Stressfaktoren an Büroarbeitsplätzen. in Hochschulinstituten. Lösungsansätze für die Praxis. Ulrike K. Hepperle, November 2005
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- Claudia Bachmeier
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1 , November 2005 Workshop-Reihe der Universität Hannover Grundlagen des betrieblichen Gesundheitsmanagements in Hochschulinstituten 1
2 Überblick 1. Begriffsklärung 2. Grundlagen 3. Präventive Arbeitssystemgestaltung 4. Fallbeispiele 5. Praktische Lösungsansätze 2
3 1. Begriffsklärung A) Was ist Belastung? Belastung ist die Gesamtheit der Einflüsse, die im Arbeitssystem auf den Organismus bzw. die Leistungsfähigkeit des Beschäftigten einwirken. 3
4 1. Begriffsklärung B) Was ist Beanspruchung? Beanspruchung ist die individuelle Auswirkung der Belastung auf einen Beschäftigten. Die Beanspruchung kann daher bei gleicher Belastung, je nach körperlicher und psychischer Konstitution, unterschiedlich sein. 4
5 1. Begriffsklärung Was kann beansprucht werden? Beanspruchung Physische Psychische -Muskeln -Skelett -versch. Organe -Hormonausschüttung -Herz-Kreislauf- System -Mentale Beanspruchung -Emotionale Beanspruchung 5
6 1. Begriffsklärung C) Was ist psychische Belastung? Definition nach der DIN EN ISO (1a): Psychische Belastung ist die Gesamtheit aller Einflüsse, die von Außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken. 6
7 1. Begriffsklärung D) Was ist Stress? Stress wird definiert als ein Ungleichgewicht zwischen Anforderungen der Umwelt und den individuellen Leistungsvoraussetzungen, Zielen und Bedürfnissen einer Person. Der Mensch gerät in eine Art Alarmzustand. Die Auslöser werden als Stressoren bezeichnet. 7
8 2. Grundlagen 2.1 Der Aspekt der Bewertung Wann wird Stress zum Stress? Einflüsse aus Arbeit & Situation Wirken als Belastung/ Bedrohung Wirken als Herausforderung Mangel an Bewältigungsressourcen = eigene Bewertung NEGATIV & Verknüpfung mit Angst führt zu Beanspruchungsfolgen Physisch & Psychisch Verfügt über Bewältigungsressourcen = Eigene Bewertung POSITIV führt zur Bewältigung 8
9 2. Grundlagen 2.2 Stressfaktoren Was führt zum Stress? A) Unergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsmittel als Belastungsfaktor B) Sitzen und Zwangshaltungen als Belastungsfaktor C) Umgebungsbedingte Belastungsfaktoren D) Arbeitsorganisation und soziales Verhalten als Belastungsfaktor E) Psychische Belastungen/Stress F) Kombinierte Einflüsse als Belastungsfaktor 9
10 2.2 Stressfaktoren - Was führt zum Stress? E) Psychische Belastungen an Büroarbeitsplätzen Einflüsse, die sich aus der Arbeitsaufgabe, Arbeitsablauf, Arbeitsorganisation,Arbeitszeit, Arbeitsstruktur ergeben: 1. Über-/Unterforderung (quantitativ wie qualitativ) 2. Hektik, Leistungs-, Zeit- und Termindruck 3. große Arbeitsmengen und hohe Konzentrationsanforderungen 4. Unterbrechung begonnener Tätigkeiten 5. unvorhergesehene Ereignisse 6. Mangel an Informationen und Beteiligung am Geschehen 7. Mangel an Handlungs-/ und Entscheidungsspielräumen 8. Mangel an Transparenz 9. unklare Zielvorgaben und Zuständigkeiten 10. Mangel an Weiterentwicklungsmöglichkeiten 11. Unvereinbarkeit Berufs- und Privatleben 10
11 2.2 Stressfaktoren Was führt zum Stress? E) Psychische Belastungen an Büroarbeitsplätzen Einflüsse, die sich aus dem sozialen Verhalten ergeben: 1. Kommunikationsstörungen und Konflikte (z.b. Mobbing) 2. Umgang mit Vorgesetzten 3. Mangel an Anerkennung, Lob 4. Mangel an Rückmeldungen 5. Ängste (Arbeitsplatzverlust, Misserfolg, Kontrolle, Sanktionen) 6. Konkurrenzdruck 7. emotionale Anforderungen (z.b. ständig freundlich zu Kunden sein - auch bei Ärger) 8. isoliertes Arbeiten 11
12 2.2 Stressfaktoren Was führt zum Stress? E) Psychische Belastungen an Büroarbeitsplätzen Einflüsse, die sich aus der Arbeitsaufgabe, Arbeitsablauf, Arbeitsorganisation, Arbeitszeit, Arbeitsstruktur ergeben: Gliederung von Stressoren nach Macgrath: Die Aufgabe als Stressquelle Der Verhaltensraum als Stressquelle Die Rolle als Stressquelle 12
13 Die Rolle als Stressquelle am Beispiel der Verwaltungsangestellten BSP. für Aufgaben einer VA : Haushaltsführung/Drittmittel Ablage Termin-/Raumplanung Korrespondenz Allg. Sekretariatsaufgaben Protokolle (Sitzungen etc.) Organisation/Planung Hiwi (Einstellung/HH/Kontrolle) Materialbestellung soziale Aufgaben / etc. Vorgesetzter flexible Arbeitszeit Seine Erwartungen & Anforderungen Verwaltungsangestellte festgelegte Arbeitszeit Deren Erwartungen & Anforderungen Wissenschaftl. MA flexible Arbeitszeit Rollen- Konflikt durch unterschiedl./ gegensätzliche Erwartungen Strukturelle Konflikte durch -unterschiedl. AZ - Besitzansprüche 13
14 2.3.1 Individuelle Auswirkungen Aus psychosomatischen Befindlichkeitsstörungen werden Erkrankungen Beispiele, die typisch sind: Befindlichkeitsstörungen! Kreislaufstörungen! Verdauungsstörungen! Konzentrationsstörungen! Kopfschmerzen!Abgeschlagenheit! Erschöpfung! Nervosität! Schlafstörungen Erkrankungen! Herz-Kreislauf-Erkrankungen! Herzinfarkt! Magen-Darmerkrankungen! psychische Krankheiten! Angststörungen! Depressionen, Resignation! Burn out! Suchterkrankungen! Muskel-Skelett-Erkrankungen! Leistungsminderung, Fehlzeiten! Frühverrentung 14
15 2. Grundlagen 2.3 Auswirkungen Volkswirtschaftliche Folgen Verteilung der Gesamtkosten in Mrd. EURO 24,5 Gesamtkosten in Mrd. EURO 13,4 11,1 Direkte Kosten Indirekte Kosten Zahlen ergaben sich durch eine Belastungsuntersuchung eines BKK-Teams im Jahre
16 2.3 Auswirkungen Volkswirtschaftliche Folgen Verteilung der Kosten in Mrd EURO nach Prävention 11,4 9,3 20,7 Gesamtkosten in Mrd. EURO Direkte Kosten Indirekte Kosten 3,8 Mrd EURO EINSPARUNGEN durch PRÄVENTION Zahlen ergaben sich durch eine Belastungsuntersuchung eines BKK-Teams im Jahre
17 2.3 Auswirkungen Betriebliche Folgen - erhöhte Fehlzeiten (und Fluktuation) - lange Krankschreibungen (Mehrkosten für eventuelle Vertretungskräfte) - Unbesetzte Arbeitsplätze Gehaltsfortzahlungen ohne Gegenleistung - Mehrbelastung der anwesenden Mitarbeiter Beschwerden über Zeitdruck - Erschwernis in der Planung - gehäufte Qualitäts- und Quantitätsmängel - mangelnde Kundenzufriedenheit - Wettbewerbsfähigkeit der Universität sinkt - Frühverrentung 17
18 3. Präventive Arbeitssystemgestaltung 3.1 Grundmodell menschengerechter Arbeitsgestaltung: Bild: Bewertungskriterien für die Gestaltung menschlicher Arbeit. Aus: TBS Oberhausen, Grundwissen zu Technikgestaltung, Bund- Verlag
19 3.2 Gestaltungskriterien gesundheitsfördernder Arbeit: 19
20 4. Fallbeispiele Institutssekretärin Dekanatssekretärin - Teilzeit (1/2) (festgelegte AZ; bis Mittags anwesend) - Mutter mit Schulkind (Überstunden müssen organisiert werden) Vorgesetzter & MitarbeiterInnen -Teil- und Vollzeit (flexible AZ oft bis Abends anwesend) Konfliktpotential: -Zugriff zum Sekretariat nach Dienstschluss erschwert oder unmöglich. -VA findet am Folgemorgen Unterlagen zur Weiterbearbeitung. Sie hat Rückfragen; Chef oder Mitarbeiter für Sie infolge Termine unerreichbar. - Teilzeit (3/4) (festgelegte AZ; bis Nachmittags anwesend) Vorgesetzter Dekan - Arbeitszeit sehr unregelmäßig - Dekanat als Zusatzaufgabe - Vater mit Schulkindern und privaten Pflichten - Ehefrau im Schichtdienst berufstätig Konfliktpotential: -Dekan bearbeitet Vieles im Homeoffice; Kommunikation schwerpunktmäßig per Mail und Telefon. Es entstehen Missverständnisse - Arbeitsunterlagen werden hin und her befördert, dadurch auch vergessen. -Zeit-/Informationsverlust entsteht. 20
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