DIDAKTISCHES BEGLEITMATERIAL FÜR DIE BEHANDLUNG VON MOMO IM UNTERRICHT von Ildikó Frank EMPFEHLUNG
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- Karoline Kranz
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1 DIDAKTISCHES BEGLEITMATERIAL FÜR DIE BEHANDLUNG VON MOMO IM UNTERRICHT von Ildikó Frank EMPFEHLUNG Liebe Lehrerinnen und Lehrer, wir freuen uns, Ihnen die Produktion der Deutschen Bühne Ungarn Momo in dieser Form präsentieren zu können. Das Stück wurde am 27. September 2013 aufgeführt. Nun lebt die Inszenierung in dieser Form weiter und kann im Rahmen der Deutschunterricht behandelt werden. Zielgruppe sind die Jahrgangsstufen 7 bis 12. Mit dem vorliegenden didaktischen Begleitmaterial möchten wir Ihnen Informationen, Anregungen, Fragen, Spiele und Aufträge zur Vor- und Nachbereitung der Produktion in die Hand geben. In der Vorbereitung geht es darum, vorher schon Neugier zu wecken und die Sinne zu schärfen, in der Nachbereitung um danach gemeinsam die Erinnerung wachzurufen und sich über das Gesehene auszutauschen. Kinder und Jugendliche können aus einer Vorstellung erstaunlich viel mitnehmen, vor allem dann, wenn sie ihren Eindrücken spielerisch-praktisch Ausdruck verleihen können. Vorliegendes Material besteht aus Spielen und Arbeitsblättern, die Sie als Kopiervorlagen verwenden können. Die Übungen stellen keine Unterrichtsreihe dar, sondern ein breites Angebot zur eigenen Auswahl. Wir möchten Sie einladen sich mit Ihren Schülern auf diese spannende Reise zu begeben, und wünschen Ihnen viel Spaß zum Theatererlebnis und beim Ausprobieren der Übungen und Spiele. Für die Vor- und Nachbereitung der Produktion schlagen wir je 45 Minuten vor, die Aufnahme des Stückes kann in einer Doppelstunde (95 Minuten) angeschaut werden. Der in Garmisch-Partenkirchen geborener Michael Ende ( ) lebte ab 1970 in Italien. Dort entstand 1973 sein märchenhafter Roman Momo. In dieser wunderbaren Geschichte tauchen eines Tages einige graue Herren in einer kleinen Stadt auf und versuchen den Menschen ihre Zeit zu stehlen. ein zwischen den Ruinen eines alten Amphitheaters lebende Mädchen enthüllt aber ihr Geheimnis und geht sie los, um die Welt von den grauen Herren zu befreien. Der Roman wurde von der Regisseurin Bianca Lehnard für die Bühne adaptiert. Bei dieser Zielgruppe gehen wir nicht davon aus, dass die Schüler den Roman gelesen haben. 1
2 DIE VORBEREITUNG DER VORSTELLUNG (45 Minuten) SPIEL 1. WER ARBEITET IM THEATER? Ziel: Die Theatermacher spielerisch kennenlernen Spieldauer: 10 Minuten Dieses Spiel hat nicht direkt mit dem Stück sondern mit dem Theater im Allgemeinen zu tun. Wenn Sie im Unterricht Zeit und Lust zu diesem Spiel haben, können die Schüler dadurch erfahren wer alles im Theater arbeitet und welche Rolle sie in der Entstehung einer Vorstellung spielen. Zeichnen Sie auf die Tafel den Bühnengrundriss auf Seite 11. und schneiden Sie die Figuren aus. Fragen Sie die Schüler was sie denken: wo der jeweilige Figur sich befindet, was ihre Aufgabe ist? Nachdem alle Figuren auf der Tafel sind und auch ihre Aufgaben genannt wurden, ist das Spiel zu Ende. Die Schauspieler Wo sind sie? Auf der Bühne. Was machen sie? Sie spielen verschiedene Rollen. Der Regisseur Wo ist er? Während den Proben sitzt er im Saal, nach der Premiere fährt er nach Hause. Was macht er? Er stellt die Vorstellung zusammen, koordiniert alle Teilnehmer. Der Inspizient Wo ist er? Auf der Seitenbühne. Was macht er? Während der Vorstellung sagt er die Reihenfolge der Auftritte, Abgänge, die Bewegung des Vorhangs und des Bühnenbildes, die Ton- und Lichteffekte durch dem Lautsprecher an. Der Kostüm- und Bühnenbildner Wo ist er? Im Saal, auf der Bühne oder in der Werkstatt. Was macht er? Er plant alles, was man auf der Bühne SEHEN kann: die Gegenstände, die Farben, wie der Spielraum aussieht und was die Schauspieler für Kleider tragen. Der Requisiteur Wo ist er? Auf der Seitenbühne. Was macht er? Er bereitet die Requisiten vor und gibt den Schauspielern 2
3 alles was sie auf der Bühne brauchen. Die Ankleiderin Wo ist sie? Auf der Seitenbühne. Was macht sie? Sie bereitet die Kostüme vor und hilft den Schauspielern beim An- und Umziehen. Der Lichtmeister Wo ist er? Im Studio. Was macht er? Beleuchtet die Vorstellung. Der Tonmeister Wo ist er? Im Studio. Was macht er? Er spielt die Effekte und Musik für die Vorstellung ein. Die Techniker Wo sind sie? In der Werkstatt. Was machen sie? Sie bauen das Bühnenbild. Die Schneiderin Wo ist sie? In der Werkstatt. Was macht sie? Näht die Kostüme. SPIEL 2. THEATER UND FILM Ziel: Die Faszination des Theaters im Zeitalter von Film und Fernsehen zu entdecken Zeichnen Sie auf die Tafel zwei Felder und nennen sie sie Theater und Fernsehen. Die Schüler sollen folgende Behauptungen zu den beiden Kategorien zuordnen. - Der Zuschauer sieht den Spieler. (Theater, Film) - Der Spieler sieht den Zuschauer. (Theater) - Der Zuschauer sieht den Spieler mit seinen eigenen Augen. (Theater) - Der Zuschauer sieht den Spieler durch die Augen der Kameras. (Film) - Der Spieler und der Zuschauer sind zur gleichen Zeit im gleichen Raum. (Theater) - Der Zuschauer sieht und hört. (Theater, Film) - Der Zuschauer riecht und tastet. (Theater) - Die Reaktionen der Zuschauer sind wichtig. (Theater) 3
4 - Die Reaktionen der Zuschauer sind nicht wichtig. (Film) - Was der Zuschauer sieht, ist nie mehr wiederholbar. (Theater) - Was der Zuschauer sieht, kann er nach Belieben immer wieder anschauen. (Film) - Der Zuschauer ist aktiv. (Theater) - Der Zuschauer ist passiv. (Film) SPIEL 3. ROMAN UND BÜHNENWERK Die folgenden beiden Spiele behandeln zwei Stellen des Originalromans, die in der Theatervorstellung nicht auftauchen, aber zum Kennenlernen der Geschichte doch wichtig sein können. SPIEL 3.A DIE NIEMALS GASSE Ziel: Sich in eine seltsame Situation einfühlen. Momo versucht durch die Niemals Gasse zu gehen, bemerkt jedoch, wie schwer es ist, fast wie gegen einen starken Wind zu laufen. Die Schildkröte Kassiopeia zeigt ihr aber, dass man durch diese Gasse rückwärts laufen muss, und je langsamer man läuft, desto schneller man zum Ziel kommt. Versuchen Sie das Spiel zusammen mit Ihren Schülern: Zuerst gehen alle normal durch den Raum. Dann machen Sie als Spielleiter laut folgende Ansagen: Ihr geht jetzt gegen einen starken Wind!, Lauft rückwärts! Lauft ganz langsam! SPEIL 3.B MEISTER HORAS RÄTSEL Ziel: Nachdenken über die Zeit. Im Roman gibt Meister Hora Momo ein Rätsel auf. Geben Sie das Rätsel Ihren Schülern auf und helfen Sie eventuell weiter mit Fragen. Die Lösung finden Sie in Klammern. Drei Brüder wohnen in einem Haus, die sehen wahrhaftig verschieden aus, doch willst du sie unterscheiden, gleicht jeder den anderen beiden. Der erste ist nicht da, er kommt erst nach Haus. Der zweite ist nicht da, er ging schon hinaus. Nur der dritte ist da, der Kleinste der drei, 4
5 denn ohne ihn gäb s nicht die anderen zwei. Und doch gibt s den dritten, um den es sich handelt, nur weil sich der erst in den zweiten verwandelt. Denn willst du ihn anschauen, so siehst du nur wieder immer einen der anderen Brüder! Nun sage mir: Sind die drei vielleicht einer? Oder sind es nur zwei? Oder ist es gar keiner? Und kannst du, mein Kind, ihre Namen mir nennen, so wirst du drei mächtige Herrscher erkennen. Sie regieren gemeinsam ein großes Reich und sind es auch selbst! Darin sind sie gleich. (Lösung: Die drei Brüder sind die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft. Ihr Reich ist die Zeit.) SPIEL 4. THEMEN DER INSZENIERUNG Ziel: Vielfalt der Blickwinkel entdecken. Alle werden dieselbe Vorstellung sehen und doch andere Sachen entdecken. Die Schüler werden in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bekommt ein Thema, worauf sie in der Vorstellung besonders achten soll. Die Themen sind: Freundschaft, Verletzen, Verzeihen, Fehler, Liebe Einen Beobachtungsbogen finden Sie auf Seite 11, damit die Schüler ihre Eindrücke auch notieren können. SCHAUEN SIE ZUSAMMEN MIT DEN SCHÜLERN DIE VORSTELLUNG AN! (95 Minuten) DIE NACHBEREITUNG DER VORSTELLUNG (45 Minuten) SPIEL 1. DIE STUNDENBLUMEN Ziel: Die Magie der Geschichte erleben, mit eigener Phantasie ergänzen. Spieldauer: 10 Minuten 5
6 Als das Sternenpendel sich nun langsam immer mehr dem Rande des Teiches näherte, tauchte dort aus dem dunklen Wasser eine große Blütenknospe auf. Je näher das Pendel kam, desto weiter öffnete sie sich, bis sie schließlich voll erblüht auf dem Wasserspiegel lag. Es war eine Blüte von solcher Herrlichkeit, wie Momo noch nie zuvor gesehen hatte. Sie schien aus nichts als leuchtenden Farben zu bestehen. So beschreibt Michael Ende die Geburt der Stundenblumen. Lesen Sie Ihren Schülern dieses kleine Zitat und geben Sie ihnen die Aufgabe eine Stundenblume zu zeichnen. SPIEL2. DIE FIGUREN Ziel: Wichtigste Eigenschaften erkennen Schreiben Sie folgende Namen und Adjektive auf die Tafel. Die Schüler sollen die Eigenschaften zu den Figuren ordnen. Figuren: Meister Hora, Kassiopeia, Bibigirl, Der Frisör Fusi, Die grauen Herren Eigenschaften: unsichtbar, schön, unsicher, aggressiv, langsam, liebenswürdig SPIEL 3. WIR WOLLEN KEINE ZEIT SPAREN! Ziel: Aktiv an der Geschichte teilnehmen. Spieldauer: 10 Minuten Die Kinder veranstalten sowohl in der Theatervorstellung, als auch im Roman eine Demonstration, in der sie auf die Erwachsenen auf die Gefahr des Zeitsparens aufmerksam machen wollten. Es gelingt ihnen aber nicht die Erwachsenen lassen die Sache unbeachtet. Geben Sie Ihren Schülern die Aufgabe in Kleingruppen von drei bis fünf Personen eine Demonstration zu planen, die womöglich mehr Aufmerksamkeit bekommt. Sie können malen, neue Slogans erfinden, passende Musik aussuchen Hauptsache: Es soll Wirkung haben. SPIEL 4. EIN SATZ Ziel: Die Hauptproblematik der Geschichte bewusst machen. Spieldauer: 10 Minuten 6
7 Es bilden sich Gruppen von drei bis fünf Personen. Nun erarbeitet sich jede Gruppe in gemeinsamer Arbeit eine kleine Szene, die mit dem Satz Ich habe keine Zeit enden muss. Außer diesem Satz kann in der Szene kein Wort mehr gesagt werden. SPIEL 5. PARALLELSZENEN Ziel: Parallele Situationen zu den Szenen des Stückes werden erfunden und gespielt. Dadurch werden die Szenen des Stückes noch klarer. Spieldauer: 10 Minuten Die Schüler wählen aus dem Stück ein Thema aus, das für den Verlauf des Stückes von entscheidender Bedeutung ist (Beispiele: Angst, Stress, Sparen, Träumen, Zeit verschwenden, Spielen). Dann erfinden sie in kleinen Gruppen Situationen, in denen genau das gleiche Thema erspielt werden muss. Die Schüler spielen die Situation. SPIEL 6. WUNSCHBAUM Ziel: Werte entdecken. Die Welt ist nun von den grauen Herren befreit worden. Was wünschen wir den Menschen? Zeichnen Sie einen Baum an die Tafel. Dieser Baum sollte unzählige Äste und Zweige aufweisen. Da es sich hier um einen Wunschbaum handelt, muss er natürlich nicht mit Früchten, sondern mit guten Wünschen behangen werden. Dafür sind die Schüler verantwortlich. Jeder schneidet aus einem Bogen Papier eine Frucht aus. In diese Frucht schreibt er dann, was er für die Menschen wünscht. Die Früchte werden an den Baum angebracht. Bei diesem Spiel sollte keine anschließende Reflexion stattfinden. Jeder kann die Wünsche vom Wunschbaum lesen und in sich aufnehmen und mit nach Hause nehmen, die ihm besonders gut gefallen. 7
8 SPIEL 7. KREUZWORTRÄTSEL Ziel: Die Schlüsselwörter des Märchens lernen Spieldauer: 10 Minuten (auch als Hausaufgabe möglich) Wenn die Schüler das Kreuzworträtsel lösen, bekommen sie ein Schlüsselwort des Theaterstückes. Mit diesem Mittel rettet Momo die Welt. 1 S T 2 R T 3 P E 4 S N 5 F N 6 S E 7 Z N 8 B O 9 L G 10 F R 11 M R 12 S R 1. Was spielten Momo und ihre Freunde? 2. Momo die Welt mit einer Stundenblume. 3. Wer ist Bibigirl? 4. Momo und ihre Freunde wollen keine Zeit. 5. Die grauen Herren wollen Momo. 6. Kassiopeia ist Meister Horas. 7. Was konnte Momo besonders gut? 8. Momos beste Freunde sind Gigi und. 9. Bibigirl ist schön aber. 10. Wen überzeugen die grauen Herren als Ersten? 11. Der Verwalter der Zeit ist Hora. 12. Wer entdeckt Momo? 8
9 DIE LÖSUNGEN: 1 S C H I F F F A H R T 2 R E T T E T 3 P U P P E 4 S P A R E N 5 F I N D E N 6 S C H I L D K R Ö T E 7 Z U H Ö R E N 8 B E P P O 9 L A N G W E I L I G 10 F R I S E U R 11 M E I S T E R 12 S T A D T B E W O H N E R SPIEL 8. DIE AUSSAGEN ORDNEN Ziel: Auffrischen der Geschichte Die Schüler sollen die Aussagen des Kreuzworträtsels nach dem zeitlichen Ablauf der Geschehnisse im Stück ordnen. 9
10 DER BÜHNENGRUNDRISS (wird auf die Tafel gezeichnet) DIE FIGUREN (werden ausgeschnitten) WERKSTATT SEITEN- BÜHNE BÜHNE SEITEN- BÜHNE Schauspieler Schauspieler ZUSCHAUERRAUM Regisseur Inspizient STUDIO Kostümund Bühnenbildner Requisiteur Ankleiderin Lichtmeister Tonmeister Techniker Techniker Schneiderin 10
11 BEOBACHTUNGSBOGEN 1. Szene: Stadtbewohner Sparen Träume Zeitverschwendung im Jetzt leben Fantasie Menschlichkeit 2. Szene: Nino, Nicola 3. Szene: Freunde 4. Szene: Herr Fusi, grauer Herr 5. Szene: grauer Herr, Bibigirl 6. Szene: Freunde, Schildkröte Cassiopeia 7. Szene: die graue Herren 8. Szene: Cassiopeia, Meister Hora 9. Szene: Momos Freunde 10. Szene: Freunde 11. Szene: Gigi 12. Szene: Freunde 13. Szene: graue Herren, Cassiopeia 14. Szene: Meister Hora 15. Szene: Freunde 11
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