Jungen: Die neuen Bildungsverlierer?
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- Emilia Heidrich
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1 Robert Baar, Dipl. Päd. Pädagogische Hochschule Heidelberg Jungen: Die neuen Bildungsverlierer? Ein Beitrag zum Thema Geschlechtergerechte Schule
2 Frauen und Männer sind verschieden.
3 Frauen und Männer passen einfach nicht zueinander.
4 Frauen sind emotionaler als Männer.
5 Jungen weinen nicht so schnell wie Mädchen.
6 Ein Kleinkind braucht im ersten Lebensjahr vor allem seine Mutter.
7 Ehemänner sollten größer sein als ihre Frauen.
8 Wenn meine Tochter mit zwölf Jahren in den Fußballverein eintreten wollte, würde ich ihr das erlauben.
9 Wenn mein Sohn mit 12 Jahren Ballettunterricht nehmen wollte, würde ich mir Sorgen machen.
10 Männer reden weniger als Frauen.
11 Männer reden weniger als Frauen, weil Sie schon in der Steinzeit bei der Jagd still sein mussten, um die Tiere nicht zu verscheuchen.
12 Frauen besitzen mehr Schuhe als Männer.
13 Frauen besitzen mehr Schuhe als Männer, weil sie schon in der Steinzeit Sammlerinnen waren.
14 Männliche Lehrer haben es leichter, sich Respekt zu verschaffen.
15 In der Schule gibt es zu viele Lehrerinnen und zu wenig Lehrer.
16 Jungen werden in der Schule benachteiligt.
17 Gliederung Jungen: Die neuen Bildungsverlierer? 1. Zum Diskurs 2. Daten und Fakten 3. Erklärungsansätze 4. Lösungsansätze
18 Zum Diskurs
19 Männerquote Lehrerinnen machen Schüler dumm Kultusminister schlagen Alarm (Bild, ) Forderung nach einer Männerquote an Grundschulen durch die KultusministerInnen Busemann (Niedersachsen, 2003), Wolf (Hessen, 2003), Schavan (B.-W., 2003), Erdsiek-Rave (S.-H., 2006), Sommer (NRW, 2007)
20 Magazine
21 Der Spiegel 26/2008
22 Fernsehbeiträge Von Tanten umzingelt. Warum es Jungs schwer haben, Männer zu werden (MDR, Fakt ist, 2007) Wo bleiben die Jungs (ZDF, Mona Lisa, 2008) Jungs auf der Kippe Die neuen Sorgenkinder der Nation (SWR 2009) Jungs: Sind sie das neue schwache Geschlecht? (3 Sat, Mehr wissen über:, 2009)
23 Ratgeberliteratur
24 Daten und Fakten
25 PISA 2006: Lesekompetenz Staat Mädchen Jungen M M Griechenland Finnland Island Norwegen Tschechische Republik Österreich Türkei Deutschland Slowakische Republik Italien Schweden Polen Belgien Ungarn OECD Durchschnitt Neuseeland Australien Spanien Korea Frankreich Irland Mexiko Portugal Kanada Luxemburg Schweiz Japan Dänemark Vereinigtes Königreich Niederlande Differenz Jungen - Mädchen PISA 2006: Geschlechterdifferenzen in der Lesekompetenz nicht signifikant signifikant
26 PISA 2006: Einstellung zum Lesen Vergleich PISA 2000 PISA 2006 (Zustimmung in Prozent) Gesamt Jungen Mädchen Ich lese nicht zum Vergnügen Lesen ist Zeitverschwendung Ich lese mindestens 1 Stunde täglich zum Vergnügen Lesen ist eins meiner liebsten Hobbys
27 PISA 2006: Lesekompetenz Lesen ist wie bei PISA 2000 und 2003 eine Domäne der Mädchen. Die Lesekompetenz von 20% aller Jugendlichen liegt auf oder unter Kompetenzstufe I. Davon sind 65,1% Jungen und 34,9% Mädchen. Knapp 10% der Schülerinnen und Schüler gehören zur Spitzengruppe im Lesen. Davon sind 37,1% Jungen und 62,9% Mädchen.
28 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen in B.-W. (2008/09) SO HS RS GYM Jungen Mädchen 61% 55% 51% 48% Jungenanteil
29 SchulabgängerInnen (bundesweit, 2004) ohne HS RS Abitur Mädchen Jungen Mädchen: 6,3% 25,5% 55,5% 32,3% Jungen: 10,5% 33,6% 49,1% 24,4%
30 PISA 2006: Mathematische Kompetenz Staat Mädchen Jungen M M Island Griechenland Schweden Türkei Norwegen Frankreich Belgien Vereinigte S taaten Spanien Mexiko Polen Korea Ungarn Dänemark Tschechische Republik Neuseeland OECD-Durchschnitt Irland Finnland Niederlande Schweiz Kanada Slowakische Republik Australien Portugal Luxemburg Italien Vereinigtes Königreich Deutschland Japan Österreich Differenz Jungen - Mädchen PISA 2006 Mittelwerte der mathematischen Kompetenz nach Geschlecht im internationalen Vergleich nicht signifikant signifikant
31 Erklärungsansätze
32 Erklärungsansätze Jungensozialisation als Faktor der Benachteiligung in der Schule Schulorganisation und Schulkultur als Faktor der Benachteiligung von Jungen
33 Jungensozialisation Kontraproduktiver Erwerb von Einstellungen und Verhaltensweisen Als erstrebenswert erachtete Fähigkeiten nicht schuladaptiv (vgl. Behnke et al. 2005) Paradigma der Coolness und des Dominanzverhaltens stehen Anforderungen der Schule entgegen (vgl. Thies/Röhner 2000)
34 Schulorganisation und Schulkultur Feminisierung als Problem: Quantitative Feminisierung: Fehlende männliche Rollenvorbilder (Frauenanteil GS: 88 %) Qualitative Feminisierung: Von Frauen bestimmte Schulkultur (Lehrerinnen belohnen mädchenadäquates Verhalten, Lehrpläne/Unterrichtsmethoden berücksichtigen Interessen der Jungen nicht)
35 Lösungsansätze
36 Grundsätzliche Perspektiven Jungen als heterogene Gruppe betrachten Pädagogik der Vielfalt (Prengel 1993)
37 Handlungsoptionen für eine geschlechtergerechte Schule Individualisierende Unterrichtsformen Theamtisierung von Geschlecht/Geschlechterunterschiede vor dem Hintergrund Chancenungleichheit Reflexion über Geschlechterstereotype: Rekonstruktion und Dekonstruktion Vielfältige Lebensentwürfe unterstützen Entdramatisierung der Geschlechterdifferenz Gelassenheit Einbeziehen anderer Kategorien
38 Literatur (Auswahl) Gildemeister, R./Robert, G. (2008): Geschlechterdifferenzierungen in lebenszeitlicher Perspektive, Wiesbaden Koch-Priewe, B. et. al. (2009): Jungen Sorgenkinder oder Sieger?, Wiesbaden. Schultheis, K./Strobel-Eisele,G./Fuhr, T. (2006): Kinder: Geschlecht männlich, Stuttgart. Kuhn, H. P. (2008): Geschlechterverhältnisse in der Schule: Sind die Jungen jetzt benachteiligt?, in: Rendtorff, B./Prengel, A. (Hrsg.), Kinder und ihr Geschlecht, Opladen/Farmington Hills, S Prengel, A. (1993): Pädagogik der Vielfalt, Opladen. Baar, R. (2010): Allein unter Frauen, i.e. Behnke, I. et al. (2005): Lernen, Bildung, Partizipation, o.o. Thies, W./Röhner, Ch. (2000): Erziehungsziel Geschlechterdemokratie. Interaktionsstudie über Reformansätze im Unterricht, Weinheim. Winter, R./Neubauer, G. (1998): Kompetent, authentisch und normal?, Köln. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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