Bebauung Theodor-Heuß-Ring 16. Artenschutzrechtliche Beurteilung der Baumfällungen (ASP 1)

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1 Bebauung Theodor-Heuß-Ring 16 Artenschutzrechtliche Beurteilung der Baumfällungen (ASP 1) Auftraggeber: Schmeing Baugruppe Ansprechpartner: Herr Josef Schmölzl Bearbeitet durch: Graevendal GbR Moelscherweg Goch Tel / Fax: / info@graevendal.de Verfasser: Dr. Martin Steverding Goch den

2 Inhaltsverzeichnis Aufgabenstellung 3 Beschreibung des Baumbestandes 3 Artenschutzrechtliche Beurteilung 5 2

3 Aufgabenstellung Auf dem Grundstück Theodor-Heuß-Ring in Bocholt wird im Zuge der Neubebauung das vorhandene leerstehende Haus abgebrochen und ein Teil des vorhandenen Baumbestandes gefällt. Um artenschutzrechtliche Verbotstatbestände auszuschließen, erfolgt eine Untersuchung der Objekte auf mögliche Fledermausvorkommen. Bei den zu fällenden Bäumen kann die Fledermausuntersuchung auf einen alten Edelkastanienbaum beschränkt werden. Am erfolgte eine Begehung des Geländes zur Auswahl der zu fällenden und zu erhaltenden Bäume. Der vorliegende Bericht enthält eine Beschreibung der Bäume im Sinne einer artenschutzrechtlichen Vorprüfung (ASP Stufe I). Beschreibung des Baumbestandes Der Baumbestand des Grundstücks Theodor-Heuß-Ring 16 besteht überwiegend aus jüngeren bis mittelalten Laubbäumen. Eine Ausnahme bildet ein sehr alter Edelkastanienbaum im Nordosten des Grundstücks. Am Südostrand des Grundstücks sind einige schwachwüchsige jüngere Fichten vorhanden. Sie sind nicht im Baumaufmaß aufgeführt und werden nachfolgend nicht weiter berücksichtigt. Aufgrund ihrer geringen Größe und des geringen naturschutzfachlichen Wertes ist eine Fällung der Fichten vertretbar. Nr. 1 bis 3: Spitzahorne Acer platanoides mit jeweils ca. 15 cm BHD (Brusthöhendurchmesser = Stammdurchmesser in Brusthöhe), Baum Nr. 1 mehrstämmig; Aufgrund der geringen Dimension der Bäume ist eine Fällung vertretbar und wegen der direkten Nähe zum abzubrechenden Gebäude kaum zu vermeiden. Nr. 4: Hainbuche Carpinus betulus Doppelstamm mit jeweils ca. 25 cm BHD, aufgrund der Bedrängung durch Baum Nr. 5 schief gewachsen; Fällung aufgrund der Bedrängung durch Baum Nr. 5 zu empfehlen, da längerfristige Standfestigkeit nicht gewährleistet ist. Nr. 5: Spitzahorn Acer platanoides Mehrstamm mit jeweils bis zu etwa 40 cm BHD; Nr. 6: Ahorn Acer spec., wahrscheinlich außereuropäische Art, Mehrstamm mit je bis zu 30 cm BHD; Aufgrund der Lage zwischen den erhaltenswürdigen und relativ großwüchsigen Bäumen 5 und 7 ist eine Fällung vertretbar Nr. 7: Rotbuche Fagus sylvatica mit gut ausgebildeter Krone, BHD ca. 30 cm; Nr. 8: Ahorn Acer spec., wahrscheinlich außereuropäische Art, BHD ca. 30 cm; Fällung aufgrund der Nähe zum erhaltenswürdigen Baum 7 und aufgrund des relativ geringen naturschutzfachlichen Wertes vertretbar Nr. 9: relativ kleinwüchsiger unter den Kronen der Nachbarbäume stehender Ahorn Acer spec. mit regelmäßigem geradem Wuchs; Aufgrund des guten Wuchses und da er keine anderen Bäume bedrängt, sollte der Baum erhalten werden Nr. 10: Kirschbaum, vermutlich Wildkirsche Prunus avium, gerader Wuchs, BHD ca. 25 cm; 3

4 Der Baum soll aufgrund der Bauplanung (Tiefgaragenschacht) gefällt werden. Aufgrund des Fehlens von Höhlen oder anderen als Fortpflanzungs- und Ruhestätten geschützter Arten geeigneten Strukturen ist eine Fällung im Zeitraum Nr. 11: Bergahorn Acer pseudoplatanus, BHD ca. 30 cm; Aufgrund des Standes eng zwischen den erhaltenswürdigen Bäumen Nr. 10 und 12 ist die Fällung des Baumes Nr. 11 zu empfehlen Nr. 12: Bergahorn Acer pseudoplantanus, BHD ca. 30 cm; Nr. 13: Ahorn Acer spec., wahrscheinlich außereuropäische Art, ca. 30 cm BHD, schief stehend; Aufgrund des schiefen Wuchses und der Bedrängung durch den erhaltenswürdigen Baum Nr. 14 ist die Fällung des Baumes Nr. 13 zu empfehlen Nr. 14: Rotbuche Fagus sylvatica, BHD ca. 40 cm, gerader Wuchs und gut ausgebildete Krone Nr. 15: Ahorn Acer spec., schief stehend, ca. 20 cm BHD; Aufgrund des schiefen Wuchses und der Bedrängung durch den erhaltenswürdigen Baum Nr. 14 ist die Fällung des Baumes Nr. 15 zu empfehlen Nr. 16: Roteiche Quercus rubra, BHD ca. 20 cm; Da keine anderen Bäume bedrängt werden, sollte der Baum erhalten werden Nr. 17: Roteiche Quercus rubra, BHD ca. 30 cm; Da keine anderen Bäume bedrängt werden, sollte der Baum erhalten werden Nr. 18: Spitzahorn Acer platanoides, BHD ca. 20 cm; Aufgrund der direkten Nähe zum kräftiger gewachsenen Baum Nr. 19 und der dadurch bedingten Konkurrenz zwischen beiden Bäumen ist die Fällung des Baumes Nr. 18 zu empfehlen Nr. 19: Spitzahorn Acer platanoides, BHD ca. 45 cm; Nr. 20: Robinie Robinia pseudoacacia, Doppelstamm, je ca. 30 cm BHD; Der Baum soll aufgrund der Bauplanung gefällt werden. Aufgrund des Fehlens von Höhlen oder anderen Nr. 21: Bergahorn Acer pseudoplatanus, Doppelstamm, je ca. 40 cm BHD; 4

5 Der Baum soll aufgrund der Bauplanung gefällt werden. Aufgrund des Fehlens von Höhlen oder anderen Nr. 22: Bergahorn Acer pseudoplatanus, BHD ca. 20 cm; Der Baum soll aufgrund der Bauplanung gefällt werden. Aufgrund des Fehlens von Höhlen oder anderen Nr. 23: Bergahorn Acer pseudoplatanus, BHD ca.20 cm; Der Baum soll aufgrund der Bauplanung gefällt werden. Aufgrund des Fehlens von Höhlen oder anderen Nr. 24: Reihe aus ca. 30 eng stehenden Hainbuchen Carpinus betulus mit BHD zwischen etwa 10 und 30 cm; Die Hainbuchenreihe soll aufgrund der Bauplanung gefällt werden. Die Bäume weisen aufgrund ihres geringen Alters noch keine Höhlen oder andere als Fortpflanzungs- und Ruhestätten geschützter Arten geeignete Strukturen auf. Eine Fällung ist artenschutzrechtlich innerhalb des gesetzlich erlaubten Zeitraums zwischen und vertretbar. Nr. 25: Edelkastanie Castanea sativa, sehr alter Baum; Der Baum soll aufgrund der Bauplanung gefällt werden. Zwei vorhandene Höhlen wurden am kontrolliert: Sie sind mit Mulm gefüllt und daher als Fortpflanzungs- und Ruhestätten für Fledermäuse und andere geschützte Arten nicht geeignet. Eine Eignung weiterer Löcher in den Hauptästen kann aber durch Außenbetrachtung nicht ganz ausgeschlossen werden. Es erfolgt daher im Zusammenhang mit dem abzubrechenden Haus eine ASP (Stufe II), bei der mögliche Fledermausvorkommen untersucht werden. Die Fällung einiger junger Ahorne im direkten Umfeld des Kastanienbaumes ist vertretbar. Die hier nicht genannten im Westen des Flurstücks 172 stehenden Bäume liegen nicht im Bereich des Vorhabens. Innerhalb des betroffenen Bereiches werden somit die folgenden Bäume gefällt: Nr. 1 bis 4, Nr. 6, Nr. 8, Nr. 11, Nr. 13, Nr. 15, Nr. 18, Nr. 20 bis 25. Artenschutzrechtliche Beurteilung Für die Fällung des sehr alten Kastanienbaumes erfolgt im Rahmen einer Artenschutzprüfung eine Kontrolle auf mögliche Fledermausquartiere. Im Rahmen der ASP ist dann zu entscheiden, ob und in welcher Form Ersatzquartiere zu schaffen sind. Die aktuelle Eignung des Baumes als Fortpflanzungs- und Ruhestätte für Baumhöhlen bewohnende Vögel oder Fledermäuse scheint relativ gering zu sein, da die beiden kontrollierten Höhlen (noch) vollständig mit Mulm gefüllt sind. Bei Erhalt des Baumes wäre mittelfristig die Entstehung größerer Höhlen zu erwarten. Für alle übrigen oben genannten Bäume können von Fledermäusen oder Vögeln bewohnte Baumhöhlen mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden. Alle Bäume sind noch relativ jung und es wurden bei der Begehung am an keinem der Bäume potenziell relevante Strukturen gefunden. In keinem der Bäume sind Greifvogelhorste oder andere in der Regel mehrjährig genutzte Fortpflanzungs- und Ruhestätten geschützter Arten vorhanden. Eine Zerstörung oder Beschädigung einmalig genutzter Fortpflanzungsstätten (Vogelnester) wird durch die Einhaltung der gesetzlich erlaubten Fällungszeiten vermieden. Mit Ausnahme des alten Kastanienbaumes (Baum Nr. 25) können somit Verstöße gegen die Zugriffsverbote des 44 Abs. 1 BNatSchG im Zuge der geplanten Baumfällung mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden. Für den Kastanienbaum ist ein Verbot gegen das Zerstörungs- und Beschädigungsverbot nach 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG nicht ausgeschlossen, weshalb für diesen Baum eine ASP (Stufe II) durchgeführt wird. 5

6 Dr. Martin Steverding (Dipl. Biol.) 6