Perfekt im Lack: Stahl, Zink und Alu. Anstreichen macht wenig Spaß. Und. top Technik

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1 Perfekt im Lack: Stahl, Zink und Alu Frischer Lack sieht nicht nur gut aus, er stoppt auch den Rost und schützt die Oberfläche. Wir haben die wichtigsten Tipps zusammengestellt, wie Sie Metalle richtig lackieren. Die sorgfältige Vorbereitung, die richtige Grundierung, der passende Decklack: So hält der Anstrich über Jahre. Fotos: Einhoff Anstreichen macht wenig Spaß. Und richtig ärgerlich wird s, wenn der Lack schon bald wieder ab ist. Vor allem schlecht lackierter Stahl beginnt direkt wieder zu rosten. Also: Wenn Sie sich schon die Mühe machen und selbst zu Pinsel und Farbe greifen, dann machen Sie es richtig! Zusammen mit Malermeister Manfred Surmund haben wir die wichtigsten Tipps zusammengefasst, wie Sie Stahl einen perfekten Anstrich verpassen. Übrigens: Entscheiden Sie sich beim Kauf der Farben für Marken- bzw. Malerqualität. Vergessen Sie Billigfarben aus dem Baumarkt! Verwenden Sie auch möglichst Grundierung und Farbe von einem Hersteller, denn diese Systeme sind aufeinander abgestimmt. 108 top agrar 2/2007

2 Ohne die richtige Vorbereitung hält kein Lack Der Untergrund muss frei von trennenden Schichten sein. Zum Reinigen können Sie Salmiakgeist, speziellen Anlauger oder Salzsäure verwenden (Bild oben von links nach rechts). Sie können noch so viel Geld für eine schöne Farbe ausgeben, ohne die sorgfältige Vorbereitung der Oberfläche hält auch die beste Farbe nicht. Neuer Stahl: Hier machen vor allem Zunder, Fett und Trennmittel Probleme. Im Idealfall wird das Bauteil abgestrahlt was mit Bordmitteln aber nur selten möglich ist. Doch entfernen Sie Öl und Fett, haben Sie gute Vorarbeit geleistet. Kleine Bauteile waschen Sie sorgfältig mit Nitro- oder Universal-Verdünnung ab, nicht mit Kalt- oder Bremsenreiniger die hinterlassen oft Rückstände. Größere Teile können Sie besser mit Salmiak-Geist entfetten. Salmiakgeist bekommen Sie unter anderem auch in der Apotheke für rund 3 bis 4 E pro Liter. Die 25 %ige Lösung wird etwa im Verhältnis 1 : 8 verdünnt. Aber Achtung: Das Mittel reizt stark die Atemwege auf keinen Fall einatmen! Verarbeiten Sie Salmiakgeist nur draußen und tragen Sie dabei Chemikalienschutzhandschuhe und eine dicht schließende Schutzbrille. Der verdünnte Salmiakgeist wird mit der Bürste aufgetragen. Zum Schluss mit klarem Wasser nachwaschen. Das Abwasser darf nicht direkt in die Kanalisation gelangen. Bevor Sie das Bauteil anstreichen, muss es richtig trocken sein. Wenn es draußen warm ist, reichen 24 Stunden zum Trocknen. Falls die Luft feucht ist, helfen Sie mit einem Heizstrahler nach. Der Rost muss runter! Am besten porentief mit dem Winkelschleifer. Verrostete Flächen: Der Rost muss runter, und zwar komplett. Wenn möglich, das Bauteil strahlen lassen. Weil die Oberfläche nach dem Strahlen absolut blank ist, möglichst sofort grundieren, sonst bildet sich wieder Flugrost. Falls Sie nicht strahlen können, erreichen Sie die besten Effekte mit einem Winkelschleifer und einer Drahtbürste. Vor dem anschließenden Lackieren das Entfetten nicht vergessen! Alte Anstriche: Wenn alte Anstriche nicht richtig vorbereitet werden, blättert der neue Lack leicht ab. Am besten schleifen Sie die Oberfläche sorgfältig an. Verwenden Sie kein feineres Schleifpapier als 120er, es würde sich sonst sofort zusetzen. Durch das Schleifen rauen Sie den alten Lack auf, die Oberfläche wird größer und die neue Farbe hält besser. Ein besonders gutes Ergebnis erhalten Sie, wenn Sie gleichzeitig einen Anlauger verwenden (Arbeitsschutz beachten!). Anlauger wird meist als Granulat verkauft und in Wasser aufgelöst. Verwenden Sie wasserfestes Schleifpapier oder Schleifschwämme, können Sie den Anlauger auch direkt damit auftragen. Nach dem Anlaugen wieder mit klarem Wasser nachwaschen und trocknen lassen. Verzinkte Teile: Vor allem auf frisch verzinkten Teilen hält die Farbe nur schlecht. Verzinkungen bereiten Sie mit Salmiakgeist oder mit verdünnter Salzsäure vor (Arbeitsschutz beachten!). Vor dem Streichen wieder gründlich trocknen. Aluminium: Entfernen Sie Trennmittel und Fett mit einem Anlauger oder auch mit Salmiakgeist. Das Nachwaschen nicht vergessen. Perfekt wird die Vorbehandlung, wenn Sie die Oberfläche mit Schleifwolle (Nylon/Perlon) aufrauen. Verwenden Sie keine Stahlwolle, das gibt später Rostflecken! Kunststoffe: Auch Kunststoffe, vor allem Hart-PVC, lassen sich lackieren. Behandeln Sie diese Oberflächen vorher mit Anlauger und Schleifvlies. Verzinkte Flächen behandeln Sie mit einer Salmiakgeist- oder Säurelösung vor. top agrar 2/

3 Wählen Sie die richtige Grundierung Vorlack für alte Farboberflächen, 2K-Haftgrund für alle Untergründe und herkömmlicher Haftgrund für blankes Eisen und eine Farbe, die direkt auf Rost haften soll (v.l.n.r.). Bevor Sie den Decklack aufbringen, grundieren Sie das Bauteil. Wichtig: Grundierung und Decklack müssen sich vertragen, sonst können Sie direkt wieder von vorne anfangen. 2 K-Haftgrund (ca. 20 E pro kg): Zweikomponentiger Haftgrund mit Härter auf Epoxid- oder Polyurethan-Basis. Der 2K- Haftgrund ist die Versicherung für alle schwierigen Oberflächen, auch für Zink, Alu und teils für Kunststoffe. Er hält besser und verträgt sich nahezu mit allen folgenden Decklacken. Dafür ist er teurer als normaler Haftgrund. Mischen Sie den 2K-Grund genau nach den Vorgaben in einem sauberen Behälter, und zwar nur die Menge, die Sie wirklich brauchen. Denn nach Ablauf der so genannten Topfzeit härtet die Farbe aus und kann nicht wieder verwendet werden. Achten Sie darauf, ob das richtige Mischverhältnis für das Volumen oder das Gewicht angegeben ist. Bei der Volumenangabe markieren Sie vorher z. B. mit einem Edding den passenden Füllstand für beide Komponenten auf dem Becher. Geht s um das Gewicht, wird am besten direkt auf der Waage dosiert. Haftgrund (ca. 14 E pro l): Der Klassiker zum Grundieren von Metalloberflächen. Für blanken Stahl reicht einkomponentiger Rostschutzgrund vollkommen aus wenn Sie nachher Kunstharzlack verwenden; Zweikomponenten-Decklack hält darauf nicht. Für Alu verwenden Sie besser einen Multihaftgrund oder einen speziellen Grund für NE-Metalle (Nichteisenmetalle). 110 top agrar 2/2007

4 Vorlack (ca. 18 E pro l) zum Überstreichen alter Anstriche. Herkömmlicher Haftgrund wäre hier nicht die richtige Wahl. Denn er härtet zu schnell aus und verbindet sich nicht richtig mit der alten Farbe. Der Vorlack trocknet deutlich langsamer und verbindet sich besser mit der alten Schicht. Warten Sie möglichst 48 Stunden mit dem nächsten Arbeitsschritt. Lackspachtel schrumpft beim Trocknen und muss mehrfach übergearbeitet werden. Besser sind 2K-Spachtelmassen. Am besten mit einem passenden Japanspachtel auftragen. Rostumwandler: Starker Rost verhält sich immer wie eine Trennschicht, die auch von Wunderlacken nicht überbrückt werden kann. Wir finden: Diese Farben sind nur Make-up und halten nicht auf Dauer. Haftgrund kann allerdings sehr dünne Flugrostschichten passivieren. Grober Rost muss immer runter basta! Spachtelmasse: Wenn es auf die Optik ankommt, sollten Sie Rostnarben mit einer Spachtelmasse auffüllen. Arbeiten Sie immer auf rostfreiem, grundiertem Material. Verwenden Sie zum Spachteln am besten so genannte Japan-Spachtel, die es in unterschiedlichen Breiten gibt. Preiswert ist normaler Lackspachtel. Weil das Material aber beim Trocknen schrumpft ( beifällt ), müssen Sie bei etwas tieferen Unebenheiten mehrmals spachteln. Besser ist ein 2K-Spachtel aus dem Auto-Bereich. Für tiefe Löcher nehmen Sie Füllspachtel, für kleine Macken reicht Feinspachtel. Weil der Härter meist rot ist, müssen Sie die gespachtelte Fläche eventuell mehrmals grundieren, wenn ein heller Decklack folgt. Dauerelastische Fugen: Fugen können Sie vor dem Lackieren mit einem dauerelastischen Material verschließen. Silikon eignet sich in keinem Fall, es lässt sich nicht überlackieren. Acryl ist günstig und nimmt Farbe an, es hält allerdings nicht so gut. Am besten sind Materialien auf Polyurethanbasis, z. B. Sikaflex. Das Zeug haftet prima, lässt sich schleifen und überlackieren. top agrar 2/

5 Günstig und gut: Kunstharz Für Kunstharzfarben eignet sich am besten Universalverdünnung. Zum Spritzen besser Spezial-Kunstharz- Verdünnung verwenden. Im Handel können Sie meist zwischen Acryl- und Kunstharzfarben (Alkydharz) wählen. Wegen der deutlich geringeren Deckkraft raten Fachleute von den Acrylfarben ab. Doch ist die Fläche bereits mit Acryl-Farbe gestrichen, können Sie keinen Kunstharzlack einsetzen, weil das Lösungsmittel die Acrylfarbe angreift. Im Zweifel überprüfen Sie die Verträglichkeit an einer versteckten Stelle. Verwechseln Sie nicht die Baumarkt- Acrylfarbe mit den 2K-Acryllacken aus der Autoindustrie. Diese sind natürlich um ein Vielfaches beständiger. Generell eignen sich aber 2K-Lacke schlecht zum Streichen, sie sind zu dünnflüssig. Kunstharzlacke lassen sich ab einer Umgebungstemperatur von 5 C verarbeiten. Ideal ist trockenes, warmes Wetter (17 bis 22 C). Je kühler und feuchter die Luft, desto langsamer trocknet der Lack. Sie können das Trocknen durch eine Wärmequelle beschleunigen, allerdings wirbelt ein Heizgebläse auch Staub auf. Frische Farben sind gebrauchsfertig eingestellt. Sollten Sie die Farbe doch verdünnen wollen, nehmen Sie zum Streichen Universalverdünnung und zum Spritzen Spezial-Kunstharzverdünnung. Verzichten Sie auf die agressive Nitro- Verdünnung. Ein guter Lackaufbau besteht aus einer Grundierung und ein bis zwei Decklackschichten. Blankes Eisen am besten zweimal mit Rostschutz streichen. Streichen Sie nicht zu dick, der Lack härtet dann nur langsam komplett aus. Dicke Lackschichten sind außerdem empfindlicher und reißen leichter. Das Gleiche gilt für Läufer, Nasen oder Tränen. Wenn Ihnen die Farbe verläuft, lassen Sie die Tropfen erst komplett aushärten und scheren erst dann die überflüssige Farbe mit einer Rasierklinge ab. Hochglanzlacke sind übrigens oft widerstandsfähiger als Mattlacke. Sie können damit auch Heizkörper streichen. Noch besser geht das mit Heizkörperlack (HK- Lack). Dieser Lack ist bis zu 180 C beständig und vergilbt nicht so schnell wie herkömmliche Kunstharzlacke. Zwischen den einzelnen Schichten warten Sie mindestens 24 Stunden. Sonst härten die Schichten nicht vernünftig aus. Wenn Sie Wert auf eine glatte Oberfläche legen, schleifen Sie die Fläche vor jedem Arbeitsgang an (Schleifschwamm) und entfernen den Schleifstaub sorgfältig. Alte Pinsel streichen besser 112 top agrar 2/2007 Entscheiden Sie sich für Pinsel mit Naturborsten, schwarze Chinaborsten sind die besten. Mit Mikrofasern beflockte Rollen und Moltoprenrollen (1. und 2. von links) eignen sich zum Lackieren großer Flächen. Die beiden anderen im Bild sind für Wandfarben gedacht. Wenn Sie sich schon für professionelle Farben entscheiden, sparen Sie nicht beim Werkzeug. Professionelle Pinsel sind zwar etwas teurer, aber deutlich besser. Bei den hochwertigen Pinseln sind Borsten dichter gefasst, deshalb läuft auch kaum Farbe auf den Griff, wenn man über Kopf streicht. Noch wichtiger: Billige Pinsel leiden unter chronischem Haarausfall ärgerlich, wenn s auf saubere Oberflächen ankommt. Im Fachhandel können Sie zwischen unterschiedlichen Formen und Größen wählen. Für Flächen verwenden Sie die eckigen Flächenstreicher. Bei präzisen Arbeiten an Kanten sind runde Pinsel besser. Sie werden beim Streichen leicht an der Kante entlang gedreht ( beschneiden ). Eingearbeitete Farbpinsel arbeiten immer besser als neue. Lebensverlängernde Maßnahmen zahlen sich also aus. Wenn Sie mit der Arbeit fertig sind, streichen Sie möglichst viel Farbe aus dem Pinsel auf Papier, Pappe oder einem Lappen aus. Das geht am besten, wenn Sie den Pinsel vorher in Verdünnung oder Pinselreiniger tauchen. Wiederholen Sie das einige Male. Danach gehört der Pinsel in ein Gefäß mit sauberem Wasser, das verhindert das Aushärten der restlichen Farbe im Pinsel. Stellen Sie den Pinsel nicht in Terpentin oder Verdünnung, denn dann flockt die Restfarbe aus und beim nächsten Einsatz hinterlässt der Pinsel Farbkörnchen im frischen Lack. Vor dem Streichen das Wasser sorgfältig ausschlagen. Noch größere Flächen können Sie natürlich mit einer Rolle bearbeiten. Standard sind Rollen aus feinem Schaumstoff (Moltopren). Tauchen Sie die Rolle gleichmäßig in Farbe und lackieren Sie die Fläche in einer Richtung. Das Problem beim Moltopren: Eventuell bilden sich Bläschen im Lack. Lassen Sie dann die Farbe ca. ¼ Stunde ablüften und rollen Sie die Fläche (ohne weitere Farbe) langsam in einer Richtung noch mal ab. Die Bläschen springen dann auf, und Sie erhalten eine gleichmäßige Oberfläche. Gute Ergebnisse bekommen Sie auch mit mikrofaserbeflockten Rollen. Vorsicht mit neuen Rollen, die hinterlassen zuerst Härchen auf der Oberfläche! Die losen Fasern brennen Sie vorher mit einem Feuerzeug vorsichtig ab. G. Höner