WIE GUT IST DAS WASSER VON MAIN, NIDDA UND URSELBACH?

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1 WIE GUT IST DAS WASSER VON MAIN, NIDDA UND URSELBACH? GK 13 Chemie & Dirk Schüpke Wenn man diese Frage beantworten will, dann muss man früh aufstehen und um 7 Uhr in Kelsterbach die erste Wasserprobe nehmen. Zu dünne Kleidung kann einen im September schon für die nächsten Tage aus der Bahn werfen (schnief!). Die anderen Proben haben wir vormittags bei schönstem Wetter am Eisernen Steg, am S- Bahnhof Eschersheim und am Lahmen Esel in Niederursel entnommen. Bild 1: Vorbehandlung einer Probe am Eisernen Steg für Sauerstoffbestimmung durch Benni Die Probenentnahme dauerte gut vier Stunden, da einige Proben (für Bestimmung von Sauerstoffgehalt, Temperatur,...) gleich vorbehandelt oder untersucht werden mussten, sonst wären die Werte im Labor unbrauchbar. Bei dieser Gelegenheit wur- Ernst-Reuter-Schule 1 Seite 119

2 den gleich noch die Begriffe Hibdebach und Dribdebach geklärt. (Man lernt nie aus!) Bild 2:Sören misst am Niddaufer in Heddernheim Leitfähigkeit und ph-wert Bild 3: Lena, Sam und Sören bestimmen Temperatur und Leitfähigkeit von Urselbach-Wasser Seite 120 Ernst-Reuter-Schule 1

3 Bild 4: So sieht Urselbach-Wasser aus Bild 5: Toni macht einen Schnelltest mit dem Aquanal-Kasten Ernst-Reuter-Schule 1 Seite 121

4 Ausgehungert (die Brezeln waren in der U-Bahn sofort weg) haben wir beim Chinesen im Nordwest-Zentrum einen Snack eingeworfen, Kuchen für den Nachmittag besorgt und den Mittag und Nachmittag im Labor verbracht. Bild 6: Benni, Johannes und Lena bestimmen den Gehalt an Chlorid durch Leitfähigkeitstitration Erstaunlicherweise haben wir für die von uns bestimmten Parameter recht gute Werte unterhalb der Grenzwerte gefunden. Dies gilt insbesondere für den Main, bei dem sich bei vielen Messungen die Theorie bestätigte, dass große Flüsse mit viel Durchsatz Verunreinigungen leichter wegstecken. Die Analyse erhebt aber nicht den Anspruch, dass jeder am Holbeinsteg gleich heute noch sein Trinkwasser abfüllt, da viele Parameter (z.b. der Zyankaligehalt) von uns aus Zeitgründen nicht bestimmt wurden. Bestimmt wurden neben allgemeinen Parametern wie Temperatur, ph-wert, Sauerstoffgehalt und elektrischer Leitfähigkeit die Konzentrationen von Ammonium sowie verschiedenen anorganischen Anionen (Sulfat, Phosphat, Chlorid, Nitrat, Nitrit). Hier bot sich die Gelegenheit, den neuen Technologiepark der Chemiesammlung, den wir seit dem Umbau haben, im großen Stil einzusetzen. Seite 122 Ernst-Reuter-Schule 1

5 Die Hintergrundinformationen der verschiedenen Parameter (Verursacher, Wirkung auf den Organismus, Grenzwerte) wurden von den Schülern arbeitsteilig in der Fachliteratur und im Internet recherchiert. Auch Software, die wir uns im Rahmen von InfoSchul zugelegt haben, wurde eingesetzt. Hier exemplarisch zwei Parameter unserer Ergebnisse und Erläuterungen: Kelsterbach Eiserner Steg Eschersheim Niederursel ph 7,6 7,7 6,8 6,9 Nitrit 0,10 mg/l 0,02 mg/l 0,05 mg/l 0,02 mg/l Die ph-werte befinden sich somit im Optimalbereich (6-8). Zum Vergleich: ph(magensaft)=1, ph(bier)=5, ph(blut)=7,4, ph(waschlauge)=10. Nitrite sind eigentlich in allen gepökelten Lebensmitteln enthalten (bis zu 150mg/kg im Fleisch), in Kombination mit Eiweißen können sie Krebs erzeugen (deswegen kann die Kombination von Salami und Käse auf der Pizza kanzerogen sein). Interessant für die Wasseruntersuchung sind Nitritwerte in zweierlei Hinsicht: Hohe Nitritwerte deuten auf Fäkalverunreinigungen (Kläranlage usw.) hin, das macht sie auch für Liebhaber von Fischen wichtig (die Fische sollen nicht in ihrem Dreck umkommen). Zum anderen sind sie für Säuglinge bzw. deren Eltern besonders wichtig wegen der teilweise tödlichen Blausucht. Erlaubte Werte sind 0,1 mg/l Nitrit (Trinkwasserverordnung), 5mg/l Nitritstickstoff (öffentliches Abwasser). Ausblick: Eine vollständige Untersuchung sprengt den Rahmen für einen Tag, vollständig unmöglich für uns Chemiker ist eine Untersuchung im Hinblick auf Mikroorganismen. Aber durch den Umbau und neue Anschaffungen in der Chemie bieten sich deutlich mehr Möglichkeiten als vor wenigen Jahren. So können wir mittlerweile sehr viele Metalle (von Natrium bis Cadmium und von Kalium bis Blei) quantitativ bestimmen. So wäre zum Beispiel eine ausführliche Trinkwasseranalyse über mehrere Wochen mit einem 13er-Kurs möglich. Alternativ könnte man Lebensmittel untersuchen. Ernst-Reuter-Schule 1 Seite 123