Gelingensbedingungen inklusiv arbeitender Schulen. Prof. Dr. Andreas Hinz Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Kreishaus Wesel, 1./2. 2.
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- Max Lichtenberg
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1 Gelingensbedingungen inklusiv arbeitender Schulen Prof. Dr. Andreas Hinz Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Kreishaus Wesel, 1./
2 Ein paar Fragen zum Einstieg Sind die TeamkollegInnen Vorbilder für die Zusammenarbeit der SchülerInnen? Wird jedem unabhängig von Begabung, Beeinträchtigung oder Alter zugetraut, dass er wichtige Dinge zum Unterricht beitragen kann? Werden alle Mitglieder der Schulgemeinschaft zugleich als Lernende und Lehrende angesehen?
3 Gliederung Inklusion als Grundhaltung Inklusion als Prozess Indexe für Inklusion Erfahrungen mit den Indexen Beispiele Fazit Gelingensbedingungenkompakt
4 Teil 1 Inklusion als Grundhaltung
5 Inklusion bedeutet zunächst, Vielfalt willkommen zu heißen (und Konstruktionen von jeweils zwei klar abgrenzbaren Gruppen kritisch in den Blick zu nehmen zugunsten eines ununterteilbaren individuellen Spektrums)
6 Begriff Inklusion als neuer bzw. geschärfter Fokus wendet sich der Vielfalt positiv zu umfasst alle Dimensionen von Heterogenität (ability, gender, ethnicity, nationality, first language, races, classes, religions, sexual orientation, physical conditions,...) orientiert sich an Bürgerrechtsbewegung und wendet sich gegen Marginalisierung vertritt die Vision einer inklusiven Gesellschaft Quelle: Hinz 2004
7 Drei Ebenen von Inklusion Teilhabe von Personen Barrieren in Systemen Umsetzung von inklusiven Werten Themen wie Gleichheit, Rechte, Partizipation, Lernen, Gemeinschaft, Anerkennung von Vielfalt, Vertrauen und Nachhaltigkeit,aber auch zwischenmenschliche Qualitäten wie Mitgefühl, Ehrlichkeit, Mut undfreude Ø Eine Ebene bleibt notwendigerweise beschränkt, erst ihre Ergänzung ermöglicht eine inklusive Perspektive. Quelle: Booth in Hinz, Körner & Niehoff 2008
8 inklusion.html Oder: Wie man es auch zeigen kann
9 !! bemerkenswert transparent und ehrlich! und eine gnadenlose Verkürzung von Inklusion!!
10 selbstgewählt passiv aktiv verordnet Quelle: Boban & Hinz 2012
11 Teil 2 Inklusion als Prozess
12 Der Index für Inklusion
13 Index for Inclusion Vorarbeiten in USA und Australien Versionen auf Arabisch, Baskisch, Bosnisch / Kroatisch / Serbisch, Chinesisch, Dänisch, Deutsch, Finnisch, Französisch, Hindi, Italienisch, Japanisch, Katalanisch, Maltesisch, Norwegisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch, Spanisch, Ungarisch, Urdu, Vietnamesisch, Walisisch Überlegungen für arme Länder im Süden, unterstützt durch die UNESCO Version für Kindertageseinrichtungen (dt. 2006)
14 Im Internet:
15 Schlüsselkonzepte des Index für Inklusion Inklusion Abbau von Barrieren für Lernen und Teilhabe mit Blick auf die ganze Schule und alle Beteiligten Demokratisierung durch Partizipation Unterstützung von Vielfalt Abbau institutioneller Diskriminierung
16 Phasen des Index für Inklusion Phase 0 Sich für den Index entscheiden Phase 1 Mit dem Index beginnen Phase 2 Die Schulsituation beleuchten Phase 3 Ein inklusives Schulprogramm entwerfen Phase 5 Den Index-Prozess reflektieren Phase 4 Die Prioritäten umsetzen
17 Inhaltliche Systematik zur Inklusion Drei Dimensionen Sechs Bereiche 44 Indikatoren 560 Fragen Ø Entscheidend sind nicht die Antworten als ja und nein, sondern die gemeinsame Reflexion der Gemeinschaft über den Status-Quo und mögliche nächste Schritte!
18 Dimensionen und Bereiche DimensionA:InklusiveKULTURENschaffen 1.Gemeinschaftbilden 2.InklusiveWerteverankern DimensionB:InklusiveSTRUKTURENetablieren 1.EineEinrichtungfüralleentwickeln 2.UnterstützungfürVielfaltorganisieren DimensionC:InklusivePRAKTIKENentwickeln 1.Lernarrangementsorganisieren 2.Ressourcenmobilisieren
19 Indikatoren im Bereich C.1: Lernarrangements organisieren 1. Der Unterricht wird auf die Vielfalt der SchülerInnen hin geplant. 2. Der Unterricht stärkt die Teilhabe aller SchülerInnen. 3. Der Unterricht entwickelt ein positives Verständnis von Unterschieden. 4. Die SchülerInnen sind Subjekte ihres eigenen Lernens. 5. Die SchülerInnen lernen miteinander. 6. Bewertung erfolgt für alle SchülerInnen in leistungsförderlicher Form. 7. Die Disziplin in der Klasse basiert auf gegenseitigem Respekt. 8. Die LehrerInnen planen, unterrichten und reflektieren im Team. 9. Die ErzieherInnen unterstützen das Lernen und die Teilhabe aller SchülerInnen. 10.Die Hausaufgaben tragen zum Lernen aller SchülerInnen bei. 11.Alle SchülerInnen beteiligen sich an Aktivitäten außerhalb der Klasse. Quelle: Boban & Hinz 2003, 52
20 Indikator C.1.1: Der Unterricht wird auf die Vielfalt der SchülerInnen hin geplant. z. B. Geht der Unterricht von einer gemeinsamen Erfahrung aus, die in unterschiedlicher Weise entfaltet werden kann? Entspricht der Unterricht dem Spektrum von Interessen bei Jungen und Mädchen? Legt der Unterricht eine Vorstellung des Lernens als kontinuierlichen Prozess nahe statt als Erledigung bestimmter Aufgaben? Prüfen die LehrerInnen Möglichkeiten, den Bedarf an individueller Unterstützung bei SchülerInnen zu reduzieren? Gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten, z.b. mündliche Vorträge und Diskussionen, Zuhören, Schreiben, Zeichnen, Problemlösen, Nutzung der Bibliothek, audio-visuelle Materialien, praktische Aufgaben und Arbeit mit dem Computer? Berücksichtigt die Unterrichtsplanung, dass bestimmte SchülerInnen wegen ihrer religiösen Vorstellungen z.b. in Kunst und Musik Schwierigkeiten haben, sich an bestimmten Inhalten zu beteiligen? Wird der Unterricht ggf. so angepasst, dass SchülerInnen mit körperlichen oder Sinnesbeeinträchtigungen auch im Sportunterricht, Arbeitslehre, Hauswirtschaft sowie in Physik (bei Optik und Akustik) Wissen und Fertigkeiten erwerben können? Quelle: Boban & Hinz 2003, 81
21 Der neue englische Schul-Index (2011) Stärkere Betonung inklusiver Werte Stärkere Einbettung in das konzeptionelle Umfeld Neuer Bereich: Inhalte Curriculum for all von 44 zu 70 Indikatoren von 507 zu 1585 Fragen von 106 zu 190 Seiten
22 Teil 3 Erfahrungen mit dem Index für Inklusion
23 Erfahrungen im deutschsprachigen Raum I: Wiener Neudorf Wiener Neudorf will sich zu inklusiver Gemeinde weiterentwickeln. Vernetzung aller Bildungsinstitutionen u. a. über ein gemeinsames Index-Team : eine Volksschule, vier Kindergärten, zwei Horte, die Gemeinde Entwicklungsschwerpunkte: gewaltfreie Kommunikation, kooperatives Lernen Kooperation zwischen Gemeinde und PH: Kurs über kommunale Bildung an der PH für alle (30 LP) bei Nachhaltigkeitskonferenz massive Ausweitung des Fokus Radwege, Parks, Treffpunkte,
24 Wiener Neudorf
25 PATH eine Methode aus der Persönlichen Zukunftsplanung
26 Erfahrungen im deutschsprachigen Raum II: Montag-Stiftungen Raum Köln Angebot an Schulen für zweijährige Moderation bei der Schulentwicklung ( ff) etwa 30 Schulen aller Schulformen und einige Kitas nehmen teil starke Orientierung an der inhaltlichen Systematik, wenig am Phasen-Modell unterschiedliche Vorgehensweisen, starke Bedeutung der Partizipation von Kindern an SE-Prozessen
27 Montag-Stiftungen
28 Erfahrungen im deutschsprachigen Raum III: Kreis Schleswig-Flensburg und Stadt Flensburg Angebot der Schulämter zur Unterstützung von Schulentwicklung, in Kooperation zumindest mit Schulträger und FöZ Bildung von fünf Regionen, Informations-und Sondierungsphase mit Regionalkonferenzen und SCHILF (auch Rolle von FöZ) Entschluss: Schulen in allen Regionen wollen inklusive Schulentwicklung Lawine! Herausforderung: Qualifizierung von Moderation im Umfeld nicht zu haben Später: Moderationstandems für alle Kreise / Städte
29
30 Erfahrungen im deutschsprachigen Raum IV: Ganztagsschulentwicklung in Sachsen-Anhalt (IZBB) Angebot an Schulen mit dem Themenschwerpunkt Heterogenität, zunächst Moderation durch Begleitung, später Beobachtung der Weiterarbeit acht sehr unterschiedliche Schulen (Stufen, Typen, Umfelder, Erfahrungen) beteiligen sich am Projekt ( ) starke Orientierung am Phasen-Schema, lockerer Bezug zur inhaltlichen Systematik sehr unterschiedliche Verläufe; wichtig: Partizipation der SchülerInnen
31 Ein Index-Team bei der Arbeit (Phase 1) Reformschule Maria Montessori Halle (Saale)
32
33 Ein Index-Team bei der Arbeit Auswertung der Beleuchtung der Schulsituation und Entwicklung von Prioritäten (Montessori-Schule, Phase 2)
34 Vorbereitung der Entscheidung über die Prioritäten (Montessori-Schule, Phase 2)
35 Aktionsplan (Phase 3)
36 Phase 5 Schulentwicklungstag Arbeit in verschiedenen Gruppen und Präsentation der Ergebnisse durch Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen (Sekundarschule Blankenburg)
37 Runde Zwei neue Beratungen Dialog verändert die Zusammenarbeit (MontessoriGrundschule Halle)
38 Teil 5 Fazit
39 Inklusion Verpflichtung, Vision und Programm! Inklusion als Rechtsanspruch für bestimmte von Marginalisierung bedrohte Menschen Inklusion als Nordstern Inklusion als zentraler Auftrag jeder Einrichtung und für Regionen als Vernetzungsprojekte Inklusion als Orientierung für die Entwicklung in der Region
40 Inklusion zentrale Bedingungen Ø Inklusion braucht Freiheit von kultusministeriellen Behinderungen bzw. eigentlich Unterstützung Ø Inklusion braucht Wachstumschancen in Schulen und anfangs externe Unterstützung Ø Inklusion braucht die Orientierung auf pädagogisch unteilbare heterogene Lerngruppen Ø Inklusion braucht den Aufbau von Teamstrukturen und inner-/außerschulischer Unterstützungssysteme Ø Inklusive Schulentwicklung braucht breite interne Partizipation und äußere Vernetzung
41 Es ist Zeit, die Spielregeln für alle zu ändern, statt einige, die bisher nicht mitspielen durften, so einzupassen, dass sie am für alle schwierigen Spiel teilnehmen können.
42 Mehr Informationen, Literatur, Homepage: Googlegroup: Inklusion jetzt! (über s: Vielen Dank!
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