Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien Universitätsklinik für Frauenheilkunde Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin DVR:
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1 Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien Universitätsklinik für Frauenheilkunde Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin DVR: Ambulante Betreuung von Mehrlingsschwangerschaften gültig ab: Version 02 Seite 1 von 5 1 GELTUNGSBEREICH UND ZWECK Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien 2 MITGELTENDE DOKUMENTE 3 VERWENDETE ABKÜRZUNGEN AL ARED EGT FFTS FW IUGR LL NT OA QB QM-GHFMM RR SSW Abteilungsleiter absent or reverse enddiastolic errechneter Geburtstermin Feto-fetales Transfusionssyndrom Fruchtwasser Intrauterine Wachstumsretardierung Leitlinie Nackentransparenz Oberarzt/OberärztIn Qualitätsbeauftragte(r) Qualitätsmanager der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Blutdruck Schwangerschaftswoche 4 VERANTWORTLICHKEIT Für den Inhalt verantwortliche(r) Autor/Autorin: Assoc. Prof. Dr. Christof Worda, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien Funktion Name Datum Unterschrift Erstellt FA, Prof. Worda e.h. Geprüft QM-GHFMM Prof. Leitich e.h. Freigegeben AL Prof. Husslein e.h.
2 gültig ab: Version 02 Seite 2 von 5 5 ARBEITSABLAUF/TÄTIGKEITSBESCHREIBUNG 1,5% aller Schwangerschaften sind Mehrlinge, wobei in Österreich jährlich etwa 1200 Zwillinge und 30 Drillinge geboren werden. Für die Behandlung von Zwillingen ist es essentiell, dass die Chorionizität bekannt ist. I. Erstbesuch (möglichst bis inklusive SSW 13+6): 1. Anamnese (bei Geburtsanmeldung): Konzeption : spontan (~75-80%) Familienanamnese IVF/ICSI Anzahl d. transferierten Embryonen Datum der Punktion = Konzeption EGT Einschätzen des spezifischen Risikos: Grunderkrankungen belastende geburtshilfliche Anamnese (Frühgeburten, Hypertonie, Präeklampsie, IUGR, Gestationsdiabetes, St. p. Sectio) 2. Untersuchung der Schwangeren: RR, Harn, bakteriolog. Vaginalabstrich, Mutter-Kind-Pass (Originalbefunde kopieren, Eintragungen überprüfen) 3. Ultraschall: Erst-Trimester-Screening (SSW ): Besonders beachtenswerte Punkte: Zahl der Feten Chorionizität Fetale Anatomie entsprechend der SSW Screening auf Chromosomenanomalien (NT) Dokumentation der Chorionizität: Lambda-Zeichen (bzw. T-Sign) mittels Ultraschallbild dokumentieren. Im Zweifelsfall (ab SSW 14+0) ist bei fusionierten Plazenten und gleichem Geschlecht der Feten eine monochoriale Plazentation anzunehmen! Plazentation: dichorial diamnial (DC) (80%) Lamda (λ) Sign monochorial diamnial (MC) (20%) T-Sign monochorial monoamnial (0,3%) DC/DA MC/DA λ- Sign T-Sign
3 gültig ab: Version 02 Seite 3 von 5 II. Spezifische Aufklärung in der Mehrlingsambulanz: MC versus DC DC = in 90% dizygot, deshalb ist das Risiko für Chromosomenanomalien und Fehlbildungen rechnerisch doppelt so hoch wie bei Einlingen. MC = monozygot, deshalb sind immer beide Feten von einer Chromosomenanomalie betroffen und das Risiko ist gleich groß wie bei einer Einlingsschwangerschaft. Das Risiko für strukturelle Fehlbildungen ist 5x so hoch wie bei Einlingen. Weiters: Psychosoziale Anamnese (evtl. Kontakt zu Sozialarbeiterin herstellen) Mutter-Kind-Pass-Kontrollen werden durch den niedergelassenen FA durchgeführt Aufklärung über die Notwendigkeit von häufigeren Kontrollen während einer Mehrlingsschwangerschaft im Hinblick auf das erhöhte Risiko von Fehlgeburt SSW 12-24: bei DC Zwillingen 2%, bei TC Drillingen 3%, bei MC Zwillingen 12% (Ursache: FFTS) Frühgeburt vor SSW 32: (DC Zwillinge 5%, MC Zwillinge 10%, Drillinge 30%) IUGR zumindest eines Feten (DC Zwillinge 20%, MC Zwillinge 30%) FFTS: 10% aller MC Schwangerschaften entwickeln ein FFTS, das unbehandelt in über 90% zum Tod beider Feten führt. Präeklampsie: 4-10%, unabhängig von der Chorionizität.
4 gültig ab: Version 02 Seite 4 von 5 III. Schwangerschaftsbetreuung von Gemini 1. Ultraschallkontrollen bei komplikationsloser Geminischwangerschaft: Monochorial Dichorial SSW11-14 Bestimmung von Gestationsalter und Chorionizität Screening auf Chromosomenanomalien und Fehlbildungen Ab SSW 16 Kontrolle alle 1-2 Wochen (Biometrie, FW-Mengen, Harnblasenfüllung, Doppler-US A. umb., A. cerebri media) Biometrie alle 4 Wochen Zervixlänge SSW 16 und 20 SSW Ab SSW 24 Kontrolle alle 1-2 Wochen (Biometrie, FW-Mengen, Harnblasenfüllung, Doppler-US A. umb., A. cerebri media) Organscreening Biometrie alle 4 Wochen, Doppler-US bei Bedarf Zervixlänge nach Bedarf, CTG bei klinischer Notwendigkeit Zeichen des FFTS: Zeichen eines erhöhten Risikos für die Entwicklung eines FFTS ab SSW 11+0: reverse flow im Ductus venosus des Rezipienten, NT-Diskrepanz, Fruchtwasserdiskrepanz Diagnose des FFTS ab SSW 16: Anhydramnion / Polyhydramnion Sequenz (< SSW 20: <2cm/>8cm, ab SSW 20: < 2cm/>10cm) 2. Klinische Untersuchung der Schwangeren bei jedem ambulanten Besuch: Combur, RR, Mutter-Kind-Pass, Informations-, Aufklärungsgespräche
5 gültig ab: Version 02 Seite 5 von 5 IV. Entbindung von Mehrlingen bei unkompliziertem Verlauf Monochoriale Gemini Dichoriale Gemini Anzustreben: SSW SSW Primäre Sectio: immer bei monoamnialen Gemini und höhergradigen Mehrlingen. Sonderfälle Monochoriale monoamniale Gemini (1%) haben ab der SSW 12 eine Mortalität von 25%-75%. Eine stationäre Aufnahme mit 3x täglich CTG ab der SSW 26 und eine elektive Entbindung per sectionem in der SSW 32 verbessern aktuellen Studien zufolge das Outcome. Bei Drillingen und höhergradigen Mehrlingen ist das späte Fehlgeburtenrisiko (SSW 12-24) 3% bzw. über 10% das Risiko einer extremen Frühgeburt (SSW 24-32) 30% bzw. 100% der Entbindungszeitpunkt bei unkompliziertem Verlauf: SSW 34 (Drillinge) Eine Reduktion von Drillingen auf Zwillinge in der SSW 12 vermindert das Frühgeburtenrisiko (SSW 24-32) auf 15% erhöht das Fehlgeburtenrisiko (SSW 12-24) auf 10% 6 LITERATUR 7 ERLÄUTERUNGEN 8 EVALUIERUNG/KENNZAHLEN Nr. Messgröße Zielwert Messmethode Messfrequenz Verantwortung 9 ÄNDERUNGEN Datum Version Änderung Erstellung, erste Freigabe Komplette inhaltliche Aktualisierung
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