GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK NÜRNBERG, PIRCK- HEIMERSTRASSE 77 EINE INFORMATION DER HYPOVEREINSBANK, CORPORATE HISTORY

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1 1 GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK NÜRNBERG, PIRCK- HEIMERSTRASSE 77 EINE INFORMATION DER HYPOVEREINSBANK, CORPORATE HISTORY

2 INHALT ÜBERBLICK 3 DIE ANFÄNGE IN NÜRNBERG 4 DIE BAYERISCHE HYPOTHEKEN- UND WECHSEL-BANK IN DER PIRCKHEIMERSTRASSE 77 IN NÜRNBERG 5 DIE BAYERISCHE VEREINSBANK IN DER MAXFELDSTRASSE 19 IN NÜRNBERG 8 VON DER BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANK ZUR UNICREDIT BANK AG IN DER PIRCKHEIMERSTRASSE 77 IN NÜRNBERG 10

3 3 ÜBERBLICK Die HypoVereinsbank ist einer der führenden Anbieter von Bank- und Finanzdienstleistungen in Deutschland. Derzeit hat die HypoVereinsbank mehr als Mitarbeiter, über 600 Filialen und rund 3,5 Millionen Kunden. Ihr Erfolg beruht auf zahlreichen Fusionen und Weiterentwicklungen. Auch der Nürnberger Filialstandort Pirckheimerstraße 77 spiegelt einen Teil dieser Fusionsgeschichte wider. Seit 50 Jahren ist die HypoVereinsbank den Bürgern der Nordstadt verbunden, und zwar über ihre Vorgängerinstitute Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank (kurz: Hypo-Bank) und Bayerische Vereinsbank (kurz: BV). Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank wurde im Jahr 1835 auf Initiative König Ludwigs I. von Bayern ins Leben gerufen. Er wollte damit die Agrarwirtschaft durch Kredite unterstützen. Die Hypo-Bank wurde als gemischtes Institut errichtet und durfte sowohl dem Hypothekenbankals auch dem Kreditgeschäft nachgehen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Bank zur größten Hypothekenbank in Deutschland. Im 20. Jahrhundert beteiligte sie sich nach Kräften am wirtschaftlichen Fortschritt Bayerns. Die Hypo-Bank, auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine bayerische Regionalbank, begann in den 1960er-Jahren deutschlandweit und in den 1970er- Jahren international zu expandieren. Sie entwickelte sich also von einer Regionalbank hin zu einem international agierenden Finanzkonzern. Nach dem Mauerfall von 1989 legte sie ihr Augenmerk vor allem auf die Märkte im Osten Europas. Die Bayerische Vereinsbank verdankt ihre Gründung im Jahr 1869 einer Privatinitiative. Bedeutende Münchner und Augsburger Hofbankiers, Angehörige des Hofadels und bürgerliche Geschäftsleute erhielten am 11. April 1869 von König Ludwig II. von Bayern die Konzession, eine Bank in Form einer Aktiengesellschaft zu gründen. Gemäß ihrer Satzung betrieb die BV von Beginn an sowohl das Kreditals auch das Hypothekenbankgeschäft. Sie war somit wie die Hypo-Bank ein gemischtes Institut und der vorwiegend agrarischen Struktur Bayerns angepasst. Auch im 20. Jahrhundert betätigte sich die BV in beiden Bereichen. Die hohe Exportquote der bayerischen Industrie nach der Währungsreform 1948 veranlasste die BV, in den späten 1950er- Jahren Geschäftsstellen im Ausland zu eröffnen. Eine der bedeutendsten Fusionen in der Geschichte der BV war die Fusion mit der Bayerischen Staatsbank im Jahr Dadurch avancierte die BV zu einer der größten Banken Bayerns. In den 1990er-Jahren begann sie wie die Hypo-Bank in Mittel- und Osteuropa zu expandieren. Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte war der Zusammenschluss mit der Hypo-Bank entstand durch die Fusion der Bayerischen Vereinsbank und der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank zur HypoVereinsbank das zweitgrößte deutsche Bankinstitut. Durch die Integration der österreichischen Bank Austria im Jahr 2000 vollzog die HypoVereinsbank den entscheidenden Schritt, ihr Netzwerk verstärkt auf die Märkte Österreich sowie Zentral- und Osteuropa auszuweiten. Seit dem Jahr 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der UniCredit Group, die in Italien, Deutschland, Österreich, der Türkei, Polen sowie in weiteren zentral- und osteuropäischen Ländern mit mehr als Mitarbeitern, etwa Filialen und rund 40 Millionen Kunden eine führende Position einnimmt. Eine neue Kraft im europäischen Bankenmarkt ist entstanden. Um die Zugehörigkeit zum Konzern noch stärker zu betonen, wurde die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG am 15. Dezember 2009 in UniCredit Bank AG umbenannt und mit diesem Namen ins Handelsregister eingetragen. Von der Stärke und der Kraft des europäischen Konzerns profitieren auch die Nürnberger Kunden in der Pirckheimerstraße 77.

4 4 DIE ANFÄNGE IN NÜRNBERG Die Geschichte der HypoVereinsbank in Nürnberg begann bereits lange vor der Filialgründung in der Pirckheimerstraße 77 mit zahlreichen Vorgängerinstituten, die durch Fusion ein Teil der HypoVereinsbank geworden sind. Stellvertretend für alle sollen die Wurzeln von vier Vorgängerbanken in Nürnberg vorgestellt werden. Nürnberg erlangte sehr früh Bedeutung für die Finanzwelt. Neben München ist Nürnberg bis heute der bedeutendste bayerische Finanzstandort. Zum Symbol des wirtschaftlichen Erfolges wurde 1835 die erste Eisenbahnfahrt zwischen Nürnberg und Fürth. Angelockt vom technischen Fortschritt, ließen sich zahlreiche Unternehmen verschiedenster Branchen in der Stadt nieder. Der Ausbau des Finanzsektors ging Hand in Hand mit der fortschreitenden wirtschaftlichen Entwicklung, denn die Betriebe und Unternehmen benötigten für ihr Wachstum Bürgschaften und Kredite. Waren zunächst für die Nürnberger Finanzlandschaft kleinere Privatbanken typisch, setzten sich mit dem Ansteigen des Kreditbedarfs bald große, finanzstarke Bankinstitute durch. Die längste, über 200 Jahre währende Geschichte am Standort Nürnberg kann die Bayerische Staatsbank vorweisen. Im Jahr 1807 verlegte die Bank ihren Hauptsitz von Ansbach nach Nürnberg. Sie eröffnete, damals noch als Königlich Baierische Banco (kurz: Königliche Bank), ihre Geschäftsräume im Heilbronner Hof hinter der Lorenzkirche. Neben zahlreichen Zweigstellen, die die Staatsbank im Laufe der Jahre in Nürnberg eröffnete, hatte sie bis 1920 auch ihren Hauptsitz hier. In selbigem Jahr verlegte die Staatsbank diesen nach München. Die Zweigstellen in Nürnberg betrieb die Bank nach wie vor weiter. Nach der Fusion mit der Bayerischen Vereinsbank im Jahr 1971 wurden die Nürnberger Staatsbank-Filialen zu Zweigstellen der BV. Neben der Staatsbank prägte auch die BV die wirtschaftliche Entwicklung Nürnbergs und errichtete dort eigene Filialen. So übernahm sie 1908 die im Jahr 1867 gegründete Nürnberger Bank, die ihrerseits zahlreiche Filialstand orte in der Stadt aufzuweisen hatte. Auf diesem Grundstock baute die BV zahlreiche weitere Zweigstellen auf. Deren Zahl vergrößerte sich durch die Fusion mit der Staatsbank 1971 nochmals erheblich. Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank hatte lange keine eigenen Bankfilialen in Nürnberg. Dies lag an der sogenannten bayerischen Bankengeometrie. In Bayern gab es im 19. Jahrhundert ein stillschweigendes Übereinkommen über die Aufteilung der Märkte. Nordbayern und die Pfalz gehörten zum Zuständigkeitsbereich der Königlichen Bank, Südbayern war der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank vorbehalten gründete die Hypo-Bank mit der Berliner Disconto- Gesellschaft die Bayerische Disconto- und Wechsel-Bank mit Hauptsitz in Nürnberg. Die Hypo-Bank weichte mit dieser Beteiligung das Übereinkommen auf. Ziel der Hypo- Bank war es, auch in Franken Geschäfte zu machen. Die Disco-Wechsel, wie die Bayerische Disconto- und Wechsel-Bank im Volksmund genannt wurde, baute ihr Filialnetz einerseits durch die Übernahme anderer Banken auf, andererseits durch die Eröffnung eigener Filialen. Kurz nach ihrer Gründung übernahm die Disco-Wechsel zum Beispiel das Privatbankhaus G. J. Gutmann in Nürnberg und wandelte es in eine eigene Filiale um. Weitere Zweigstellen folgten. Ab 1915 hatte sie ihren Firmensitz in der Nürnberger Königstraße 1 3. Heute findet sich dort eine HypoVereinsbank- Filiale. Im Jahr 1917 übernahm die Hypo-Bank 100 Prozent der Anteile an der Disco-Wechsel integrierte sie die Filialen der Bayerischen Disconto- und Wechsel-Bank und wandelte sie in Hypo-Bank-Filialen um. Die ursprünglich südbayerische Bank kam so zu einem beträchtlichen Filialnetz in Franken. Bis zur Fusion mit der BV besaß die Hypo-Bank zahlreiche Filialen in Nürnberg und war eine feste Größe im Nürnberger Wirtschaftsleben. Die Nürnberger Filiallandschaft veränderte sich 1998 mit der Entstehung der HypoVereinsbank. Die Filialen in Nürnberg wurden unter dem neuen Namen weitergeführt. Heute ist die HypoVereinsbank an 21 Standorten in der Stadt vertreten.

5 5 Prospekt zur Eröffnung der Zweigstelle Pir(c)kheimerstraße 77, Nürnberg 1960 DIE BAYERISCHE HYPOTHEKEN- UND WECHSEL-BANK IN DER PIRCKHEIMERSTRASSE 77 IN NÜRNBERG Am 23. November 1959 beantragte der Vorstand der Hypo- Bank die Eröffnung einer Zweigstelle in der Pirckheimerstraße. Für die Bewilligung, eine Bankfiliale zu eröffnen, war damals die Bankenaufsichtsbehörde zuständig, die dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr angegliedert war. Bereits am 3. Dezember 1959 erteilte die Bankenaufsichtsbehörde die Genehmigung. In der Zwischenzeit hatte die Bankzentrale auch schon einen Standort ins Visier genommen. Auf dem Ruinengrundstück der Pirckheimerstraße 77 entstand im Auftrag des Vorstandes ein Gebäude, das den Anforderungen eines modernen Bankgeschäfts entsprach. Am 24. Mai 1960 eröffnete die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank ihre neue Filiale. Im Norden Nürnbergs hatte sich vor der Hypo-Bank noch keine Bankzweigstelle befunden. Sie startete dort mit drei Mitarbeitern.

6 6 Drei Faktoren spielten für den Erfolg der Zweigstelle eine Rolle: zum einen das Vertrauen der Kunden. Die Hypo-Bank war den meisten Bürgern bekannt, hatte sie doch seit Jahrzehnten Filialen in der Stadt. Sie genoss mit ihrer Fachkompetenz einen guten Ruf. Die verkehrsgünstige Lage der Zweigstelle war ein weiterer wichtiger Faktor. Privatkunden, aber auch zahlreiche Geschäfts- und Firmenkunden, die zuvor ins Nürnberger Zentrum gefahren waren, nutzten nun die schnell erreichbare Filiale in der Pirckheimerstraße 77. Aber auch der erste Geschäftsstellenleiter, Bernhard Fassold, trug zum Erfolg der Filiale bei. Er hatte seit 1958 im Niederlassungsbereich seiner Heimatstadt Nürnberg gearbeitet, und wie in einer Pressemitteilung vom September 1974 zu lesen ist, war er bestens mit der Mentalität und den finanziellen Anliegen der Frankenmetropole vertraut. Dank seiner Erfahrung war die Filiale von Beginn an sehr erfolgreich. Er blieb 30 Jahre lang Leiter der Zweigstelle. Mit seinen Mitarbeitern beriet er die Privatkunden über Spareinlagen, Festgeldkonten, Aktien, Investmentfonds sowie über Anleihen. Die Hypo-Bank förderte auch den Mittelstand im Nürnberger Norden. So bot sie der ortsansässigen Industrie, dem Handel sowie dem Handwerk kurz- und mittelfristige Kredite; langfristige Hypothekenkredite gewährleisteten die Finanzierung industrieller Investitionen. Ein interner Bericht vom 20. November 1959 hatte die An - sicht vertreten, die ausgewählte Lage der Zweigstelle verspreche eine günstige Entwicklung. Die Vermutung bewahrheitete sich. Im Nürnberger Anzeiger vom 2. bis 8. Dezember 1976 ist nachzulesen, dass sich in den letzten 10 Jahren die Kreditgewährungen versiebenfacht sowie die Spareinlagen vervierfacht hatten und in den letzten drei Jahren die Anzahl der Konten um 25 Prozent gestiegen war wuchs in Nürnberg die Einwohnerzahl auf über an. Der Aufschwung der Stadt machte sich auch in der Filiale Pirckheimerstraße bemerkbar. Stetig stieg das Geschäftsvolumen. Fassold beantragte daraufhin, die Filialräume zu vergrößern. Anfang Dezember 1976 war es so weit: Die mittlerweile 13 Filialmitarbeiter feierten mit ihren Kunden die Eröffnung der renovierten und erweiterten Filiale mit einem Tag der offenen Tür. Die Filiale präsentierte sich den Kunden modern, zweckmäßig und banktechnisch auf dem neuesten Stand. Besonders beeindruckt waren die Besucher vom Panzerschrankraum im Kellergeschoss. Dort ließ die Bank 45 feuer- und diebstahlsichere Wertsafes einbauen. In einem neuen Besprechungszimmer konnten vertrauliche Kundengespräche geführt werden. Fünf Einzeltheken und zwei beschusssicher verglaste Kassenboxen dien - ten der Abwicklung von Ein- und Auszahlungsgeschäften. Teppichboden, Wandverkleidung mit hellbraunem Holz, orangefarbene Vorhänge, eine Sitzecke und Blumentröge schufen eine angenehme Atmosphäre, berichtete der Nürnberger Anzeiger vom 2. bis 8. Dezember In dieser Zeit entstanden im Nürnberger Norden zahlreiche Neubauten, und die Eigentümer der alten großbürgerlichen Häuser aus der Zeit der Jahrhundertwende begannen, diese zu sanieren. Die Filiale unterstützte die Bau- sowie Sanierungsfinanzierung und gestaltete so die Veränderung des Ortsteils nachhaltig mit.

7 7 Werbebroschüre der Hypo-Bank für die Filiale Nürnberg, Pirckheimerstraße 77, München 1993 Auf den langjährigen Leiter Bernhard Fassold folgte im Jahr 1990 Günter Kopp. Nach drei Jahren wechselte dieser in die Nürnberger Königstraße 1 3 und Walter Gilzinger übernahm die Filiale in der Pirckheimerstraße 77. Auch unter seiner Führung hielt der Erfolg an. Die Kundenstruktur hatte sich mittlerweile stark verändert. Früher kamen täglich zahlreiche Boten von Firmen- und Geschäftskunden. Sie brachten persönlich die Überweisungsformulare vorbei, reichten Schecks ein und zahlten Bargeld ein. Als ich die Leitung übernahm, überwog schon eher das Geschäft mit den Privatkunden, sagt der ehemalige Filialleiter Walter Gilzinger. In der Tat nutzten die Nürnberger Geschäfts- und Firmenkunden den Standort seit Mitte der 1980er-Jahre nicht mehr so wie früher startete die Bank mit Bildschirm - text (BTX). Die BTX-Kunden konnten interaktiv ihre Bankgeschäfte tätigen und zum Beispiel bequem vom Büro aus Überweisungen aufgeben oder Kontostände abfragen. Mit großem Aufwand wurde in den 1980er-Jahren weiter an der Modernisierung des Bankwesens gearbeitet. Die Hypo- Bank leistete hier Pionierarbeit. Sie stellte ihren Geldausgabeautomaten, den Hypo-Monetor, auch anderen Instituten zur Verfügung. So konnten Kunden und Nichtkunden unabhängig von den Öffnungszeiten Geld abheben, ein Service, der besonders in der verkehrsreichen Pirckheimerstraße 77 gerne angenommen wurde. Die Filiale installierte zudem einen Kontoauszugsdrucker. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Bank ihren Kunden üblicherweise die Kontoauszüge zugesandt oder auf Wunsch in der Bank vorgelegt. Die Arbeit in der Bank veränderte sich, die Mitarbeiter konnten sich zunehmend auf die Beratung spezialisieren. Besonders beachtliche Zuwächse verzeichnete die Bank in den 1990er-Jahren im Bereich Kundeneinlagen- sowie im Wertpapiergeschäft. Doch ruhte sich die Filiale nicht auf ihren Erfolgen aus beschloss die Zentrale einen Umbau. Die erweiterten, nach den neuesten banktechnischen Gesichtspunkten eingerichteten Räumlichkeiten sollten auch weiterhin einen reibungslosen und individuellen Ablauf des Schalterverkehrs gewährleisten. Stolz präsentierten die Mitarbeiter der Filiale die neu gestalteten Geschäftsräume sowie Serviceeinrichtungen und stellten die moderne Banktechnik vor. Die Schaltertheken lockerten das Gesamtbild harmonisch auf. Für ausführliche Gespräche konnten separate Besprechungszimmer genutzt werden. Leiter der Hypo-Bank-Filiale Nürnberg, Pirckheimerstrasse bis 1990 Bernhard Fassold 1990 bis 1993 Günter Kopp 1993 bis 1998 Walter Gilzinger

8 8 DIE BAYERISCHE VEREINSBANK IN DER MAXFELDSTRASSE 19 IN NÜRNBERG Die Bayerische Vereinsbank dachte bereits Anfang der 1950er-Jahre daran, eine Zweigstelle im Norden von Nürnberg zu eröffnen, hatte man doch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg bereits Erfahrung in der Nordstadt sammeln können. Die genauen Umstände sind nicht bekannt, da es im Historischen Archiv der Bank an entsprechenden Quellen mangelt. Im Adressbuch der Stadt Nürnberg von 1949 findet man jedoch auf Seite 1 in einer Werbeanzeige der BV den Hinweis auf eine Zweigstelle in der Mittleren Pir(c)kheimer Straße 29. Allerdings lässt sich anhand der Pfarrchronik 1953 von St. Martin belegen, dass dort 1952 eine Drogerie untergebracht war. Möglicherweise handelte es sich hier um ein Ausweichlokal für einen zerbombten BV-Standort. Erst Mitte der 1960er-Jahre, nachdem die Hypo-Bank ihre Filiale eröffnet hatte und die BV infolge einer Konjunkturbelebung einen erneuten Aufschwung erwartete, setzte die Bayerische Vereinsbank ihre Pläne in die Tat um. Am 15. Januar 1968 eröffnete der Leiter Gerhard Goller mit 3 Mitarbeitern eine Zweigstelle an der Maxfeldstraße 19 / Ecke Pirckheimerstraße. Werbebroschüre der Bayerischen Vereinsbank zur Eröffnung der Zweigstelle Maxfeld-/Pirckheimerstraße, München 1968;

9 9 Innenaufnahmen BV-Filiale Maxfeldstraße 19, Nürnberg 1968 Georg Billmann von der zentralen Bauabteilung der BV plante, die Zweigstelle in einem fünfgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus der ISAR-Lebensversicherungs AG unterzubringen, das der Architekt Franz Pöhlmann entworfen hatte. Der schmucke Neubau, in Massivbauweise errichtet, bestach vor allem durch die Erdgeschoss-Fassade, die mit italienischem Marmor verkleidet war. Die Innenausstattung gestaltete die Bank sachlich-modern. In der Nürnberger Zeitung vom 13. Januar 1968 schilderte der Berichterstatter vor allem die hohen Sicherheitsstandards. Zwei Kassenboxen waren mit einer kugelsicheren, bis zur Decke reichenden Panzerglaswand versehen. Auch die acht Schalter wurden durch Panzerglas geschützt. Ebenso beeindruckten der Tresorraum mit zahlreichen Schließfächern, ein Besprechungsraum sowie ein Nachttresor. Mitte Januar 1968 führten die privaten Banken sukzessive die Scheckkarte ein, Gerhard Goller erläuterte in einem Interview mit der Abendzeitung, das am 15. Januar 1968 erschien, die Vorteile der bargeldlosen Zahlung. Wenn ein Einzelhändler statt Bargeld einen Scheck von 100 DM annimmt und dabei der Kunde die Scheckkarte vorlegt, kann er sicher sein, dass er zu seinem Geld kommt. Die Bank garantiert bis zu 200 DM. Als gemischtes Institut bot die BV in ihrer Zweigstelle alle Leistungen einer Geschäfts- und Emissionsbank sowie alle Dienstleistungen einer Hypothekenbank an. Sie vergab Klein-, Anschaffungs- und Hypothekendarlehen, beriet bei Anlagen in Aktien sowie festverzinslichen Wertpapieren und unterstützte ihre Kunden bei Export- und Importgeschäften. Sie avancierte so zu einem wichtigen und angesehenen Finanzierungspartner der Wirtschaft und der Bevölkerung von Nürnberg. Mitte der 1980er-Jahre wuchs bei den Nordstädtlern der Wunsch nach Wohneigentum. Mit der umfangreichen Produktpalette zur Wohnungsfinanzierung, Altbausanierung und zum Bausparen halfen wir unseren Kunden dabei ihre eigenen vier Wände zu erwerben. Vor allem die Zusammenarbeit mit den sogenannten Vermittlern war ein wesentlicher Erfolg der damaligen BV-Filiale, erinnert sich der ehemalige Filialleiter Joachim Staufer. Mitte der 1990-Jahre veränderten sich die Arbeitsprozesse in der Bank erneut sehr stark. Die BV-Zweigstelle bekam zunehmend die Veränderungen durch das Multimedia-Zeitalter zu spüren. Die Kunden verfügten zunehmend über PCs mit Internetanschluss und bevorzugten es, ihre Bankgeschäfte und Transaktionen von zu Hause aus zu erledigen. Die BV reagierte und ging im Sommer 1996 mit der Website online.

10 10 VON DER BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANK ZUR UNICREDIT BANK AG IN DER PIRCKHEIMERSTRASSE 77 IN NÜRNBERG Seit dem 1. September 1998 sind die Bayerische Vereinsbank AG und die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank AG zur HypoVereinsbank verschmolzen. Zunächst wurde in der Nürnberger Nordstadt sowohl die Hypo-Filiale als auch die BV-Filiale unter dem Namen HypoVereinsbank weitergeführt. Es gab nun zwei Filialen, die sich direkt gegenüberlagen, und so beschloss die Zentrale, zukünftig nur noch eine Filiale weiterzuführen. Am 27. November 1998 schloss die Bank die Filiale in der Maxfeldstraße 19. Die Mitarbeiter zogen von der Maxfeldstraße in die Pirckheimerstraße 77, die kurz zuvor noch umgebaut wurde. Beispielsweise wurde die Schaltertheke erweitert. Der Anfang war knifflig. Es gab Kunden, die sowohl bei der BV als auch bei der Hypo-Bank ein Konto besaßen. Nun hatte der Kunde es plötzlich mit zwei Betreuern zu tun. Das musste sich erst einspielen, und dennoch haben wir es sehr gut hinbekommen, berichtet der ehemalige Filialleiter Walter Gilzinger. Auch die Kunden sahen das so erhielt das Nürnberger Team einen überdurchschnittlichen Sympathiebeweis seiner Kunden. Bei einer deutschlandweiten Kundenbefragung, die die Servicequalität vor Ort überprüfte, war die Filiale in der Pirckheimerstraße 77 als eine der servicestärksten Filialen der HypoVereinsbank bewertet worden Durch den Zusammenschluss der HypoVereinsbank mit der UniCredit Group im Jahr 2005 profitieren die Kunden von einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk. Seit dem 1. April 2008 dient das Logo der UniCredit als offizielles Erkennungsmerkmal der HypoVereinsbank und ihrer Geschäftsstellen. An der weißen, nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis können die Kunden europaweit erkennen, welche Geschäftsstellen zu ihrer Hausbank gehören, und dort kostenfrei Geld abheben. Die Nürnberger Filiale in der Pirckheimerstraße 77 erstrahlte ab dem 13. Oktober 2008 im neuen Design der europäischen Bankengruppe. Die im Dezember 2009 erfolgte Umbenennung der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG in UniCredit Bank AG können die Kunden an den neuen Formularen der Bank erkennen, die nun mit dem Zusatz UniCredit Bank AG versehen sind. Auf diese Weise wird die Nähe und Zugehörigkeit zu einem der erfolgreichsten europäischen Bankenkonzerne betont. Trotz dieser europäischen Dimension sind der Bank die regionale Präsenz und der regionale Bezug sehr wichtig. Innenaufnahme der HypoVereinsbank-Filiale Pirckheimerstraße 77, Nürnberg 2006

11 11 Außenaufnahme der HypoVereinsbank-Filiale Pirckheimerstraße 77, Nürnberg 2006 Heute ist Kristine Felmeth mit 4 Mitarbeitern für die Privatund Geschäftskunden in der Pirckheimerstraße 77 verantwortlich. Gemeinsam betreuen sie die Kunden in allen Fragen rund ums Geld, beraten über Finanzierungen, Vermögensaufbau, Versicherungen und Altersvorsorge. Nürnberger Firmen- und Geschäftskunden werden von Kreditspezialisten am Lorenzer Platz 21 oder am Friedrich-Ebert-Platz beraten. Die Immobilienkunden können jederzeit auf die Möglichkeit einer persönlichen Fachberatung zurückgreifen. Dabei kommt die Philosophie des Kunden-Dialogs zur Anwendung, der die individuelle Lebenssituation des Kunden in den Mittelpunkt stellt. Im April 2010 wurde die UniCredit Bank AG beim Bankencheck, den das Hamburger Analyseinstitut S.W.I. Finance im Auftrag der Zeitschrift EURO durchgeführt hatte, zur Besten Filialbank Deutschlands gewählt. Getestet wurden deutschlandweit über 50 Sparkassen, Raiffeisenbanken und Privatbanken. In der Kategorie Filialbank konnte die UniCredit Bank AG aufgrund der kompetenten, freundlichen und umfassenden Beratung der Filialmitarbeiter alle Konkurrenten weit hinter sich lassen. Die Bank gibt seit dem 2. Februar 2009 zwei EC-Karten mit Nürnberger Stadtansichten heraus. Auf der einen Karte ist die Nürnberger Burg abgebildet, eines der Wahrzeichen der Stadt, die zweite zeigt Nürnberg am Abend. Die Motiv- Karten symbolisieren die Verbundenheit der Bank mit ihren Nürnbergern. Aus dem Erlös jeder verkauften Karte gehen 2 Euro an die Lebenshilfe. Unter dem Motto Ehrensache! engagieren sich dort die Mitarbeiter der HypoVereinsbank- Filiale Pirckheimerstraße in ihrer Freizeit ehrenamtlich. Nürnberg, die zweitgrößte Stadt Bayerns, ist heute ein starkes Wirtschafts-, Dienstleistungs- und Kulturzentrum. Die Pirckheimerstraße, die nach dem Gelehrten und Nürnberger Ratsmitglied Willibald Pirckheimer ( ) benannt wurde, hat im Wirtschaftsleben Nürnbergs nach wie vor immense Bedeutung. Die HypoVereinsbank ist seit nunmehr 50 Jahren in der Pirckheimerstraße 77 ansässig und als finanzieller Partner ein fester Bestandteil des hiesigen Lebens. 50 Jahre, die auch das Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden der Filiale seit langer Zeit entgegenbringen. Leiter der HypoVereinsbank-Filiale Nürnberg, Pirckheimerstrasse bis 2002 Annemarie Käfferbitz-Amslinger 2002 bis 2005 Reinhard Storzer 2005 bis 2008 Thomas Goldschmidt 2008 bis 2010 Emile Winter 2010 bis heute Kristine Felmeth Außenaufnahme der HypoVereinsbank-Filiale Pirckheimerstraße 77, Nürnberg 2009

12 UniCredit Bank AG Corporate History / ART 3 Arabellastraße München Stand 10 / 10