Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2016

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1 Stand: 15. Dezember 216 Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 216 Quartalsbericht der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) * Erstellt durch das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden- Württemberg (ZSW) im Rahmen des BMWi-Vorhabens Wissenschaftliche Begleitung der Arbeiten der Arbeitsgruppe Erneuerbare-Energien-Statistik (AGEE-Stat) und der Geschäftsstelle der AGEE-Stat" Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt Wörlitzer Platz Dessau-Roßlau

2 Überblick Der vorliegende vierte Quartalsbericht der AGEE-Stat betrachtet die mit aktuellen Daten hinterlegte Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland in den Monaten Januar bis Oktober und wagt eine Prognose für das komplette Jahr 216. Ein weiteres Voranschreiten des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Deutschland kann auf diese Weise dokumentiert werden. Die ersten Zahlen, die die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) zur Entwicklung der erneuerbaren Energien für diesen Zeitraum ermittelt hat, zeigen, dass im Strombereich die Nutzung erneuerbarer Energien weiter ausgebaut wurde und die Stromerzeugung aus diesen Technologien in der Summe voraussichtlich das Niveau des Vorjahreszeitraums leicht übertreffen wird. Für die ersten Auswertungen in diesem Bericht wurden Daten des Anlagenregisters der Bundesnetzagentur, der Transparenzplattform der Übertragungsnetzbetreiber, des BDEW und der AGEB herangezogen. Insbesondere aufgrund der starken Witterungsabhängigkeit der Windstromerzeugung müssen die in diesem Bericht genannten Zahlen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und zum Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch jedoch als vorläufige Prognose gewertet werden. Belastbarere Daten werden erst im Frühjahr 217 vorliegen. Entwicklung im Strombereich Installierte Leistung Die aktuelle Veröffentlichung des Anlagenregisters durch die Bundesnetzagentur belegt, dass der Ausbau der Nutzung von Windenergie und Photovoltaik bis einschließlich Oktober kontinuierlich weiter vorangeschritten ist. Bei der Photovoltaik lag der Zubau in den ersten zehn Monaten mit 86 Megawatt jedoch um mehr als ein Drittel unterhalb des Vorjahreszeitraums (1.229 Megawatt, s. Abbildung 1). Unterstellt man eine ähnliche Entwicklung des Zubaus zum Jahresende wie im Vorjahr, kann von einem Gesamtzubau von etwa 1. Megawatt im Jahr 216 ausgegangen werden rund ein Drittel weniger als im ebenfalls schon ausbauschwachen Vorjahr. Der mit dem EEG anvisierte Ausbaukorridor wäre mit dieser Entwicklung um mehr als 6 Prozent unterschritten. Der Ausbau der Windenergie an Land hingegen lag bis einschließlich Oktober mit Megawatt um 44 Prozent höher als im Vorjahr (2.64 Megawatt). Legt man auch hier für das Jahresende eine ähnliche Entwicklung wie im Vorjahr zugrunde, könnte der Gesamtzubau im Jahr 216 mehr als 4.5 Megawatt betragen. Da jedoch der Ausbau der Windenergie auf See mit bisher 717 Megawatt weniger als ein Drittel des Vorjahres ausmachte und sich daran nicht mehr viel ändern dürfte (in den Wintermonaten können auf See praktisch keine neuen Anlagen fertiggestellt bzw. in Betrieb genommen werden), wird der gesamte Zubau im Bereich Windenergie im Jahr 216 dennoch leicht hinter dem Vorjahreswert zurückbleiben. Aufgrund des Datenstands ( ), und des in den letzten Jahren bei Wind an Land und Photovoltaik gegen Jahresende stark steigenden Zubaus, muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den genannten Jahreswerten um Prognosen handelt, die unter Umständen deutlich von den tatsächlichen Zahlen abweichen können

3 Bei den anderen Technologien (Biomasse, Wasserkraft, Geothermie) konnte im Jahresverlauf kein Leistungszubau in nennenswertem Umfang verzeichnet werden. Lediglich im Bereich Biogas wurde Leistung im Umfang von etwa 13 Megawatt zugebaut, wovon jedoch rund 9 Prozent der Flexibilisierung der Anlagen dienen und sich somit nicht im vollen Umfang auf die Stromerzeugung auswirken

4 Abbildung 1 Vergleich des Leistungszubaus Photovoltaik 215/16 nach Monaten und kumuliert Leistungszubau nach Monat [MW] kumulierter Leistungszubau [MW] Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Zubau nach Monat Zubau nach Monat kumulierter Zubau kumulierter Zubau Abbildung 2 Vergleich des Leistungszubaus Windenergie an Land 215/16 nach Monaten und kumuliert 2. Leistungszubau nach Monat [MW] kumulierter Leistungszubau Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Zubau nach Monat (Wind Land) Zubau nach Monat (Wind Land) kumulierter Zubau kumulierter Zubau Abbildung 3 Vergleich des Leistungszubaus Windenergie auf See 215/16 nach Monaten und kumuliert 1. Leistungszubau nach Monat [MW] kumulierter Leistungszubau [MW] Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Zubau nach Monat (Wind See) Zubau nach Monat (Wind See) kumulierter Zubau kumulierter Zubau - 4 -

5 Entwicklung im Strombereich Stromerzeugung Bei der Stromerzeugung aus Windenergie- und Photovoltaikanlagen machten sich im Verlauf des Jahres 216 sowohl geringere Sonnenstundenzahlen als auch schlechtere Windverhältnisse als im Vorjahr bemerkbar. In der Folge liegt die prognostizierte gesamte Stromerzeugung aus Photovoltaik mit 38,3 Mrd. Kilowattstunden knapp unter dem Vorjahreswert (38,7 Mrd. Kilowattstunden). Auch die für das Gesamtjahr prognostizierte Stromerzeugung aus Windenergie spiegelt den kräftigen Leistungszubau des vergangenen sowie des aktuellen Jahres nicht wider. Unter der Annahme eines durchschnittlich windstarken Dezembers nimmt sie nur leicht auf 79,8 Mrd. Kilowattstunden (215: 79,2 Mrd. Kilowattstunden) zu. Dabei geht die Windstromerzeugung an Land voraussichtlich von 7,9 auf 66,8 Mrd. Kilowattstunden zurück, die Windstromerzeugung auf See hingegen steigt voraussichtlich von 8,3 Mrd. auf 13, Mrd. Kilowattstunden. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft war witterungsbedingt im Jahresverlauf höher als im Vorjahr und liegt mit prognostizierten 21,5 Mrd. Kilowattstunden um 13 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Stromerzeugung aus Biomasse liegt mit rund 51,7 Mrd. Kilowattstunden um etwa 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert (5,4 Mrd. Kilowattstunden). In der Summe erhöht sich die prognostizierte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien somit gegenüber dem Vorjahr um gut zwei Prozent von 187,4 auf 191,4 Mrd. Kilowattstunden. Bei einem von BDEW/AGEB prognostizierten Bruttostromverbrauch im Jahr 216 von 592,7 Mrd. Kilowattstunden ergibt sich daraus ein Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 32,3 Prozent und damit,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Es ist darauf hinzuweisen, dass die letztendliche Jahressumme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nicht unwesentlich von den bis Jahresende herrschenden Windverhältnissen abhängt und sich auch der Anteilswert entsprechend noch ändern kann. Sicher ist zu diesem Zeitpunkt aber bereits, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr 216 deutlich weniger stark als in den Vorjahren ansteigen wird. Eine Übersicht über den vorläufigen Datenstand der AGEE-Stat zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den Jahren 215/216 bieten Abbildung 4 und Tabelle

6 Abbildung 4 Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 215/16 Tabelle 1 Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den Jahren 215 und 216 Erneuerbare Energien Stromerzeugung Quartale 1 bis 4 Änderung zum Vorjahr TWh % Wasserkraft 1 19, 21,5 13,3 Windenergie an Land 7,9 66,8-5,9 Windenergie auf See 8,3 13, 57,1 Photovoltaik 38,7 38,3-1,1 Biogene Festbrennstoffe 2 11,3 11,5,1 Biogene flüssige Brennstoffe & Pflanzenöl,45,44 -,9 Biogas 3 31,3 32,3 3,3 Klärgas 1,39 1,43 3,1 Deponiegas,4,36-9,1 Biogener Anteil des Abfalls 4 5,8 6,1 5,2 Tiefe Geothermie,1,2 11,9 Summe 187,4 191,4 2,2 1 bei Pumpspeicherkraftwerken nur Stromerzeugung aus natürlichem Zufluss 2 inkl. Klärschlamm 3 inkl. Biomethan 4 biogener Anteil des Abfalls in Abfallverbrennungsanlagen mit 5 Prozent angesetzt - 6 -

7 Entwicklung im Wärme- und Verkehrsbereich Für den Wärmebereich sind wesentlich später belastbare Daten verfügbar als im Strombereich, so dass auch zum Jahresende noch viele Angaben auf Schätzungen beruhen, beispielsweise auf der Grundlage der in Form von Gradtagen ermittelten Temperaturbedingungen. Der weitere Ausbau von Solarthermie- und Wärmepumpenanlagen kann anhand der Antragszahlen des Marktanreizprogramms (MAP) dokumentiert werden. Entsprechend nimmt die Wärmebereitstellung aus oberflächennaher Geothermie und Umweltwärme voraussichtlich um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Die Wärmebereitstellung aus Solarthermieanlagen liegt jedoch leicht unterhalb des Vorjahres. Hier schlagen die geringeren Sonnenstunden des aktuellen Jahres zu Buche. Die weitaus größte Bedeutung für die Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien besitzt nach wie vor Holz, dessen Verbrauch wesentlich den Witterungsbedingungen folgt und entsprechend voraussichtlich um etwa vier Prozent über dem Niveau des Vorjahres liegt. In der Summe kann für 216 eine Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien in Höhe von knapp 165 Mrd. Kilowattstunden prognostiziert werden, was einer Steigerung um knapp 4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (158,7 Mrd. Kilowattstunden) entspricht. Eine Übersicht über den vorläufigen Datenstand zum Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energien in den Jahren 215/216 gibt Tabelle 2. Tabelle 2 Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energien in den Jahren 215 und 216 Erneuerbare Energien Endenergieverbrauch Wärme Quartale 1 bis 4 Änderung zum Vorjahr TWh % Biogene Festbrennstoffe 1 16,8 111,2 4,1 Biogene flüssige Brennstoffe 2 2,1 2,2 4,5 Biogas 3 16,7 17,3 3,6 Klärgas 2,2 2,8 3, Deponiegas,129,127-1,6 Biogener Anteil des Abfalls 4 11,8 11,8, Solarthermie 7,8 7,6-3,1 Tiefe Geothermie,97,96-1,3 Oberflächennahe Geothermie & Umweltwärme 5 1,4 11,5 1,9 Summe 158,7 164,7 3,8 1 Haushalte, GHD, Industrie, Heizwerke und Heizkraftwerke 2 inkl. Biodieselverbrauch in der Landwirtschaft 3 inkl. Biomethan 4 biogener Anteil des Abfalls in Abfallverbrennungsanlagen mit 5 Prozent angesetzt 5 durch Wärmepumpen nutzbar gemachte erneuerbare Wärme (Luft/Wasser-, Wasser/Wasser- und Sole/Wasser- Wärmepumpen sowie Brauchwasser- und Gaswärmepumpen) - 7 -

8 Im Verkehrsbereich ergeben Schätzungen auf Grundlage von Daten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für 216 einen voraussichtlich Anstieg des Absatzes von Biokraftstoffen gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent auf insgesamt 3,9 Mrd. Kilowattstunden, der insbesondere auf einen gestiegenen Verbrauch von Dieselkraftstoff mit entsprechender Biodieselbeimischung zurückzuführen ist (s. Tabelle 3). Tabelle 3 Verbrauch erneuerbarer Energien im Verkehr in den Jahren 215 und 216 Erneuerbare Energien Endenergieverbrauch Verkehr Quartale 1 bis 4 Änderung zum Vorjahr TWh % Biogene flüssige Brennstoffe & Pflanzenöl,2,5 147,6 Biodiesel 1 2,9 21,7 4,1 Bioethanol 8,6 8,8 1,7 Biomethan,4,3-22,1 Summe 29,9 3,9 3,2 1 Verbrauch von Biodiesel (inkl. hydrierte Pflanzenöle) im Verkehrssektor, ohne Landwirtschaft - 8 -