Verleihung des BKK Innovationspreises Gesundheit 2014 Lebensstil und Volkskrankheiten am 15. Juli 2015 in Frankfurt a. M.
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- Elsa Becker
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1 1. Preisträger: Dr. Sascha Hoffmann The Children Health Study of Mainz: New perspectives for overweight prevention and general health promotion An epidemiological approach Die Dissertationsschrift weist die Form einer publikationsbasierten, englischsprachigen Dissertation auf und umfasst insgesamt fünf Publikationen, wovon zum Zeitpunkt der Erstellung der Dissertation bereits drei Publikationen in englischsprachigen Fachzeitschriften mit Gutachterverfahren veröffentlicht bzw. zur Veröffentlichung angenommen waren. Im Rahmen des Promotionsprojekts wurden neue Einfluss- und Risikofaktoren für die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas bei deutschen Kindern im Alter von 3-6 Jahren bestimmt. Die einleitende Forschungsfrage war hierbei zunächst, wann genau, also mit welchem Alter, deutsche Kinder übergewichtig werden. Anhand einer Sekundärdatenanalyse wurde mittels einer neuen Berechnungsmethode anhand eines großen Datensatzes (N = ) der Anstieg des Übergewichts bei deutschen Kindern rechnerisch bei genau 7,2 Jahren bestimmt (Studie 1). Die Ursachen für die Entwicklung des Übergewichts im Kindesalter müssen demnach bereits vor der Einschulung, d. h. im Kindergartenumfeld entstehen. In der Folge wurden im Rahmen der Mainzer Kindergesundheitsstudie die wichtigsten psychosozialen Faktoren der Eltern und erstmals der betreuenden Erzieherinnen und Erzieher erfasst (Studie 2 und 3). Die Ergebnisse von Studie 2 (N = 313) verdeutlichen, dass Erzieherinnen und Erzieher eine signifikant höhere Prävalenz der Adipositas im Vergleich zur deutschen Bevölkerung aufzeigen. Ferner ist das Gesundheitsverhalten der Erzieherinnen und Erzieher insbesondere in Bezug auf die körperliche Aktivität und den Medienkonsum als problematisch zu betrachten. Diese Erkenntnis wird in Studie 3 durch einen richtungsweisenden Befund gestützt: Es zeigen sich signifikante Assoziationen zwischen der körperlichen Inaktivität und dem Übergewicht der Erzieherinnen und Erzieher und dem Übergewicht der jeweils zu betreuenden Kinder in den jeweiligen Kindertagesstätten; und dies unabhängig von dem elterlichen Gewichtsstatus. In Studie 4 wurden, basierend auf demselben Datensatz wie in Studie 3, Auswertungen hinsichtlich der Assoziation zwischen der großmotorischen Leistungsfähigkeit bei Kindergartenkindern sowie anthropometrischen Größen durchgeführt. Die Ergebnisse hier: 1
2 Kinder mit unterdurchschnittlichen motorischen Fähigkeiten besitzen einen höheren Bauchumfang. Dieser Parameter interagiert signifikant besser mit der motorischen Leistungsfähigkeit der Kinder als der bisher sehr gut etablierte und ausschließlich in der klinischen Praxis genutzte Body Mass-Index (BMI). Daher sollte der Bauchumfang als Standardparameter bei den obligatorischen Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen im Kindesund Jugendalter Anwendung finden. In Studie 5 wurde ein Kurzfragebogen, der Idleness Behavior Questionnaire, etabliert, mit dem es möglich ist, neben den gängigen Faktoren der Sesshaftigkeit weitere nicht-physische und psychische Verhaltensmechanismen sesshaften Verhaltens zu erheben. Dieser Fragebogen wurde anhand einer Stichprobe von Personen verwendet. So konnte erstmals ein Modell zur Bestimmung von sog. nicht-traditionellen Verhaltensfaktoren zur Übergewichtsentwicklung erstellt werden. 2
3 2. Preisträger: Luisa Grützmacher Stress und Schulengagement von Adoleszenten - Empirische Studie an Gymnasiasten/-innen und Oberschüler/-innen in Brandenburg Gerade in der Adoleszenz und im Zuge der wachsenden schulischen Anforderungen nimmt das Stresserleben vieler Schüler/-innen zu, was oft mit einem sinkenden schulischen Engagement einhergeht. Um diesem negativen Zusammenhang entgegenzuwirken, hat die vorliegende Untersuchung das Schülersozialklima in Form von Konkurrenz und Hilfsbereitschaft als mögliche Mediatoren in einer großen Stichprobe von Schüler/-innen der 7. und 8. Klasse (N = 1088; M Alter = 13.7; SD =.53) in Brandenburger Oberschulen und Gymnasien mittels Multigruppen-Strukturgleichungsmodell (MGSEM) getestet. Darüber hinaus galt es, mögliche Unterschiede im Erleben von Stress, Schülersozialklima und Schulengagement von Oberschüler/-innen und Gymnasiasten/-innen anhand eines latenten Mittelwertvergleichs zu identifizieren. Die Ergebnisse zeigen, dass Gymnasiasten/-innen mehr schulisches Engagement und Hilfsbereitschaft berichten als Oberschüler/-innen. Entsprechend fungiert Hilfsbereitschaft auch nur für Gymnasiasten/-innen als Mediator im Zusammenhang zwischen Stress und Schulengagement. Schulpraktische Implikationen werden ausblickend diskutiert. Schlüsselwörter: Stress, Schulengagement, Konkurrenz, Hilfsbereitschaft, Schülersozialklima 3
4 3. Preisträger: Tanja Wirth Gesundheitsverhalten, Gesundheitszustand und Zukunftsperspektiven von Auszubildenden in pflegerischen und sozialen Berufen Ergebnisse einer Querschnittsuntersuchung Hintergrund: Im Dienstleistungssektor des Gesundheits- und Sozialwesens sind Beschäftigte hohen emotionalen und körperlichen Belastungen ausgesetzt. Dementsprechend fällt der Bereich durch hohe Arbeitsunfähigkeits- und Berufsaussteigerquoten auf. Die Ausbildungsphase bietet einzigartige Möglichkeiten, frühzeitig durch Vermittlung gesundheitsfördernder Verhaltensweisen zu intervenieren. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Gesundheitszustand, das Gesundheitsverhalten sowie Zukunftsperspektiven von Auszubildenden in pflegerischen und sozialen Berufen vergleichend darzustellen sowie Faktoren im Zusammenhang mit ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit zu identifizieren. Methoden: Im Rahmen eines Praktikums bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege wurde von Januar bis März 2014 eine fragebogenbasierte Querschnittsstudie an acht Hamburger Berufsschulen der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege, Erziehung und sozialpädagogischen Assistenz durchgeführt. In der statistischen Datenauswertung wurden Unterschiede zwischen den Ausbildungsberufen mittels Chi²-Tests und Varianzanalysen ermittelt. Anhand von logistischen Regressionsanalysen wurden gesundheitsbezogene Faktoren auf ihren Zusammenhang mit körperlichen und psychischen Erkrankungen geprüft. Ergebnisse: 402 Auszubildende nahmen an der Befragung teil (Responserate: 99 %). In der Altenpflege sowie in der Erziehung & Sozialpädagogischen Assistenz waren knapp 33 % der Befragten übergewichtig oder adipös. Dementsprechend erwiesen sich ihre Ernährungsgewohnheiten häufig als ungünstig. 55 % der Auszubildenden in der Altenpflege rauchten. Die Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege waren am unzufriedensten mit ihrer Arbeitssituation. 39 % von ihnen möchten diesen Beruf nicht mehr in den nächsten fünf Jahren ausüben. Mehr als ein Drittel der Befragten litt an muskuloskelettalen und psychischen Beschwerden. Alter und subjektiver Gesundheitszustand zeigten einen signifikanten Zusammenhang mit Muskel-Skelett-Erkrankungen. Ausbildungsberuf, subjektiver Gesund- 4
5 heitszustand, Muskel-Skelett-Erkrankungen und Irritation wiesen einen signifikanten Zusammenhang mit psychischen Beeinträchtigungen auf. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Arbeit verdeutlichen, dass Handlungsbedarf bezüglich des Gesundheitszustandes und -verhaltens in den untersuchten Ausbildungsberufen besteht. Aufgabe zukünftiger Forschungsprojekte könnte sein, erfolgreiche Konzepte und Maßnahmen zu entwickeln und zu evaluieren, um die Gesundheit der Auszubildenden frühzeitig zu fördern. Dies könnte ein erster Schritt sein, um die Auszubildenden dabei zu unterstützen, lange gesund und motiviert in ihren Berufen zu verbleiben. 5
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