Skalen der Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer (SEEH)

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1 Zeitschrift für Personalpsychologie, 6 (1), 12Ð27 Hogrefe Verlag, Göttingen 2007 Skalen der Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer (SEEH) Hans-Werner Bierhoff, Theo Schülken und Matthias Hoof Zusammenfassung. Die Skalen der Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer Ð ein Fragebogen zur Messung der Bereitschaft, freiwillige Beiträge in Nonprofit-Organisationen zu leisten Ð werden vorgestellt. Der Fragebogen erfasst acht Ziele, die entweder selbstdienliche oder altruistische Anreize für freiwillige Arbeit repräsentieren: Soziale Bindung, Selbsterfahrung, Selbstwert, soziale Beeinflussung, Berufsausgleich, Karriere, soziale Verantwortung und politische Verantwortung. Die Skalen wurden in drei Untersuchungen entwickelt, von denen zwei mit ehrenamtlichen Helfern und eine mit Studierenden durchgeführt wurden. Die theoretisch angenommenen Einstellungsdimensionen, die den acht Skalen zugrunde liegen, lassen sich faktorenanalytisch auf der Basis der Fragebogenitems bestätigen. Die acht Einstellungsdimensionen ihrerseits werden durch zwei übergeordnete Dimensionen repräsentiert, die sich als selbstdienliche und altruistische Orientierung bezeichnen lassen. Antworten auf dem Fragebogen werden nur geringfügig durch soziale Erwünschtheit beeinflusst. Weitere Ergebnisse sprechen für die Konstruktvalidität einzelner Einstellungsskalen. Anwendungsfelder des Fragebogens werden dargestellt. Schlüsselwörter: Freiwillige Arbeit, Einstellung, Nonprofit-Organisation, Soziale Bindung, Soziale Verantwortung, Selbstwert, Karriere Scales of the Attitude Structure of Volunteers (SEEH) Abstract. The scales of the Attitude Structure of Volunteers Ð a questionnaire to measure the readiness to contribute to nonprofit organizations Ð are presented. The questionnaire includes eight goals which either represent self-serving or altruistic incentives: social attachment, self experience, self-esteem, social influence, professional balance, career, social responsibility, and political responsibility. The scales were developed on the basis of three studies, two of which included volunteers and one students. On the basis of factor-analytic results on the level of the items the eight theoretically derived attitude dimensions were confirmed. The eight attitude dimensions in turn are represented by two higher dimensions which were interpreted as self-serving and altruistic orientation. The correlations of the responses on the questionnaire with social desirability are negligible. Additional results support the construct validity of single attitude scales. Fields of application of the questionnaire are illustrated. Key words: volunteerism, attitude, nonprofit organization, social attachment, social responsibility, self-esteem, career Freiwillige Arbeit in Nonprofit- Organisationen Die Bedeutung von Nonprofit-Organisationen wird bis heute häufig unterschätzt, obwohl sie eine tragende Säule der modernen Zivilgesellschaft darstellen. Sie sind dem,dritten Sektor zugeordnet, der neben dem profitorientierten Markt und dem Staat zu einem wichtigen sozialen und ökonomischen Faktor geworden ist, der auf das Gemeinwohl zielt und das Kriterium der Gemeinnützigkeit erfüllt (Priller & Zimmer, 2001). Darunter fallen die Sozialen Dienste im Gesundheitsbereich, die Bereiche Kultur, Erholung und Sport und der Umweltschutz. Schätzungen für das Jahr 1995 besagen, dass freiwillige Arbeit im Die Autoren danken Stefanie Meuser, Susanne Schonschor und Stephan Siebert für die Datenerhebung der ersten Studie. Dritten Sektor ein Volumen von einer Millionen Vollarbeitsplätzen umfasst (Kreuzer, 2004). Man geht davon aus, dass dieser Beitrag, der durch Nonprofit- Organisationen getragen wird, im Dienste des Gemeinwesens weiter zunimmt. Hinzu kommt ein kontinuierlicher Anstieg der Zahl dieser Einrichtungen, der für die Jahre 1970 bis 2000 dokumentiert ist (Schuhmacher, 2004). In dieser Zeit hat sich die Zahl der Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege von auf über nahezu verdoppelt. Neben dem Wert der erbrachten Leistungen wird dem Dritten Sektor auch eine bedeutsame Rolle in der Entwicklung der Demokratie in einer Zivilgesellschaft zugeschrieben, da er ein Gegengewicht zur individualistischen Gewinnmaximierung einerseits und der Vorherrschaft des Staates, die sich besonders in Westeuropa verfestigt hat, andererseits darstellt. Die freiwillige Arbeit in Nonprofit-Organisationen liefert einen wesentlichen Beitrag zum Selbstverständnis des DOI: /

2 Skalen der Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer 13 Dritten Sektors. Ihre wirtschaftliche Äquivalenz wird mit zweistelligen Milliardenbeträgen angegeben (Kreuzer, 2004). Freiwillige Arbeit liefert in einem demokratisch verfassten Gemeinwesen den,kitt, der die auseinanderstrebenden Kräfte der Gesellschaft zusammenhält und die Identität von Bürgerinnen und Bürgern jenseits einer instrumentellen Gesellschaftsauffassung prägt. Nonprofit-Organisationen sind,eine Welt für sich, die sich von der der profitorientierten Organisationen deutlich unterscheidet (Bauz et al., 2004). Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass Nonprofit- Organisationen auf Sachziele ausgerichtet sind, deren Erfüllung das entscheidende Erfolgskriterium ist (z. B. Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige). Demgegenüber liegt das Ziel von Profit-Organisationen verkürzt gesagt darin, Profit zu erwirtschaften. Einstellungen zur Freiwilligenarbeit Weil Nonprofit-Organisationen eine Welt für sich darstellen, ergeben sich neue Herausforderungen für die Diagnose der Einstellungen ihrer Mitarbeiter. Daher bedarf es eigener Verfahren, um diese Einstellungen zu messen. Dieser Bedarf wird noch dadurch erhöht, dass sich in den letzten 20 Jahren ein Strukturwandel des Ehrenamts vollzogen hat (Beher, Liebig & Rauschenbach, 2000). Neben traditionellen Organisationen wie DRK und christliche Kirchen sind neue Projekte wie Selbsthilfegruppen, die Hospizbewegung oder der Weiße Ring getreten, die viele ehrenamtliche Mitarbeiter gewonnen haben. Mit dieser Entwicklung ist ein Wandel der Einstellungen zur Freiwilligenarbeit verbunden, der aber bisher meist nur theoretisch beschrieben wird, ohne dass die Einstellungen empirisch gemessen wurden. Daher hat die Erfassung der Einstellungen zur ehrenamtlichen Arbeit an Bedeutung gewonnen. Dementsprechend steht im Mittelpunkt dieses Beitrags die Entwicklung eines Fragebogens zur Messung der Einstellungen freiwilliger Helfer. Das Ziel besteht darin, diese Einstellungen in differenzierter Weise zu erheben, um die zugrunde liegende Anreizstruktur umfassend beschreiben zu können. Begriffsbestimmung Wir verwenden im Folgenden die Begriffe,Freiwilligenarbeit und,ehrenamtliche Hilfe synonym. 1 Wäh- 1 Die Begriffe ehrenamtliche Hilfe und Freiwilligenarbeit sind weit gefasst. Sie implizieren, dass ehrenamtlich Tätige wichtige zentrale Positionen in Nonprofit-Organisationen einnehmen können und generell über eine hohe Professionalität verfügen können. rend sich prosoziales Verhalten durch,intention, anderen Menschen eine Wohltat zu erweisen,,freiwilligkeit der Entscheidung für die Tätigkeit und deren Aufrechterhaltung sowie durch,fehlen einer beruflichen Verpflichtung oder einer direkten Bezahlung kennzeichnen lässt (Bierhoff, 1990), wird freiwillige Arbeit zusätzlich durch zwei Merkmale charakterisiert: Ð eine zeitliche Perspektive, die persönliches Engagement über einen längeren Zeitraum einschließt, Ð die Bindung an eine Organisation, die sich mit der Lösung sozialer oder individueller Probleme befasst. Bevor wir auf die Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer ausführlicher eingehen, ist eine weitere begriffliche Klärung notwendig. Zunächst einmal ist der Begriff der Einstellung zu erläutern. Darunter verstehen wir nach Eagly und Chaiken (1993, p. 1),eine psychologische Tendenz, die durch die Bewertung einer speziellen Entität mit einem bestimmten Ausmaß der Zustimmung oder Ablehnung ausgedrückt wird. Die,speziellen Entitäten sind darauf bezogen, dass die freiwillige Arbeit in einer Nonprofit-Organisation bestimmte Anreize bietet. Solche Anreize sind z. B. die Herstellung sozialer Bindung, die Förderung des eigenen Selbstwerts oder die Realisierung eigener sozialer Verantwortung. In Übereinstimmung mit Katz und Stotland (1959) interpretieren wir Einstellungen als Pfade zu einem Ziel. Die Bewertung der möglichen Anreize, die die Mitarbeit in einer Nonprofit- Organisation bietet, variiert mit den Zielen der Akteure. Wenn z. B. ein Akteur danach strebt, seinen Selbstwert zu erhöhen, dann wird er diese Möglichkeit, die mit der Ausübung von Freiwilligenarbeit verbunden sein kann, besonders schätzen. Wenn sich ein Akteur wenig für die Möglichkeit interessiert, soziale Verantwortung zu übernehmen, wird er die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, als unbedeutend bewerten. Der Begriff des,anreizes, der der Lerntheorie entnommen ist, wurde von McClelland (1985) im Kontext von Zielen dargestellt. Anreize veranlassen die Akteure zu bewussten Stellungnahmen, durch die sie ihre Ziele konkretisieren und entsprechende Präferenzen entwickeln. Als Beispiele für Anreize im Leistungsbereich wurden die Herausforderung durch die Aufgabe, die zur Verfügung stehende Freizeit, die Karriereorientierung und die soziale Orientierung genannt. McClelland betonte, dass solche Anreize nicht nur im Leistungsbereich bedeutsam sind. Die subjektiven Stellungnahmen zu den Anreizen der Freiwilligenarbeit lassen sich als Einstellungen interpretieren. McClelland (1985, p. 814) spricht von,anreizwerten des Erfolgs der Erreichung eines Ziels.

3 14 Hans-Werner Bierhoff, Theo Schülken und Matthias Hoof Altruistische versus selbstdienliche Einstellungen Ð Stand der Forschung Ein tieferes Verständnis für das Phänomen der Freiwilligenarbeit kann aus der Terror-Management- Theorie abgeleitet werden (Greenberg, Solomon & Pyszczynski, 1997), die sich damit befasst, dass sich jeder Mensch mit dem Bewusstsein der eigenen Mortalität auseinandersetzt (Mortalitätssalienz). Um die Bedrohung der eigenen Existenz durch den Gedanken an die eigene Mortalität zu kontrollieren, werden Abwehrmaßnahmen ergriffen, die auf zwei Feldern stattfinden: die Teilhabe an der Kultur einschließlich ihrer Werte von Verantwortung und Humanität, aus der sich ein Lebenssinn ableiten lässt, und die Förderung eines positiven Selbstwerts, der einen Puffer gegen die existentielle Angst bieten kann, die durch die Mortalitätssalienz hervorgerufen wird. Diese Kontrollversuche liegen teilweise den Einstellungen zugrunde, die ehrenamtliches Engagement zur Folge haben. Hinzu kommen Freude an der Tätigkeit, soziale Normen und extrinsische Anreize (Karr & Meijs, 2006). Der Fragebogen der Ehrenamtlichen Einstellungsstruktur betrachtet die Einstellung zur Freiwilligenarbeit in Nonprofit-Organisationen als multidimensionales Konstrukt. Der Vorläufer des Fragebogens wurde in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre entworfen. Während wir ursprünglich vier Einstellungsdimensionen erfassten, unterscheiden wir in dem neuen Ansatz neun Einstellungsdimensionen zur freiwilligen Arbeit. Die Bereitschaft zur Freiwilligenarbeit kann sowohl durch selbstdienliche als auch durch altruistische Einstellungen bestimmt werden. Die Empathie- Altruismus-Hypothese (Batson, 1991) beinhaltet diese Zweiteilung der Einstellungen. Sie besagt, dass die Aktivierung einer altruistischen Einstellung Hilfsbereitschaft wahrscheinlich macht, unabhängig davon, ob man die Situation leicht verlassen kann oder nicht. Eine selbstdienliche Einstellung lässt sich daran erkennen, dass die Person die Möglichkeit nutzt, die Situation zu verlassen, wenn sich für sie die Begegnung mit der Notlage eines anderen belastend auswirkt. Empirische Untersuchungen haben diese Zweiteilung der Einstellungen zum prosozialen Verhalten bestätigt (Bierhoff, 2006). Selbstdienliche Hilfe zielt darauf ab, das Wohlergehen des Helfers zu steigern, während altruistische Hilfe das Wohlergehen einer anderen Person, die sich in Not befindet, verbessern will. Es wird angenommen, dass ein Helfer entweder auf der Grundlage einer altruistischen Einstellung oder einer selbstdienlichen Einstellung handelt oder Ð was sehr häufig der Fall ist Ð auf der Grundlage einer Mischung aus beiden (Batson et al., 1981). Eine ähnliche Unterscheidung wurde in einer internationalen Studie zur Freiwilligenarbeit durchgeführt (Van der Vliert, Huang & Levine, 2004). In einem persönlichen Interview wurde die Motivation für die Ausführung unbezahlter freiwilliger Arbeit erfragt, indem jede Antwortmöglichkeit auf einer 5Ð Punkte-Skala zwischen,unwichtig und,wichtig eingestuft wurde. Über die gesamte Stichprobe hinweg (N = ) wurde aufgrund einer Faktorenanalyse (Hauptachsenmethode) die erwartete Faktorenstruktur gefunden, die durch fünf altruistische Items und vier selbstdienliche Items gebildet wurde. Diese Faktorenstruktur war im Wesentlichen in allen untersuchten Ländern reproduzierbar. Der altruistische Faktor wies hohe Ladungen der folgenden Items auf:,ein Verständnis von Solidarität mit den Armen und Benachteiligten,,Mitleid mit denen in Not,,sich mit Menschen, die leiden, identifizieren,,religiöser Glaube und,dazu beitragen, dass benachteiligte Menschen Hoffnung und Würde erhalten. Der selbstdienliche Faktor wurde durch hohe Ladungen folgender Items gekennzeichnet:,hatte Zeit, wollte etwas Lohnendes tun,,rein zur persönlichen Befriedigung,,aus sozialen Gründen, um Menschen zu treffen und,um neue Fertigkeiten und nützliche Erfahrungen zu gewinnen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass ein wesentliches Ergebnis der Altruismusforschung darin besteht, dass eine selbstdienliche und eine altruistische Einstellung als Ursachen prosozialen Verhaltens zu unterscheiden sind. Dementsprechend legen wir der Skalenentwicklung die Hypothese zugrunde, dass Freiwilligenarbeit entweder durch altruistische oder durch selbstdienliche Einstellungen oder durch eine Mischung aus beiden geprägt wird. Wir differenzierten sowohl die selbstdienliche Einstellung als auch die altruistische Einstellung weiter, so dass sie durch sieben bzw. zwei Skalen repräsentiert sind. Funktionale Einstellungsansätze der Freiwilligenarbeit Was die selbstdienlichen Einstellungen betrifft, folgten wir den Funktionen von Einstellungen, die ursprünglich von Katz und Stotland (1959) dargestellt und von Clary und Snyder (1991) neu benannt wurden. Drei selbstdienliche Funktionen werden unterschieden: Ð Soziale Anpassungsfunktion: Sich an das soziale Bezugssystem anpassen, darin aufgehen und positive Rückmeldung daraus beziehen.

4 Skalen der Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer 15 Ð Wissensfunktion: Kennen lernen von Menschen und sich selbst sowie Erwerb von neuen Fähigkeiten und Kenntnissen. Ð Ich-Abwehr-Funktion: Auseinandersetzung mit inneren Konflikten und Schuldgefühlen aufgrund von eigenen ungerechtfertigten Vorteilen. Die soziale Anpassungsfunktion enthält soziale Bindung und soziale Anerkennung. Aus dieser Funktion leiteten wir folgende Dimensionen der Freiwilligenarbeit ab: Ð Soziale Bindung als Suche nach Freunden, mit denen man gemeinsam etwas unternehmen kann. Es geht um die Einbindung in ein soziales Netz, das soziale Kontakte auf der Grundlage gemeinsamer Interessen ermöglicht. Ð Selbstwert/Anerkennung als Wunsch nach Förderung des eigenen Selbstwertgefühls durch die Zustimmung anderer. Die Möglichkeit, das eigene Selbst durch die Tätigkeit darzustellen, wird als bedeutsam erlebt. Diese Funktion hängt mit dem Aufbau eines Selbstwert-Angstpuffers im Sinne der Terror-Management-Theorie zusammen. Ð Soziale Beeinflussung als Ausmaß, in dem Familie und Freunde die Tätigkeit positiv beeinflussen. Die Wissensfunktion betont das kognitive Entwicklungspotenzial, das in der freiwilligen Arbeit steckt. Zwei Dimensionen wurden unterschieden: Ð Selbsterfahrung bezieht sich auf die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen und sich selbst besser kennen zu lernen. Das bezieht sich speziell auf die Feststellung eigener Stärken und Schwächen und allgemein darauf, etwas über sich selbst zu lernen. Ð Karriere verweist auf die Möglichkeit, durch die ehrenamtliche Tätigkeit das berufliche Weiterkommen zu fördern. Das kann sowohl durch das Knüpfen von nützlichen Kontakten geschehen als auch dadurch, dass man die persönliche Eignung für entsprechende Berufstätigkeiten unter Beweis stellt. Die Ich-Abwehr Funktion wurde nicht aufgegriffen, weil uns daran gelegen war, nur solche Ziele zu erfassen, die den Befragten bewusst zugänglich sind (vgl. McClelland, 1985). Analog zum Leistungsbereich ergänzten wir zwei Dimensionen, die die freiwillige Arbeit mit einem Anker vergleichen, einmal dem Anker der Berufstätigkeit und einmal dem von früheren vergleichbaren eigenen Erfahrungen: Ð Berufsausgleich steht für die Suche nach Ausgleich für berufliche Belastungen. Dieser wird als sinnvolle Tätigkeit erlebt und kann der Sinnsuche dienen. Ð Persönlicher Erlebnisbereich bezieht sich auf eigene frühere Erlebnisse, die denen ähneln, die die Personen durchleben, denen der ehrenamtliche Helfer zur Seite steht. Die persönliche Betroffenheit kann in Selbsthilfe-Organisationen hoch sein. Katz und Stotland (1959) beschrieben als weitere Einstellungsfunktion die Wertausdrucksfunktion, die sich mit der Kontrolle der Mortalitätssalienz durch Teilhabe an der Kultur in Beziehung setzen lässt. Sie bringt das Ziel zum Ausdruck, eigene humanitäre Wertvorstellungen in soziales Engagement umzusetzen. Schwartz (1992) unterscheidet zwei Aspekte der Wertausdrucksfunktion: Wohlwollen, das sich auf das Wohlergehen nahe stehender Personen wie Freunde bezieht, und Universalismus, der sich auf den Schutz aller Menschen gegen Ungerechtigkeit und Ausbeutung sowie auf den Naturschutz bezieht. Dementsprechend haben wir die Wertausdrucksfunktion in die folgenden beiden Unterfunktionen aufgegliedert: Ð Soziale Verantwortung, die sich auf die moralische Verpflichtung zur Hilfeleistung gegenüber bedürftigen Personen bezieht. Verantwortungsübernahme wird hier relativ eng definiert. Sie bedeutet, dass man sich für hilfsbedürftige Menschen einsetzt. Ð Politische Verantwortung, die sich auf die Sensibilität für gesellschaftliche Missstände und den Wunsch, diese zu verändern, bezieht. Der Tätigkeit liegt ein Bewusstsein darüber zugrunde, dass in der Gesellschaft Missstände bestehen, die überwunden werden können. Die Dimensionen der SEEH Da mehrere Fragebogenverfahren zur Erfassung von Einstellungen zur freiwilligen Arbeit entwickelt wurden, die mit dem hier vorgestellten Verfahren verwandt sind, gibt Tabelle 1 einen Überblick darüber, wie unser Ansatz mit diesen alternativen Ansätzen zusammenhängt. Die Zuordnung ist nicht immer punktgenau, orientiert sich aber an dem wesentlichen Inhalt der Dimension. Die Übersicht in Tabelle 1 zeigt, dass sich zwischen den unterschiedlichen Taxonomien viele Überschneidungen finden. Das spricht für die Plausibilität des hier gewählten Ansatzes. Die größten Schwierigkeiten bei der Zuordnung ergeben sich für die Skala,Protective des,volunteer Functions Inventory von Clary et al. (1998). Darin wird freiwillige Arbeit Ð der oben genannten Ich-Abwehr-Funktion entsprechend Ð als Befreiung von anderen Schwierigkeiten dargestellt. Dieses Thema ist indirekt in unserer Skala Berufsausgleich angesprochen, ohne dass die psychologische Abwehrfunktion explizit formuliert wird, wie dies in den Items der Skala,Protective geschieht (z. B.,Volunteering is a good escape from my own troubles ). Somit wird deutlich, dass die SEEH zwar

5 16 Hans-Werner Bierhoff, Theo Schülken und Matthias Hoof Tabelle 1. Einstellungen zur ehrenamtlichen Hilfe: Vergleich der Skalen Neuer Vorschlag der SEEH Bierhoff et al. (1995) Braun & Röhrig (1986) Clary et al. (1998) Soziale Bindung Soziale Bindung Kontaktorientiert Social Selbsterfahrung Abenteuer Selbstentfaltung Understanding Soziale Verantwortung Verantwortung Traditionell Values Selbstwert/Anerkennung Anerkennung Enhancement Soziale Beeinflussung Social Berufsausgleich Unausgelastet (Protective) Karriere Career Politische Verantwortung Persönlicher Erlebnisbereich Selbstbetroffen in der internationalen Forschungstradition zur Erfassung der Einstellungen zur ehrenamtlichen Hilfe stehen, aber einen eigenen Beitrag leisten. In Tabelle 1 wird in Übereinstimmung damit deutlich, dass die SEEH zwei Inhalte ansprechen, die in früheren Analysen nicht thematisiert wurden: Soziale Beeinflussung und Politische Verantwortung. Die Bedeutung der sozialen Beeinflussung für die Freiwilligenarbeit trat in einer Umfragestudie hervor, die sich mit den Gründen für die Entscheidung zur Ausübung freiwilliger Arbeit befasste (Katholische & Evangelische Fachhochschule für Sozialwesen, 1987). Soziale Beeinflussung kommt vermutlich primär durch Vorbildwirkung zustande. Dabei spielt vor allem die Hinweisfunktion von Modellen eine Rolle (Bandura, 1986), die darin besteht, dass Vorbilder Informationen darüber liefern, welche Handlungsmuster für die Lösung gesellschaftlicher Aufgaben angemessen sind. Der Stellenwert der politischen Verantwortung scheint erst in den letzten 20 Jahren mit dem oben erwähnten Strukturwandel des Ehrenamts gewachsen zu sein. Einige Nonprofit-Organisationen, die politische Ziele (z. B. umweltpolitisch oder gesellschaftspolitisch) in den Vordergrund stellen, erhielten verstärkt Zulauf. Wir gehen davon aus, dass sich politische Verantwortung gegenüber sozialer Verantwortung abgrenzen lässt, wenn auch ein gemeinsamer Kern von Verantwortungsübernahme vorliegt. Hypothesen Wir erwarten, dass sich auf der Itemebene neun Dimensionen faktorenanalytisch auffinden lassen, die den Inhalten entsprechen, die den SEEH zugrunde gelegt wurden. Weitere Hypothesen sind auf das Alter der Befragten bezogen. Der Wunsch, die eigene Berufskarriere zu fördern, sollte bei den jüngeren Befragten stärker ausgeprägt sein als bei den älteren, die sich in der Regel beruflich schon orientiert haben. Weiterhin wird erwartet, dass das Bedürfnis nach Selbsterfahrung bei jüngeren Befragten stärker ausgeprägt sein wird als bei älteren, die ihre Selbstfindung in der Regel schon weitgehend abgeschlossen haben. Schließlich ist zu vermuten, dass Soziale Verantwortung mit dem Alter zunimmt, da Studien zur sozialen Verantwortung darauf hinweisen, dass jüngere sich weniger moralischen Standards verpflichtet fühlen als ältere Personen (vgl. Bierhoff, 2000). Für jede der drei Skalen nehmen wir an, dass sich der Alterseffekt in der linearen Komponente konzentriert. Auf der Grundlage der Zugehörigkeit der freiwilligen Helfer zu verschiedenen Organisationen lassen sich folgende Hypothesen ableiten, die auf charakteristischen Merkmalen der einzelnen Organisationen beruhen. Wir vergleichen zwischen vier Nonprofit- Organisationen: Rosa Hilfen, Aids-Hilfe, Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Weißer Ring. Das Ziel der Rosa Hilfen ist die Beratung homosexueller Männer durch Homosexuelle. Die Aids-Hilfe- Gruppen haben das Ziel der Beratung und Betreuung von Menschen, die an Aids erkrankt sind. Außerdem wird Aufklärungsarbeit geleistet. Das Deutsche Rote Kreuz ist historisch eine der ältesten Hilfsorganisationen, die auf die Zusammenarbeit von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helfern setzt. Das Spektrum der Hilfeleistung ist sehr breit gefächert. Der Weiße Ring befasst sich mit der Unterstützung von Verbrechensopfern, die in vielfältiger Weise stattfindet. Die Aufgabenstellung von DRK und Weißer Ring ist durch eine Betonung der sozialen Verantwortung gekennzeichnet. Daher sollte die Skala Soziale Verantwortung in diesen Gruppen höher ausgeprägt sein als in den Gruppen der Rosa Hilfe und der Aids-Hilfe. Wegen der größeren Professionalisierung der Arbeit in Aids-Hilfe, DRK und Weißer Ring wird angenommen, dass diese Organisationen mehr Karriere-Erwartun-

6 Skalen der Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer 17 gen vermitteln als die Rosa Hilfe, die im Wesentlichen eine Selbsthilfeorganisation ist. Da das DRK im Unterschied zu den anderen Organisationen traditionell unpolitisch auftritt, wird angenommen, dass die politische Verantwortung bei Mitgliedern von Rosa Hilfe, Aids-Hilfe und Weißer Ring höher liegt als bei Mitarbeitern des DRK. Eine weitere Hypothese bezieht sich auf die Skala Soziale Verantwortung. Es wurde angenommen, dass sie mit der dispositionalen Neigung, soziale Verantwortung zu übernehmen, positiv zusammenhängt. Schließlich stellten wir die Hypothese auf, dass die SEEH unabhängig von Antworttendenzen beantwortet werden. Im Speziellen wurde angenommen, dass die Skalen keine Tendenz hervorrufen, sozial erwünschte Antworten zu geben. Diese Annahme beruht darauf, dass die Iteminhalte konkret formuliert sind, so dass eine Verzerrung der Antworten durch die allgemeine Antworttendenz, sozial erwünschte Angaben zu machen, eher unwahrscheinlich ist. Verwendungsbereiche des SEEH Der Verwendungszweck eines Einstellungsfragebogens, bezogen auf freiwillig organisierte Hilfe, liegt vor allem in zwei Bereichen: Bei der Personalauswahl, wie sie von Freiwilligen-Agenturen erfolgt, wird ein Verfahren zur Verfügung gestellt, dass die Platzierung ehrenamtlicher Helfer in bestimmten Aufgabenbereichen erleichtert (Bierhoff, 2004). Ist es möglich, dieselben Einstellungsdimensionen, die bei ehrenamtlichen Helfern relevant sind, auch bei Personen zu messen, die potenziell als ehrenamtliche Helfer gewonnen werden können, ohne dass sie schon Freiwilligenarbeit leisten? Zur Beantwortung dieser Frage haben wir neben zwei Stichproben von Personen, die Freiwilligenarbeit leisten, auch eine Stichprobe von Studierenden in die Untersuchung einbezogen, unter denen viele potenzielle Interessenten für Freiwilligenarbeit zu vermuten sind. Die Organisationsentwicklung von Nonprofit-Einrichtungen kann Motive und Bedürfnisse ehrenamtlicher Helfer zum Ausgangspunkt für die Schaffung verbesserter Arbeitsbedingungen nehmen (Bauz et al., 2004). Organisationen durchlaufen einen bestimmten Zyklus, der mit der Pionierphase beginnt und schließlich Ð im erfolgreichen Fall Ð in die Phase der Einbettung in gesellschaftliche Netzwerke mündet. Nachdem die Gründungsidee verwirklicht worden ist, entsteht eine Konsolidierungsphase, in der die Personal- und Organisationsentwicklung von großer Bedeutung ist. In dieser Phase tritt anstelle von Improvisation eine rationale Planung der Handlungsweisen, die die Schaffung eines attraktiven Arbeitsplatzes genauso einschließt wie die Förderung der Mitarbeiter auf der Grundlage ihrer Einstellungen. In diesem Zusammenhang sind Diagnose-Instrumente wie die SEEH von großem Nutzen für Nonprofit-Organisationen. Methode Generierung der Items Das Ziel der Fragebogenentwicklung bestand darin, Skalen zu entwickeln, die es auf ökonomische Weise ermöglichen, die neun Dimensionen zu messen. Jede Dimension sollte durch nicht mehr als drei Items repräsentiert werden. Auf diese Weise wurden für acht der genannten Dimensionen drei Items ausgewählt, während die neunte Dimension der sozialen Beeinflussung durch zwei Items repräsentiert ist. Somit enthält der Fragebogen insgesamt 26 Items. Die Items wurden aufgrund von Experteninterviews und Vorstudien mit ehrenamtlichen Helfern generiert. Die Instruktion lautet: Im Folgenden finden Sie eine Reihe von möglichen Ursachen, die dazu führen können, dass man sich ehrenamtlich engagiert. Dabei bedeutet,1 die Ursache ist absolut unbedeutend,,9 die Ursache ist absolut bedeutend. Die Zahlenwerte dazwischen stellen Abstufungen zwischen den Extremen dar, die entsprechend mehr oder weniger Bedeutung der Ursache zum Ausdruck bringen. Geben Sie bitte für jede der aufgeführten Ursachen an, wie bedeutend bzw. unbedeutend diese für Sie für Ihre derzeitige Entscheidung, ehrenamtlich zu arbeiten, ist. Die Analyse des Fragebogens beruht auf drei Stichproben. Zwei der Stichproben wurden unter ehrenamtlichen Mitarbeitern von Nonprofit-Organisationen gewonnen. Zivildienstleistende wurden nicht als Personen aufgefasst, die Freiwilligenarbeit leisten, und dementsprechend ausgeschlossen. Eine dritte Stichprobe besteht aus Studierenden der Psychologie. Sie wurde einbezogen, um zu ermitteln, ob der Fragebogen sinnvoll bei Personen angewandt werden kann, die geringe Erfahrungen mit Freiwilligenarbeit haben und die als Nachwuchs für die Freiwilligenarbeit in Frage kommen. In den Studien mit ehrenamtlichen Mitarbeitern wurden neunstufige Antwortskalen mit den Endpunkten,absolut unbedeutend und,absolut bedeutend verwendet, während in der Stichprobe der Studierenden siebenstufige Skalen mit den gleichen Endankern verwendet wurden. Die unterschiedliche Abstufung der Antwortskalen in den drei Studien lag darin begründet, dass es sich bei der Untersuchung der Studierenden um eine umfangreiche Studie handelte, in der alle Messungen durch Vorgabe von siebenstufigen Antwortskalen vereinheitlicht wurden.

7 18 Hans-Werner Bierhoff, Theo Schülken und Matthias Hoof Man kann davon ausgehen, dass siebenstufige und neunstufige Vorgaben funktional äquivalent sind und sich in Reliabilität und Validität nicht unterscheiden (Schönpflug, 1972). In der Stichprobe der Studierenden wurde die soziale Verantwortung unabhängig von den SEEH durch die Soziale Verantwortungsskala (SRS) in der deutschen Version von Bierhoff (2000) gemessen. Die Skala besteht aus 22 Items und erfasst die dispositionale Neigung einer Person, in unterschiedlichen Situationen (Schule, Beruf, Gemeinde) Verantwortung zu übernehmen. Außerdem wurde in der Stichprobe der Studierenden Soziale Erwünschtheit gemessen. Dazu wurde die Skala zur Erfassung sozialer Wünschbarkeit (SDS- CM) von Lück und Timaeus (1969) verwendet, die aus 23 Items besteht, die mit,richtig (1) oder,falsch (2) beantwortet werden können. Nach entsprechender Umpolung der 10 Items, bei denen,falsch eine sozial erwünschte Antwort beinhaltet, wurde ein Durchschnittswert berechnet. Kleinere Werte bedeuten höhere soziale Erwünschtheit. Um den Fragebogen der ehrenamtlichen Helfer möglichst kurz zu halten, wurde auf die Erfassung der Sozialen Verantwortung und Sozialen Erwünschtheit in den entsprechenden Stichproben verzichtet. Stichproben Stichprobe 1 beinhaltet 247 ehrenamtliche Helfer, die in sechs unterschiedlichen Hilfsorganisationen zum Zeitpunkt der Befragung tätig waren: Rosa Hilfen, Aids-Hilfe, Deutsches Rotes Kreuz, Weißer Ring, Telefonseelsorge und Telefonnotruf. Die Ziele und Angebote der Rosa Hilfen, Aids-Hilfe-Gruppen, des Deutschen Roten Kreuzes und des Weißen Rings haben wir bereits bei der Darstellung unserer Hypothesen dargestellt. Das Angebot der Telefonseelsorge basiert überwiegend auf kirchlichen Trägerschaften. Die Mitarbeiter sind in der Regel ehrenamtlich tätig. Der Telefonnotruf für Suchtgefährdete arbeitet ähnlich wie die Telefonseelsorge, allerdings mit dem Schwerpunkt auf der Beratung bei Suchtproblemen. Die Stichprobe der Befragten teilte sich wie folgt auf die Organisationen auf: 33 Mitglieder der Rosa Hilfen (30 m, 3 w), 55 Mitglieder der Aids-Hilfe (36 m, 19 w), 31 Mitglieder des DRK (15 m, 16 w), 97 Mitarbeiter des Weißen Rings (55 m, 42 w), 15 Mitarbeiter der Telefonseelsorge (4 m, 11 w) und 12 Mitarbeiter des Telefonnotrufs (2 m, 10 w). Vier Angaben fehlten. Wie erwartet waren bei den Rosa Hilfen und bei der Aids-Hilfe mehr Männer tätig, während Telefonseelsorge und Telefonnotruf eher von Frauen besetzt waren. Hingegen waren etwa gleich viele Männer und Frauen im DRK tätig, und auch im Weißen Ring war die Geschlechterverteilung ähnlich, wenn auch die Anzahl der Männer unter den Befragten leicht überwog. Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 41 Jahre. Die Mehrheit der Befragten war männlich (58.7 %). Ihre Schulbildung war vergleichsweise hoch, da etwa 65 % ein Abitur oder Fachabitur gemacht hatten. Im Durchschnitt gingen die Befragten 7.2 Stunden in der Woche ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit nach. Die durchschnittliche Dauer ihrer bisherigen Freiwilligenarbeit lag bei 7.6 Jahren. Die zweite Stichprobe besteht aus 121 freiwilligen Helfern, die folgenden Organisationen angehörten: 33 Mitglieder der Kirche und Diakonie (9 m, 24 w), 49 Mitglieder des Hospiz (5 m, 44 w) und 39 Sonstige (15 m, 24 w). Die Personen aus der Gruppe Kirche und Diakonie waren ehrenamtlich in der Kirche oder der Kirchengemeinde in einer Vielzahl von unterschiedlichen Bereichen tätig. Die Personen, die Hospizarbeit leisteten, waren ambulant in der Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden engagiert. Die Gruppe der Sonstigen setzt sich aus verschiedenen nichtkirchlichen Hilfsorganisationen zusammen (Nachbarschaftshilfe, Suppenküche, Kinderschutzbund, Die Tafeln). 76 % der Mitglieder der zweiten Stichprobe waren Frauen. Der Altersdurchschnitt betrug 58 Jahre und war somit deutlich höher als in der ersten Stichprobe. 64 von 117 Befragten, für die Altersangaben vorlagen, waren über 60 Jahre alt. Das durchschnittliche Bildungsniveau war niedriger als in der ersten Stichprobe. Mehr als die Hälfte der Befragten hatten einen Realschulabschluss oder einen niedrigeren Schulabschluss. Durchschnittlich gingen die Befragten 5.7 Stunden in der Woche ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit nach. Die Dauer ihrer Mitarbeit schätzten sie im Durchschnitt mit 9.9 Jahren ein. Die dritte Stichprobe setzt sich aus 204 Studierenden der Psychologie zusammen. Die Mehrzahl der Befragten (79.5 %) war weiblich. Das Durchschnittsalter betrug 26 Jahre. 28 Personen (13.7 %) gaben an, dass sie sich in der Freiwilligenarbeit engagierten (im Durchschnitt 6.4 Stunden pro Woche). 2 2 Die berichteten Ergebnisse beruhen auf der Gesamtstichprobe der Studierenden. Weitere Analysen unter Ausschluss der ehrenamtlich tätigen Studierenden zeigen, dass es keine wesentlichen Unterschiede in den faktorenanalytischen Ergebnissen gibt, wenn die 28 ehrenamtlich tätigen Studierenden nicht berücksichtigt werden.

8 Skalen der Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer 19 Ergebnisse Im Folgenden werden die psychometrischen Eigenschaften des Fragebogens beschrieben. Im Weiteren gehen wir auf seine Konstruktvalidität ein. Psychometrische Analyse des Einstellungsfragebogens Zur Prüfung der Angemessenheit der Zuordnung der Items zu den Skalen wurde eine Faktorenanalyse mit der Vorgabe, neun Faktoren zu extrahieren, durchgeführt. Die Extraktion beruhte auf der Hauptachsenanalyse, da ein Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren zugrunde gelegt wurde (vgl. Widaman, 1993). Die Rotation wurde nach dem Varimax-Verfahren durchgeführt. Die Hypothese besteht darin, dass die Items einer Skala mit a =.40 oder größer auf einem gemeinsamen Faktor laden, auf dem keine anderen Items Ladungen dieser Größenordnung aufweisen. In der ersten Stichprobe der ehrenamtlichen Mitarbeiter waren acht Eigenwerte größer 1. Der erste Eigenwert betrug 5.88, die folgenden 2.84, 2.16, 1.74 und Der neunte Faktor erreichte einen Eigenwert von Der erste Faktor erklärt 22.6 % der Varianz. Alle neun Faktoren erklären zusammen 71.3 % der Varianz. Die Ladungen der rotierten Faktormatrix sind in Tabelle 2 (erste Zeile) dargestellt. Das erwartete Ladungsmuster wurde sehr gut bestätigt. 24 der 26 Items verhielten sich entsprechend der theoretischen Erwartung, die verbleibenden zwei Items verfehlten das Kriterium nur knapp. Item 25 (,Bedürfnis anderen zu helfen, weil ich aus eigenen Erfahrungen weiß, wie schwerwiegend solche Probleme sein können ) lud mit der Sekundärladung von a =.37 auf dem erwarteten Faktor und mit der Primärladung von a =.38 auf der Dimension, die soziale Verantwortung repräsentiert. Die zweite Doppelladung bezieht sich auf Item 12 (,Bedürfnis, bedeutsam zu sein ), das wie erwartet eine hohe Primärladung auf dem Faktor, der für Selbstwert/Anerkennung steht, erreichte und zusätzlich auf dem Karriere-Faktor eine Sekundärladung von a =.40 aufwies. Um die Replizierbarkeit der Faktorenstruktur der 26 Items zu überprüfen, wurde auch in der zweiten Stichprobe der ehrenamtlichen Helfer die Faktorenanalyse nach der Hauptachsenmethode durchgeführt (26 Variablen, neun Faktoren). Acht Eigenwerte waren größer als 1. Der erste Eigenwert von 7.35 erklärte 28.3 % der Varianz. Die weiteren Eigenwerte lauteten 2.49, 2.02, 1.51, 1.43, 1.38, 1.23, 1.02 und Neun Faktoren erklärten 74.1 % der Varianz. Die Ergebnisse, die in Tabelle 2 dargestellt sind, stimmen sehr gut mit denen der ersten Stichprobe überein, so dass von einer hohen Replizierbarkeit der rotierten Faktorenstruktur gesprochen werden kann. Nur Item 16 (,Lust auf eine Tätigkeit, die eher meinen Interessen entspricht als mein Beruf ; a =.35) und Item 26 (,Eigene Inanspruchnahme einer solchen Organisation in der Vergangenheit ; a =.18) erfüllten das Kriterium nicht, eine Ladung von.40 auf dem erwarteten Faktor zu erreichen. Item 16 und Item 26 wiesen ihre Primärladungen auf dem Karriere-Faktor auf. Die Sekundärladung von Item 26 lag deutlich unter dem Kriterium. Das theoretisch erwartete Ladungsmuster der Items auf den neun Faktoren wurde mit einer konfirmatorischen Faktorenanalyse in der Replikationsstichprobe überprüft (vgl. Amelang & Bartussek, 2001, S. 99Ð103). Die Ergebnisse zeigen, dass das Acht-Faktoren-Modell einen günstigeren incremental fit index (IFI) und comparative fit index (CFI) aufweist als das Neun-Faktoren-Modell. Das Verhältnis zwischen χ 2 -Wert und Freiheitsgraden (χ 2 /df) und der RMSEA sind ebenfalls für das Acht-Faktoren-Modell günstiger. Für dieses Modell wurden folgende Werte ermittelt: IFI =.881, CFI =.877, χ 2 /df = 2.06 und RMSEA =.083, die bei 23 Variablen als zufrieden stellende Modellpassung interpretiert werden können. Daher wurde die neunte Skala (,Persönlicher Erlebnisbereich ) aufgegeben, so dass acht Einstellungen mit 23 Items der SEEH gemessen werden. Diese Entscheidung wird durch die Ergebnisse der Hauptachsenanalyse der 26 Items mit anschließender Varimax-Rotation in der Stichprobe der Studierenden unterstützt. Acht Eigenwerte lagen über 1. Der neunte Eigenwert betrug Der erste Faktor erklärte % der Varianz (Eigenwert 5.76). Neun Faktoren erklärten % der Varianz. Alle Items lassen sich den erwarteten Skalen zuordnen (s. Tabelle 2, dritte Zeile). Die einzige Einschränkung betrifft das Item 26, das die Primärladung auf dem Faktor Soziale Beeinflussung aufwies (a =.41), während es auf dem erwarteten Faktor mit a =.32 lud. Außerdem trat eine weitere Doppelladung für Item 1 (,Wunsch, Menschen zu finden, mit denen ich mich durch die gemeinsame Tätigkeit verbunden fühlen kann ) auf. Damit lässt sich feststellen, dass die Replikation des Musters der Faktorladungen für die ersten acht Faktoren in der Stichprobe der Studierenden sehr gut gelungen ist. Die Übereinstimmung der Faktorenmuster zwischen ehrenamtlichen Mitarbeitern und Studierenden erweist sich als groß. Die internen Konsistenzen der acht Skalen sind in Tabelle 3 dargestellt. Sie sind insgesamt als gut zu bezeichnen, da alle Skalen auf drei bzw. zwei Items beruhen. Einzig die Skala Berufsausgleich ist nach der internen Konsistenz als nur ausreichend zu bezeichnen.

9 20 Hans-Werner Bierhoff, Theo Schülken und Matthias Hoof Tabelle 2. Rotierte Faktormatrix mit 9 Faktoren der 26 Items der SEEH in drei Analysestichproben Item ) Wunsch, Menschen zu finden, mit denen ich.64 mich durch die gemeinsame Tätigkeit.52 verbunden fühlen kann ) Wunsch nach einer netten Gemeinschaft ) Bedürfnis nach Geselligkeit ) Möglichkeit, Erfahrungen aus erster Hand.65 zu machen und dadurch zu lernen ) Möglichkeit zu lernen, wie ich mit.68 unterschiedlichen Menschen umzugehen.74 habe.57 6) Möglichkeit, meine eigenen Stärken kennen.58 zu lernen ) Bedürfnis, gesundheitlich oder in anderer.78 Weise in Not geratenen Menschen zu helfen ) Glaube, dass es wichtig ist, anderen zu.75 helfen ) Gefühl der Verpflichtung, Menschen, denen.61 es schlechter geht als mir, helfen zu müssen ) Bedürfnis nach Stärkung des.67 Selbstwertgefühls ) Wunsch nach Selbstverwirklichung ) Bedürfnis, bedeutsam zu sein ) Beeinflussung durch ehrenamtliche Tätigkeit.75 von Mitgliedern meiner Familie ) Beeinflussung durch ehrenamtliche Tätigkeit.64 von Freunden ) Wunsch nach einer sinnvollen Aufgabe.43 jenseits meines Berufs.40.47

10 Skalen der Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer 21 Tabelle 2. (Fortsetzung) Item ) Lust auf eine Tätigkeit, die eher meinen.56 Interessen entspricht als mein Beruf ) Wunsch nach sinnvollem Ausgleich zu.66 meiner Arbeit ) Interesse, einen Fuß in die Tür der.67 Organisation zu bekommen, bei der ich.73 später gerne arbeiten würde.83 19) Hoffnung auf neue Kontakte, die meinen.62 Geschäften oder meiner Karriere förderlich.72 sein könnten.65 20) Wunsch herauszufinden, ob ich für eine.75 solche Tätigkeit geeignet bin, da ich später.84 vielleicht hauptberuflich in diesem Bereich.39 arbeiten möchte 21) Verlangen, auf gesellschaftliche Missstände.65 aufmerksam zu machen ) Hoffnung, politische Veränderungen.79 herbeizuführen ) Bedürfnis, gesellschaftliche Veränderungen.85 zu bewirken ) Eigenes Erleben ähnlicher Umstände wie die.89 Personen, die die Hilfe meiner Organisation.72 in Anspruch nehmen.62 25) Bedürfnis, anderen zu helfen, da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwerwiegend.45 solche Probleme sein können.65 26) Eigene Inanspruchnahme einer solchen Organisation in der Vergangenheit Anmerkungen. In der ersten Zeile finden sich die Ergebnisse der ersten Stichprobe der ehrenamtlichen Mitarbeiter, in der zweiten Zeile die der zweiten Stichprobe der ehrenamtlichen Mitarbeiter und in der dritten Zeile die der Stichprobe der Studierenden. Im Allgemeinen werden nur Ladungen ab a =.40 angezeigt. Die Ausnahmen werden im Text erläutert. Die Faktoren lassen sich inhaltlich wie folgt interpretieren: 1 = Soziale Bindung, 2 = Selbsterfahrung, 3 = Soziale Verantwortung, 4 = Selbstwert/Anerkennung, 5 = Soziale Beeinflussung, 6 = Berufsausgleich, 7 = Karriere, 8 = Politische Verantwortung, 9 = Persönlicher Erlebnisbereich. Tabelle 3 enthält auch die Mittelwerte der Skalen. Was die freiwilligen Helfer in beiden Stichproben angeht, findet sich der höchste Mittelwert für Soziale Verantwortung. Im Mittelbereich liegen Soziale Bindung, Selbsterfahrung, Berufsausgleich und Politische Verantwortung. Im unteren Bereich liegen Selbstwert/Anerkennung, Karriere und Soziale Beeinflussung. Ähnliche Ergebnisse treten in Stichprobe 2 auf. Diese Befunde weisen darauf hin, dass die Schwierigkeit, den Items zuzustimmen, bei den Skalen unterschiedlich ausgeprägt ist. In der Stichprobe der Studierenden finden sich davon deutlich abweichende Befunde. So ist der Mittelwert für die Skala Selbsterfahrung am höchsten ausgeprägt. Diese Unterschiede hängen vermutlich damit zusammen, dass die Studierenden weniger Erfahrungen und Wissen

11 22 Hans-Werner Bierhoff, Theo Schülken und Matthias Hoof Tabelle 3. Mittelwerte und interne Konsistenzen (Cronbachs Alpha) der Skalen in drei Stichproben Ehrenamtliche Helfer Studierende Skalen Itemzahl M Alpha M Alpha Soziale Bindung / / Selbsterfahrung / / Soziale Verantwortung / / Selbstwert/Anerkennung / / Soziale Beeinflussung / / Berufsausgleich / / Karriere / / Politische Verantwortung / / Anmerkungen. Die Werte der ehrenamtlichen Helfer beziehen sich vor dem Querstrich auf die erste Stichprobe, nach dem Querstrich auf die zweite Stichprobe. Die Antwortskala der ehrenamtlichen Helfer reichte von 1 bis 9, die der Studierenden von 1 bis 7. Tabelle 4. Übersicht über weitere Skalenkennwerte für die ehrenamtlichen Helfer in Stichprobe 1 (EA) und die Korrelationen mit Sozialer Erwünschtheit in einer Teilstichprobe der Studierenden (ST) Soziale Selbst- Soziale Selbstwert/ Soziale Berufs- Karriere Politische Skalen Bindung erfah- Verant- An- Beeinflus- ausgleich Verantrung wortung erkennung sung wortung SD EA Schiefe EA Exzess EA Soziale Erwünschtheit ST (N = 103) ihren Einstellungen zum ehrenamtlichen Engagement zugrunde legen. Weitere Angaben zu den acht Skalen sind in Tabelle 4 enthalten. Diese Angaben beruhen auf den ehrenamtlichen Helfern der ersten Stichprobe. Die Standardabweichungen sind für alle Skalen relativ ähnlich. Sie deuten auf eine hinreichend große Streubreite der Antworten der Befragten hin. Nur die Standardabweichung für Soziale Beeinflussung fällt geringer aus. Was die Prüfung auf Normalverteilung betrifft, finden sich für Soziale Beeinflussung und Karriere Hinweise auf eine schiefe Verteilung. Die positiven Vorzeichen der Testwerte weisen darauf hin, dass es sich um eine rechtsschiefe Verteilung handelt. Auch der Exzess (Kurtosis) dieser beiden Skalen weist darauf hin, dass hier keine Normalverteilung vorliegt. Dabei deuten die beiden positiven Werte der Skalen darauf hin, dass die empirischen Verteilungen steiler verlaufen. Der Exzess bei den Skalen Soziale Bindung sowie Politische Verantwortung weist einen Wert kleiner -1 auf, was auf einen flacheren Verlauf der Verteilung dieser Skalen hinweist. Der Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest bestätigt, dass sich die Skalen Soziale Beeinflussung und Karriere nicht normal verteilen (p <.01). Ein Bodeneffekt ist bei diesen Skalen nicht auszuschließen. Auch die Skalen Soziale Verantwortung und Selbstwert zeigen signifikante Ergebnisse im Kolmogorov- Smirnov-Anpassungstest, wenn auch die Abweichungen von der Normalverteilung eher gering ausfallen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass wir bei diesem Anpassungstest auf Normalverteilung auf dem 1 %-Niveau getestet haben, da dieser Test grundsätzlich sehr sensibel auf geringe Abweichungen von der Normalverteilung reagiert.

12 Skalen der Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer 23 Zusammenhänge unter den Skalen und Faktoren höherer Ordnung Die Korrelationen zwischen den Skalen sind exemplarisch in Tabelle 5 für Stichprobe 1 dargestellt. Während sich hier meist signifikante positive Zusammenhänge finden, bilden die Skalen Soziale Verantwortung und Politische Verantwortung eine Ausnahme. In einer Faktorenanalyse auf Skalenebene wurde überprüft, ob die SEEH zwei Dimensionen höherer Ordnung erfassen, die eine selbstdienliche und eine altruistische Orientierung repräsentieren. Es wurde angenommen, dass die Skalen Soziale Verantwortung und Politische Verantwortung zusammen den altruistischen Faktor bilden, während die übrigen Skalen den selbstdienlichen Faktor kennzeichnen. Da zwei orthogonale Dimensionen extrahiert werden sollten, wurde eine Hauptkomponentenanalyse mit anschließender Varimax-Rotation für jede der drei Stichproben durchgeführt (vgl. Overall & Klett, 1972). In der ersten Stichprobe lagen drei Eigenwerte über 1 (2.76, 1.24 und 1.04). Die ersten beiden Faktoren erklärten zusammen 50.0 % der Varianz. In der zweiten Stichprobe lagen zwei Eigenwerte über 1 (3.60 und 1.02). Die ersten beiden Faktoren erklärten 57.7 % der Varianz. In der dritten Stichprobe lagen zwei Eigenwerte über 1 (2.76 und 1.32). Beide Faktoren zusammen erklärten 51.0 % der Varianz. Die rotierte Faktormatrix der 2-Faktoren-Lösung ist in Tabelle 6 dargestellt. Der erste Faktor wird durch substantielle Ladungen der Skalen Soziale Bindung, Selbsterfahrung, Selbstwert/Anerkennung, Soziale Beeinflussung, Berufsausgleich und Karriere bestimmt. Der zweite Faktor, der sich als Altruismusfaktor interpretieren lässt, wird in allen Stichproben durch Soziale Verantwortung und Politische Verantwortung repräsentiert. Zwar finden sich auch bedeutsame Ladungen der Skalen Soziale Beeinflussung und Berufsausgleich auf dem Faktor der altruistischen Orientierung. Sie treten aber nicht konsistent über die drei Stichproben hinweg auf. Die Ladungsmuster bestätigen die Hypothese, dass sich die Skalen einem selbstdienlichen Tabelle 5. Korrelationen der SEEH in Stichprobe 1 Skalen Soziale Bindung (1) -.46***.09.55***.29***.37***.28***.10 Selbsterfahrung (2) ***.15*.32***.42***.17** Soziale Verantwortung (3) ** ** Selbstwert/Anerkennung (4) -.26***.37***.47***.09 Soziale Beeinflussung (5) -.19**.24***.20** Berufsausgleich (6) Kariere (7) -.14* Politische Verantwortung (8) - Anmerkungen. N = 247. * p<.05, ** p<.01, *** p<.001. Tabelle 6. Faktorenladungen der 8 Skalen für die 2-Faktoren Lösung Ehrenamtliche Helfer Studierende Skalen Faktor 1 Faktor 2 Faktor 1 Faktor 2 Soziale Bindung.71/ Selbsterfahrung.74/ Soziale Verantwortung.83/ Selbstwert/Anerkennung.80/ Soziale Beeinflussung.42/.65 / Berufsausgleich.46/.68.46/ Karriere.71/ Politische Verantwortung /.51.54/ Anmerkungen. Faktorenladungen ab a =.30 wurden aufgeführt. Die Werte der ehrenamtlichen Helfer beziehen sich vor dem Querstrich auf die erste Stichprobe, nach dem Querstrich auf die zweite Stichprobe.

13 24 Hans-Werner Bierhoff, Theo Schülken und Matthias Hoof und einem altruistischen Faktor zuordnen lassen. Eindeutige Markiervariablen des selbstdienlichen Faktors sind Soziale Bindung, Selbsterfahrung, Selbstwert/ Anerkennung und Karriere. Die Markiervariablen des altruistischen Faktors sind die beiden Verantwortungsskalen. Soziale Erwünschtheit In einer Teilstichprobe der Studierenden (N = 103) wurde mit der SDS-CM die Tendenz gemessen, sozial erwünschte Antworten zu geben. Der Mittelwert betrug M = 1.54 und die interne Konsistenz der Skala lag bei Alpha =.79. Die Korrelationen zwischen Sozialer Erwünschtheit und den SEEH sind im unteren Teil von Tabelle 4 dargestellt. Es handelt sich ausnahmslos um Nullkorrelationen. Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Art der Nonprofit-Organisation Weitere Hinweise zur Konstruktvalidität einzelner Skalen lassen sich aus den Analysen zu den demographischen Merkmalen entnehmen. Der Einfluss des Alters, auf den sich drei Hypothesen beziehen, konnte nur in der ersten Stichprobe untersucht werden, da nur in dieser Stichprobe eine große Streuung des Alters vorlag (SD = 14.4). In einer multivariaten Varianzanalyse wurden fünf Alterskategorien (-29, 30Ð 39, 40Ð49, 50Ð59, 60Ð) verwendet. Es ergab sich ein bedeutsamer Alterseffekt, Wilks Lambda =.60, mf (32, 865) = 4.07, p <.001. Während Soziale Verantwortung mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewann, F (4,241) = 14.56, p <.001, waren Selbsterfahrung, F (4,241) = 8.23, p <.001, und Karriere, F (4,241) = 9.82, p <.001, für die jüngeren ehrenamtlichen Helfer relevanter. Die Mittelwerte verwiesen für alle drei Skalen auf lineare Alterseffekte, die die Hypothesen bestätigen, F (1, 241) = 43.89, p <.001, F (1, 241) = 31.43, p <.001, F (1, 241) = 32.99, p <.001. Zusätzlich wurde noch der F-Wert für Selbstwert/Anerkennung auf dem 5 %-Niveau signifikant, F (4,241) = 3.29, p <.05. Die Skala Selbstwert/ Anerkennung erhielt von den älteren Befragten weniger Zustimmung als von den jüngeren. Der lineare Trend war ebenfalls signifikant, F (4, 241) = 11.66, p =.001. Zur Prüfung der Hypothesen, die sich auf die Zugehörigkeit zu bestimmten Organisationen beziehen, haben wir in der ersten Stichprobe eine multivariate Varianzanalyse unter Einbeziehung der Kovariate Alter durchgeführt. Das Geschlecht wurde zusätzlich als unabhängiger Faktor berücksichtigt, erwies sich aber weder als Haupteffekt noch in Interaktion mit dem Faktor Organisation als signifikant. Von den sechs Organisationen wurden die vier (Rosa Hilfen, Aids- Hilfe, DRK, Weißer Ring) einbezogen, von denen mehr als 30 Mitarbeiter befragt worden waren, um die Zuverlässigkeit der Schätzung der Mittelwerte zu erhöhen. Der multivariate Test der Organisation war hoch signifikant, Wilks Lambda =.61, mf (24, 578) = 4.53, p <.001. Einfache Varianzanalysen, die im Anschluss durchgeführt wurden, ergaben, dass die Mittelwerte in sechs der acht Skalen (außer für Soziale Beeinflussung und Berufsausgleich) zwischen den Mitgliedern der vier Organisationen signifikant voneinander abwichen. Da sich die Ergebnisse nicht wesentlich unterschieden, wenn die Kovariate Alter berücksichtigt wurde, berichten wir die folgenden Resultate ohne Berücksichtigung des Alters der Befragten. Wir hatten angenommen, dass die soziale Verantwortung bei Mitgliedern von DRK und Weißem Ring höher ausgeprägt ist als in den beiden anderen Organisationen. Die einfache Varianzanalyse ergab ein hoch signifikantes Ergebnis, F(3, 212) = 26.26, p <.001. Posthoc Tests nach Newman-Keuls (Alpha =.05) ergaben, dass Mitglieder von DRK (M = 7.19) und Weißer Ring (M = 7.67) mehr soziale Verantwortung zum Ausdruck brachten als Mitglieder von Rosa Hilfen (M = 4.96) und Aids-Hilfe (M = 5.96). Dieses Ergebnis entspricht im Wesentlichen der Hypothese. Eine weitere Annahme lautete, dass Mitglieder der Rosa Hilfen weniger Karriereorientierung zeigen würden als Mitglieder der anderen Organisationen. Die einfache Varianzanalyse ergab ein hoch signifikantes Ergebnis, F(3, 212) = 15.16, p <.001. Die Mitarbeiter der Rosa Hilfen (M = 2.52) brachten eine niedrigere Karriereorientierung zum Ausdruck als die Mitglieder von DRK (M = 3.39) und Aids-Hilfe (M = 3.70). Dieses Ergebnis entspricht der Hypothese. Allerdings fand sich überraschenderweise, dass die Mitarbeiter des Weißen Rings (M = 1.71) die geringste Karriereorientierung aufwiesen. Diese lag sogar noch signifikant niedriger als die der Mitarbeiter der Rosa Hilfen. Im Hinblick auf die Politische Verantwortung lautete die Hypothese, dass sie bei Rosa Hilfen, Aids- Hilfe und Weißer Ring höher ausgeprägt ist als im DRK. Die einfache Varianzanalyse wurde signifikant, F (3, 212) = 11.05, p <.001. Der Mittelwert in der Gruppe der DRK-Mitarbeiter (M = 3.38) war signifikant niedriger als der Mittelwert in der Gruppe der Rosa Hilfen (M = 5.71), der Aids-Hilfe (M = 6.10) und des Weißen Rings (M = 5.89). Für die zweite Stichprobe wurden keine entsprechenden Analysen angestellt, da nur drei Gruppen verglichen werden konnten, von denen die dritte eine Sammelkategorie darstellte. Dementsprechend haben

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