Psychische Gesundheitsversorgung in Österreich
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- Monika Walter
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1 Psychische Gesundheitsversorgung in Österreich Eine Beurteilung durch 4 Gruppen von Betroffenen auf Grundlage der Empfehlungen der WHO Ullrich Meise Herzogsägmühle
2 Psychische Gesundheitsversorgung Meilensteine Vereinte Nationen:Resolution der Generalversammlung Der Schutz von psychisch Kranken und die Verbesserung der psychiatrischen Versorgung 2002 WHO: World Health Report Mental Health - new unterstanding, new hope Europäische ministerielle WHO-Konferenz, Helsinki: Psychische Gesundheit - Herausforderungen annehmen, Lösungen schaffen 2005 Europäische Kommission: Grünbuch. Die psychische Gesundheit der Bevölkerung verbessern, Entwicklung einer Strategie für die Förderung der psychischen Gesundheit in der EU
3 Psychische Erkrankungen werden zunehmend als schwerwiegendes Problem erkannt Die psychische Gesundheit der EU-Bevölkerung wird als stark verbesserungsbedürftig angesehen Psychische Erkrankungen betreffen jeden vierten Bürger. Sie können zu Suizid führen, der in Europa nach wie vor vielen Menschen das Leben kostet Psychische Erkrankungen verursachen erhebliche Kosten und belasten das Wirtschafts-, Sozial- und Bildungssystem sowie das Justizsystem Nach wie vor kommt es zu Stigmatisierung, Diskriminierung und Missachtung der Menschenrechte und der Menschenwürde von psychisch Kranken. Dies stellt europäische Grundwerte in Frage
4 Europäische ministerielle WHO Konferenz für psychische Gesundheit Ziele Bestandsaufnahme - Epidemiologie, Behandlungskonzepte Identifizieren von Hindernissen Evidenzbasierte Lösungsvorschläge Verabschiedung von Grundsatzempfehlungen, erstellen eines Aktionsplans
5 Europäische ministerielle WHO Konferenz für psychische Gesundheit Prioritäten I Das Bewusstsein von der Bedeutung des psychischen Wohlbefindens zu fördern Gemeinsam gegen Stigma, Diskriminierung und Ungleichbehandlung anzugehen, Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen und ihre Angehörigen zu stärken und zu unterstützen und sie an diesem Prozess aktiv zu beteiligen Umfassende, integrierte und effiziente psychiatrische und psychosoziale Versorgunssysteme zu entwerfen und jene zu implementieren, welche Förderungen, Prävention, Behandlung und Rehabilitation, Pflege und Genesung vorsehen
6 Europäische ministerielle WHO Konferenz für psychische Gesundheit Prioritäten II Dem Bedürfnis nach kompetenten und in allen Bereichen leistungsfähigen Mitarbeitenden zu entsprechen Die Erfahrung und das Wissen der Betroffenen und der Betreuenden (damit sind auch die Angehörigen gemeint) als wichtige Grundlage für die Planung und Entwicklung von Diensten anzuerkennen
7 12 Prioritäten für die psychische Gesundheit I (Ministerielle EU Konferenz, Helsinki ) 1. Förderung des psychischen Wohlbefindens 2. Psychische Gesundheit als wesentlicher Teil der Gesundheitspolitik 3. Verringerung der Stigmatisierung und Diskriminierung 4. Zielgerichtete Dienste für unterschiedliche Lebensphasen 5. Verhütung von psychischen Erkrankungen und Suizid
8 12 Prioritäten für die psychische Gesundheit II (Ministerielle EU Konferenz, Helsinki ) 6. Zugang zu einer guten Primärversorgung 7. Wirksame Versorgung in der Gemeinde 8. Sektionsübergreifende Partnerschaften 9. Qualifizierte Arbeitskräfte 10. Effektive Informationssysteme 11. Angemessene und gerechte Finanzierung 12. Neue abgesicherte Erkenntnisse
9 Psychische Gesundheitsversorgung in Österreich Eine Beurteilung durch 4 Gruppen von Betroffenen auf Grundlage der Empfehlungen der WHO
10 Ziele der Befragung 1. Wie beurteilen die 4 Gruppen von Betroffenen die psychiatrische Gesundheitsversorgung in Österreich? (als Benchmarks werden die Empfehlungen wie sie im World Health Report 2001 formuliert wurden herangezogen) 2. Sind zwischen den 4 Gruppen von Befragten Unterschiede in ihrer Beurteilung vorhanden?
11 Methodik österreichweite Befragung , telefonisch - Fragebögen vier Gruppen von Psychiatriebetroffenen - TherapeutInnen - Politik / Verwaltung - PatientInnen - Angehörige Fragebogen - 51 Fragen - je 17 für Szenarium A, B, C - entsprechend den Empfehlungen (Aktionsplan) im World Health Report 2001
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15 Fragebogen in Anlehnung an die Empfehlungen für die 10 Aktionsbereiche des World Health Report Den Zugang zu einer guten Grundversorgung für psychische Gesundheitsprobleme schaffen 2. Die Verfügbarkeit von Psychopharmaka und Psychotherapie sicherstellen 3. Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen durch gemeindenahe Dienste behandeln 4. Psychische Gesundheit fördern; gegen Stigma und Diskriminierung vorgehen 5. Betroffene und ihre Familien einbeziehen
16 Fragebogen in Anlehnung an die Aktionsbereiche des World Health Report Eine nationale Psychiatriepolitik, Versorgungsplanung und Gesetzgebung etablieren 7. Humanressourcen und Ausbildung für die psychiatrische Versorgung bereitstellen 8. Die Zusammenarbeit mit anderen Bereichen sicherstellen 9. Daten über den psychischen Gesundheitszustand der Bevölkerung erheben 10.Die Forschung verstärkt fördern
17 Soziodemografie der Befragten Befragte Anzahl % Frauen Alter Wissen (1-5) TherapeutInnen 52 32,7 47,0 (± 7,6) Jahre 1,73 Politik/Verwaltung 32 40,6 47,5 (± 6,8) Jahre 1,97 PatientInnen 45 48,9 42,6 (± 9,8) Jahre 2,64 Angehörige 48 85,4 57,7 (± 10,7) Jahre 2,41
18 Regionale Verteilung der Befragten Burgenland 18 Kärnten 21 Niederösterreich 6 Oberösterreich 18 Salzburg 20 Steiermark 19 Tirol 38 Vorarlberg 19 Wien
19 Mittelwerte der Zustimmung 1 A1 A2 A3,39,54,71 aller Befragten zu den 10 Aktionsbereichen gemeinsam ( A1-A10, d.h. zu allen 51 Fragen) für die Szenarien A, B, und C A4 A5 A6,51,67,78 Szenarium A = Länder mit sehr geringen Ressourcen, Szenarium B = Länder mit mittleren Ressourcen, Szenarium C = Länder mit sehr guten Ressourcen A7,85 A = Aktionsbereich; 0 = Ich stimme nicht zu, 1 = Ich stimme zu A8,52 A9,36 A10,57 0,00,50 1,00
20 Mittelwerte der Zustimmung 2 A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 aller Befragten zu den 10 Aktionsbereichen (A1-A10) für die Szenarien A, B und C getrennt A = Aktionsbereich; 0 = Ich stimme nicht zu, 1 = Ich stimme zu LEVELA; Szenarium A = Länder mit sehr geringen Ressourcen LEVELB; Szenarium B = Länder mit mittleren Ressourcen LEVELC; Szenarium C = Länder mit sehr guten Ressourcen A8 A9 A10 0,00,50 1,00 LEVELA LEVELB LEVELC
21 Mittelwerte der Zustimmung 3 TherapeutInnen Politik/Verw altung PatientInnen,77,57,49,80,62,60,70,59,46 den 10 Aktionsbereichen gemeinsam, getrennt nach den vier Gruppen von Befragten und den Szenarien A, B und C Szenarium A = Länder mit sehr geringen Ressourcen, Szenarium B = Länder mit mittleren Ressourcen, Szenarium C = Länder mit sehr guten Ressourcen 0 = Ich stimme nicht zu, 1 = Ich stimme zu,63 Angehörige,49,42 Szenarium A Szenarium B 0,00,50 1,00 Szenarium C
22 Mittelwerte der Zustimmung für den Aktionsbereich I TherapeutInnen Politik/Verw altung,37,57,40,49,41,62,53,60,77,79,78,80 Mittelwerte der Zustimmung zu dem Aktionsbereich I Den Zugang zu einer guten Primärversorgung für psychische Gesundheitsprobleme schaffen, getrennt nach den 4 Gruppen von Befragten und den Szenarien A, B und C PatientInnen,42,45,46,68,70,59 Szenarium A = Länder mit sehr geringen Ressourcen, Szenarium B = Länder mit mittleren Ressourcen, Szenarium C = Länder mit sehr guten Ressourcen,61,63 0 = Ich stimme nicht zu, 1 = Ich stimme zu Angehörige,24,49 Szenarium A,37,42 Szenarium B 0,00,50 1,00 Szenarium C
23 Mittelwerte der Zustimmung fer den Aktionsbereich III TherapeutInnen Politik/Verw altung,18,29,29,37,58,70,74 Mittelwerte der Zustimmung zu dem Aktionsbereich III Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen durch gemeindenahe Dienste behandeln, getrennt nach den 4 Gruppen von Befragten und den Szenarien A, B und C PatientInnen Angehörige,18,24,33,61 Szenarium A Szenarium A = Länder mit sehr geringen Ressourcen, Szenarium B = Länder mit mittleren Ressourcen, Szenarium C = Länder mit sehr guten Ressourcen 0 = Ich stimme nicht zu, 1 = Ich stimme zu Szenarium B Szenarium C 0,00,50 1,00
24 Mittelwerte der Zustimmung für den Aktionsbereich VI TherapeutInnen Politik/V erw altung,41,63,64,74,58,84 Mittelwerte der Zustimmung zu dem Aktionsbereich VI Eine nationale Psychiatriepolitik, Versorgungsplanung und Gesetzgebung etablieren getrennt nach den 4 Gruppen von Befragten und den Szenarien A, B und C PatientInnen,24,46,52 Szenarium A = Länder mit sehr geringen Ressourcen, Szenarium B = Länder mit mittleren Ressourcen, Szenarium C = Länder mit sehr guten Ressourcen Angehörige,45,43 Szenarium A 0 = Ich stimme nicht zu, 1 = Ich stimme zu,27 Szenarium B Szenarium C 0,00,50 1,00
25 Zusammenfassung I Positive Psychische Gesundheit : Die Empfehlungen der WHO bauen auf einem breiteren Begriff von psychischer Gesundheit auf Methodische Einschränkungen: Durch diese Befragung können lediglich indirekte Schlüsse bzgl. der Qualität der psychiatrischen Versorgung gezogen werden Empfehlungen der WHO sind ihrer Zeit voraus: (Zustimmung zu Szenarium B und C ist in 7 von 10 Aktionsbereichen unter 50%)
26 Zusammenfassung II Positive Beurteilung der Aktionsbereiche: II Die Verfügbarkeit von Psychopharmaka und Psychotherapie sicherstellen VII Human-Ressourcen und Ausbildung für die psychiatrische Versorgung bereitstellen IV V Psychische Gesundheit fördern, gegen Stigma und Diskriminierung vorgehen Betroffene und ihre Familien einbeziehen
27 Zusammenfassung III Verbesserungspotenzial für die Aktionsbereiche: I III VI Den Zugang zu einer guten Primärversorgung für psychische Gesundheitsprobleme schaffen Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen durch gemeindenahe Dienste behandeln Eine nationale Psychiatriepolitik, Versorgungsplanung und Gesetzgebung etablieren VIII Die Zusammenarbeit mit anderen Bereichen sicherstellen IX X Daten über den psychischen Gesundheitszustand der Bevölkerung erheben Die Forschung verstärkt fördern
28 Zusammenfassung IV Es bestehen statistisch signifikante Unterschiede zwischen der Gruppe Politik / Verwaltung und den Angehörigen sowie den Betroffenen Eine positivere Bewertungen erfolgte generell durch VertreterInnen aus Politik / Verwaltung Angehörige gaben generell negativere Bewertungen ab
29 Kann die Helsinki Konferenz 2005 dazu beitragen, dass sich die psychische Gesundheitsversorgung (weiter) entwickelt?
30 Jahrzehntelang waren Menschen mit psychischen Störungen Opfer von Stigma, fehlender Betreuung und in manchen Fällen eines Missbrauchs ihrer Menschenrechte. Die Erklärung und der Aktionsplan bieten die Möglichkeit, uns über die vorrangigen Aufgaben im psychosozialen Bereich zu verständigen und die Nutzer der Dienste zum selbstbestimmten Handeln zu befähigen, damit diese Dienste effektiv arbeiten können. Marc Dazon, WHO-Regionaldirektor für Europa
31 Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit. Ministerielle WHO-Konferenz Psychische Gesundheit Helsinki 2005
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