Kann dem Prostatakrebs durch Ernährung vorgebeugt werden? PD Dr. med. M. Eichholzer, Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Zürich
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2 Kann dem Prostatakrebs durch Ernährung vorgebeugt werden? PD Dr. med. M. Eichholzer, Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Zürich
3 Die häufigsten Krebse beim CH Mann Inzidenz 1996/98 Mortalität 1998/2000 Prostata 25.3% 23.5% Lunge Lunge 14.8% 15.4% Prostata Dickdarm 11.9% 10.8% Dickdarm Harnblase 5.9% 4.8% Pankreas Mund, Rachen, Kehlkopf 5.6% 4.2% Magen Maligne Lymphome 4.7% 4.1% Mund, Rachen, Kehlkopf % am Gesamt ohne nicht-melanotische Hauttumoren Vereinigung Schweiz. Krebsregister, BFS
4 Ursachen von Prostatakrebs Risikofaktoren weitgehend unbekannt (Alter, Rasse, familiäre Belastung ) hormonelles Gleichgewicht gestört? durch genetische Polymorphismen Synthese, Stoffwechsel, Transport von Steroidhormonen beeinflusst?
5 Ist Prostatakrebs zu verhüten? International unterschiedliche Häufigkeiten Migrationsstudien säkuläre Trends Bedeutung von Genetik, Rasse, Screening, Gesundheitsversorgung, Qualität der Register und Umwelt mit Ernährung lässt sich kaum gegeneinander abtrennen
6 Prostatakrebs im internationalen Vergleich Inzidenz* Mortalität* USA Australien Schweden Niederlande England Estland Brasilien Costa Rica Zimbabwe Italien Singapur Japan Indien China USA Australia Schweden Niederlande England Estland Brasilien Costa Rica Zimbabwe Italien Singapur Japan Indien China Anzahl per Anzahl per *altersstandardisiert Globocan (IARC 2000)
7 Prostatakrebs in Westaustralien: Inzidenz und Mortalität MJA 1998;169:21-24: 24: alterstandardisiert, Weltstandard
8 Inzidenz an Prostatakrebs bei Japanern in Japan und in den USA Japan: * Japaner in USA: Weisse in USA: Schwarze in USA: *Durchschnittl. jährliche Inzidenz per Personenjahre
9 Ist Prostatakrebs zu verhüten? International unterschiedliche Häufigkeiten Migrationsstudien säkuläre Trends Bedeutung von Genetik, Rasse, Screening, Gesundheitsversorgung, Qualität der Register und Umwelt mit Ernährung lässt sich kaum gegeneinander abtrennen
10 Ernährung und Prostatakrebs Sind internationale Unterschiede in der Prostatakrebshäufigkeit mit unterschiedl. Ernährung zu erklären (Japan vs. USA)? Vermutete Ernährungsfaktoren Lebensmittel: Fett/Fleisch, Fisch, Gemüse, Früchte, Soja.. Mikronährstoffe/sek. Pflanzenstoffe: Antioxidantien, Lykopin, Phytoöstrogene, Omega-3-FS, Calcium, Vitamin D.
11 Beweisführung Fall-Kontroll Kontroll-Studien Kohortenstudien Interventionsstudien Zunehmende, aber eingeschränkte Aussagekraft Schlüsse mit allen Studien ziehen! ± wahrscheinliche Beweislage (über( über- zeugend,, wahrscheinlich, möglich, ungenügend)
12 Krebsentstehung auf Zellebene Präkarzinogen Aktivierung Initiation Promotion Progression Erbgut Erbgut wird repariert Normale Zelle Initiierte Zelle Prämaligne Zelle Krebszelle 1 bis 2 Tage 10+ Jahre 1+ Jahre Bertram, 1987
13 Fett, Fleisch und Prostatakrebs Mögliche Zusammenhänge Fett (v.a( v.a.. Gesamtfett, tierisches Fett) erhöht endogenes Androgen oder Prostaglandin? Fleisch: Uneinheitliche Definition Rotes (Rind-,, Schweine-,, Lammfleisch) Weisses Fleisch (Hühnerfleisch) (nicht-) ) verarbeitetes Fleisch (Wurstwaren, Gepökeltes, Geräuchertes, Eingesalzenes) Gesamtfleischkonsum ohne Definition
14 Fleisch erhöht Krebsrisiko durch Fettgehalt? Nitrite/Nitrosamine Nitrosamine in Geräuchertem, Gepökeltem, Eingesalzenem? Eisen oxidativer Stress? Zubereitung (Grillen, well-done ): heterozyklische Amine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe? Genetische Prädisposition: Aktivierung heterozyklischer Amine durch NAT2 oder SULT1A1 mit unterschiedlicher Aktivität? t?
15 Fisch, Omega-3-FS u. Prostatakrebs Omega-3-FS reduzieren die Bildung von Eicosanoiden aus Arachidonsäure Wachstum von Tumorzellen wird durch Prostaglandine gefördert Epidemiologische Studien: Kein konsistenter Zusammenhang mit Fisch nicht richtiger Fisch untersucht?
16 Gemüse, Früchte und Prostatakrebs Möglicher Zusammenhang für Gemüse Vielversprechend: Tomaten mit Lykopin Grünes, gelbes Gemüse (Antioxidantien( Antioxidantien?) Kreuzblütlergemüse?
17 Tomaten und Lykopin: : Kohortenstudien Referenz Messung Ass. RR/OR (95%CI) Mills Hsing Giovannucci Baldwin Nomura Cerhan Gann Schuurman Schuurman Huang Tomaten Serum Tomatens. Tomaten Serum Tomaten Plasma Lykopinkons. Tomaten Serum fl NS fl fl NS fl fl NS NS NS 0.60 ( ) 0.97) 0.50 ( ) 0.77 ( ) 0.90) ( ) 0.5 ( ) 0.9) 0.56 ( ) 0.92) 0.98 ( ) 1.34) 1.05 ( ) 0.79 ( ) 1.54)
18 Soja, Phytoöstrogene und Prostatakrebs Die wenigen Studien lassen vermuten, dass Sojaprodukte das Risiko vermindern Inhaltsstoffe nur vereinzelt untersucht (Nested)Fall-Kontroll-Studien: Red. Risiko mit hohem Konsum an Daidzein, Coumestrol (Nutr Cancer 1999;33: ;33:20-25) 25) Kein red. Risiko bei hohen Blutwerten an Enterolacton (Int J Cancer 2002;99:124-9) 9) Intervention mit Isoflavonoidsupplementen reduziert PSA-Anstieg Anstieg bei Prostatakrebs (J Nutr 2002;132:S575-6)
19 Milch(produkte), Calcium u. Prostatakrebs Milch(produkte): erhöhtes oder kein Risiko in Kohortenstudien Hohe Calciumzufuhr über Supplemente oder Nahrung erhöht Risiko in 2 Studien, 2 Studien mit niedrigerem Konsum kein Effekt Vitamin D mit antiproliferativem Effekt reduziert?
20 Prostatakrebs, Vitamin E und Selen: Interventionsstudien 50 mg alpha-tocopherol senkte in der ATBC- Studie die Neuerkrankungen an Prostata- krebs um 32%, die Sterblichkeit um 41%. 200 mg Selen senkte in Patienten mit Nichtmelanom Nichtmelanom -Hautkrebs die Neuer- krankungen an Prostatakrebs um 63%.
21 SELECT Testet an gesunden 50/55-j. Männern Vitamin E (400 mg alpha-tocopherol Tocopherol) ± Selen (200 mg Selenmethionin) Primärer Endpunkt: Prostatakrebsinzidenz Sekundäre Endpunkte: Prostatakrebsfreies Überleben, Gesamtmortalität, Inzidenz und Mortalität von Lungenkrebs, kolorektalem Krebs und Gesamtkrebs, KVK Resultate sind für 2013 zu erwarten J Urol 2001;166:
22 Antioxidantien Prooxidantien: : hochreaktiver Sauerstoff, freie Radikale, Wasserstoffsuperoxid. Entstehen endogen (Atmungskette, Leukozyten.) und exogen (Rauchen.) schädigen alle Zellbestandteile (DNA ) Breitgefächertes Antioxidantiensystem (Vitamine C, E, Beta-Karotin, Selen, Lykopin.) schützt vor Schäden
23 Nahrungsfaktoren und Krebs (nach WCRF & AICR, 1997) Krebslokalisation Früchte/ Gemüse Übergewicht Alkohol Salz Fleisch Fasern Fett (tier.) Ob. Atmungs- / Verdauungstrakt Magen Kolon/Rektum Lunge Brust Endometrium Prostata
24 Ernährungsempfehlungen zur Vermin- derung des Krebsrisikos (WCRF & AICR) Pflanzliche Lebensmittel bevorzugen Normales Körpergewicht, keine Zunahme Täglich g Früchte und Gemüse, 600 bis 800 g Getreide, Kartoffeln, Reis etc. (tierische) Fette reduzieren Rotes, gepökeltes, geräuchertes Fleisch Kochsalzkonsum reduzieren Alkoholische Getränke meiden
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