ÜBERBLICK ÜBER DIE EXPORTE DER KONVERGENZREGIONEN (Apulien, Kalabrien, Kampanien, Sizilien)

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1 Berlin, 9. Oktober 215 PRESSEINFORMATION ÜBERBLICK ÜBER DIE EXPORTE DER KONVERGENZREGIONEN (Apulien, Kalabrien, Kampanien, Sizilien) Grundlage ist der Bericht Italien in der internationalen Wirtschaft (L Italia nell economia internazionale), der aus der Zusammenarbeit zwischen dem ISTAT (Nationales Statistisches Amt) und dem ICE (Italienische Agentur für Außenhandel) hervorgegangen ist. 214 war für die Konvergenzregionen ein ruhiges Jahr in Bezug auf das allgemeine Wachstum der Exporte, das auf die Krise von 29 folgte. Es handelte sich aber nur um eine Ruhepause vor einem neuen Jahr des Wachstums in den Konvergenzregionen. Die vom ISTAT gelieferten Daten des ersten Quartals 215 zeigen ein Wachstum der Exporte im Vergleich zu den entsprechenden Monaten des Vorjahres in den süditalienischen Regionen insgesamt und insbesondere in den Konvergenzregionen. Zu den Hauptgründen für ein ausbleibendes/verlangsamtes Anwachsen der Exportzahlen im Jahr 214 in den Konvergenzregionen können einige exogene Faktoren gezählt werden, wie z. B. der Zusammenbruch der Rohölpreise und die Schließung des ILVA- Werks in Taranto. Der erste Faktor hat besonders den sizilianischen Export negativ beeinflusst, da die Branche der Kohle- und Raffinerieerzeugnisse zwei Drittel des Exportvolumens der Region ausmacht. Der zweite Faktor hingegen hat die Exporte der Metallbranche aus Apulien beträchtlich reduziert. Nichtsdestotrotz erreichte Apulien im Jahr 214 unter den vier Konvergenzregionen die besten Ergebnisse. Aus den im ICE-ISTAT-Bericht enthaltenen Zahlen ergibt sich, dass die apulischen Exporte einen Wert von 8,1 Milliarden Euro erreicht haben und damit auf das Jahr gesehen nominal um 1,9 % anstiegen. Damit nähern sie sich dem nationalen Durchschnitt (2, %) an und weisen eine im Verhältnis zu den anderen süditalienischen Regionen (-4,7 %) gegenläufige Tendenz auf. Die Entwicklung der Auslandsverkäufe spiegelt die positive Entwicklung wider, die im zweiten Halbjahr 213 verzeichnet wurde und bis Anfang 214 anhielt. Bei einer genaueren Analyse der Exportzahlen und einer Aufgliederung nach Branchen zeigt sich, dass es in jeder der Konvergenzregionen positive Werte zu verzeichnen gibt, dies gilt insbesondere für die Lebensmittelindustrie und für die Mode- und Textilienbranche. Diese positiven Zahlen werden in der folgenden Grafik illustriert, die den Exporttrend von 29 bis 214 zeigt.

2 Grafik 1.1 Exporttrend nach Region in Bezug auf die produktiven Makrosektoren Puglia Calabria Sicilia Agroalimentare Moda Arredo e costruzioni Alta tecnologia Mobilità Campania Quelle: Auswertung des ICE auf Grundlage von ISTAT-Daten Im Detail gesehen ist Apulien die wettbewerbsfähigste Region im Bereich der traditionellen Made-in-Italy-Produkte wie: Textilien und Mode (+1,1 %), darunter ganz besonders die Schuhhersteller aus Bari sowie die Lebensmittelbranche, die sich auch 214 als eine der dynamischsten Branchen des apulischen Exports zeigte. Die positive Dynamik der regionalen Exporte zeigte sich außerdem im Chemiesektor und durch die Ölverkäufe, die infolge der Entwicklungen im Bereich der Raffinerieerzeugnisse angestiegen sind. Einen weiteren positiven Beitrag leistete auch der Bereich Maschinenbau (+1,4 %) dank der herausragenden Leistung der Mechatronik-Hersteller aus Bari. In der Pharmaindustrie sind die Verkäufe hingegen um 13,6 % zurückgegangen, mit einer entsprechend negativen Auswirkung auf die Gesamtdynamik. Dieser Einbruch erfolgte besonders in der Provinz Bari und unterbrach das stetige Wachstum, das die Branche fast das gesamte vergangene Jahrzehnt geprägt hatte. Der Rückgang der sizilianischen Exporte hingegen setzte sich fort; nominal sanken diese um 13,9 % während die Exportwerte der süditalienischen Regionen insgesamt weniger stark zurückgingen (-4,7 %) und im nationalen Durchschnitt ein leichter Anstieg verzeichneten (2, %). Zum dieser negativen Entwicklung hat der Rückgang der Verkäufe von Raffinerieerzeugnissen (-15,2 %), die etwas mehr als zwei Drittel des gesamten sizilianischen Warenexportes ausmachen, beigetragen. Quantitativ gesehen war der Rückgang des Exportflusses mit -6,3 % eher verhalten. Das Überangebot an Raffinerieerzeugnissen im Ausland und die gleichzeitige schwache Nachfrage auf dem Weltmarkt waren in der Branche zu spüren. Positive Ergebnisse beim Export wurden hingegen in der sizilianischen Lebensmittelbranche mit einem Wert von 965 Millionen Euro bei einer Erhöhung um 5,3 % im Vergleich zu Vorjahr erzielt.

3 Was die Region Kampanien betrifft, so konnten im Jahr 214 die besten Resultate in der Lebensmittelbranche verzeichnet werden. Die Steigerung der Exportzahlen im ersten Quartal 215 ist sogar zweistellig und bewegt sich weit über dem nationalen Durchschnitt. Die Exporte der Lebensmittelbranche, die fast ein Viertel der Exporte der Region ausmachen, haben weiter zugenommen, wenn auch weniger als im Vorjahr (5, %). Dies ist zum Teil dem starken Rückgang der Verkäufe von Milcherzeugnissen (-31, %) geschuldet. Auch die Exporte im Modesektor (Bekleidung, Leder und Schuhe) stiegen 214 an, wenn auch weniger als im Vorjahr (1,4 % im Vergleich zu 8,2 % im Jahr 213), was vor allem auf die Auswirkungen der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine auf die Wirtschaft insgesamt bzw. im Gerbereisektor auf ein geringeres Auftragsvolumen aus Ostasien zurückzuführen ist. Erhebliche Einbrüche gab es bei den Papierverkäufen (-23,3 %), bei elektronischen (- 18, %) und vor allem bei elektrischen Geräten (27,7 %). Im Fahrzeugbereich haben die Exporte von Schiffen wieder zugenommen, wenn auch bei weitem nicht auf einem Niveau, das mit der Zeit vor der Krise vergleichbar wäre. Der Export von Pharmaerzeugnissen (3,9 %) sowie Gummi und Kunststoff (4,2 %) hingegen hat zugenommen. Kalabrien ist die Region unter den Konvergenzregionen, die die schlechtesten Exportdaten des Jahres 214 zu verzeichnen hat. Das Exportniveau ging in fast allen Bereichen zurück, mit Ausnahme des Einrichtungs- und Bausektors, dessen Exporte um 31,4 % im Vergleich zum Vorjahr zunahmen. Die Zahlen aus dem ersten Quartal 215 zeigen jedoch einen Kurswechsel an: in fast allen Sektoren ist eine positive Tendenz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresraum zu verzeichnen. Weitere Indikatoren, aus denen man Rückschlüsse auf die Exportsituation in den Konvergenzregionen ziehen kann, beziehen sich auf die internationale Ausrichtung der Unternehmen. Zu diesen Indikatoren gehört auch die Anzahl der Mitarbeiter im Bereich Export. Deren Anzahl ist 214 im Vergleich zum Vorjahr in allen vier Regionen leicht gesunken, was sich jedoch nicht auf die prozentualen Anteile der Regionen an der Gesamtanzahl Mitarbeiter ausgewirkt hat. Hier gab es in der gesamten Konvergenzzone so gut wie keine Änderungen. Im Hinblick auf eine internationale Ausrichtung wurden in Kampanien und Apulien besonders positive Zahlen registriert. Der Durchschnittswert der Exporte pro Mitarbeiter stieg um 3, % bzw. 11,2 % im Jahr 214. Grafik 1.2 Exporteure in den Konvergenzregionen ( ) Anzahl der im Export tätigen Mitarbeiter in den einzelnen Regionen CALABRIA SICILIA PUGLIA CAMPANIA Quelle: Auswertung des ICE auf Grundlage von ISTAT-Daten

4 Die Länder der Europäischen Union sind immer noch die größten Absatzmärkte für Produkte aus den vier Regionen, vor allem aus Kampanien und Apulien. Positive Ergebnisse sind auch bezüglich der Verkäufe in europäische Ländern, die nicht Mitglieder der Europäischen Union sind, festzustellen. Dies betrifft insbesondere die Türkei, die mit einem Zuwachs von 4,4 % der dynamischste Exportmarkt für Apulien ist. Des Weiteren ist für die Konvergenzregionen Ostasien als Absatzmarkt von Bedeutung. Sizilien, Apulien und Kampanien verzeichnen hier hohe Exportzuwächse. Grafik 1.3 Warenexporte geografisch aufgeschlüsselt (214) Werte in Millionen Euro Unione europea Paesi europei non Ue Africa settentrionale Altri paesi africani America settentrionale America centro-meridionale Medio Oriente Asia centrale Asia orientale Oceania e altri territori Unione europea Europäische Union Paesi europei non Ue Europäische Länder (nicht EU) Africa settentrionale Nordafrika Altri paesi africani Andere afrikanische Länder America settentrionale Nordamerika America centro-meridionale Mittel- und Südamerika Medio Oriente Mittlerer Osten Asia centrale Zentralasien Asia orientale Ostasien Oceania e altri territori Ozeanien und weitere Gebiete Beispiel Zahlenschreibweise Esempio dicitura numeri Quelle: Auswertung des ICE auf Grundlage von ISTAT-Daten

5 Süditalien Situation des internationalen Handels 214 sind die italienischen Warenexporte um 2, % gestiegen, nachdem sie sich im Vorjahr substantiell stabilisiert hatten. In diesem Zweijahreszeitraum erfuhren die Exporte aus Süditalien einen erheblichen Rückgang, der vor allem auf den Zusammenbruch der Preise für Raffinerieerzeugnisse zurückzuführen ist und sich auf 1,3 % belief. 214 beispielsweise gingen 4,1 der 4,7 Prozentpunkte dieser Negativentwicklung direkt auf den Sektor der Kohle- und Raffinerieerzeugnisse zurück. Der Dienstleistungssektor weist eine konzentriertere regionale Verteilung auf als der Warenhandel, da die größten Anbieter bevorzugt in den großen Ballungszentren (Rom und Mailand) angesiedelt sind. In diesem Bereich ging der Anteil Süditaliens auf 7,1 % zurück. Im Vergleich ist das Gewicht Süditaliens in der Tourismusbranche deutlich größer (13,9 %), bleibt jedoch unter dem offensichtlich vorhandenen Potential. 214 war für Süditalien ein sehr positives Jahr in Bezug auf die Tourismusindustrie. Es wurden Einnahmen aus dem Ausland von 4,6 Milliarden Euro verzeichnet, was einem Anstieg von 11,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (während der durchschnittliche Anstieg in Italien lediglich 3,6 % betrug). Der Rückstand Süditalien wird noch deutlicher, wenn man Internationalisierung der Produktion in den Fokus rückt. Der Anteil süditalienischer Beteiligungen an ausländischen Unternehmen gemessen am Umsatz der ausländischen Tochtergesellschaften war bereits niedrig und ist in den letzten Jahren noch weiter gesunken, bis auf ein Niveau von 2,4 % im Jahr 214. Auch scheinen die Kapazitäten des Südens, Investitionen aus dem Ausland anzuziehen, beschränkt. Der süditalienische Anteil an Mitarbeitern in italienischen Unternehmen mit Auslandsbeteiligung belief sich 214 auf 5,5 %, nachdem er in den letzten Jahren vor allem dank des Beitrags der Abruzzen tendenziell angestiegen war. Das BIP der acht süditalienischen Regionen beträgt mehr als 2 % des gesamten italienischen BIP, während die Exporte bei einem Anteil von 1 % des italienischen Exportvolumens liegen. Die Regionen des Konvergenzziels haben ein BIP von 17 % und einen Exportanteil von 7 %. Dieses Gefälle in Bezug auf den Grad der Internationalisierung zwischen den Produktionssystemen der italienischen Regionen muss unbedingt als ungenutztes Potential gesehen werden und als Messlatte für den möglichen Beitrag, den Süditalien zum nationalen Wachstum leisten kann. Es geht um die Export-Bereitschaft der einzelnen italienischen Regionen. Während der Index sich im nationalen Durchschnitt auf 28 % beläuft, beträgt er in den süditalienischen Regionen lediglich 13 %. Betrachtet man die einzelnen Regionen des Konvergenzziels, liegt Kampanien bei 11 %, Apulien bei 13 %, Kalabrien bei nicht einmal 2 % und Sizilien bei 15 %. Damit die süditalienischen Regionen in Bezug auf eine internationale Ausrichtung den italienischen Durchschnitt erreichen und damit ihr Beitrag zum Export und somit zum nationalen Wachstum und zum BIP konsistenter wird, müssen ihre Exporte um

6 54 Milliarden Euro steigen. Das Verkaufsvolumen Kampaniens müsste um 17 Milliarden ansteigen, das Apuliens um 1 Milliarden, die Kalabriens um 8 Milliarden und das Siziliens um 11 Milliarden. Das Ziel ist ambitioniert, doch es übersteigt, wie bereits gesagt, nicht das eigentlich vorhandene Potential der Regionen. Ein zielorientierter Anstieg der Exporte bedeutet außerdem auch einen Zuwachs an Qualität: Im Vergleich zu den Unternehmen, die nur auf dem Binnenmarkt agieren, sind die Exportunternehmen im Allgemeinen größer, produktiver und arbeiten professioneller. Auch die Beschäftigungslage hat sich in den letzten Jahren bei den exportierenden Unternehmen dynamischer entwickelt als bei den anderen. Generell ist eine stärkere internationale Ausrichtung lokaler Unternehmen mit besseren Ergebnissen hinsichtlich der Beschäftigung verbunden, jedoch variieren die Auswirkungen je nach Herkunftsland der Importe und der strukturellen Merkmale der lokalen Unternehmen. Die schwächsten unter ihnen, die vor allem in Süditalien ansässig sind, scheinen große Schwierigkeiten zu haben, die positiven Wechselwirkungen zwischen internationaler Ausrichtung und Entwicklung zu sehen, insbesondere in Bezug auf die Beschäftigung junger Menschen. In diesem Sinne zielen alle Maßnahmen des ICE zur Unterstützung des Internationalisierungsprozesses im Rahmen des Exportplans Süd (Piano Export Sud) darauf ab, eine solche positive Wechselwirkung zu schaffen und zu fördern. Es ist kein Zufall, dass eines der wichtigsten Maßnahmenpakete den Bildungssektor betrifft, mit dem Ziel, gut ausgebildete Arbeitskräfte auf den Markt zu bringen, die die Auslandsorientierung der italienischen Unternehmen begleiten können. Weitere Informationen: ICE - Italienische Agentur für Außenhandel Büro für Handelsförderung der Italienischen Botschaft Schlüterstr. 39 D Berlino tel. +49 (3) fax +49 (3) berlino@ice.it