Evangelische Kirche in Mannheim
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- Lukas Rosenberg
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1 Evangelische Kirche in Mannheim
2 Jürgen Johannes Ebner Dipl.-Psychologe Systemischer Familientherapeut Kindergruppenpsychodramaleiter Kinder- und Jugendpsychiatrie Karlsruhe seit 1998 PB Evang. Kirche Mannheim - Tel
3 nicht von schlechten Eltern Familien mit einem psychisch kranken Elternteil Veranstaltung: Fortbildung für pädagogische Fachkräfte aus Schule und Tageseinrichtungen für Kinder
4 14.30 Begrüßung/Vorstellung Vorerfahrungen / Gutes-schlechtes Ergebnis Folgen psychischer Störungen und ihre Bewältigung Arbeitskonzept Kooperation mit den Eltern Pause
5 16.15 Unterstützung der Kinder Kooperation und Vernetzung mit Behörden/Institutionen Austausch Auswertungsbogen ausfüllen
6 1. Vorerfahrungen/ Gutes-Schlechtes Ergebnis
7 2. Folgen psychischer Störungen, ihre Folgen und ihre Bewältigung
8 2.1. Probleme der Eltern als Eltern: Betreuungsschwierigkeiten Beziehungsschwierigkeiten Erziehungsschwierigkeiten Isolation Schuldgefühle
9 2.2. Probleme der Eltern als psychisch kranke Menschen: Belastungen durch die Krankheit Belastungen durch die Behandlung Beziehungsschwierigkeiten (Partnerschaft, Familie, Freunde) soziale Probleme (Arbeit, Geld, Wohnung)
10 2.3. Konsequenzen (allgemein): Hilfen zur Bewältigung der elterlichen Erkrankung Individuelle Therapie Hilfen bei der Gestaltung von Paar- und Familienbeziehungen Beratung und Hilfen bei der beruflichen Rehabilitation und sozialen Problemen Prävention und Entwicklungsförderung der Kinder Kindbezogene Information und Beratung für Eltern Praktische Hilfen für die Familie
11 2.4. Probleme der Kinder: Verwirrung Schuldgefühle Tabuisierung (Kommunikationsverbot) Isolierung Angst Traumatisierung Aufmerksamkeits- und Betreuungsdefizite
12 Überforderung Verantwortungsverschiebung Abwertungserlebnisse Loyalitätserlebnisse innerhalb der Familie Loyalitätskonflikte nach außen Selbstverleugnung Identitätsprobleme -> > diese Kinder sind eine Hochrisikogruppe
13 2.5. Typische, aber unspezifische Auffälligkeiten: Verwahrlosung Konzentrationsschwierigkeiten Müdigkeit Verhalten wie kleine Erwachsene Wenig/keine Kontakte zu Gleichaltrigen Fehlzeiten Plötzlich auftretender höherer Betreuungsbedarf
14 Aggressives/autoaggressives Verhalten Unsicher/vermeidendes Bindungsverhalten Regelverletzungen Ängste Kontrollverhalten Selbstwertprobleme Auffällig-unauffällig/überangepasst unauffällig/überangepasst Überfürsorglich Übersteigerte Leistungsbereitschaft
15 2.6. Konsequenzen (allgemein): Entwicklungsförderung der Kinder (durch Familie, Kitas,, Schule, Paten, Psychologische Beratungsstellen etc.)
16 3. Arbeitskonzept
17 Kontaktaufnahme und Erhebung des psychosozialen Befundes Ziele: - Aufbau eines vertrauensvollen Kontaktes zu den Eltern als Voraussetzung für die Zusammenarbeit - Verdeutlichung der Ziele und Methoden der Initiative - Vermittlung des Anspruchs auf Unterstützung sowie deren Nutzen für die Familie - Klärung des Auftrags der Eltern an die Projektmitarbeiter - Einschätzung des psychosozialen Verfassung der Familie - Einschätzung der Eltern-Kind-Beziehung und der emotionalen Verfassung des Kindes Methoden: Psychosozialen Checkliste: - zuerst alles Positive, Gelungene, Kompetente - Versorgung und Betreuung der Kinder - Kindergarten- und Schulbesuch - Freizeit und soziale Kontakte - psychische Erkrankung und deren Bewältigung - bestehendes Helfersystem - soziale Situation Exploration und projektive Verfahren
18 Fallbezogene Vernetzungsarbeit Ziele: - Ermittlung des Hilfebedarfs der Familie - Absprachen zur Umsetzung und der Zuständigkeit der Kooperationspartner Methoden: Nach Auswertung der Abklärungsergebnisse wird ein Unterstützungskonzept erarbeitet. Je nach Bedarf geschieht dies im Austausch mit den KollegInnen des anderen Fachteams und, nach Zustimmung der Klienten, mit den Sozialen Dienste des Jugendamtes. Exkurs Hilfen zur Erziehung 27ff KJHG: Erziehungsberatung, Soziale Gruppenarbeit, Erziehungsbeistand, Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehung in einer Tagesgruppe, Vollzeitpflege, Heimerziehung, intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung
19 Arbeit mit den Eltern Ziele: - Verstärkung vorhandener Fähigkeiten - Erkennen der Bedürfnisse der Kinder und ihres Entlastungs- und Unterstützungsbedarfs - Entlastung von Schuldgefühlen - Erziehungs- und Beziehungsverhalten reflektieren - Gestaltung des Familienalltags - Klärung von Partnerschaftsproblemen - Kontaktmöglichkeit und Austausch mit anderen betroffenen Eltern Methoden: z. Zt. Einzel- oder Paargespräche
20 Arbeit mit den Familien Ziele: - Verstärkung gelungenen familiären Zusammenlebens - altersangemessene Information der Kinder über Krankheit und Behandlung der Eltern - Suche einer Vertrauensperson für das Kind - Entwicklung einer positiven Familienidentität - Erhöhung der Kommunikations- und Konfliktfähigkeit innerhalb der Familie Methode: Familiengespräche
21 Arbeit mit den Kindern Ziele: - Stärkung vorhandener Fähigkeiten, Entwicklung und Förderung von Selbstvertrauen - Entwicklung von geeigneten Strategien zur Bewältigung der besonderen Lebenssituation und des Alltags - Entlastung von Schuldgefühlen und Verantwortung - Hilfestellung bei Vermittlung und Inanspruchnahme von Freizeit- und Jugendhilfeangeboten Methoden: z. Zt. Einzelgespräche
22 4. Kooperation der PädagogInnen mit den Eltern
23 Leitfaden Elterngespräch 1. Vorbereitung Eltern sollen Person ihres Vertrauens mitbringen Gute Gesprächsatmosphäre (räumlich/zeitlich) Persönliche Haltung zu psychiatrischen Erkrankungen klären, falls unsicher: Fachberatung einholen
24 Gesprächsziele sammeln Informationsmaterial bereithalten 2. Durchführung Schweigepflicht (und Ausnahme, s. 8a KJHG) Gesprächsziele der Eltern erfragen, eigene vorstellen
25 Zuerst positive Aspekte der Eltern und des Kindes hervorheben Vermutung einer psychischen Problematik ansprechen (falls keine Diagnose bekannt) Nur Folgen der psychischen Problematik für das Kind thematisieren, um es unterstützen zu können Verweis auf andere betroffene Familien und Tabuisierung/Stigmatisierung
26 Verständnis für Gefühle/Bedürfnisse der Eltern zeigen Bedürfnisse, Belastungen und Gefährdungen des Kindes verdeutlichen Elternrolle- und Kompetenz bestärken Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen Gesprächsinhalte und Vereinbarungen zusammenfassen, gemeinsam nächste Schritte planen
27 3. Nachbereitung Gesprächsprotokoll anfertigen
28 5. Unterstützung der Kinder durch die PädagogInnen
29 Strukturelle Vorteile einer Schule/Kita Kita: PädagogInnen werden als schützend, unterstüt- zend,, verlässlich erlebt und sind positives Vorbild Tagesstruktur und Routine Kontakt zu Gleichaltrigen Orientierung über Normalität und Bestätigung eigener Wahrnehmung
30 Fühlen Sie sich zuständig unter Berücksichtigung der eigenen Grenzen und Kooperation mit anderen Fachleuten! Versuchen Sie mit den Eltern oder sonstigen engen Bezugspersonen in Kontakt zu kommen. Suchen Sie nach regelmäßigen, möglichst langen Betreuungszeiten (auch während der Schließ- zeiten). Fördern Sie soziale Kontakte des Kindes zu Erwachsenen und Gleichaltrigen innerhalb und ausserhalb der Kita (Freundschaften, Vereine, Chor etc.).
31 Achten Sie darauf, dass das Kind in der Gruppe keine Sonderrolle einnimmt. Fördern Sie die differenzierte Wahrnehmung von Gefühlen. Ermutigen Sie das Ausdrücken unerwünschter Gefühle wie Wut, Trauer etc. Bieten Sie Gruppenspiele zu Vertrauen, sich fallen lassen und aufgefangen werden an. Sprechen Sie mit dem Kind (notfalls auch ohne Einwilligung der Eltern).
32 Gespräche mit dem Kind (Ziele): 1. Du bist gesund. 2. Dein Elternteil ist auffällig/krank und braucht Unterstützung. 3. Es kann dir helfen über deine Situation zu sprechen. 4. Deine Gefühle gegenüber deinem auffälligen/kranken Elternteil sind berechtigt. 5. Du bist weder für die Probleme/Erkrankung deines Elternteils noch die Behandlung verantwortlich.
33 6. Du kannst unmöglich die Aufgaben deines Elternteils übernehmen, sondern darfst Unterstützung einfordern und annehmen. 7. Du darfst Dich freuen und schöne Erlebnisse haben, auch wenn dein Elternteil krank ist. 8. Du bist nicht das einzige Kind in dieser Situation.
34 6. Kooperation und Vernetzung mit Behörden/Institutionen
35 Koordination Sprechen Sie im Kollegium/Team über das Thema. Klären Sie Berührungsängste, Bedenken, Unsicher- heiten.. Regen Sie ggf. eine Weiterbildung an. Vernetzung Suchen Sie Kooperationspartner vor Ort (MaIKE( MaIKE, Jugendamt, ZI etc.) Klären Sie Kompetenzen und Angebote (z.b. Fachberatung)
36 Führen Sie gemeinsame Besprechungen durch. Entwickeln Sie einen gemeinsamen Unterstützungsplan für diese Familien. Treffen Sie klare Absprachen über Aufgaben und Zeitpläne. Erfragen/erstellen Sie einen Wegweiser für betroffenen Familien und Sie als Helfer.
37 Unterstützung durch das Jugendamt Das Jugendamt hat primär eine beratende und familienunterstützende Funktion. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es Hilfen zur Erziehung, z.b. Sozialpädagogische Familienhilfe, einen Erziehungsbeistand, eine Tagesgruppe etc. gewähren. Eltern haben einen Rechtsanspruch auf diese Hilfen, müssen sie aber beantragen.
38 Nur wenn das Kindeswohl gefährdet ist, muss das Jugendamt eine kontrollierende Funktion ausüben. Aus Angst, dass ihnen die Kinder weggenommen werden, wenden sich Eltern oft zu spät oder gar nicht an das Jugendamt. Durch eine frühe bzw. rechtzeitige Kontaktaufnahme zeigen die Eltern aber gerade, dass sie ein hohes Mass an Verantwortung für ihr Kind übernehmen und beugen dadurch einer problematischen Entwicklung, an deren Ende möglicherweise eine Herausnahme stehen könnte, vor.
39 7. Austausch
40 8. Literatur
41 Abschlussbericht des Kinderprojekts Mannheim baden.de/cms/externes/ psychiatrie_kinderprojekt.pdf Beeck,, K. (Hg.), 2004: Ohne Netz und ohne Boden Situation Kinder psychisch kranker Eltern. Broschüre der Initiative Netz und Boden. Berlin. Beeck,, K., 2004: Kinder psychisch kranker Eltern Ein Thema für die Schule!. Broschüre der Initiative Netz und Boden. Berlin. Beeck,, K., 2005: Netz und Boden - Unterstützung für Kinder psychisch kranker Eltern. Broschüre der Initiative Netz und Boden. Berlin.
42 Beeck,, K., 2005: Mutti sagt, die Zahnpasta ist vergiftet - Wie Erzieher/innen Kinder mit psychisch kranken Eltern unterstützen können. Broschüre der Initiative Netz und Boden. Berlin. Homeir,, S., 2006: Sonnige Traurigtage. Frankfurt: Mabuse. Institut für soziale Arbeit e.v. (Hg.), 2001: Kinder psychisch kranker Eltern zwischen Jugendhilfe und Erwachsenen- psychiatrie.. Soziale Praxis, Heft 21. Münster: Votum. Institut für soziale Arbeit e.v. (Hg.): Mit Kinder redet ja keiner er Kinder- und Jugendbücher zum Thema `Kinder psychisch kranker Eltern. Münster: Votum.
43 Mattejat,, F. und Lisofsky,, B. (Hg.), 1998: Nicht von schlechten Eltern: Kinder psychisch Kranker. Bonn: Psychiatrie- Verlag. Schone, R. und Wagenblass, S., 2002: Wenn Eltern psychisch krank sind Kindliche Lebenswelten und institutionelle Handlungsmuster. Münster: Votum.
44 Bitte füllen Sie den Auswertungsbogen aus danke!
45 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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Evangelische Kirche in Mannheim Jürgen Johannes Ebner Dipl.-Psychologe Systemischer Familientherapeut Kindergruppenpsychodramaleiter 1995-98 Kinder- und Jugendpsychiatrie Karlsruhe seit 1998 PB Evang.
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