Patienteninformation Angststörungen

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1 Was sind Angststörungen? Patienteninformation Angststörungen Jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens wiederholt Angst in verschiedenen Situationen und in unterschiedlicher Ausprägung. Ganz allgemein kann Angst als ein unangenehm erlebtes Gefühl von Bedrohung beschrieben werden. Sie hat eine Alarmfunktion für den Menschen und befähigt ihn, gegen eine bestehende oder drohende Gefahr aktiv vorzugehen. Wenn die Gefahr behoben ist, verschwindet die Angst. Die Fähigkeit, Angst zu empfinden, ist an sich sinnvoll und angeboren. Würde ein Mensch z.b. bei Gefahr keine Angst empfinden, wäre er schutzlos und würde wahrscheinlich nicht überleben. Angst kann im körperlichen und geistigen Bereich zu Höchstleistungen anspornen. Tritt sie jedoch im Übermaß auf, bewirkt sie das Gegenteil: Es tritt eine Lähmung der körperlichen und geistigen Funktionen ein. Angst äußert sich in seelischem Erleben, körperlichen Symptomen und Veränderungen des Verhaltens. Herzklopfen, zugeschnürte oder trockene Kehle, Unruhe, Zittern, kalter Schweiß, Harndrang, Durchfall, Schwindelgefühle u. a. sind direkte Zeichen der Angst. Nimmt die Angst einen unangemessenen und nicht mehr zweckdienlichen Raum im Leben ein, ist aus der normalen Angst, wie sie jeder kennt, eine Angstkrankheit geworden.

2 - 2 - Erscheinungsformen die generalisierte Angststörung von Angstkrankheiten sind: besteht in einer andauernden unrealistischen oder übertriebenen Sorge und Angst um verschiedene Lebensbereiche (z.b. Arbeit, Finanzen, Ehe), wobei eine ständige Nervosität und Anspannung vorherrschen und zahlreiche körperliche Begleitbeschwerden auftreten können. die Panikstörung macht sich bemerkbar durch plötzliche unerklärliche Angstanfälle wie aus dem Nichts : Die Angst ist verbunden mit Herzrasen, Herzklopfen, Schwindel, Benommenheit, Druckgefühl, Ziehen und Schmerzen in der Brust oder zahlreichen anderen Symptomen. Dabei steht oft die Angst zu sterben im Vordergrund. Andere Krankheiten, die mit Angst einhergehen: die Agoraphobie entwickelt sich oft aus Panikanfällen, tritt jedoch auch unabhängig davon als situationsabhängige Angst auf. Die Betroffenen fangen an, Situationen und Orte, wo sie das Auftreten der Angstanfälle befürchten, zu vermeiden: z.b. Kaufhäuser, Kinos, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, Autofahren, Fahrstühle oder Höhen. Bei folgenden Erkrankungen und Einflüssen können ebenfalls Ängste auftreten: körperliche Erkrankungen z.b. Schilddrüsenüberfunktion, Unterzuckerung, Herzrhythmusstörungen u. a. durch anregende Medikamente oder Drogen bei anderen psychischen Erkrankungen: z.b. Depression, Zwangsstörungen, so genannten Persönlichkeitsstörungen, nach Gewalterfahrungen und bei schweren Erkrankungen (Psychosen). die so genannte spezifische Phobie ist eine umschriebene Angst, die sich auf nur einen Gegenstand oder eine Situation bezieht, z.b. Angst vor Hunden, Spinnen, Schlangen, dem Anblick von Blut oder Spritzen, Flugangst oder Höhenangst. Diese Erkrankungen müssen erkannt und entsprechend behandelt werden. die soziale Phobie bezeichnet eine dauerhafte, unangemessene Furcht und Vermeidung vor dem Umgang mit anderen Menschen in bestimmten Situationen. Die Betroffenen befürchten, sich lächerlich zu machen, zu versagen oder wegen ihres vermeintlich ungeschickten Verhaltens gedemütigt zu werden. Sie haben meistens eine starke Erwartungsangst vor jeglichen ihnen nicht vertrauten zwischenmenschlichen Situationen.

3 - 3 - Wie werden Angststörungen behandelt? Das integrative Behandlungsprogramm setzt je nach Situation des Patienten folgende Schwerpunkte in der Einzel- und Gruppentherapie (Angstgruppe, Entspannungstraining, Sport für Angstpatienten, Körperwahrnehmung) u. a.: zusammen mit dem Patienten zu verstehen, wie seine Angst entstanden ist, womit sie zusammenhängt und wie Medikamente Medikamente sollen nur auf ärztliche Verordnung hin eingenommen werden. In der Angstbehandlung haben sich die so genannten Antidepressiva bewährt. Beruhigungsmittel wie so genannte Tranquilizer" helfen nur kurzfristig und können zu einer Abhängigkeit führen, ohne dass die Angst langfristig zurückgeht. Es wird daher empfohlen, diese Medikamente nur über kürzere Phasen als Überbrückung einzusetzen. sie sich auf sein Leben auswirkt; Besteht bereits eine Beruhigungsmittelabhängigkeit, kann ein Absetzen die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten, um die Angst aktiv bewältigen zu können; Situationen realistisch einschätzen zu lernen, anstatt durch übertriebene Katastrophengedanken die Angst zu verschlimmern; die aktive Konfrontation mit dem, was angst macht. Die so genannte Konfrontations- oder Expositionsbehandlung hat sich als besonders wirksam bei Ängsten mit äußeren Auslösern erwiesen. Dieses Vorgehen wird jedoch erst angewendet, wenn es der Patient wirklich verstanden hat und damit einverstanden ist; Biofeedback zur simulierten Konfrontation; ergänzt wird das spezifische Angstprogramm durch ein individuelles Sport- und balneophysikalisches Programm; außerdem werden die häufig sehr einschneidenden sozialen Auswirkungen der Ängste bearbeitet. Ziel ist es, den Aktionsradius wieder zu erweitern und mehr Lebensqualität zu erlangen. langwierig und schwierig sein und braucht ärztliche Anleitung. Fragen und Antworten Bin ich vielleicht nicht doch körperlich krank? Bevor eine Psychotherapie beginnen kann, muss durch medizinische Untersuchungen (z.b. Belastungs-EKG, Untersuchung der Schilddrüsenfunktion) ausgeschlossen werden, dass die Symptome Ausdruck einer körperlich behandelbaren Krankheit sind. Was soll ich tun, wenn alle Untersuchungen normal sind? Wenn jedoch eine oder mehrere sorgfältige Untersuchungen keinen ausreichend erklärenden Befund ergeben, sollten weitere Versuche unterlassen werden, da sie die unangemessenen Sorgen und Ängste zusätzlich verstärken. Es sollte auf jeden Fall ein erfahrener Psychotherapeut hinzugezogen werden. Sind Angsterkrankungen heilbar? Anspruch der Therapie ist niemals, ein völlig angstfreies Leben zu erreichen. Die meisten Angstkranken können jedoch durch eine Psychotherapie lernen, wieder ein geregeltes Leben zu führen. In dieser Hinsicht besteht eine sehr hohe Heilungschance.

4 - 4 - Muss ich in eine Gruppe? Gruppentherapien unterschiedlicher Art in der Angstbehandlung haben sich bewährt. Jedoch wird jeder Therapieschritt vorher mit den Einzeltherapeuten besprochen. Wann brauche ich Therapie? Wenn die oben beschriebenen Ängste den Alltag in der Familie, im Beruf oder der Freizeitgestaltung erheblich einschränken und die Lebensqualität gemindert ist, ist fachliche Hilfe durch Psychotherapie anzuraten. Wie bekomme ich die richtige Behandlung? Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt beraten und ggf. von ihm zu einem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten überweisen. Zur Überprüfung, ob eine stationäre Behandlung sinnvoll ist, können Sie ein Vorgespräch in unserer Klinik vereinbaren. Sie können sich auch über Selbsthilfegruppen informieren. Prüfen Sie genau, ob Sie dem jeweiligen Therapieangebot wirklich zustimmen können. Die Therapie ist am hilfreichsten, wenn Sie dem therapeutischen Angebot und dem Behandler vertrauen können. Hier finden Sie Hilfe Die Vogelsbergklinik Die Vogelsbergklinik ist eine Rehabilitationsklinik für Psychosomatik und Psychotherapie. Sie verfügt über insgesamt 207 Behandlungsplätze. Sie erhalten eine integrative Einzel- und Gruppenpsychotherapie, die wichtige Anteile der tiefenpsychologischen und verhaltenstherapeutischen Therapie kombiniert. Diese werden durch so genannte Spezialtherapien wie Sport- und Bewegungstherapie, körperorientierte Therapieverfahren, Ergotherapie, Gestaltungstherapie und Soziotherapie ergänzt. Weiterhin kommen Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson sowie Atemfeedback und andere Biofeedback-Verfahren zur Anwendung. Außerdem führen wir physiotherapeutische und krankengymnastische Einzelund Gruppenbehandlung durch und bieten ein großzügiges freizeitpädagogisches Angebot an. Zur Klärung von Unsicherheiten hinsichtlich der Indikation oder Motivation besteht die Möglichkeit eines ambulanten Vorgesprächs, das nach Absprache mit der Chefärztin stattfindet.

5 - 5 - Patientenzuweisung und Kostenübernahme Leistungsträger für eine stationäre Psychotherapie sind die Rentenversicherungsträger, die Krankenkassen (gemäß Versorgungsvertrag nach 111 SGB V) und private Krankenversicherungen. Die Behandlung in der Vogelsbergklinik ist als beihilfefähig anerkannt. Vor einer Aufnahme ist das Vorliegen einer Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse oder des Rentenversicherungsträgers notwendig. Diese muss von Ihrem Hausarzt, Facharzt, ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten beantragt werden. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Alexandra Dippel FÄ für Psychiatrie und Psychotherapie Chefärztin Telefon Vogelsbergklinik Jean-Berlit-Straße Grebenhain OT Ilbeshausen-Hochwaldhausen Telefon Telefax info@vogelsbergklinik.de Internet: Der Lesbarkeit halber verwenden wir im Text entweder nur die weibliche oder die männliche Sprachform. Damit soll jedoch keinerlei Diskriminierung verbunden werden. Version 04_2005