Konkubinat, Auflösung des Konkubinats, Vor- und Nachteile, Konkubinats-Vertrag, Verlobung; Auflösung des Verlöbnisses

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1 Thema 7 Von zu Hause ausziehen 7.2 Zusammenleben 7.2 (1) Konkubinat und Verlobung Buch: FUCHS S Gesetzestexte OR 530ff Einfache Gesellschaft ZGB Verlöbnis Klasse: Name: SEP- Begriffe: Konkubinat, Auflösung des Konkubinats, Vor- und Nachteile, Konkubinats-Vertrag, Verlobung; Auflösung des Verlöbnisses 1 Zusammenleben die tägliche Herausforderung Jeder wünscht sich einen Partner 1, mit dem er in solider Verbindung einen Teil seines Lebensweges gemeinsam gehen kann. Nur wissen wir vom Hörensagen oder aus eigener Erfahrung - dass es weder einfach ist, die gewünschte Partnerin/den gewünschten Partner zu treffen noch ein Leichtes, die gewonnene Beziehung zu halten. Dem Zusammenleben sind heute rechtlich und moralisch weniger Grenzen gesetzt als noch vor wenigen Jahrzehnten: die Anerkennung des Konkubinats (das Zusammenleben ohne verheiratet zu sein war bis in den 90er Jahren eine Straftat) als dauernde Lebensform, die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber homosexuellen Paaren, die Gesetzeserweiterung der eingetragenen Partnerschaft, die steigende Scheidungsrate. Dies und vieles mehr lassen uns erahnen, dass das Zusammenleben auch in Zukunft nicht einfacher wird. Die Ehe auf Probe (Konkubinat) erfreut sich daher immer grösserer Beliebtheit hier kann man ausprobieren, wie sich die Liebe im grauen Alltag bewährt. 2 Das Konkubinat - die wilde Ehe 2.1 Definition und Abgrenzung Lesen Sie im Buch FUCHS, wie die Definition von Konkubinat lautet. Schreiben Sie die drei wichtigsten Merkmale auf. a) Voraussetzungen des Konkubinats Von einem Konkubinat wird gesprochen, wenn folgende Voraussetzungen vorliegen: b) Abgrenzung zur eingetragenen Partnerschaft (gleichgeschlechtliche Paare) Unter den oben bei a) erklärten Begriff des Konkubinats fallen nicht die gleichgeschlechtlichen Paare. Es gelten für diese jedoch die meisten für das Konkubinat entwickelten Grundsätze. Das Geschlecht bleibt somit weitestgehend ohne Bedeutung. Für die Lebensform der eingetragenen Partnerschaft (für gleichgeschlechtliche Paare) stehen besondere gesetzliche Bestimmungen zur Verfügung. 1 auch ohne Doppelschreibweise sind jeweils beide Geschlechter gemeint 1

2 Soziologen meinen, dass zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr experimentiert wird, ob man lieber allein, oder ob man lieber mit einem Partner/einer Partnerin zusammenleben will. Gegen das 30. Lebensjahr wird die Kinderfrage aktuell, so dass die Heiratswilligkeit steigt. Laut einer holländischen Studie halten Ehen, die im Konkubinat "ausprobiert" worden sind, nicht besser oder länger als Ehen, die ohne vorheriges Zusammenleben geschlossen wurden. Das kann damit zusammenhängen, dass Menschen, die im Konkubinat leben, deutlich individualistischer eingestellt sind als solche, die gleich heiraten. 2.2 Vor- und Nachteile des Konkubinats Lesen Sie den Ratgeber des Beobachters Lohnt es sich zu heiraten? und dokumentieren Sie in Sätzen, welche finanziellen Auswirkungen ein Konkubinat hat. a) Finanzielles Steuern Sozialhilfe Erbe AHV Unterhaltszahlungen Lesen Sie auf der Seite 53 (oben) im Buch FUCHS und dokumentieren Sie in Sätzen, welche Vorteile das Konkubinat hat. Listen Sie nur diejenigen Vorteile auf, die oben nicht schon genannt wurden. b) Vorteile des Konkubinats 2

3 2.3 Der Konkubinats-Vertrag Leider wird in der ersten Verliebtheit gerne versäumt, dem Crashfall vorzubeugen und die Auflösung des Konkubinats schon im Vorneherein zu regeln. Kommt es zur Trennung, lassen die Emotionen oft keinen Platz für sachbezogene Auseinandersetzungen. Da fliegen schon mal die Fetzen Darum aufgepasst: Der Gesetzgeber stellt den nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften kein situationsgerechtes gesetzliches Instrumentarium zur Verfügung. Es gibt also in den Gesetzen keine Artikel, die das Konkubinat im Speziellen regelt, schon gar nicht die Auflösung des Konkubinats. Somit fehlt auch das soziale und finanzielle Netz zugunsten des anderen Partners. Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem langjährigen, vielleicht lebenslangen Partner verlangt nach einer individuellen Nachlass- und Vorsorgeplanung. Da das Gesetz Konkubinatsverbindungen nicht regelt, benötigen die Konkubinatspaare eine rechtliche Grundlage, die von den Paaren selbst in die Wege geleitet werden muss. Einfache Lösungen bieten die Konkubinats-Verträge, in welchen Regelungen für die Auflösung des Konkubinats schon zu Beginn der gemeinsamen Zeit festgelegt werden. Quelle: Lesen Sie in FUCHS S. 52 nach, was ein Konkubinats-Vertrag ist und welche Punkte er beinhalten sollte. Nehmen Sie danach zu folgenden Punkten mit einem ganzen Satz Stellung: a) Wann/in welcher Lebenssituation ist die gegenseitige Begünstigung im Todesfall sinnvoll? b) Wie lässt sich Punkt 8 der Liste konkret umsetzen? c) Wie stellen Sie sich persönlich zu Punkt 5 der Liste? Nehmen Sie an, Ihr Konkubinatspartner arbeitet nur 80%, in dieser Zeit versorgt er den gemeinsamen Haushalt (Einkaufen, Kochen, Wäsche waschen, Bügeln, Putzen). Was wäre Ihnen die Haushaltarbeit des Partners/der Partnerin wert? Begründen Sie Ihre Meinung mit stichhaltigen Argumenten 3

4 2.4 Auflösung des Konkubinats vor Gericht Bei der Beurteilung von Streitfällen nehmen die Gerichte Bezug auf das Recht der sogenannten einfachen Gesellschaft des Obligationenrechtes (Art. 530ff. OR), da für das Konkubinat keine gesetzlichen Regeln bestehen. Das Recht der einfachen Gesellschaft ist auf wirtschaftliche Tätigkeiten zugeschnitten und enthält entsprechende Regeln (Gewinnbeteiligung, Geschäftsführung, Rechtslage bei Auflösung etc.). Die Regeln können unter Umständen in analoger Weise für das Konkubinat zur Anwendung gelangen. Lesen Sie in OR 530 ff und geben Sie die Definition der einfachen Gesellschaft in eigenen Worten wieder. a) Die einfache Gesellschaft ist... Lesen Sie in FUCHS S. 53 (Aussereheliche Geburt eines Kindes) und beantworten Sie folgende Fragen. b) Wir wird der Erzeuger von den Behörden als rechtmässiger Vater seines Kindes anerkannt? c) Wessen Nachnamen trägt das Kind? d) Jetzt wissen Sie Bescheid über die wilde Ehe Nehmen Sie bitte persönlich Stellung zur Lebensform des Konkubinats und legen Sie in mehreren Sätzen dar, ob und warum für Sie diese Lebensform in Frage kommt oder nicht. 4

5 3 Die Verlobung das Eheversprechen Die Verlobung, längere Zeit aus der Mode geraten, erlebt jetzt eine Renaissance. Man verlobt sich wieder Aber nicht etwa nach einem ernsten Gespräch mit dem strengen Vater der angehenden Braut, sondern beim Candle-Light-Dinner zu zweit oder vor laufenden Fernsehkameras. Manche Paare tauschen am Verlobungstag Verlobungsringe, die sie später als Eheringe tragen. Auch kleine Verlobungsfeiern sind heute üblich. Gefühle von Hoffnung und Freude prägen diese Zeit. Unter der Aussicht der baldigen Hochzeit kommen sich die Verlobten näher und beurteilen die entdeckten Stärken und Schwächen des anderen noch kritischer. Viele Dinge, die einen Ehealltag beschweren können, lassen sich vor der Ehe leichter beiseite räumen. 3.1 Das Eheversprechen nach heutigem Recht a) Lesen Sie im Gesetzestexte Buch, ZGB 90-93, die Rechtsgrundlage zum Verlöbnis. Kreuzen Sie danach die korrekten Aussagen an, welche mit dem Gesetz übereinstimmen. a) Das Verlöbnis ist ein an keine bestimmte Form gebundenes Eheversprechen. b) c) d) e) d) e) Unmündige werden durch das Verlöbnis auch ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters verpflichtet. Eine Verlobung bringt einen klagbaren Anspruch auf Eingehung der Ehe mit sich. Geschenke, die sich die Verlobten im Hinblick auf die Ehe gemacht haben, können bei der Auflösung der Verlobung zurückgefordert werden, mit Ausnahme der Gelegenheitsgeschenke. Die Geschenke können mit einer Verjährungsfrist von einem Jahr zurückgefordert werden. Hochzeitsvorbereitungen werden finanziell von demjenigen getragen, welcher die Veranstaltung organisiert hat. Bei Geschenken, die bei der Auflösung der Verlobung nicht mehr vorhanden sind, entfällt die Rückerstattung. 5

6 3.2 Eheversprechen früher a) Lesen Sie den untenstehenden Text (Definition von Verlöbnis; aus einem Lexikon aus dem Jahre 1887). Dokumentieren Sie die Unterschiede zum heutigen Recht. Wie wurde 1887 nach preussischem Recht eine Verlobung gültig? Wer musste für die Braut die Einwilligung zum Verlöbnis geben? In welchem Fall musste die Verlobung vor Gericht beschlossen werden? Was passierte, wenn das Verlöbnis (= Eheversprechen) nicht gehalten wurde? Listen Sie drei Gründe auf, die 1887 zur Auflösung einer Verlobung führten konnten. Definition von Verlöbnis nach einem Lexikon aus dem Jahre 1887; Quelle: 6