Erfahrungen und Empfehlungen der Arbeitsgruppe Schnittstellenmanagement im Übergang Schule Beruf in Stadt und Landkreis Kassel
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- Emma Fürst
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1 Erfahrungen und Empfehlungen der Arbeitsgruppe Schnittstellenmanagement im Übergang Schule Beruf in Stadt und Landkreis Kassel Die vorliegenden Empfehlungen bündeln die langjährigen Erfahrungen der beteiligten regionalen Akteure und Institutionen in der Netzwerkarbeit. Februar 2008 Kontaktadresse: Arbeitsförderungsgesellschaft Landkreis Kassel (AgiL) Jugendberufshilfe Ulrike Beutnagel Tel / Jugendamt Stadt Kassel Jugendberufshilfe Udo Wendel Tel /
2 Erfahrungen und Empfehlungen der Arbeitsgruppe Schnittstellenmanagement im Übergang Schule Beruf in Stadt und Landkreis Kassel An der Arbeitsgruppe und der Erarbeitung der Empfehlungen beteiligte Personen und Institutionen: Jugendamt Landkreis Kassel, Jugendberufshilfe (Frau Beutnagel Initiatorin) Jugendamt Stadt Kassel, Jugendberufshilfe (Herr Wendel Initiator) Staatliches Schulamt Kassel (Frau Barth, Herr Dörbaum, Herr Liedtke) Theodor-Heuss-Schule Baunatal (Herr Liedtke) Max-Eyth-Schule Kassel (Herr Otto) Agentur für Arbeit Kassel (Herr Holl) Kreishandwerkerschaft Hofgeismar-Wolfhagen (Herr Horbrügger) Projekt OloV (Frau Nispel freie wissenschaftliche Mitarbeiterin der INBAS GmbH, Offenbach und Moderatorin) Die Arbeitsgruppe trat insgesamt acht Mal von November 2006 bis Dezember 2007 zusammen. Unter Berücksichtigung der von der Arbeitsgruppe Entwicklung von Eckpunkten zum Übergang Schule Beruf der Stadt Kassel erarbeiteten Ergebnisse entwickelte sie die nachfolgenden Empfehlungen. Die Arbeitsgruppe wurde moderiert durch das Projekt Optimierung lokaler Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen in Hessen OloV. Das Projekt OloV ist Bestandteil des Hessischen Ausbildungspaktes. Es wurde gefördert vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durchgeführt durch die INBAS GmbH in Offenbach. Empfehlungen zur Umsetzung eines Schnittstellenmanagements für den Übergang Schule - Beruf in Stadt und Landkreis Kassel Die Empfehlungen sind in drei Bereiche strukturiert. Sie beginnen mit den Aufgabenfeldern, die im Übergang Schule Beruf von Schulen zu bearbeiten sind. Weiter gehen sie auf Kooperationen der Schulen mit externen Partnern ein. Im dritten Punkt erläutern sie, welche strukturellen Voraussetzungen für ein Gelingen der Aktivitäten zum Übergang Schule Beruf geschaffen werden müssen. 1. Aufgaben der Schulen im Übergang Schule - Beruf Ziel Ziel einer verbesserten Berufsorientierung ist es, die Zahl derjenigen Schulabgänger und -abgängerinnen zu erhöhen, die nach der allgemeinbildenden Schule direkt in eine Berufsausbildung einmünden. Schnittstellenmanagement im Übergang Schule Beruf in Stadt und Landkreis Kassel 2 / 5
3 Grundvoraussetzung Jede Schule entwickelt ein eigenes, auf ihr individuelles außerschulisches Umfeld abgestimmtes, fächerübergreifendes Berufsorientierungskonzept und schreibt dieses im Schulprogramm fest. Die Berufsorientierung beginnt rechtzeitig, also spätestens in der 7. Klasse, und hat eine hohe Priorität. Die Schulen binden die Arbeit mit dem Berufswahlpass in ihr Berufsorientierungskonzept ein. Er verbleibt in den Händen der Schüler und Schülerinnen und deren Eltern. Diese Vorgehensweise fördert die Befähigung der Schüler und Schülerinnen, sich als Subjekt ihres eigenen Übergangs Schule Beruf zu verstehen. Die Schulen legen die Grundlagen der kognitiven, methodischen, personalen und sozialen Aspekte der Berufsreife. Sie vermitteln allen Schülern und Schülerinnen die für den Prozess der Berufsorientierung und für die Erlangung der Berufsreife notwendigen Kenntnisse der deutschen Sprache. Verantwortlichkeit Jede Schule benennt ein Mitglied der Schulleitung, welches für die Umsetzung des Berufsorientierungskonzeptes verantwortlich ist und auch die Kontinuität in der Umsetzung der Konzepts sicher stellt. Klassenlehrer sind die Prozessverantwortlichen für die Berufsorientierung ihrer Schüler und Schülerinnen. Elternarbeit Die Schulen haben einen ganz spezifischen Zugang zu den Schüler/inne/n und Eltern sowie zu externen Partnern der Berufsorientierung, den keine andere Organisation in dieser Form hat. Deshalb tragen die Schulen im Prozess der Berufsorientierung eine besondere Verantwortung. Schulen entwickeln und fördern die Sensibilität der Eltern und der Schüler und Schülerinnen für die gesellschaftliche Bedeutung der Arbeit. Der Elternarbeit kommt in der Berufsorientierung eine besondere Bedeutung zu. Die Schulen erproben hier neue Wege und nehmen dabei auch Impulse von außen auf. In der Elternarbeit sind Schulen offen für Projektideen von außen (Bsp. Café Beruf) und auch für mögliche neue Kooperationspartner (z.b. Migrant/inne/n-Selbstorganisationen). Evaluation Die Aktivitäten der Berufsorientierung werden in jeder Schule zeitnah dokumentiert, regelmäßig reflektiert und ausgewertet. Auf der Grundlage dieser Auswertungen wird das Konzept ggf. verbessert oder neuen Anforderungen angepasst. Schnittstellenmanagement im Übergang Schule Beruf in Stadt und Landkreis Kassel 3 / 5
4 Berufliche Schulen Für Jugendliche, denen der Einstieg in Ausbildung nach der allgemeinbildenden Schule nicht gelingt, wird der Übergang Schule Beruf in den Bildungsgängen der Berufsschulen fortgesetzt. Bei der Umsetzung dieser Empfehlungen kooperieren allgemeinbildende und berufsbildende Schulen, z.b. durch den Austausch von Kollegen und Kolleginnen oder die Nutzung von Fachräumen. 2. Kooperationen in Netzwerken Übergang Schule Beruf Schulen haben externe Partner, die sich auf die Realität der Schulen einstellen. Die Schulen erkennen die Grenzen ihrer eigenen Leistungsfähigkeit in der Berufsorientierung und sind offen für Kooperationen mit externen Partnern. Jede Schule hat aufgrund ihres unverwechselbaren eigenen schulischen Umfeldes ein spezifisches Netz von außerschulischen Kooperationspartnern. Zu den wichtigsten außerschulischen Kooperationspartnern gehören beispielsweise umliegende Betriebe, Kammern, Kreishandwerkerschaften / Innungen, die Berufsberatung der Arbeitsagentur, SGB-II-Träger, Berufsschulen, die Jugendberufshilfe, freie Träger der Jugendberufshilfe und Bildungsträger. Die Kooperation mit außerschulischen Partnern ist in den Konzepten der Berufsorientierung der einzelnen Schulen beschrieben. Die Schulen lassen sich auf eine verbindliche und dauerhafte Zusammenarbeit mit verschiedenen externen Partnern ein. Dazu gehört unter anderem eine professionelle Kontaktpflege der Schulen zu Betrieben. Die Schulsozialarbeit ist in die Entwicklung des Berufsorientierungskonzeptes eingebunden. Ggfs. unterstützt und berät sie im Einzelfall bei der Berufsorientierung und vermittelt an außerschulische und weiterqualifizierende Projekte. Alle beteiligten Institutionen im Übergang Schule Beruf entwickeln gemeinsam Qualitätsstandards für den Bereich Berufsorientierung an Schulen. In der Umsetzung der Qualitätsstandards ist der Berufswahlpass ein zentrales Instrument, welches an allen allgemeinbildenden Schulen eingeführt wird. Der Berufswahlpass kann dann im Prozess Übergang Schule Beruf in den einzelnen Institutionen fortgeschrieben werden (z.b. Berufsschule, Arbeitsagentur). 3. Rahmenbedingungen und Ressourcen für ein Gelingen der Berufsorientierung an den Schulen und in Kooperation mit außerschulischen Partnern Für ein Gelingen der Berufsorientierung sind Qualitätsstandards notwendig. Diese sind von den beteiligten Institutionen gemeinsam zu entwickeln und enthalten Aussagen zu einer vergleichbaren Dokumentation, Reflektion und Auswertung. Für die Bewältigung der Koordination aller Aktivitäten zur Berufsorientierung in der Schule und mit den externen Partnern ist eine hauptamtliche Kraft zusätzlich und langfristig an den Schulen einzusetzen. Die Begleitung der Schüler und Schülerinnen im Berufsorientierungsprozess ist eine weitere Aufgabe dieser Person. Schnittstellenmanagement im Übergang Schule Beruf in Stadt und Landkreis Kassel 4 / 5
5 Die zusätzliche Kraft ist in die Kooperation von Schule und Berufsberatung eingebunden. Alle Beteiligten (die zusätzliche Kraft, die Berufsberatung und die Schule) reflektieren regelmäßig die Qualität ihrer Kooperation. Die Schulen stellen geeignete Räumlichkeiten und eine technische Infrastruktur für diese hauptamtliche Kraft zur Verfügung, ggfs. in Kooperation mit dem Schulträger. Staatliches Schulamt Das Staatliche Schulamt bietet den einzelnen Schulen eine fachliche Begleitung bei der Entwicklung der Berufsorientierungskonzepte an und unterstützt die Einführung des Berufswahlpasses an allgemeinbildenden Schulen durch Multiplikator/inn/en. Agentur für Arbeit Die Berufsberatung stellt den Schulen berufsorientierende Materialien (z.b. Internetportal, Filme, Broschüren) sowie das Berufsinformationszentrums BIZ zur Verfügung. Die Berufsberatung in der Person des für die Schule zuständigen Beraters oder der Beraterin ist bei der Entwicklung des schulischen Berufsorientierungskonzeptes eingebunden. Dies betrifft insbesondere die zeitliche Abstimmung zwischen den Angeboten und Maßnahmen von Schule und Arbeitsagentur. Einzelberatungen der Schüler und Schülerinnen durch die Berufsberatung der Arbeitsagentur finden spätestens 12 Monate vor Eintritt in die Ausbildung bzw. vor Austritt aus der Schule statt. Die Kooperation zwischen Schule und Berufsberatung umfasst auch die Einbindung der Eltern in den Berufsorientierungsprozess, z.b. bei der Einzelberatung der Schüler und Schülerinnen und bei Elternabenden. Schnittstellenmanagement Zur Koordination aller Aktivitäten im Übergang Schule Beruf in der Region Kassel ist ein übergeordnetes Schnittstellenmanagement erforderlich. Das Schnittstellenmanagement begleitet und berät in enger Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt die Umsetzung des Berufsorientierungskonzeptes gemäß der hier formulierten Empfehlungen. Darüber hinaus bietet es in Kooperation mit den regionalen Akteuren Fortbildungs- und Qualifizierungsmodule für Fachkräfte an, die mit Schülern und Schülerinnen im Übergang Schule Beruf arbeiten. Das Schnittstellenmanagement sollte von der Kommune geleistet werden und könnte bspw. im Hessencampus verortet sein. Die Umsetzung des gesamten Übergangsmanagements erfordert eine langfristig angelegte Finanzierung, die durch die Einwerbung von Drittmitteln ergänzt werden kann. Kassel im Februar 2008 Schnittstellenmanagement im Übergang Schule Beruf in Stadt und Landkreis Kassel 5 / 5
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