Einfluss der Medien auf Wahrnehmung und Gestaltung von Wirklichkeit
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- Jonas Lorenz
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Einfluss der Medien auf Wahrnehmung und Gestaltung von Wirklichkeit Ein Fernsehsender möchte in eurer Aula mit Schülerinnen und Schülern eurer Schule ein Casting aufzeichnen. Talente jeglicher Art sind gefragt. Euer Schulleiter, Herr Meyer, möchte diesen Termin nicht genehmigen. Ihr habt in der Klasse über die ablehnende Haltung des Schulleiters diskutiert. Trotz einiger ablehnender Argumente hat die Klasse sich für die Castingshow in der Schule ausgesprochen. Sie hat dir als Klassensprecher(in) den Auftrag erteilt, den Schulleiter in Form eines Briefes zu überzeugen, die Castingshow in der Schule zu genehmigen. Die geäußerten Pro- und Kontra-Argumente hast du schon ungeordnet notiert. ABER: Nicht alle Punkte aus der Liste sind geeignet, Herrn Meyer von eurer Meinung zu überzeugen! 1. Chance, sein Talent zu zeigen. Kritik der Jurys ist unfair. 3. Sehr wenige Teilnehmer haben Erfolg.. Werbung für die Schule 5. Castingshows sind langweilig 6. finanzieller Nutzen für die Schule 7. Traum, Stars kennen zu lernen 8. stört den Schulbetrieb 9. Man kann auch zu anderen Castingshows gehen. 10. Alle werden berühmt Beispielarbeit 1
2 Aufgabenstellung: 1. Erledige folgende Vorarbeiten, bevor du den Brief an Herrn Meyer schreibst. a. Prüfe die Argumente der oben stehenden Liste gründlich auf ihre Richtigkeit und ihre Überzeugungskraft. b. Wähle gezielt die drei Argumente aus, die du als Grundlage für deine Argumentation am überzeugendsten findest. Falls in der Liste ein deiner Meinung nach wichtiger Gedanke fehlt, kannst du ihn ergänzen. Trage die Nummern der von dir ausgewählten Argumente in die folgende Tabelle ein und begründe die Auswahl. Meine Auswahl Warum hältst du das ausgewählte Argument für besonders geeignet, um Herrn Meyer von deiner Meinung zu überzeugen? Nr. Nr. Nr. c. In deinem Brief möchtest du das wichtigste Gegenargument von Herrn Meyer zurückweisen. Wähle aus der Liste dazu ein Argument aus und begründe deine Entscheidung. Meine Auswahl Warum muss gerade dieses Argument der Gegenseite unbedingt entkräftet werden? Nr. Beispielarbeit
3 . Verfasse auf der Grundlage deiner Vorarbeiten einen Brief an Herrn Meyer, in dem du versuchst, ihn davon zu überzeugen, die Castingshow in der Schule zu genehmigen. Formuliere eine Einleitung, in der du Herrn Meyer den Anlass deines Briefes und die Meinung deiner Klasse nennst. Begründe diese Meinung, indem du die ausgewählten Argumente näher erläuterst oder durch Beispiele veranschaulichst. Entkräfte das Gegenargument. Formuliere einen Schluss, in dem du noch einmal bei Herrn Meyer für deine Position wirbst. Beispielarbeit 3
4 Hilfe zur Auswertung Erläuterung zur Tragfähigkeit der Aspekte aus der Liste Allgemeine Hinweise zur Entfaltung der Argumente Bei der Anreicherung der Argumente und dem Entkräften der Gegenargumente müssen sich die Schüler folgender Aspekte bewusst sein: a) Wann Argumente allgemein stützen Grundsätzlich stützen alle Argumente, die im Kommunikationszusammenhang und in Bezug auf einen spezifischen Adressaten bei der Klärung der res dubia von hoher Relevanz sind. Eindeutig formulierte Argumente, die einen allgemeinen Konsens wiedergeben bzw. bei denen davon auszugehen ist, dass der Adressat ihre Gültigkeit kennt, stützen u. U. auch dann, wenn sie nicht angereichert werden. b) Wann Argumente grundsätzlich nicht stützen Argumente, die keine Relevanz für die Klärung der res dubia haben, können grundsätzlich nicht stützen, wenn ausschließlich die Aussage des Arguments ergänzend angereichert wird. Der Mangel liegt dann nicht in der Anreicherung des Arguments (dies kann sogar auf anspruchsvolle Weise geschehen), sondern in der vorausgegangenen Auswahlentscheidung. Allerdings muss gesehen werden, dass Schüler kreativ mit Argumenten umgehen, sie gekonnt aufeinander beziehen bzw. sie kontrastieren oder ihnen eine alternative kommunikative Funktion zukommen lassen. D. h. die Entfaltung der Argumente im Text muss immer im Kontext und bezüglich ihrer Kommunikationsfunktion bewertet werden. Argumente, die isoliert betrachtet stützende Funktion einnehmen, können im Kontext betrachtet u. U. nicht stützen. Dies ist dann der Fall, wenn sie im Widerspruch zu einem vorherigen Argument stehen, wenn sie unverständlich (inkohärent, zu implizit) sind oder durch nichtexemplarische Beispiele angereichert werden. Auch wenn sie Über- oder Untertreibungen darstellen etc. stützen sie nicht oder nur ansatzweise. Entkräftungen, die die Richtigkeit der Aussage einfach leugnen oder Alternativen vorschlagen, die nicht durchsetzbar und/oder nicht wirksam sind, stützen grundsätzlich nicht. 1. Geeignete Argumente, die die Position des Schreibers stützen Die Argumente 1,, 6 und 7 sind dieser Gruppe zuzurechnen. In der Entfaltung der Argumentation sollte mindestens ein adressatenbezogenes Argument ( und/oder 6) angereichert werden. Dabei ist mit in Betracht zu ziehen, (vgl. oben) dass Schüler mit einem hohen Maß an Kreativität mit Argumenten umgehen können und dass die Relevanz der Auswahl vor dem Hintergrund des kommunikativen Kontextes und des Adressatenbezuges zu bewerten ist. Die Argumente stellen keine Verallgemeinerungen dar und sind inhaltlich richtige Aussagen. Eine adressaten- und sachorientierte Anreicherung der Argumente reicht aus, damit die Argumente stützen. Möglichkeiten der Anreicherung werden folgend aufgezeigt. Mögliche Anreicherungen der Argumente Argument 1: Chance, sein Talent zu zeigen Erläuterungen/Beispiele: manche Talente kommen im (Schul-)Alltag nicht zum Tragen besondere Chance für Schüler, die in der Schule schlecht sind persönliche Beispiele: Beispielarbeit
5 Folgen: Zukunftschance/man kann berühmt werden andere sehen, was man kann Argument : Werbung für die Schule Erläuterungen/Beispiele: die Schule wird über das Fernsehen einem großen Publikum bekannt/man sieht das Gebäude, die Schüler, eventuell die Lehrer und den Schulleiter das bietet die Möglichkeit, sich von einer guten Seite zu zeigen Folgen: mehr Anmeldungen an der Schule Argument 6: finanzieller Nutzen für die Schule Erläuterungen/Beispiele: die Schule kann Nutzungsgebühren für die Aula nehmen kann (einen Teil der) Versorgung bereitstellen Folgen: Schule kann Gebäude renovieren, Lehrmittel kaufen, etc. Argument 7: Traum, Stars kennen zu lernen Dieses Argument ist aus der subjektiv-emotionalen Perspektive überzeugend, sollte allerdings nicht das Hauptargument sein. Erläuterungen/Beispiele oder das Darlegen von Folgen sind nicht nötig und in sinnvoller Weise kaum zu leisten. Möglich wäre der Verweis darauf, dass viele Erwachsene auch mal jung waren und diesen Traum bestimmt nachvollziehen können. Die Anreicherung, dass (viele) Schüler einen Star kennen lernen möchten, ist notwendig, um das Argument auf den Kommunikationskontext zu beziehen.. Zu entkräftende Gegenargumente Die Schüler sollten erkennen, dass Argument 8 das wichtigste Gegenargument des Schulleiters ist. Argument 8: stört den Schulbetrieb Erläuterungen/Beispiele: Räume stehen nicht zur Nutzung zur Verfügung Schüler sind aufgeregt und können sich schwer auf den Unterricht konzentrieren Folgen Unterricht fällt aus es sorgt für Unruhe in der Schüler- und Lehrerschaft Vor diesem Hintergrund sollten mögliche Entkräftungen durchsetzbare und wirksame Alternativen darstellen. Zum Beispiel, dass die Castingshow am Wochenende oder in den nächsten Ferien stattfinden kann. 3. Bedingt/nicht geeignete Argumente Argument 3: Sehr wenige Teilnehmer haben Erfolg. Das Argument trifft zwar zu, ist aber nicht in erster Linie dazu geeignet, den Schulleiter durch eine Entkräftung zu überzeugen. Möglich wäre allerdings eine Kombination mit anderen Argumenten (z. B. Argument 1: Nur wenige Teilnehmer einer Castingshow haben langfristig Erfolg, aber die Schüler bekommen wenigstens die Chance, ihr Talent zu zeigen ) Beispielarbeit 5
6 Argument 9: Man kann auch zu anderen Castingshows gehen. Das Argument ist nur als zusätzlich entkräftetes Gegenargument möglich, da dies nicht das Hauptaugenmerk des Schulleiters ist und somit kein wichtiges Argument der Gegenseite sein kann. Für eine stützende Entkräftung ist es notwendig, dass deutlich wird, dass der Aufwand, an anderen Castingshows teilzunehmen, ungleich höher ist. Folglich stellt eine Castingshow an der eigenen Schule eine einmalige Gelegenheit dar. Argument 10: Alle werden berühmt. Das Argument stellt eine Pauschalisierung dar. Dies sollten die Schüler erkennen und darlegen, damit eine Kombination mit anderen Argumenten z. B. Argument 1 stützen kann. (Zum Beispiel: Zwar werden nicht alle Teilnehmer berühmt, aber es wird zumindest jedem die Möglichkeit gegeben, sein Talent zu zeigen.) Argument : Kritik der Jurys ist unfair. Dieses Argument ist im gegebenen Kommunikationskontext nicht relevant und stellt zudem eine Pauschalisierung dar. Argument 5: Castingshows sind langweilig. Dieses Argument stellt eine subjektiv-emotionale Wertung dar und kann nicht als Ursache für die ablehnende Haltung des Schulleiters gelten. Folglich ist es im gegeben Kommunikationskontext nicht geeignet, den Adressaten durch die Entkräftung des Arguments zu überzeugen. Beispielarbeit 6
7 Textgrundlage: Aufgabenstellung Hauptschule (Klasse 10, Typ A) Castingshow 1. Inhaltliche Leistung Kriterien für die Erfassung von Teilleistungen (z. T. mit Lösungsbeispielen) Aufgabe 1 Der Prüfling Anforderung wählt drei relevante Aspekte für seine Position und ein relevantes Gegenargument aus (vgl. Erläuterungen zur Liste unter Hilfe zur Auswertung ) und begründet seine Wahl mit der Relevanz der gewählten Aspekte für den Adressaten oder das Thema (z. B.: Trifft der Aspekt zu? Trägt er zur Klärung der konkreten Fragestellung bei?) bezieht bei seiner weiteren Arbeit die Ergebnisse von Aufgabe 1 erkennbar mit ein, indem er die entsprechenden Aspekte übernimmt oder seine ursprüngliche Auswahl mit dem Ziel der Textverbesserung in Aufgabe überarbeitet und verändert. schreibt eine Einleitung, in der er sich auf den Anlass des Briefes bezieht und die vorgegebene Meinung benennt. begründet diese Meinung, indem er die ausgewählten Argumente durch Beispiele oder Erfahrungen (z. B. Weltwissen) näher ausführt und erläutert* und maximale sie sinnvoll aufeinander bezieht. oder 1 erreichte Dabei achtet der Prüfling auf die Stimmigkeit der Argumente, indem er das Thema und die eigene Position konsequent beibehält. * Die volle kann nicht nur dann erreicht werden, wenn alle drei Argumente entfaltet sind, sondern auch durch besonders fundierte Erläuterungen, unabhängig von ihrer Anzahl.. D. h. für eine volle müssen nicht notwendig alle Argumente erläutert werden. weist ein wichtiges Gegenargument begründet zurück, indem er dieses näher in Bezug auf seine Argumentation erläutert. leitet einen Appell ab, in dem er für seine Position wirbt. Beispielarbeit 7
8 beachtet den Adressatenbezug und den kommunikativen Kontext, in dem er die formalen Vorgaben eines Briefes (z. B. Anrede, Höflichkeitsform) einhält und sich auf sprachlich-inhaltlicher Ebene (z. B. expliziter Bezug auf die konkrete Person des Schulleiters, der Person und ihrer Funktion angemessene Art der Argumentation) daran orientiert. erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (max. Punkte) Summe inhaltliche Leistung: 8. Darstellungsleistung Aufgabe Der Prüfling Anforderung maximale 1 formuliert einen in sich geschlossenen, gedanklich klaren Text verwendet ein dem argumentierenden Schreiben angemessenes und abwechslungsreiches Vokabular (sprachliche Signale des argumentierenden Schreibens). 3 formuliert syntaktisch variabel und korrekt. drückt sich präzise und differenziert aus. 5 schreibt sprachlich richtig (Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik). Summe Darstellungsleistung 1 erreichte Gesamtpunktzahl aus inhaltlicher Leistung und Darstellungsleistung: maximale 60 erreichte Beispielarbeit 8
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