Frauen im Lebensverlauf eine ökonomische Perspektive. 2. Münchner Frauenkonferenz. Donnerstag, 6. Oktober Prof. Dr.
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1 Frauen im Lebensverlauf eine ökonomische Perspektive 2. Münchner Frauenkonferenz Donnerstag, 6. Oktober 2016 Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok
2 Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 2
3 Die Lebensverlaufsperspektive E r w e r b s a r b e i t (Aus)- Bildungseintritt Arbeitsmarkteintritt Familiengründung, Elternschaft Karriereübergänge Renteneintritt S o r g e a r b e i t Die Entwicklungen in der Erwerbs- und Sorgearbeit sind im Lebensverlauf pfadabhängig und dynamisch Alle Entscheidungen haben rückwirkende und zukünftige Effekte und stehen in einer Wechselwirkung. Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 3
4 Gender Pension Gap E r w e r b s a r b e i t (Aus)- Bildungseintritt Arbeitsmarkteintritt Familiengründung, Elternschaft Karriereübergänge Renteneintritt S o r g e a r b e i t Gender Pension Gap: 57% für 2011 (Loose 2015) Lebensleistung von Frauen (im statistischen Durchschnitt) wird ökonomisch geringer bewertet als die Lebensleistung der Männer. Gleichzeitig: Der Anteil der abhängig erwerbstätigen Frauen an allen Frauen ist von 54,6% (1991) auf 69,3 % (2014) gestiegen (Männer 2014, 78,5%). Keine Unterschiede in der Höhe und im Wert der erworbenen Berufsqualifikationen Die getätigten Qualifikationsinvestitionen und Erwerbstätigkeiten werden bei Männern deutlich stärker genutzt und höher entlohnt als bei Frauen. Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 4
5 Gender Pay/Lifetime Earnings Gap E r w e r b s a r b e i t (Aus)- Bildungseintritt Arbeitsmarkteintritt Familiengründung, Elternschaft Karriereübergänge Renteneintritt S o r g e a r b e i t Gender Pay Gap: 21% für 2015 (Statistisches Bundesamt 2016) Abhängig Erwerbstätige Frauen verdienen (im statistischen Durchschnitt) pro Stunde ein Fünftel weniger als Männer (brutto). Zwei Drittel der erwerbstätigen Frauen verdienen nicht genug, um ihre Existenz langfristig zu sichern. Nur jeder fünften Frau gelingt es mit dem aktuellen Verdienst, für sich und ein Kind langfristig zu sorgen (Pimminger 2015). Gender Lifetime Earnings Gap: 48,8% für 2010 (Boll et.al. 2016). Frauen erreichten 2012 im Durchschnitt nur 72 Prozent des Vermögens von Männern (DIW 2014). Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 5
6 Gender Care Gap E r w e r b s a r b e i t (Aus)- Bildungseintritt Arbeitsmarkteintritt Familiengründung, Elternschaft Karriereübergänge Renteneintritt S o r g e a r b e i t Gender Care Gap im Rahmen des Gutachtens der zweiten Gleichstellungskommission der Bundesregierung, erscheint 10. Januar 2017 Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 6
7 Bestandsaufnahme Frauen (wie auch Männer) bewegen sich im Spannungsfeld unterschiedlicher Lebenswelten wie Elternschaft, Erwerbsarbeit, Pflege Angehöriger und Selbstsorge. Entscheidungen an den Übergängen sind nicht nur von persönlichen Präferenzen und von den Ressourcen abhängig, sondern auch von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und familiären Rahmenbedingungen. Das Status-quo Ergebnis der Frauen zeigt: hohe ökonomische Risiken im Lebensverlauf in Form geringer Einkommen, Vermögen sowie geringere Renten. Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 7
8 Gestaltungsmöglichkeiten STAAT Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik MARKT Unternehmensstrategien E r w e r b s a r b e i t (Aus)- Bildungseintritt Arbeitsmarkteintritt Familiengründung, Elternschaft Karriereübergänge Renteneintritt S o r g e a r b e i t WERTE Individuelle Präferenzen Geschlechter- und Familienbilder Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 8
9 Berufseinstieg Horizontale geschlechtsspezifische Segregation nach Berufsfeldern (gläserne Wand). Frauen vornehmlich in Tätigkeiten und Branchen mit durchschnittlich geringerer Einkommens- und Entwicklungsperspektive. Unterschiedliche Ausbildungslogiken SAGE-Berufe (vollzeitschulisch) und MINT-Berufe (dual). Mögliche gleichstellungspolitische Stellschrauben: Aufwertung der erwerbsförmigen Sorgearbeit Weiterbildung stärken Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 9
10 Familiengründung Vor der Familiengründen: Vollzeiterwerbstätigkeit die am stärksten verbreitete Arbeitsform für Männer u n d Frauen. Nach der Familiengründung: 1,5-Verdiener-Familie. 18% des Lohnunterschieds können auf die unterschiedlich häufig/lagen familienbedingten Erwerbsunterbrechungen zurückgeführt werden. Bei einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 25h erreichen 28% der erwerbstätigen Frauen (mit Kindern 1-4 Jahre) ein Einkommen oberhalb des Grundsicherungsniveaus, gegenüber 83% der Väter (Kindern im selben Alter) Frauen, die mit einem befristeten Vertrag ihr Berufsleben beginnen, neigen dazu, die Geburt ihres ersten Kindes aufzuschieben (Auer/Danzer, i.e.). Sie bekommen in den ersten zehn Jahren nach Erwerbseintritt insgesamt weniger Kinder als Frauen, die mit einem unbefristeten Vertrag in ihr Arbeitsleben starten. Ist hingegen nur der Mann von befristeter Beschäftigung betroffen, hat dies keinen Einfluss auf die Familienplanung von Paaren. Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 10
11 Wiedereinstieg Von den rund 60% aller Frauen im Erwerbsalter, die in ihrem Leben mindestens einmal die Berufstätigkeit aufgrund von Familienaufgaben unterbrochen haben, waren 2008 rund 40% wieder erwerbstätig. Mit der Dauer der Erwerbsunterbrechung sinkt die Chance, eine gleichwertige Position bei demselben Arbeitgeber zu erhalten. Bei einer Rückkehr innerhalb von 5 Jahren liegt sie bei 50%, bei einer späteren Rückkehr sinkt sie auf 16%. Der Anteil der erwerbstätigen Mütter nimmt mit steigendem Alter des jüngsten Kindes deutlich zu: erst ab dem 12. Lebensjahr des jüngsten Kindes sind Mütter wieder gleich häufig erwerbstätig wie Frauen ohne Kinder (BMFSFJ 2012). Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 11
12 Familiengründung/Wiedereinstieg Mögliche gleichstellungspolitische Stellschrauben: Wahlarbeitszeitgesetz Rückkehrrecht Perspektive Wiedereinstieg Familienarbeitszeit Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 12
13 Karriereübergänge Vertikale geschlechtsspezifische Segregation (gläserne Decke) Einflussdimensionen: - stereotype Rollenbilder bei den Beschäftigten selbst sowie bei den Personalentscheidern - betriebliche Rahmenbedingungen z.b. die Beurteilungsstatistiken aus dem Öffentlichen Dienst zeigt, dass die Verfahren zur Leistungsbeurteilung Frauen und Teilzeitkräfte benachteiligen können (z.b. Jochmann-Döll/Tondorf 2013). Zugänge zu aufstiegsrelevanten Weiterbildungsangeboten sind für Teilzeitkräfte (und damit mehrheitlich für Frauen) schlechter als für Vollzeitkräfte. Dies gilt vor allem für die SAGE-Berufsfelder. Mögliche gleichstellungspolitische Stellschrauben: Ausweitung des Anwendungsbereich des FüPoG Entgelttransparenz diskriminierungsfreien Arbeitsbewertungsverfahren Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 13
14 Gestaltungsmöglichkeiten STAAT Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik MARKT Unternehmensstrategien E r w e r b s a r b e i t (Aus)- Bildungseintritt Arbeitsmarkteintritt Familiengründung, Elternschaft Karriereübergänge Renteneintritt S o r g e a r b e i t WERTE Individuelle Präferenzen Geschlechter- und Familienbilder Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 14
15 Danke für die Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok 15
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