Borderline- Störung. Königslutter, Dr. Klaus Höschel Ltd. Psychologe LWL-Klinik Lengerich

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1 Borderline- Störung Königslutter, Dr. Klaus Höschel Ltd. Psychologe LWL-Klinik Lengerich

2 Borderline Persönlichkeitsstörung - 5 von 9 DSM-V-Kriterien - Affektive Ebene Zu starke negative Gefühle und ungünstige Strategien zur Gefühlsregulation Kognitive Ebene Instabile Interessen und Präferenzen entwertende Selbstsicht Dissoziation Beziehungsebene Verhaltensebene - Suiziddrohungen - Suizidversuche - Selbstverletzungen - Drogen - Essattacken - Wutausbrüche - selbstschädigende Sexualität - Kaufräusche Angst vor Verlassenwerden und Alleinsein instabile Beziehungen

3 1. Verlauf der Symptomatik

4 Hospitalisierungen aufgrund von Selbstverletzungen 2002/03 in Neuseeland Life-cycle age groups

5 Störungen der Verhaltenskontrolle nehmen mit zunehmendem Alter ab

6 20-Jahres-Verlauf (Winograd et al., 2008): Obwohl Borderline- Merkmale im Alter von 14 Jahren sich bis zum 34. Lebensjahr verbessern,

7 20-Jahres-Verlauf (Winograd et al., 2008):.verschlechtern sich: Lebenszufriedenheit Soziale Unterstützung Rollenerfüllung Beziehungsqualität => unabhängig von der Entwicklung der BPS- Symptomatik!!!

8 MSAD: % der Patienten mit gutem sozialen Funktionsniveau im 16- Jahresverlauf reevaluiert von Zanarini et al., 2010 und 2013 (n=290)

9 CLPS: % der Patienten mit Vollzeitbeschäftigung Gunderson et al. (2011), n=175 Aufnahme; n=111 im 10ten Jahr

10 2. Warum verbessert sich die soziale Integration nicht?

11 A) Vertrauen in sozialen Austauschbeziehungen Borderline-Patienten haben Probleme, eine kooperative soziale Austauschbeziehung aufrecht zu erhalten und Störungen zu reparieren (King-Casas, 2008).

12 Investition Durchgang Borderline-Pat Gesunde Investition wird einbehalten

13 B) Wahrnehmung von sozialem Ausschluss Borderline-Patienten fühlen sich ausgeschlossen, selbst wenn sie nicht ausgeschlossen sind. Sie reagieren auf die Wahrnehmung sozialen Ausschlusses mit stärkeren negativen Gefühlen und geringerem positivem Ausdruck (Renneberg et al., 2011).

14 Einschluss Ausschluss tatsächlich Gesunde 33% 28% Borderline 23%

15 C) Sensibilität für Zurückweisung Borderline-Patienten leiden unter erhöhter Rejection Sensitivity und verhalten sich bei wahrgenommener Zurückweisung destruktiv. Die Zurückweisungssensibilität ist mit früher emotionaler Vernachlässigung verbunden (Ayduk et al., 2008; Chesin et al, 2015).

16 3. Therapie

17 Therapiemethoden mit Wirksamkeitsnachweisen (RCTs) - Übertragungsfokussierte Therapie (Kernberg) - Schematherapie (Young) - Mentalisierungsbasierte Therapie (Bateman & Fonagy) - Dialektisch Behaviorale Therapie (Linehan)

18 DBT: Evidenzgrad 1A im Hinblick auf suizidales/selbstverletzendes Verhalten nach Kliem et al., 2010

19 Verlauf der Schwere der Symptomatik (BSL) und (stationäre DBT in Lengerich, N=21)

20 Verlauf der Schwere der Symptomatik (BSL) und Häufigkeit der Skillsanwendung (DBT-WCCL)

21 Aufnahme in 12 Wochen DBT 1 Monat nach Entlassung 8 Monate nach Entlassung 20 Monate nach Entlassung Verlauf der Schwere der Symptomatik (SCL-90-R) nach stationärer DBT im Langzeitverlauf (N=19) 2,2 2 1,8 1,7 1,6 1,4 1,2 1,2 1,2 1,1 1 Kleindienst et al., 2008

22 Aufnahme in 12 Wochen DBT 1 Monat nach Entlassung 8 Monate nach Entlassung 20 Monate nach Entlassung Verlauf der Schwere der Symptomatik (GAF) nach stationärer DBT im Langzeitverlauf (N=22) Kleindienst et al., 2008

23 Jahr vor stat. DBT Jahr vor Katamnese Patienten mit stationären Behandlungen (%) und

24 Jahr vor stat. DBT Jahr vor Katamnese Patienten mit stationären Behandlungen (%) und stationäre Behandlungstage

25 4. DBT as usual

26 Berliner Borderline Studie (BBS): Selbstverletzungen im Jahr vor (Prä) und nach (Post) ambulanter DBT 6 5 5, Prä 1 Post

27 Berliner Borderline Studie (BBS): Stationäre Tage im Jahr vor (Prä) und nach (Post) ambulanter DBT , Prä 6,8 Post

28 Berliner Borderline Studie (BBS): Symptomschwere (BSL) im Jahr vor (Prä) und nach (Post) ambulanter DBT 2,5 2 1,5 2,13 1,69 1 0,5 0 Prä Post

29 Berliner Borderline Studie (BBS): Depressivität (HAM-D) im Jahr vor (Prä) und nach (Post) ambulanter DBT , , Prä Post

30 Berliner Borderline Studie (BBS): % der Patienten mit Arbeit / Schule > 19h / Woche (n=47) Prä 1 Jahr 2 Jahre

31 DBT-ACES-Starter: % der Patienten mit Arbeit / Schule > 19h / Woche, n=30 (Comtois et al., 2010) Prä Jahr Standard-DBT Jahr DBTACES

32 DBT-im 2-Jahresmodell: SDBT maximal 1 Jahr Einschließlich der Behandlung schwerer Posttraumatischer Belastungsstörungen Erfolgreich? DBT-ACES 1 Jahr Ziele: Verbesserung von - Lebensqualität - Zugehörigkeitsgefühl - Selbstvertrauen Außerhalb des psychiatrischen Versorgungssystems

33 DBT-ACES: Daten aus drei Zentren Beschäftigungsquote in Deutschland (%) DBT-ACES-Starter-Analyse aus den Zentren in Seattle (UW Harborview), Los Angeles (UCLA) und Lengerich, September 2015

34 Borderline-Therapie State of the Art

35 1. Zu Beginn liegt der Fokus auf dem raschen Abbau schwerwiegender und gefährlicher Symptomatik einschließlich schwerer PTBS 2. Die Verbesserung des psychosozialen Funktionsniveaus sollte sich unmittelbar an die Verbesserung der Akutsymptomatik anschließen 3. Ambulante Therapie ist notwendig 4. Spezifische Methoden und Techniken sind notwendig (z.b. Therapie aussetzen, individualisierte Behandlungsdauer, Veränderung ungünstiger sozialer Muster, multimodaler Aufbau,.)