Begrüssung von Regierungschef Dr. Klaus Tschütscher anlässlich des Businesstages 2010 Frauen Macht Unternehmen am 13. April 2010 in Vaduz
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- Charlotte Heinrich
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1 Es gilt das gesprochene Wort Begrüssung von Regierungschef Dr. Klaus Tschütscher anlässlich des Businesstages 2010 Frauen Macht Unternehmen am 13. April 2010 in Vaduz
2 2 Mit der Macht kann man nicht flirten, man muss sie heiraten. (André Malraux) Macht kann mit anderen Worten keine Maitresse oder ein Liebhaber zum Zeitvertreib sein. Frau und Mann müssen sich vielmehr jede und jeder auf seine Weise auf die Macht einlassen. Das heisst in gegenseitige, verbindliche Beziehung treten und an der Beziehung arbeiten. Zugegeben der französische Schriftsteller, Abenteurer und Politiker André Malraux drückte sein Verhältnis zur Macht auf spezielle Weise aus. Wenn er sagt, dass man die Macht heiraten muss, impliziert das für mich übrigens auch, dass man sich von ihr scheiden lassen kann. Sehr geehrte Frau Nationalratspräsidentin, sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, ich freue mich ausserordentlich, Sie zum diesjährigen Businesstag hier in Vaduz begrüssen zu dürfen. Das Thema des heutigen Businesstages Frauen Macht Unternehmen ist eine Feststellung, eine Frage und eine Forderung zugleich. Die Feststellung Ich behaupte, Historiker werden einst über das 21. Jahrhundert sagen: Die wichtigsten Entscheidungen sind dort von Frauen getroffen worden. Ich bin deshalb sicher, dass auch in Liechtenstein der Tag kommen wird, an dem eine Regierungschefin vereidigt werden wird.
3 3 Diese Feststellung ist beileibe keine politische Correctness oder übertriebene Höflichkeit Ihnen gegenüber, sehr verehrte Damen. Nein. Der Vormarsch und die Sichtbarkeit der Frauen stellen vielmehr einen der bereits feststellbaren Megatrends im 21. Jahrhundert dar. Tatsächlich werden weibliche soft skills immer wichtiger. Die Frauen nehmen inzwischen nicht nur am Erwerbsleben, sondern wie ein Grossteil von Ihnen, verehrte Damen auch am Markt als Akteurinnen teil. Sie prägen damit zunehmend Produkt- und Serviceanforderungen. Das ist ein historischer Prozess. Historische Prozesse lassen sich willentlich weder beschleunigen noch bremsen. Sie sind nicht aufzuhalten. Sie geschehen. Ich freue mich deshalb speziell, dass das Wirtschaftsforum für Frauen im Rheintal eine Plattform bieten kann. Eine Plattform, welche diesen Prozess ein Stück weit sichtbar, bewusst und damit schlussendlich vermittelbar machen kann. Mit ihrem Patronat über die Veranstaltung will die Regierung ihren bescheidenen Beitrag zu dieser Sichtbarkeit leisten. Denn nur Sichtbares kann vermittelt werden. Voraussetzung dazu ist, dass es reflektiert worden ist. Mit der Macht kann man nicht flirten, man muss sie heiraten. Die Frage Das Thema Frauen Macht Unternehmen ist nicht nur eine Feststellung, sondern auch eine Frage. Sie könnte lauten:
4 4 Können Frauen mit Macht sinnvoller umgehen als die Männer? Führen Unternehmerinnen eine Firma anders als Unternehmer? Funktioniert der Wettbewerb zwischen Patroninnen anders als zwischen männlichen Firmenchefs? Was bedeutet unternehmerischer Erfolg für Führungsfrauen und für männliche Führungskader? Fragen zu stellen ist ein Weg, Wertungen zu vermeiden. Denn Wertungen bringen den Diskurs nicht weiter. Abschliessende Antworten auf die obigen Fragen habe ich auch nicht. Der Businesstag bietet die Möglichkeit, sie im Diskurs zu beleuchten. Solche Fragen zu reflektieren, bedeutet auch den laufenden Prozess sichtbarer und damit in einer breiteren Öffentlichkeit vermittelbar zu machen. Die Forderung Das heutige Thema des Businesstages 2010 ist auch eine Forderung. Frauen sollen die selbstverständliche Macht bekommen, Unternehmen und Staaten zu führen. Sie tun es bereits. Und ich bin wie eingangs dargelegt davon überzeugt, dass sie es in Zukunft noch viel mehr tun werden. Bisher beschreibt die Forderung allerdings den Weg gegen den Strom, gegen den männlichen Strom. Inzwischen treten im Flusslauf der Zeiten aber immer mehr Wirbel auf. Sie machen es sowohl für die Frauen als für die Männer nicht immer einfach zu erkennen, wohin die Grundströmung der Zeiten wirklich hinfliesst. Beide Geschlechter befinden sich bisweilen in diesen Wirbeln.
5 5 Da müssen beide durch. Und vielleicht wird ja das Flussbett durch die anhaltenden Wirbel breiter, sodass die Strömung nachlässt und niemand mehr gezwungen ist, frontal dagegen anzuschwimmen. Schluss Mit der Macht kann man nicht flirten, man muss sie heiraten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen ergiebigen und positiven Businesstag Vielen Dank für Ihre sehr geschätzte Aufmerksamkeit!
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