Tabelle spezifischer Gewichte der gebräuchlichsten Gold- Silber-Kupfer-Legierungen Silber-Kupfer-Legierungen und Weißgoldlegierungen

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1 Tabelle spezifischer Gewichte der gebräuchlichsten Gold- Silber-Kupfer-Legierungen Silber-Kupfer-Legierungen und Weißgoldlegierungen Durch Untersuchung festgestellt von Dipl.-Ing. F. Michel Direktor der Staat!. Probieranstalt in :Ptorzheim Zweite, erweiterte Auflage Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1927

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3 Vorwort zur ersten Auflage. Das Vorhandensein einer Tabelle über spezifische Gewichte hat sich schon mehrfach als dringend notwendig erwiesen, und da bis dahin eine solche Tabelle nicht existierte, so suchte man sich, wenigstens was den Vergleich verschiedener Karatierungen anbelangt, so zu helfen, daß man aus absolut gleich stark ausgewalzten Goldblechen mit verschiedenen Gehalten möglichst gleich große Aushaustückoben anfertigte und die absoluten Gewichte derselben miteinander verglich. Dieser Notbehelf gab natürlich kein spezifisches Gewicht an; wo aber ein solches notwendig gebraucht wurde, hat man in Ermangelung andern Anhaltes sich mit einer Berechnung aus der Zusammensetzung der Legierung zu behelfen bemüht. Solche errechneten spezifischen Gewichte sind auch schon gelegentlich in Bilisbüchern für Goldschmiede zu finden; nur sind die Rechnungen dort absolut falsch und dadurch erst recht irreführend, denn wenn die Rechnung auch richtig ausgeführt wäre, stimmte sie doch nicht mit dem wahren spezifischen Gewicht der Legierung überein. Dies kommt daher, weil nach dem Zusammenschmelzenzweieroder mehrerer Metalle selten dasjenige Volumen sich ergibt, welches aus der Addition der Volumina der zusammenzuschmelzenden Metalle resultieren würde. Es finden nämlich meist beim Zusammenschmelzen verschiedener Metalle entweder Zusammenziehung wie bei Wismutlegierungen oder vielfach Ausdehnungen wie bei Silber-Kupfer- oder Gold-Silber-Kupfer-Legierungen statt. Als Beispiel mag angeführt werden, daß, wenn man genau 11 Kupfer und 11 Feinsilber zusammenschmilzt, man nicht etwa 2 I Legierung, sondern ca. 2,11 Legierung erhält. Es hat also eine nicht unbeträchtliche Ausdehnung stattgefunden. Daraus ergibt sich, daß das spezifische Gewicht dieser zusammengeschmolzenen Legierung kleiner sein muß, als die Rechnung aufweisen 1*

4 4 Vorwort zur ersten Auflage. würde. Auch beim Herstellen reiner Gold-Kupfer-Legierungen hat eine nicht unbeträchtliche Ausdehnung stattgefunden. So ist z. B. für 750 vt Gold und 250 vt Kupfer das errechnete spezifische Gewicht 15,019, während das wirkliche spezifische Gewicht nur 14,769 beträgt. Tritt zu der Gold-Kupfer-Legierung noch Silber hinzu, so ist der Unterschied zwischen wirklichem und errechnetem spezifischen Gewicht nicht so groß; es hat also keine so starke Ausdehnung stattgefunden, z. B. bei 750 vt Gold, 100 vt Silber und 150 vt Kupfer ist das errechnete spezifische Gewicht 15,403, während das wirkliche spezifische Gewicht 15,273 ist. Am wenigsten findet eine Volumveränderung bei reinen Gold-Silber-Legierungen statt, und zwar ist dieselbe fast durchweg derart gering, daß sich ausgerechnete und wirkliche spezifische Gewichte annähernd decken. Besonders aus der Erscheinung der stärkeren Ausdehnung bei Goldlegierungen mit höherem Kupfergehalt, entgegen der geringeren bei Goldlegierungen mit höherem Silbergehalt ergibt sich auch die Tatsache, daß innerhalb derselbenkaratierung je nach dem höheren oder geringeren Kupfer- bzw. Silbergehalt, nicht unbeträchtliche Verschiedenheiten der spezüischen Gewichte obwalten. Natürlich spielt hierbei aber auch das verschiedene spezüische Gewicht von Silber und Kupfer eine wesentliche Rolle. Als Beispiel sei eine 14 kt. Legierung angeführt, die bei 585 vt Gold mit 100 vt Silber und 315 vt Kupfer ein spezifisches Gewicht von 13,226 und bei 585 vt Gold mit 350 vt Silber und 65 vt Kupfer ein spezifisches Gewicht von 13,913 aufweist. Ferner ergibt sich auch daraus, daß ein Gegenstand in 13lf 1 kt., d. s. 562 vt Gold mit 300 vt Silber und 138 vt Kupfer etwas schwerer ist als der in absolut genau denselben Abmessungen hergestellte Gegenstand in 14 kt. 585 vt Gold mit 150 vt Silber und 265 vt Kupfer. So würde ein Schmuckstück von 10,00 g in der angegebenen 131/ 1 kt.-legierung bei Ausführung in genau den gleichen Stärken- usw. Verhältnissen in 14 kt. mit der eben angegebenen Legierung nur 9,91 g wiegen. Nachfolgende Tabelle der spezifischen Gewichte der Goldlegierungen von 250 vt steigend um meist 25 vt bis 900 vt, bei verschiedensten Silbergehalten steigend um 50 vt, erhält als Beilage eine Vergleichs-Tabelle, aus der mit Leichtigkeit zu ersehen ist, wie Objekte absolut gleicher Dimensionierung bei 36 verschiedenen Legierungen im gegenseitigen Gewichtsverhältnis

5 Vorwort zur zweiten Auflage. 5 stehen. Letztere Tabelle gibt jeweils an, wie ein Gegenstand einer beitimroten Goldlegierung, der 10,00 g wiegt, bei absolut gleichen Abmessungen in 35 andern Goldlegierungen wiegen würde. Selbstverständlich kann man auch mit Leichtigkeit mit Hilfe der Vergleichs-Tabelle das Gewicht von Goldgegenständen errechnen, wenn der ursprüngliche Gegenstand nicht 10,00 g wiegt; man braucht dann nur dieses Gewicht mit dem entsprechenden der Tabelle zu multiplizieren. Wenn z. B. das Gewicht des ursprünglichen Gegenstandes in 14 kt. mit 200 vt Silber 5,43 g wiegen würde, dann würde dasselbe Objekt in 18 kt. mit 150 vt Silber 5,43 X 11,23 g =6,098g, der in8kt. mit300vtsilber 5,43 X 8,42=4,57g wiegen. Auch ist an Hand der Tabelle für spezifische Gewichte die Möglichkeit gegeben, daß man bei massiven Goldgegenständen mit Platinauflage (Gold-Platin-Double) durch Bestimmung des spezifischen Gewichtes des Gegenstandes das genaue Gewicht des auf dem Gegenstand befindlichen Platins feststellen kann. Pforzheim, den l. November Dipl.-Ing. F. Michel. Vorwort zur zweiten Auflage. Bei der notwendig gewordenen Neuauflage der Tabellen der spezifischen Gewichte der gebräuchlichsten Goldlegierungen soll den mehrfach geäußerten Wünschen Rechnung getragen werden, auch die spezifischen Gewichte anderer in der Edelmetallindustrie verwendeter Legierungen, wie die des Silbers mit Kupfer und der Weißgolde, anzufügen. Die Bestimmungen der spezifischen Gewichte sind durchweg mit Legierungen ausgeführt worden, welche nach dem Schmelzen ausgewalzt wurden, also stets einem bestimmten Druck unterworfen waren, wie in den allermeisten Fällen in der Praxis diese Metallkompositionen zur Verwendung kommen. Die spezifischen Gewichte dieser Legierungen sind demgemäß ein wenig höher, als die nur geschmolzenen Metalle zeigen würden. Noch um ein Geringes weiter werden die spezifischen Gewichte gesteigert, wenn die Metalle zu Drähten ausgezogen oder die schon ausgewalzten

6 6 Vorwort zur zweiten Auflage. Bleche besonders gedrückt, z. B. geprägt werden. So zeigt das 900 feine einfache Silberblech ein spezifisches Gewicht von 10,2435, während das geprägte Silber (frühere deutsche Silbermünzen) ein spezifisches Gewicht von 10,3155 aufweist. Die wirklichen spezifischen Gewichte der Silber-Kupfer-Legierungen sind nicht stark verschieden von den errechneten, aber sämtlich etwas geringer als die letzteren, ein Zeichen, daß beim Zusammenschmelzen von Silber und Kupfer eine Volumenvermehrung stattgefunden hat. Bei den Weißgoldlegierungen dagegen hat beim Zusammenschmelzen der Metalle durchweg eine Volumenverminderung oder eine Kontraktion stattgefunden. Hierdurch sind die spezifischen Gewichte dieser Legierungen sämtlich größer, als eine Rechnung ergeben würde. Die Weißgoldlegierungen sind mir von den Firmen C. Hafner, Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt, Filiale Pforzheim, und Fr. Kammerer A.-G., sämtlich hier, in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt worden. Pforzheim, im Oktober 1927 Dipl.-Ing. F. Michel.