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2 3.4 Abbruchverfahren Abbrucharbeiten sind geprägt von Zwischenzuständen. Ein geordneter Rückbau setzt voraus, dass der Abbruch immer nur von einem statisch stabilen Zustand zum nächsten erfolgt. Grundsatz des Rückbaus: Die Top-to-down-Methode Die wesentlichen Regeln für einen statisch unbedenklichen Rückbau sind: 1. Der Abbruch erfolgt stets von oben nach unten (top to down). 2. Der Abbruch folgt dem statischen System: Erst wird die Decke entfernt, dann Unterzüge und schließlich die Stützen und Wände. Dieser Vorgang wiederholt sich von Achse zu Achse bzw. von tragender Wand zu tragender Wand. 3. Das schlitzen oder unterhöhlen von Gebäudeteilen ist wegen der entstehenden Einsturzgefahr zu unterlassen. 4. Aussteifende Ecken insbesondere an Mauerwerkskörpern müssen eingeschlitzt werden, um ein Auseinanderbrechen des Baukörpers zu vermeiden. Standsicherheit Besondere Aufmerksamkeit ist den Fundamenthöhen der Nachbarbebauung zu widmen. Fundamente dürfen nicht unterhöhlt werden. Nachbarbebauung

3 Bei der Entfernung von Gebäuden aus einer Reihenbebauung ist immer zu prüfen, ob gemeinsame Wände vorhanden sind. Denn: Der Abbruch richtet sich nicht nach den derzeit gültigen Regeln der Baukunst, sondern nach den üblichen Baukonstruktionen und deren Standards der Vergangenheit. Überblick Rund 82 % aller in Deutschland durchgeführten Gebäudeabbrüche erfolgen mit Hydraulikbaggern. Sprengungen, der Einsatz von Abbruchbirnen u. Ä. sind nur untergeordnete Verfahren bzw. sie kommen nur selten zum Einsatz. Abbruchverfahren (Verwendung in Deutschland, 2002) [in %] Abbruch mit Hydraulikbaggern und Anbauwerkzeugen 82 Sprengung 4 Einsatz von Abrissbirnen 3 Einsatz anderer Maschinen 3 thermische/hydrodynamische Verfahren 3 Roboter 0,3 übrige Verfahren 1,7 Tab Abbruchverfahren Der Vorteil von Hydraulikbaggern ist der große Einsatzbereich. Als Longfrontbagger können mit Hydraulikbaggern mittlerweile sehr hohe Gebäude abgebrochen werden. Die verschiedenen Anbaugeräte wie Betonzangen, Pulverisierer und Sortiergreifer ermöglichen eine hochgenaue Durchführung der Arbeiten.

4 3.4.1 Die vier Phasen des Abbruchs: Schadstoffe, Entkernung, Abbruch und Entsorgung Planung und Durchführung von Abbrucharbeiten sind in der heutigen Zeit deutlich komplexer als vor einigen Jahrzehnten, als der Schutz der Umwelt noch eine kleinere Rolle spielte. Der Abbruch von Gebäuden gliedert sich in vier Schritte: Vier Schritte 1. Beseitigung von Schadstoffen 2. Entkernung 3. maschineller Gebäudeabbruch 4. Entsorgung Abb Abbruchkonzept in vier Phasen (Quelle: Dr. P. Kamrath) Während früher lediglich zwei Arbeitsphasen Abbruch und Entsorgung berücksichtigt wurden (Abb links) und Möglichkeiten der Wiederverwendung oder

5 des Recyclings ungenutzt blieben, steht heute die Separierung und Trennung der verschiedenen Baustoffe immer im Vordergrund. Der moderne Rückbau erfolgt daher in vier Phasen (Abb rechts). Recyclingquote Schadstoffe Geräteabbruchphase Die erreichbare Recyclingquote bleibt dennoch abhängig von den Ausgangsmaterialien. Früher häufig als Leichtbaustoff verwendeter Bimsstein ist beispielsweise wegen der geringen Festigkeit kaum als Recyclingbaustoff geeignet. In der ersten Phase werden sämtliche Schadstoffe aus und an dem Gebäude entfernt Die heute typischen Schadstoffe sind Asbestzement, teerhaltige Dachpappen, PCB als Fugenmaterial oder in Wandfarben. Dazu kommen alte Steinwolle- und Glaswolleprodukte (KMF) sowie behandelte Konstruktionshölzer, die ebenfalls als gefährlicher Abfall eingestuft werden und somit keiner Wiederverwendung zugeführt werden dürfen. Zwar ist teilweise die energetische Nutzung solcher Materialien möglich, größtenteils werden kontaminierte Baustoffe jedoch auf entsprechend zugelassene Deponien verbracht. In der Geräteabbruchphase wird die Konstruktion mit Hydraulikbaggern zurückgebaut. In Abhängigkeit vom Tragwerk fallen mineralische Abfälle (Bauschutt aus Beton oder Ziegelwerkstoffen) oder Stahl an. Mineralische Abfälle können mit wenigen Ausnahmen durch Zerkleinern als Recyclingbaustoffe aufbereitet werden. Stahl wird ohne zusätzliche Aufbereitung als Rohstoff gehandelt.

6 Abb Vom Bauschutt zum sortenrein aufbereiteten Recyclingprodukt (Quelle: Dr. P. Kamrath) Unter der Schadstoffsanierung werden alle Maßnahmen verstanden, die notwendig sind, um den späteren maschinellen Abbruch ohne Gefährdung für den Menschen oder die Umwelt durchzuführen. In der Regel erfordern Schadstoffsanierungsarbeiten besondere Schutzmaßnahmen wie Einhausungen, Abschottungen und das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung (Masken, Anzüge). Gleichzeitig gilt nicht für jeden als gefährlich klassifizierten Abfall, dass der Ausbau ausschließlich händisch erfolgen muss. Faustregel Werden durch das Entfernen eines kontaminierten Bauteils gefährliche Substanzen so freigesetzt, dass Menschen, Tiere, Pflanzen oder die Umwelt allgemein dadurch belastet werden, müssen Maßnahmen ergriffen werden, dass eine solche Belastung verhindert wird. In der Regel werden dann weitgehend zerstörungsfreie Arbeitsmethoden verlangt und/oder das Arbeiten in Schwarz-Weiß-Bereichen. Wird der Schadstoff durch den Abbruch nicht freigesetzt, kommen auch maschinelle Methoden infrage. Davon unberührt bleibt natürlich die Entsorgung. So können teerhaltige Dachbahnen z. B. mit Sortiergreifern maschinell aufgenommen und

7 verladen werden; faserhaltige Baustoffe wie Asbest hingegen können aufgrund des Freisetzungspotenzials der Fasern nicht maschinell entfernt werden. Entkernung Sortenreine Trennung Umgang mit Gipsprodukten Die Entkernung eines Gebäudes beschreibt die Trennung der nicht-mineralischen Bauteile von der mineralischen Bausubstanz also den Rückbau des Gebäudes auf den Rohbauzustand bzw. einem rohbauähnlichen Zustand. Eine Aufbereitung bzw. Verwertung der anfallenden Abfälle erfordert immer eine weitgehend sortenreine Trennung. Das heißt, der entstehende Bauschutt muss frei von Fremdstoffen sein, aber auch andere Abfallfraktionen wie z. B. Holzgemische müssen frei von anderen Materialien sein. Die Entkernung eines Gebäudes stellt sicher, dass die im Rahmen des maschinellen Abbruchs notwendigen Sortierarbeiten auf ein Minimum reduziert werden können. Eine besondere Rolle spielt der Umgang mit Gipsprodukten. Eine fehlende Trennung vor dem maschinellen Abbruchvorgang führt zu einer Erhöhung des Sulfatanteils infolge der Durchmischung des Bauschutts mit dem Gips. Das Gemisch überschreitet i. d. R. die zulässigen Grenzwerte für Sulfat im Bauschutt, sodass das Gemisch später als Sondermüll behandelt werden muss.

8 Anforderung per Fax: (08233) Bestellung im Internet Handbuch: Abbruch- und Rückbauarbeiten in der Praxis Inhaltskurzübersicht: Aktuelle Anforderungen an Abbruch- und Rückbauarbeiten Vorgaben der neuen Richtlinie VDI E 6210 Abbruch von baulichen und technischen Anlagen Vorgaben nach ATV DIN und DIN Regelwerke der Berufsgenossenschaften RAL-GZ 509 Gütezeichen zu Abbrucharbeiten Vorbereitung und Planung von Abbruch- und Rückbaumaßnahmen Anforderungen und Aufgaben der Beteiligten (Bauherr, Planer, Abbruchunternehmen, Behörden, Entsorger ) Bestandsaufnahme und Bewertung der Bausubstanz Anforderungen an Standsicherheit und Denkmalschutz Abbruchantrag und Genehmigungen Auswahlkriterien für Abbruchverfahren Erstellung von Bauzeitplänen Arbeitsschutz und Sicherheit Gefährdungsanalyse, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (Erstellung der Abbruchanweisung, Unterweisung der Beschäftigten auf der Baustelle ) Prävention von Gefährdungen durch Lärm- und Lichtemissionen, Luft-, Wasser-, und Bodenverunreinigung, Stäube, Erschütterungen, Brand- und Explosionsgefahren Sicherheitsmaßnahmen bei handgeführtem und maschinellem Abbruch, bei Sprengung Schadstofferkundung, -analyse und -sanierung Besonderheiten bei Arbeiten mit Gefahrstoffen Regelungen gemäß TRGS 519, 521, 524, BGR 128 Anforderungen nach VDI 6202 Blatt 1 Sanierung schadstoffbelasteter Gebäude und Anlagen Inhalt eines Probeentnahmeplans Durchführung der Abbrucharbeiten Baustelleneinrichtung Rohbauentkernung, Teil- und Totalabbruch Demontieren und Abbrechen von technischen Anlagen Arbeiten in brand- und explosionsgefährdeten Bereichen Arbeitsweisen, Einsatz und Sicherheitsanforderungen der Abbruchmaschinen und geräte Entsorgung von Abbruchmaterialien Abfallmanagement Vorgaben bei Entsorgung und Recycling von gefährlichen und ungefährlichen Abfällen Rechtliche Rahmenbedingungen Mustervertrag über den Abbruch von Gebäuden Abnahme und Abrechnung der Leistung Nachtragsmanagement nach VOB (Gestörter Bauablauf, Mehr- und Minderkosten Ja, ich bestelle und entscheide mich für: (bitte ankreuzen) Premium Ausgabe Handbuch DIN A5 Online-Ausgabe des kompletten Handbuchs Farbige Abbildungen, schnelle Navigation, praktische Suchfunktion mit farblich hinterlegten Suchergebnissen für PC/Laptop für mobile Endgeräte Print-Ausgabe Handbuch DIN A5 Bestell-Nr /1/ /1 Preis: nur 149,- EUR inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten Bestell-Nr. 1427/1/ /1 Preis: 99,50 EUR inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten P Profitieren Sie vom Aktualisierungsservice. Aktualisierungen erscheinen bei rechtlichen oder inhaltlichen Änderungen. Eine Abnahmeverpflichtung besteht nicht. Durch Mitteilung an den Verlag beenden Sie den Service. Damit erlischt auch der Zugang zur Online-Ausgabe und den zugehörigen Online-Diensten. Es gelten die Allgemeinen Geschäfts- und Widerrufsbedingungen des Verlags. Diese finden Sie unter Lieferung innerhalb 5 Werktagen ab Erscheinen. Die Systemvoraussetzungen können Sie unter nachlesen. Absender: Firma Telefon Telefax... Straße Zur Auftragsbearbeitung -Adresse bitte PLZ Ort Name, Vorname des Bestellers Datum, Unterschrift und Stempel Wenn Sie zukünftig keine interessanten Angebote mehr erhalten wollen, können Sie der Nutzung Ihrer Daten für Werbezwecke jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widersprechen. Bitte richten Sie Ihren Widerspruch an: FORUM VERLAG HERKERT GMBH, Fax (08233) oder Tel. (08233)