Wann führt Psychotherapie zu Frühen Hilfen wann resultiert aus Frühen Hilfen Psychotherapie?
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- Silke Thomas
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1 Wann führt Psychotherapie zu Frühen Hilfen wann resultiert aus Frühen Hilfen Psychotherapie? Eva Sandner wissen. Referentin im Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) am Deutschen Jugendinstitut (DJI) DGVT-Kongress, Symposium
2 Agenda 1. Vorstellung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen 2. Bundeskinderschutzgesetz/Bundesinititiative und Netzwerk Frühe Hilfen 3. Unterscheidungsmerkmal zwischen Psychotherapie und Frühe Hilfen 4. Einschätzung von Belastungsfaktoren 5. Verschiedene Formen Früher Hilfen 6. Belastungsfaktoren und Kinder- und Jugendpsychotherapie: Möglichkeiten und Grenzen 7. Belastungsfaktoren und Erwachsenpsychotherapie: Möglichkeiten und Hemmnisse 8. Beitrag von Psychotherapie ins Netzwerk Frühe Hilfen 2
3 Was macht das NZFH?
4 Wer sind die zentralen Partner im Netzwerk Früher Hilfen? Kinder- und Jugendhilfe Frühe Hilfen Gesundheitswesen Schwangerschaftsberatung Frühförderung 4
5 Was ist das zentrale Unterscheidungsmerkmal zwischen Psychotherapie und Frühen Hilfen? Psychotherapie: Krankheitswert Störungswert Diagnostik: ICD 10 Multiaxiales Klassifikationssystem Frühe Hilfen: Belastungswert Einschätzinstrument: Checkliste zur Erhebung des Bedarfs an Frühen Hilfen (Mall/Barth) Heidelberger Belastungsskala (Stasch) Anhaltsbogen (Kindler, Lupo- Bogen) 5
6 Was ist im Moment der wissenschaftliche Konsens bezüglich der Belastungsfaktoren? Belastungsfaktoren aus dem Anhaltsbogen Soziale Belastung der Eltern Psychische Belastung der Eltern Belastung des Kindes durch unzureichende med. Versorgung Belastung der Eltern durch erhöhte Fürsorgeanforderungen Anzeichen von Regulationsstörungen Kind lehnt die Hauptbezugsperson ab Deutliche Schwierigkeiten der Hauptbezugsperson bei der Annahme und emotionalen Versorgung des Kinds Schwierigkeiten der Hauptbezugsperson: Zukunftsängste, Überforderung, Gefühl der Hauptbezugsperson vom Kind abgelehnt zu werden (Kindler, auf Basis des Lupo-Bogens) 6
7 Wie kommen Fachkräfte zu einer Einschätzung? Ressourcen: Belastungsfaktoren Kindliche Ressourcen Ressourcen der Eltern Ressourcen der Eltern-Kind- Beziehung Ressourcen im sozialen Netzwerk (Ludwig-Körner/Derksen 2011) Belastungsfaktoren sind nicht als Risikofaktoren verstehen, die eine Kindeswohlgefährdung wahrscheinlich machen. 7
8 Welche Unterstützungsangebote können Eltern und ihr Kind erhalten? Begleitung: Lebenswelt der Familien, Bewältigung des Alltags, ohne das ein definiertes Problem vorliegt. Beratung: gemeinsame Erarbeitung von entwicklungs- und beziehungsförderliche Lösungen bei Belastungen, Problemen und Krisen Therapie: zielt auf die Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion ab und der Behandlung von Störungen in der Eltern-Kind-Interaktion sowie zur Heilung von psychischen/und oder psychosomatisch-funktionellen Störungen und Regulationsstörungen (GAIMH) 8
9 Wann könnte für das Kind eine Kinder- und Jugendtherapie angeregt werden? Belastungsfaktoren Soziale Belastung der Eltern Psychische Belastung der Eltern Belastung des Kindes durch unzureichende med. Versorgung Belastung der Eltern durch erhöhte Fürsorgeanforderungen Belastung durch Anzeichen von Regulationsstörungen Kind lehnt die Hauptbezugsperson ab Deutliche Schwierigkeiten der Hauptbezugsperson bei der Annahme und emotionalen Versorgung des Kinds Schwierigkeiten der Hauptbezugsperson: Zukunftsängste, Überforderung, Gefühl der Hauptbezugsperson vom Kind abgelehnt zu werden (Kindler, auf Basis des Lupo-Bogens) 9
10 Welche Möglichkeiten hat die Kinder- und Jugendpsychotherapie Bindungstheoretische Konzepte: fördern die Eltern in ihrer Beobachtungs- und Wahrnehmungsfertigkeit der Bindungsfigur (z.b. van Ijzeendornz 1998) und in ihrem Reflexionsvermögen und ihre Möglichkeit sich Bindungs- und Fürsorgerepräsentationen bewusst zu machen und zu verändern (z.b. Videofeedback + Representational Discussion) Andere Ansätze fokussieren mehr auf das Kind in der Interaktion mit der Mutter und sind psychodynamisch orientiert (Integrative Eltern-Säuglings- Psychotherapie, Papousek et al 2006). Elternschulen, wie Das Baby verstehen (Gregor und Cierpka 2005) oder Ausbildungen für Eltern, wie SAFE (Brisch 2010) Integrative Präventionsansätze, die den sozialen und ökonomischen Kontext, sowie gemeindenahe oder Versorgung im häuslichen Umfeld einbeziehen (home treatment; STEEP, Erickson /Egeland 2009) 10
11 Wann könnte für Mutter, Vater eine Psychotherapie angeregt werden? Belastungsfaktoren Soziale Belastung der Eltern Psychische Belastung der Eltern Belastung des Kindes durch unzureichende med. Versorgung Belastung der Eltern durch erhöhte Fürsorgeanforderungen Belastung durch Anzeichen von Regulationsstörungen Kind lehnt die Hauptbezugsperson ab Deutliche Schwierigkeiten der Hauptbezugsperson bei der Annahme und emotionalen Versorgung des Kinds Schwierigkeiten der Hauptbezugsperson: Zukunftsängste, Überforderung, Gefühl der Hauptbezugsperson vom Kind abgelehnt zu werden (Kindler, auf Basis des Lupo-Bogens) 11
12 Inwieweit sind Frühe Hilfen für Erwachsenpsychotherapeutinnen und -psychotherapeut relevant? Schwangerschaft/Mutterschaft und Essstörungen Schwangerschaft/Elternschaft und Depression Schwangerschaft/Elternschaft und Suchterkrankung Eine Erkrankung der Mutter (des Vaters?) und Auffälligkeiten am Kind treten häufig zusammen auf können sich gegenseitig verstärken. 12
13 und auf welche Hemmnisse könnten (niedergelassene) könnten sie bei der Vermittlung von Eltern kommen? Einschätzung von (weichen) Belastungsfaktoren und deren Zusammenspiel Initiierung von Unterstützungsangeboten für Mütter und Väter und ihrem Kind gehört nicht zum originären Auftrag Arbeitsbündnis besteht zwischen Therapeutin, Therapeut und Patientin, Patient Loyalität kommt in der Schweigepflicht zum Ausdruck (Borgwart 2011) 13
14 und an welche Grenzen könnten (niedergelassene) Therapeutinnen und Therapeuten dabei kommen? Es gilt mehrere Dilemma zu überwinden, die im professionellen Selbstverständnis von Erwachsenenpsychotherapeutinnen und -therapeuten liegen: Ein Frühe Hilfen spezifisches Wissen ist nicht Teil ihrer Ausbildung. Das Arbeitsbündnis ist nicht (zunächst) nicht im Wunsch des Patienten bzw. des Kindes begründet, von Frühen Hilfen profitieren zu können. Der Frühe Hilfen Fokus auf das Wohl des Kindes ist ein über die Eltern vermittelter. (Borgwart 2011) 14
15 und an welche Grenzen könnten (niedergelassene) Therapeutinnen und Therapeuten dabei kommen? Weitere mögliche Hindernisse für Erwachsenpsychotherapeutinnen und -therapeuten, Eltern und ihre Kinder in Frühe Hilfen zu vermitteln: Fehlende Vernetzung in die Strukturen der Frühen Hilfen Negative Erwartungen an die Jugendhilfe Rechtsunsicherheit hinsichtlich Datenschutzfragen Fehlende Vergütung für die Initiierung Früher Hilfen (Borgwart 2011) 15
16 Was können (niedergelassene) Erwachsenenpsychotherapeutinnen und - therapeuten zum Netzwerk Frühe Hilfen beitragen? Unterstützung von Fachkräften Früher Hilfen, um eine Unter- oder Überwertung der Erkrankung der Eltern zu vermeiden helfen 16
17 Was können Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen und -therapeuten zum Netzwerk Frühe Hilfen beitragen? Ihr Wissen um entwicklungspsychologische und -pathologische Prozesse und Phase kindliche Reaktions- und Verarbeitungsweisen die Wechselwirkung zwischen Bezugspersonen und Kind die Möglichkeiten zur Behandlung von Störungen Bereithaltung von Behandlungskonzepten 17
18 Was denken Sie, kann Psychotherapie, insbesondere Verhaltenstherapie zu den Frühen Hilfen beitragen? 18
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 19
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