Aktiv gegen das Nacktfoto. Step by Step

Transkript

1 Aktiv gegen das Nacktfoto Step by Step

2 Aktiv gegen das Nacktfoto Step by Step Nacktfotos im Internet Tipps zur Schadensbegrenzung So, Sie haben also ein Sexting verschickt, und jetzt ist es überall? Sie sind Opfer eines Rachepornos? Ihr Account wurde gehackt und nun geistern intime Fotos durch das Internet? Jetzt ist rasches Handeln gefragt auf den folgenden Seiten erfahren Sie alles zur Schadensbegrenzung! Grundsätzlich gilt: Das Internet vergisst nicht! Fotos, die einmal hochgeladen sind, verbreiten sich schnell und die Verbreitung ist nicht mehr kontrollierbar. Manche Inhalte werden auch noch in 10, 20, 30,... Jahren im Netz zu finden sein! Außer, Sie versuchen etwas dagegen zu unternehmen. Der Versuch lohnt sich auf alle Fälle! 2

3 Schritt 1: Einen Überblick über die Situation verschaffen Machen Sie sich ein möglichst umfangreiches Bild über das Ausmaß des bisherigen Schadens. Googeln Sie nach Ihrem Namen, setzen Sie diesen dazu in Anführungszeichen ("Vorname Nachname", siehe Screenshot): Klicken Sie sich durch die Ergebnisliste durch und bitte nicht nur durch die ersten zwei Seiten! und sammeln Sie die Treffer (am besten mit Link und Screenshot, z.b. in einem Word). 3

4 Schritt 1: Einen Überblick über die Situation verschaffen Klicken Sie sich sowohl durch die Text-, Bild- wie auch Video-Ergebnisse (siehe Screenshot): 4

5 Schritt 1: Einen Überblick über die Situation verschaffen Sie können mit dem unerwünschten Bild auch in der Google- Bildersuche (images.google.de) nach weiteren Treffern suchen für den Fall, dass das Bild/Video ohne Ihrem Namen oder einer entsprechenden Namensverknüpfung im Internet veröffentlicht wurde. (Achtung: Gemäß der Datenschutzerklärung speichert Google alle hochgeladenen Bilder und eingegebenen Suchbegriffe wer hier Sicherheitsbedenken hat, sollte diesen Schritt überspringen.) 5

6 Schritt 2: Sie haben Rechte! Nun wissen Sie (vorerst) Bescheid über die Verbreitung Ihrer intimen Bilder zumindest soweit das möglich ist. Als nächstes sollten Sie, sofern Sie wissen, wer die Fotos/Filme verbreitet hat, die Person konfrontieren und darauf aufmerksam machen, dass das Online-Stellen des Bildmaterials, ohne ihr Einverständnis, illegal ist. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten: (A) Sie sind unter 18 Jahre: Das Verbreiten meiner intimen Fotos/Filme (dabei handelt es sich um Fotos, die sexuelle Handlungen abbilden und/oder Genitalien) ist eine Verbreitung von pornographischen Darstellungen Minderjähriger und nach 207a StGB strafbar! (B) Auf jeden Fall gilt: Das Verbreiten meiner intimen Fotos ist strafbar nach 115 StGB (Beleidigung). 6

7 Schritt 2: Sie haben Rechte! Zusätzlich können Sie zivilrechtlich gegen die Person vorgehen und auf Schadensersatz und Unterlassung klagen, primär wegen der Verletzung am Recht am eigenen Bild ( nach 78 Urh. Diese Forderungen können Sie auch gegen die Seitenbetreiber (dazu gleich mehr) erheben, wenn die Inhalte trotz Hinweis nicht unverzüglich entfernt wurden. 7

8 Schritt 3: Aktiv werden! Nachdem Sie, so Sie den/die Täter/in kennen, diese/n angezeigt und/oder konfrontiert haben, geht es darum, Ihre Bilder aus dem Internet zu bekommen. Eines vorweg: Das wird nicht leicht! Und die Erfolgschancen sind nicht sehr groß. Trotzdem ist es einen Versuch wert. Folgendes sollten Sie unternehmen: Wenn Ihre Bilder in einem Sozialen Netzwerk (z.b. Facebook) hochgeladen sind, dann melden Sie sowohl die Bilder/Videos als auch involvierte Userprofile, Seiten oder Gruppen an die Seitenbetreiber. Sofern die Inhalte oder deren Veröffentlichung gegen das Gesetz oder die Nutzungsrichtlinien verstoßen, werden diese in der Regel von den Seitenbetreibern recht zügig gelöscht. Falls nichts passiert, kann unter Umständen auch der Internet Ombudsmann ( bei der Löschung helfen vor allem bei Facebook und ask.fm. 8

9 Schritt 3: Aktiv werden! Bei anderen Websites ist es nicht ganz so einfach. Zuerst einmal sollten Sie eine Kontaktinformation suchen (z.b. im Impressum) und an die sofern vorhanden angegebene -Adresse schreiben. Ist auch eine Postadresse vorhanden, sollten Sie zusätzlich einen eingeschriebenen Brief mit der Aufforderung, das Bild/Video unverzüglich aus dem Netz zu nehmen, schicken. Als Formulierungshilfe haben wir für Sie einen Entwurf erstellt: 78_Urh G.docx Sollten Sie kein Impressum und keine Anschrift finden, können Sie versuchen, über Umwege herauszufinden, auf wen die Website registriert ist: Schauen Sie sich an, um welche Domain es sich handelt. Die Domain ist das, was nach dem Punkt in einer URL steht. Also zum Beispiel: Die Domain ist hier AT. 9

10 Schritt 3: Aktiv werden! Um nach AT-Domains zu suchen, gehen Sie auf und geben Sie die URL der Website an, auf der Sie Ihr Foto/Video gefunden haben. Wir machen den Test mit das Ergebnis sieht dann folgendermaßen aus: Bei Domains aus Deutschland, also DE, nehmen Sie zur Hilfe. Bei COM-, ORG-, NET- und BIZ-Domains folgende: Wenn Sie die Domainsuche zu einer Anschrift führt, dann senden Sie Ihre und/oder Ihren eingeschriebenen Brief dorthin bzw. erstatten Sie Anzeige. 10

11 Schritt 4: Auf dem Laufenden bleiben! Und jetzt? Abwarten und Google-Alert ( einstellen! Auch wenn Sie jetzt umfassend über die aktuelle Situation Bescheid wissen, heißt das nicht, dass nicht jederzeit wieder Fotos/Videos an unerwünschter Stelle auftauchen können. Denn, natürlich kann nicht eruiert werden, wie viele Personen sich das Bildmaterial gespeichert haben oder ob der/die Täter/in es nicht wieder und wieder ins Internet stellt. Um über weitere Veröffentlichungen sofort informiert zu werden, ist es ratsam, einen Google-Alert ( ) auf den eigenen Namen einzustellen: 11

12 Schritt 4: Auf dem Laufenden bleiben! Google-Alert richtig einstellen: Unter Suchanfrage geben Sie Ihren eigenen Namen ein, wieder in folgender Form: "Vorname Nachname". Bei Ereignisstyp lassen Sie die Standardeinstellung Alles, bei Häufigkeit stellen Sie auf Bei Veröffentlichung (Standardeinstellung ist Einmal täglich ) und bei Anzahl stellen Sie auf Alle Ereignisse (Standardeinstellung ist Nur die relevanten ). Beachten Sie: Mit einem Google-Alert wird natürlich längst nicht alles erfasst! Darum ist es empfehlenswert, zusätzlich regelmäßig die Google- Bildsuche zu wiederholen, für den Fall, dass sich das Bildmaterial ohne Verknüpfung mit Ihrem Namen wieder ins Internet verirrt hat. Viel Glück! Und scheuen Sie sich nicht, in dieser unter Umständen schweren Zeit psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. 12

13 Weiterführende Links Hilfe für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen Notfallpsychologischer Dienst Österreich Saferinternet.at: Was ist Sexting? Saferinternet.at: Was sind Rachepornos? Saferinternet.at: Recht am eigenen Bild Saferinternet.at: Datenschutz im Internet

14 Leitfaden: Sicher unterwegs in Snapchat Stay online, stay safe! SAFT Weitere Tipps & Infos zur sicheren Internetnutzung findest du unter und SAFT 14