Kooperationstreffen Jugendhilfe - Schule
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- Benedikt Beutel
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Psychische und psychosomatische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter Kooperationstreffen Jugendhilfe - Schule M. Groß und Dr. A. Köchling
2 Vortragsschwerpunkte Überschneidung Schule und KJP Einführung in einige psychiatrische Störungsbilder in der anschließenden Diskussion: Tipps für Kindergarten und Schule
3 Überschneidung Kindergarten/ Schule und KJP Sicherstellung des Erziehungs- und Entwicklungsprozesses
4 20 % aller Kinder haben psychische Störungen 6 % benötigen Behandlung
5 Sorgfältige Diagnostik von: - verfügbaren Ressourcen - organischen + seelischen + sozialen Belastungsfaktoren immer psychosozialen Zusammenhang berücksichtigen!
6 Betonung der Individualität Betrachtung des Individuums in seinem Lebensumfeld Anlage + Umwelt prägen immer zusammen die Entwicklung des Kindes!
7 Die psychische Störung kann immer nur unter Beobachtung der Wechselwirkung der - körperlichen - seelischen - sozialen Ebenen verstanden und behandelt werden
8 Stärkung der Kommunikation innerhalb der Familie Hilfe zur Selbsthilfe
9 Kooperation von: - Jugendhilfe - Kindergärten / Schulen - KJP - Familie je früher, desto besser
10 Oberstes Ziel aller Maßnahmen sollte sein: Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes sicheres Selbstwerterleben des Kindes
11 Einführung in einige psychiatrische Störungsbilder ADHS Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen Depression und Suizidalität Psychose Essstörung Abwesenheit von der Schule psychosomatische Beschwerden
12 ADHS ADS = Aufmerksamkeitsdefizitstörung HKS = Hyperaktivitätsstörung meistens fließender Übergang: ADHS = ADS + HKS
13 ADHS Unaufmerksamkeit + Überaktivität + Impulsivität
14 Bedenke: - oft auch Zusammentreffen von ADHS und Störung des Sozialverhaltens oder in Folge - am Wichtigsten: oftmals sind Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit reaktiv auf seelische Belastung, fehlende Sicherheit und Strukturierung im familiären Umfeld etc.
15 - Impulsivität mit aggressiven Durchbrüchen - Unachtsamkeit führt zu Regelverletzung und gefährlichen Situationen - fehlende Zurückhaltung bei Erwachsenen - im Verlauf durch Misserfolgserleben niedriges Selbstwertgefühl und Unglücklichsein
16 Symptome treten immer früh in der Entwicklung auf: - Mangel an Ausdauer bei kognitiven Beschäftigungen - Wechsel von einer Sache zur nächsten, ohne etwas zuende zu bringen - Aktivität ist desorganisiert, mangelhaft reguliert und überschießend
17 Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen soziale Störung - aggressiv - dissozial + - aufsässig - Verletzung sozialer Normen emotionale Störung: - meistens depressiv - ängstlich - zwanghaft
18 Symptome: - ungehorsam - Streiten - Tyrannisieren - oft und heftige Wutausbrüche - Grausamkeit gegen Mensch und Tier - Zerstörwut
19 - Zündeln - Lügen - Weglaufen - Schule schwänzen - emotionale Störung: depressiv, ängstlich, zwanghaft
20 Depression und Suizidalität man unterscheidet zwischen endogener Depression und Anpassungsstörung (reaktiv) akute echte Suizidalität und echte Suizidversuche bei Jugendlichen seltener als bei Erwachsenen meistens Agieren oder Hilferufe, aber: echte Suizidalität oft versteckt, deshalb:
21 direkte Vorstellung in KJP bei suizidalen Äußerungen Botschaft: wir nehmen Dich ernst!
22 Symptome einer Depression: - gedrückte Stimmung - Antriebslosigkeit aber auch: Agitiertheit - Interessenverlust - sozialer Rückzug - Verlust von Selbstwertgefühl - unbegründete Selbstvorwürfe
23 - psychosomatische Beschwerden - Schlafstörungen - Appetitstörungen - verminderte Konzentration = Leistungsabfall!!! - Aggressionen - suizidale Gedanken und Ankündigungen
24 Suizidalität: - ist ein Symptom, keine Diagnose! - Suizid = selbstinduzierte Handlung mit tödlichem Ausgang - Suizidversuch (Parasuizid) = meist aus dem Affekt heraus bei fehlenden Konfliktlösungsstrategien - parasuizidale Gedanken und Affekte = Anzeichen, die Beschäftigung mit Suizid anzeigen
25 Psychose Störung von Denken und Wahrnehmung (Halluzinationen) Beeinträchtigung des Gefühls von Individualität und Entscheidungsfreiheit inadäquate Gefühlslage Beginn: plötzlich oder schleichend Verlauf: Stunden bis Monate
26 Prognose: 1/3 einmalige Psychose 1/3 Rückfälle 1/3 Übergang in Schizophrenie
27 Essstörungen Anorexie = Magersucht Bulimie* = Ess - Brechsucht Binge - Eating - Störung = Ess-Sucht * Von griechisch bous = Ochse und limos = Hunger
28 Essen ist biologisch notwendig... emotional besetzt... sozial und kulturell von Bedeutung
29 Magersucht biologische + psychische + soziokulturelle + familiäre Entstehungsfaktoren bei ca. 1% der Mädchen und 0,1% der Jungen Erkrankungsgipfel: Pubertät
30 Symptome: - ausgeprägtes Untergewicht, selbstinduziert durch: Fasten Erbrechen Abführmittel übertriebene körperliche Aktivität
31 Symptome: - krankhafte Furcht vor Gewichtszunahme - Körperschemastörung - verzögertes Wachstum / Pubertät - Leistungsminderung / Konzentrationsschwäche wird aber oft nicht wahrgenommen ( ich bin voller Energie ) - Kochen für / Füttern von Angehörigen
32 Verlauf der Magersucht: - 10fach erhöhtes Sterberisiko - im Durchschnitt dauert eine Heilung 6 Jahre - ¾ der Patienten gesunden oder bessern sich im Verlauf - ¼ der Patienten haben chronischen Verlauf, ggf. mit Tod
33 Symptome der Bulimie: - Essanfälle mit Kontrollverlust - Gedanken und Alltag sind durch Thema Essen bestimmt - krankhafte Furcht vor Gewichtszunahme - Entgegensteuern einer Gewichtszunahme v.a. durch Erbrechen
34 Ess - Sucht - Essanfälle mit Kontrollverlust OHNE - kompensatorisches Verhalten (z.b: Erbrechen) - bedeutsamer Leidensdruck Übergewicht!!
35 Ess Störungen gehen häufig einher mit: - Depressionen - Persönlichkeitsstörungen - Angsterkrankungen - Suchterkrankungen
36 Abwesenheit von der Schule depressive Episode oder Schule schwänzen (Störung des Sozialverhaltens) oder nicht psychisch bedingt (Krankheit, Hilfe im elterlichen Betrieb etc.) oder Schulverweigerung
37 Schulverweigerung Schulphobie z.b. - Trennungsangst - psychisch kranke Eltern Schulangst z.b. - Angststörungen - Leistungsangst - Mobbing
38 Psychosomatische Beschwerden ca. 30% der Besuche beim Hausarzt aufgrund psychosomatischer ( somatoformer ) Beschwerden NICHT: Simulieren (wissentliche Täuschung) Somatoforme Beschwerden (reales, körperliches Leiden ohne organische Ursache)
39 Perspektivenklärung so früh wie möglich alle Helfer an einen Tisch wünschenswert: frühzeitiger + vorbereiteter Übergang in KJP sowie von dort zurück
40 In jedem jungen Menschen, auch in dem schlimmsten, gibt es einen Punkt, wo er dem Guten zugänglich ist, und so ist es die erste Pflicht, diesen Punkt, diese empfängliche Stelle des Herzens, zu suchen und zu nutzen. (Don Bosco)
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