnahmen würden Sie empfehlen? Wie ist der Komplexität des Konzepts forschungsmethodisch zu begegnen?
14 Literatur Beelmann, A., & Raabe, T. (2007). Dissoziales Verhalten von Kindern und Jugendlichen: Erscheinungsformen, Entwicklung, Prävention und Intervention. Hogrefe Verlag. Grosche, M., & Volpe, R. J. (2013). Response-to-intervention (RTI) as a model to facilitate inclusion for students with learning and behaviour problems. European Journal of Special Needs Education, 28(3), Hair, E., Halle, T., Terry-Humen, E., Lavelle, B. & Calkins, J. (2006). Children`s school readiness in the ECLS-K: predictions to academic, health, and social outcomes in first grade. Early Childhood Research Quarterly, 21, Hartmann, B., Mutzeck, W., & Fingerle, M. (2003). Die Prävalenz von Verhaltensauffälligkeiten. Ergebnisse einer Studie an Grundschulen. Sonderpädagogik, 33(4), Hartmann, E., & Studer, F. (2013). Wie effektiv sind metaphonologische Vorschultrainings zur LRS-Prävention bei Kindern mit lautsprachlichen Beeinträchtigungen? Eine Metaanalyse. In Empirische Sonderpädagogik (1), S Hennemann, T., Agi, I. & Hillenbrand, C. (2010). Kindliche Verhaltensauffälligkeiten aus der Sicht von Erzieherinnen. Zeitschrift für Heilpädagogik, (02). Hillenbrand, C., & Hennemann, T. (2005). Prävention von Verhaltensstörungen im Vorschulalter. Überblick und theoretische Grundlegung. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, (2), Hölling, H., Erhart, M., Ravens-Sieberer, U., & Schlack, R. (2007). Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 50(5-6), Huber, C., & Grosche, M. (2012). Das response-to-intervention-modell als Grundlage für einen inklusiven Paradigmenwechsel in der Sonderpädagogik. Zeitschrift für Heilpädagogik, (08).
15 Literatur Ihle, W., & Esser, G. (2008). Epidemiologie psychischer Störungen des Kindes-und Jugendalters. Sonderpädagogik der sozialen und emotionalen Entwicklung. Göttingen, Klauer, K. J., & Lauth, G. W. (1997). Lernbehinderungen und Leistungsschwierigkeiten bei Schülern. Weinert, Franz E.: Enzyklopädie der Psychologie. Themenbereich D, Serie I Pädagogische Psychologie, Psychologie des Unterichts und der Schule. Göttingen ua: Hogrefe. Krajewski, K. (2008). Prävention der Rechenschwäche. Handbuch der Pädagogischen Psychologie, 10, Mannhaupt, G. (2010). Frühe schulinterne Erfassung und Prävention von Lese-Recht-Schreibschwierigkeiten: Münsterisches Screening und münsterisches Trainingsprogramm. Anspruchsvolles Fördern in der Grundschule, 26, 287. McClelland, M.M., Acock, A.C. & Morrison, F.J. (2006). The impact of kindergarten learning-related skills on academic trajectories at the end of elementary school. Early Childhood Research Quarterly, 21, Opitz, E. M. (2007). Rechenschwäche, Dyskalkulie: theoretische Klärungen und empirische Studien an betroffenen Schülerinnen und Schülern (Vol. 31). Haupt Verlag AG. Schuchardt, K., Piekny, J., Grube, D., & Mähler, C. (2014). Einfluss kognitiver Merkmale und häuslicher Umgebung auf die Entwicklung numerischer Kompetenzen im Vorschulalter. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 46(1), Tröster, H., & Reineke, D. (2007). Prävalenz von Verhaltens-und Entwicklungsauffälligkeiten im Kindergartenalter. Kindheit und Entwicklung, 16(3), Vereinte Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) sowie zu dem Fakultativprotokoll vom 13. Dezember 2006 zum Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, vom 21. Dezember 2008.
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