Generative Phonologie

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1 Universität Bielefeld Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft Phonetik k Phonologie Generative Phonologie (Hall, Kapitel 4) christian.ebert@uni-bielefeld.de

2 Aufgabe 6 (1) Geben Sie die vier charakteristischen Parameter der Assimilationsregel der englischen Pluralalternation auf S. 23 an. (1) Betroffener Laut: [z] (2) Auslösende Laute: stimmlose Konsonanten (3) Eigenschaft: Stimmhaftigkeit (4) Richtung: progressiv 2

3 Aufgabe 6 (2) Wenden Sie die beiden Regeln der englischen Pluralalternation in der Reihenfolge Assimilation > Epenthese auf die zugrundeliegenden Repräsentationen für dishes, snakes und aims an. /dis+z/ /sneik+z/ /eim+z/ ZR â â - Assimilation diss sneiks eimz Epenthese *[diss] [sneiks] [eimz] OR 3

4 Aufgabe 6 Wenden Sie anschliessend die Regeln in der umgekehrten Reihenfolge an. /dis+z/ /sneik+z/ /eim+z/ ZR â - - Epenthese disiz sneikz eimz - â - Assimilation [disiz] [sneiks] [eimz] OR Welche Regelordnung liefert die richtigen Ergebnisse? Diese hier! 4

5 Aufgabe 6 (3) Betrachten Sie folgende Daten des Deutschen: Bank [bank] eng [EN] denken [denk@n] Ding [din] Stunk [StUNk] jung [jun] Manche Phonologen gehen davon aus, dass obigen Realisierungen Formen mit /nk/ bzw. /ng/ zugrundeliegen, also z.b. /bank/ und /Eng/. Geben Sie Regeln an (Sie benötigen zwei!), die die Oberflächenrepräsentationen aus diesen zugrundeliegenden Formen ableiten. Um welche Prozesse handelt es sich hierbei? Tipp: Überlegen Sie zunächst wie das [N] zustande kommt und kümmern sie sich dann um den wortfinalen Konsonanten. 5

6 Aufgabe 6 Das gewünschte Ergebnis erhält man durch eine regressive Ortsassimilation für den Nasal (1) Betroffener Laut: [n] [n] > [N] / [g k] (2) Auslösende Laute: [g k] (3) Eigenschaft: Artikulationsort (Velum) (4) Richtung: regressiv mit folgender nachgeordneter 'g'-tilgung [g] > Ø / [N] # 6

7 Aufgabe 6 Damit lassen sich die Daten korrekt ableiten: /bank/ /Eng/ ZR â â Assimilation bank ENg - â 'g'-tilgung [bank] [EN] OR 7

8 Grundlagen Obwohl die bisher angegebenen Regeln die richtigen Ableitungen geliefert haben, beschreiben Sie die zugrundeliegenden Prozesse nicht adäquat. Beispiel: Die folgende Regel beschreibt die Assimilation im Plains Cree (s. letzte Sitzung, S. 10) stimmlose Plosive unterliegen zwischen Vokalen einer Assimilation bzgl. der Stimmhaftigkeit. /p t k/ > [b d g] / V V An der Regel ist nicht zu erkennen, dass... es sich bei den betroffenen Lauten um eine natürliche Klasse handelt. es sich um eine Assimilation handelt. 8

9 Grundlagen Eine natürliche Klasse ist eine Menge von Lauten, die durch eine Menge von gemeinsamen phonetischen Eigenschaften/Merkmalen (Features) beschrieben werden kann. /p t k/ sind konsonantisch, stimmlos, obstruent (d.h. nicht-sonorant), etc. und bilden eine natürliche Klasse (im Plains Cree). Die Assimilation bezieht sich auf eine solche Eigenschaft/Merkmal: aus stimmlos wird stimmhaft; andere Eigenschaften/Merkmale bleiben unverändert. Aus diesem Grund beziehen sich Regeln in der generativen Grammatik nicht auf einzelne Segmente sondern auf Merkmalsmengen. 9

10 Grundlagen Merkmale werden in eckige Klammern geschrieben (und oft abgekürzt). Beispiel: um zu kennzeichnen, dass ein Laut stimmhaft ist, würde man z.b. [+stimmhaft] oder [+sth] notieren. Stimmlosigkeit würde entsprechend mit [-stimmhaft] oder [-sth] gekennzeichnet werden. Es gibt viele verschiedene Vorschläge für Merkmalssysteme. Wir orientieren uns an den SPE Merkmalen von Chomsky & Halle (1968) in der Version von Hall, Kapitel 4. Siehe Clark & Yallop, Appendix 2 für eine Übersicht über andere Systeme. 10

11 Grundlagen Ein weiteres wichtiges Merkmal neben [±sth] betrifft z.b. die Kennzeichnung der Sonoranz mittels [±sonorant] ([±son]). Ein sonoranter Laut trägt das Merkmal [+son], ein Obstruent hingegen [ son]. Damit lässt sich beispielsweise die natürliche Klasse der stimmlosen Obstruenten durch gleichzeitige Angabe beider Merkmale in einer Merkmalsmatrix beschreiben: [-son, -sth] oder [ -son] -sth Die Merkmale werden entweder nebeneinander oder untereinander in eckigen Klammern geschrieben. 11

12 Grundlagen Ein weiteres Merkmal [±kontinuierlich] ([±kont]) bezieht sich auf die Kontinuität des Luftstroms bei der Aussprache. Fließt der Luftstrom ungehindert über den Zunge und Lippen, so wird der Laut mit [+kont] gekennzeichnet, sonst [ kont] mit. Im Moment können wir beispielsweise folgende Klassen beschreiben: [-son] [-son, -kont] Nicht-Sonoranten = Obstruenten = Plosive & Frikative im Deutschen z.b. [b p d t g k v f S s z C x h?] Nicht-kontinuierliche Obstruenten = Plosive im Deutschen z.b. [b p d t g k?] [-son, -kont, Stimmlose nicht-kontinuierliche Obstruenten -sth] im Deutschen z.b. [p t k?] 12

13 Grundlagen Grafisch veranschaulicht (bzgl. des Deutschen): +son -son +sth u: a: E O I w y m l n N d b g z v -sth? k p t x -kont +kont f S C s 13

14 Grundlagen Die Merkmale selbst sind sprachübergreifende, universelle Beschreibungsmittel. Welche Laute konkret dadurch beschrieben werden hängt aber von der jeweiligen Sprache ab. Da es im Plains Cree keinen glottalen Plosiv [?] gibt, besteht die durch [-son,-kont,-sth] beschriebene natürliche Klasse dort nur aus den Lauten [p t k]. Damit ist die Eingabe der Regel charakterisiert und man kann wie folgt umformulieren: [ -son ] -kont > [+sth] / V V -sth 14

15 Grundlagen Diese neue Form der Regel ist so zu lesen: Bei allen Lauten, die die Eingabemerkmale haben und im angegebenen Kontext vorkommen, werden die Ausgabemerkmale entsprechend geändert. Alle nicht erwähnten Merkmale bleiben gleich. Die Regel sagt damit direkt aus, dass stimmlose Plosive zwischen Vokalen stimmhaft werden. Ausserdem ist ersichtlich, dass es sich bei der Eingabe um eine natürliche Klasse und keine willkürliche Menge von phonetisch unzusammenhängenden Lauten handelt. 15

16 Merkmalssysteme Ein Merkmal, das zwischen Phonemen einer Sprache unterscheiden kann, nennt man distinktiv (für diese Sprache). Genauer: Ein Merkmal ist distinktiv, wenn es zwei Phoneme gibt, die sich nur in diesem Merkmal unterscheiden. Beispielsweise ist [±stimmhaft] distinktiv für das Deutsche, da sich die beiden Phoneme [p] und [b] nur in ihrer Stimmhaftigkeit unterscheiden. Ein Merkmal für Aspiration [±aspiriert] wäre für das Deutsche nicht distinktiv: aspirierte Plosive wie [p] kommen zwar vor, jedoch nicht kontrastierend. Im Gegensatz dazu ist Aspiration distinktiv im Hindi (vgl. Folien Phonologie: Grundbegriffe; S. 5). 16

17 Merkmalssysteme Ein System von Merkmalen muss entsprechende distinktive Merkmale bereitstellen, um alle Kontraste in allen Sprachen der Welt zu erfassen. Im Folgenden betrachten wir das System in Hall (2000), Kapitel 4, dem das prominente System von Chomsky & Halle (1968) zugrundeliegt. Wie oben sind viele Merkmale binär, d.h. sie haben entweder den Wert + oder -. Weiterhin gibt es privative Merkmale, die entweder vorhanden sind oder nicht und dadurch andere Merkmale mit sich bringen. 17

18 Merkmalssysteme Die Merkmale lassen sich in vier Kategorien einteilen: Oberklassenmerkmale erfassen große Segmentklassen laryngale Merkmale drücken verschiedene Stellungen der Stimmbänder aus Merkmale der Artikulationsart geben Auskunft über die Art der Luftstrombehinderung Ortsmerkmale beschreiben Artikulationsstellen und Zungenposition 18

19 Oberklassenmerkmale [±konsonantisch] ([±kons]) Laute mit [+kons] sind durch eine Verengung im Ansatzrohr gekennzeichnet. [+kons] sind z.b. Plosive wie /p b/, Frikative wie /f v/, Affrikaten wie /tþs/, Nasale wie /m n/, Laterale wie /l/, Vibranten wie /r/, geschlagene Laute wie /4/ und Approximanten wie / ²/. [-kons] sind Laute ohne Verengung im Ansatzrohr, wie Vokale und Gleitlaute /j w/ und laryngale Laute wie /h?/, da hier die Verengung im Kehlkopf (d.h. an der Glottis) und nicht im Ansatzrohr stattfindet. 19

20 Oberklassenmerkmale [±sonorantisch] ([±son]) Dieses Merkmal unterscheidet Sonoranten ([+son]) von Obstruenten ([-son]). Artikulatorisch gesehen ist bei [+son] Segmenten der Luftdruck vor und hinter der Engstelle ungefähr gleich, während er bei [-son] Segmenten unterschiedlich ist, da eine Engstelle einen Luftdruckanstieg im Ansatzrohr verursacht. [-son] sind z.b. Plosive, Affrikaten und Frikative und Laryngale. [+son] sind z.b. /m n N l r ³/, Gleitlaute, Vokale. sind spontan stimmhaft, d.h. dass die gesamte Konfiguration von Kehlkopf und Ansatzrohr zur Stimmlippenschwingung führt. 20

21 Oberklassenmerkmale [±approximantisch] ([±appr]) Dieses Merkmal kennzeichnet Laute bei denen der Luftstrom den Mund ohne Verschluss oder eine Reibegeräusch produzierende Engstelle verlässt. [+appr] sind damit z.b. Approximanten, Gleitlaute und Vokale. [-appr] sind alle anderen Laute, z.b. Plosive, Frikative, Affrikaten, Nasale, Vibranten und geschlagene Laute. [±silbisch] ([±silb]) Alternativ zum Merkmal [±appr] wird auch oft das Merkmal [±silb] benutzt, das angibt, ob der Laut einen Silbengipfel bilden kann. [+silb] sind damit Vokale, [-silb] sind insbesondere Gleitlaute. 21

22 Oberklassenmerkmale Mit den Oberklassenmerkmalen lassen sich eine Reihe von wichtigen Segmentklassen charakterisieren: Obstruenten Nasale Liquide Laryngale Vokale Gleitlaute [±kons] [±son] [±appr] [±silb] Die Liquide umfassen nach dieser Definition die lateralen und die zentralen Approximanten /l/ bzw. / ²/, aber nicht die vibrierenden rhotics wie z.b. /r ³/. 22

23 Laryngale Merkmale [±stimmhaft] ([±sth]) Dieses Merkmal gibt an, ob der entsprechende Laut mit Stimmlippenschwingung ([+sth]) oder ohne ([-sth]) artikuliert wird. [+sth] sind damit Vokale, Gleitlaute, sonorantische Konsonaten wie /m n l r/ und stimmhafte Obstruenten wie /b d g v z/. [-sth] sind im Deutschen nur die stimmlosen Obstruenten wie /p t k f s/, d.h. im Deutschen (wie in vielen anderen Sprachen) ist [±sth] nur für Obstruenten distinktiv und Sonoranten sind immer stimmhaft.. In anderen Sprachen gibt es allerdings auch [-sth] Sonoranten, wie z.b. /lß/ im Toda: [kalß] ( Perle ) vs. [kal] ( studieren ). 23

24 Laryngale Merkmale [±aspiriert] ([±asp]) [±spread] ([±spread]) Dieses Merkmal gibt an, ob die Glottis gespreizt ist und dadurch ein Hauchgeräusch bei der Lautproduktion entsteht. [+asp] sind z.b. aspirierte Laute wie /p t/, behauchte Laute wie /bð mð/ sowie der Frikativ /h/, alle anderen Segmente sind [-asp]. [±glottalisiert] ([±glottal]) [±constricted] ([±constr]) Bei [+glottal] sind die Stimmlippen soweit angenähert, dass sie einen Verschluss oder fast einen Verschluss bilden. [+glottal] Segmente sind z.b. Ejektive, Implosive, der Glottisverschlusslaut /?/oder laryngalisierte Laute. 24

25 Merkmale der Artikulationsart [±kontinuierlich] ([±kont]) Bei kontinuierlichen Lauten strömt die Luft, ohne dass es einen Verschluss im mediosagittalen Bereich gibt, über Zungenrücken, -blatt, -spitze und die Lippen. [+kont] sind deshalb Frikative, Vibranten, Gleitlaute, Vokale und zentrale Approximanten. [-kont] sind dagegen Plosive, Affrikaten, Nasale (die Luft strömt hier durch die Nase) und laterale Approximanten (da es hier einen Verschluss in der Mundraummitte gibt). Mittels dieses Merkmals lassen sich also Plosive ([-son,-kont]) von Frikativen ([-son,+kont]) unterscheiden. 25

26 Merkmale der Artikulationsart [±nasal] ([±nas]) Laute, die das Merkmal [+nas] tragen, werden mit gesenktem Velum artikuliert. [+nas] sind deshalb nasale Konsonanten und nasale Vokale, [-nas] alle anderen Laute. [±lateral] ([±lat]) Bei [+lat] Lauten wird der Luftstrom im Mundraum durch einen zentralen Verschluss blockiert, sodass die Luft über einen oder beide Ränder der Zunge abfließt. [+lat] sind z.b. /l K /, [-lat] alle anderen Laute. 26

27 Merkmale der Artikulationsart [±sibilantisch] ([±sibil]) [±strident] ([±strid]) Sibilantische Laute werden dadurch gebildet, dass die Luft durch eine komplexe Engstelle an zwei Oberflächen vorbeistreicht. Deshalb sind können nur Frikative und Affrikaten [±sibil] sein. Auf auditiver Seite zeichnen sie sich durch einen intensiven hohen ( zischenden ) Klang aus. [+sibil] sind z.b. /s z S Z tþs tþs dþz/ während /T D C x/ [-sibil] sind. 27

28 Merkmale der Artikulationsart Mit den zusätzlichen Merkmalen der Artikulationsart erreicht man eine noch feinere Segmentklassifikation: Konsonanten [+kons] Obstruenten [-son] Sonoranten [+son] Plosive [-kont] Frikative [+kont] Liquide [-nas] Nasale [+nas] Laterale [+lat] Vibranten [-lat] 28

29 Ortsmerkmale Bei den Ortsmerkmalen treten Probleme auf, wenn man weiterhin mit binären Merkmalen arbeitet. Zur Unterscheidung von labialen vs. nicht-labialen Lauten wird oft ein binäres Merkmal [±labial] benutzt. Damit sagt man im Prinzip zwei natürliche Klassen voraus: die Klasse der [+labial] und die Klasse der [-labial] Laute. Das Problem hierbei ist, dass man keine Sprache kennt, in der irgendeine Regel auf die Klasse der [-labial] Laute Bezug nehmen würde. Man hat also keine phonologische Evidenz für diese Klasse. 29

30 Ortsmerkmale Aus diesem Grund benutzt man besser privative Merkmale. Privative Merkmale sind vorhanden oder nicht, haben also keine Werte und sagen daher auch nicht zwei sondern nur eine Klasse voraus. Privative Merkmale schreibt man mit Kapitälchen, z.b. [LABIAL]. Folgende werden benutzt: [LABIAL] eine oder beide Lippen an Artikulation beteiligt. [KORONAL] Zungenspitze oder -blatt - - [DORSAL] Zungenrücken - - [RADIKAL] Zungenwurzel - - Zu diesen privativen Merkmalen gibt es jeweils binäre Merkmale zur weiteren Spezifikation des Artikulationsorts. 30

31 Ortsmerkmale [LABIAL] ([LAB]) [±rund] Laute mit dem Merkmal [LAB] werden unter Beteiligung einer oder beider Lippen gebildet, z.b. labiale Konsonanten wie /p b f v m/, Gleitlaute wie /w/ und gerundete Vokale wie /y 2 o u/. Je nach Lippenstellung können [LAB] Laute sein. [+rund] bei gerundeten Lippen, wie z.b. bei /y 2 o u/ oder [-rund] bei ungerundeten Lippen, wie z.b. bei /p b f v m/ 31

32 Ortsmerkmale [KORONAL] ([KOR]) [±anterior] ([±ant]) [±apikal] ([±apik]) Laute mit dem Merkmal [KOR] werden unter Beteiligung der Zungenspitze oder des Zungenblattes artikuliert. Dazu gehören dentale, alveolare, postalveolare und retroflexe Laute, sowie palatale Plosive, Nasale, Laterale und Gleitlaute, nicht aber palatale Frikative wie /C/. [+ant] Koronallaute werden am oder vor dem Zahndamm artikuliert (z.b. /t d s z/), [-ant] Laute dahinter (z.b. /S Z/). Mittels [±ant] kann man also dentale und alveolare Laute von postalveolaren Lauten unterscheiden. 32

33 Ortsmerkmale [+apik] Koronallaute werden mit der Zungenspitze im Mundraum artikuliert, [-apik] Koronallaute mit dem Zungenblatt (d.h. laminal). Oft wird auch [±distributed] benutzt (etwa: Luftstrom kann längere Zeit ungehindert über Engstelle im mediosagitalen Bereich fließen), womit [-distributed]=[+apikal] ist. Retroflexe Laute wie /µ / und alveolare Laute wie /t/ sind ([+apik]), postalveolare Lauten wie /S/ und dentale Laute wie /tï/ ([-apik]). /tï/ /t/ /µ/ /c/ [KOR] ü ü ü ü [±ant] [±apik]

34 Ortsmerkmale [DORSAL] ([DORS]) [±hinten] ([±hint]) [±hoch] [±tief] [±gespannt] ([±gesp]) Laute mit dem Merkmal [DORS] werden mit dem Zungenrücken (Dorsum) artikuliert. Dazu gehören palatale Frikative, velare und uvulare Laute, der Gleitlaut /w/ sowie alle Vokale. [-hint] Segmente werden mit vorverlagertem Dorsum artikuliert (z.b. vordere Vokale wie /i y e/ oder palatale Frikative /C/), [+hint] Segmente mit zurückgezogenem Dorsum (z.b. hintere/zentrale Vokalewie /u o a/, velare und uvulare Konsonanten wie /k g x X ³/). 34

35 Ortsmerkmale Bei [+hoch] Lauten wird das Dorsum angehoben, bei [-hoch] nicht. Damit gehören zu den [+hoch] Lauten die hohen (d.h. geschlossenen) Vokale wie /i y u/, palatale Laute wie /C/, sowie velare Laute wie /k g x N/. Uvulare Segmente wie /X ³/ und mittlere und tiefe (d.h. offene) Vokale wie /e o a/ sind dagegen [-hoch]. Bei [+tief] Lauten wird das Dorsum nach unten verlagert. Zu den [+tief] Lauten zählen die tiefe Vokale /{ a/. Zu den [-tief] Lauten alle anderen Vokale und alle palatalen, velaren und uvularen Konsonanten. 35

36 Ortsmerkmale Folgende Tabelle illustriert die Unterscheidung von palatalen, velaren und uvularen Frikativen: /C/ /x/ /X/ [DORS] ü ü ü [±hint] [±hoch] Mittels der beiden Merkmale [±hoch] und [±tief] lassen sich ingesamt drei Vokalhöhen darstellen: hoch = mittel = tief = [+hoch, -tief] [-hoch, -tief] [-hoch, +tief] 36

37 Ortsmerkmale Folgende Tabelle illustriert die Merkmalsverteilung bei einigen Vokalen: /i/ /y/ /u/ /e/ /2/ /o/ /a/ [DORS] ü ü ü ü ü ü ü [±hint] [±hoch] [±tief] [LAB] ü ü ü ü [±rund]

38 Ortsmerkmale [±gespannt] ([±gesp]) [±advanced tongue root] ([±ATR]) [+gesp] Laute werden mit einer gespannten Zungenposition artikuliert, bei der die Zungenmitte etwas weiter vom Zentrum entfernt ist als bei [-gesp] Lauten. Oft wird stattdessen auch oft das Merkmal [±ATR] benutzt, das eine vorgeschobene Zungenwurzel anzeigen soll. Zu den gespannten ([+gesp]) Vokalen zählen /i y e o u/, während /I Y E O U/ das Merkmal [-gesp] tragen. [RADIKAL] ([RAD]) Zeigt die Artikulation mit der Zungenwurzel an, wie z.b. bei den pharyngalen Segmenten [ ]. 38

39 Länge [±lang] Das Merkmal [±lang] wird benutzt, um einen Laut als lang bzw. kurz zu kennezeichnen. Im Deutschen sind damit alle langen Vokale wie z.b. /u: i: y: a:/ [+lang], während alle kurzen Vokale [-lang] sind. Der Zusammenhang zwischen Gespanntheit und Länge lässt sich damit als Regularität zwischen den Merkmalen [±gesp] und [±lang] ausdrücken. In neueren Ansätzen zur Phonologie wird die Lautlänge allerdings anders behandelt und nicht mehr durch ein Merkmal ausgedrückt. 39

40 Merkmale & Regeln Mit diesen Merkmalen eröffnet sich eine neue Sicht auf Segmente. Ein Segment ist damit nichts anderes als ein Merkmalsbündel/-matrix. Folgende Merkmale charakterisieren beispielsweise das Segment /m/: +kons +son -appr +sth -glottal -kont +nas -lat -sibil LAB -rund 40

41 Merkmale & Regeln Die zugrundelegende Repräsentation ist damit nur noch eine lineare Abfolge von Merkmalsmatrizen. Regeln greifen auf Merkmale dieser Matrizen zu und ändern manche. Beispiel: Auslautverhärtung im Deutschen (s. Folien 5. Sitzung, S. 18ff) /b d g v z Z/ > [p t k f s S] / # Stimmhafte Obstruenten werden am Wortende stimmlos Die natürliche Klasse der stimmhaften Obstruenten /b d g v z Z/ kann ganz einfach mittels der Merkmalsspezifikation [+sth, -son] erfasst werden. 41

42 Merkmale & Regeln Im neuen Format sieht die Regel damit wie folgt aus: [+sth, -son] > [-sth] / # Damit sieht die Auslautverhärtung /ta:g/ > [ta:k] eigentlich so aus: +kons -son -appr -sth -glottal -kont -nas -lat -sibil KOR +ant -kons +son +appr +sth -glottal +kont -nas -lat -sibil DORS +hint -hoch +tief -gesp +kons -son -appr +sth -glottal -kont -nas -lat -sibil DORS +hint +hoch -tief -gesp # > +kons -son -appr -sth -glottal -kont -nas -lat -sibil KOR +ant -kons +son +appr +sth -glottal +kont -nas -lat -sibil DORS +hint -hoch +tief -gesp +kons -son -appr -sth -glottal -kont -nas -lat -sibil DORS +hint +hoch -tief -gesp42

43 Merkmale & Regeln Man kann die Regel noch weiter vereinfachen zu: [-son] > [-sth] / # Diese Regel besagt, dass alle Obstruenten im Auslaut stimmlos werden. Das ist natürlich kein Problem: [+sth] Obstruenten werden zu [-sth], [-sth] Obstruenten bleiben ganz einfach [-sth], d.h. sie durchlaufen die Regel leer. 43

44 Merkmale & Regeln Durch Merkmale lassen sich auch Assimilationen besser charakterisieren. In der Sprache Arabela (Peru) gibt es eine progressive Assimilation bzgl. Nasalisiertheit. Alle Vokale, Gleitlaute und Laryngale, die einem nasalisierten Konsonanten folgen, werden auch nasalisiert: /nuwa/ > [nu~w~a~] ( Rebhuhn ) Für Arabela könnte man deshalb folgende segmentale Regel aufstellen: /i e o u a j w h/ > [i~ e~ o~ u~ a~ j~ w~ h~] / [m n] (iterativ) Die Spezifikation (iterativ) hinter der Regel gibt an, dass sie wiederholt angewendet werden muss (sonst würde man nur [nu~wa] ableiten). 44

45 Merkmale & Regeln Die gewünschte Assimilation lässt sich wie folgt beschreiben: [-kons] > [+nas] /[+kons, +nas] (iterativ) Ein Nicht-Konsonant wird Nasal nach einem nasalen Konsonanten Dass es sich hierbei um eine Assimilation handelt sieht man daran, dass in der Ausgabe der Regel ein Merkmal ([+nas]) mit einem Merkmal im Kontext übereinstimmt. Die Richtung der Assimilation lässt sich auch ablesen: kommt das entsprechende Merkmal vom linken Kontext ist sie progressiv, kommt es vom rechten Kontext ist sie regressiv. 45

46 Merkmale & Regeln Weiteres Beispiel: Vokalharmonie im Ungarischen (s. letzte Sitzung, S. 13ff) [te:rke:p+r2:l] Landkarte [la:j+ro:l] Mädchen [f2:ld+r2:l] Land [u:r+ro:l] Herr [y+r2:l] Geschäft [fog+ro:l] Zahn [si:n+r2:l] Farbe Beobachtung: die Stammvokale sind alle entweder [-hint] oder [+hint]. Ist der Stammvokal [-hint] bzw. [+hint], so ist auch der Suffixvokal entsprechend [-hint] bzw. [+hint]. 46

47 Merkmale & Regeln Die geforderte Ortsassimilation muss also sicherstellen, dass der Suffixvokal genau den gleichen Wert für das Merkmal [±hinten] trägt, wie die Stammvokale (z.b. der letzte Stammvokal). Um das auszudrücken benutzt man griechische Buchstaben wie z.b. α (Alpha) als Variablen. Die Vokalharmonieregel sieht damit wie folgt aus: [-kons] > [αhint] /[-kons, αhint] C 0 + C 0 C 0 # Die Regel besagt: Ein Vokal, der im Suffix zwischen keinen oder mehreren Konsonanten vorkommt hat den gleichen Wert für [±hinten], wie der letzte Vokal im Stamm. 47

48 Redundanz & Unterspezifikation Gewisse Regularitäten im Lautinventar einer Sprache lassen sich durch Redundanzregeln (oder Defaultregeln) über den Merkmalen ausdrücken. Beispielsweise sind aus anatomischen Gründen in allen Sprachen der Welt [+hoch] Vokale notwendigerweise [-tief] und [+tief] Vokale notwendigerweise [-hoch]. Dieser universelle Zusammenhang lässt sich wie folgt ausdrücken: [+hoch] => [-tief] [+tief] => [-hoch] Redundanzregeln drücken also vorhersagbare Informationen bzgl. der Merkmalsspezifikationen einer Sprache aus. 48

49 Redundanz & Unterspezifikation Es gibt auch nicht-universelle, sprachspezifische Redundanzen: Beispiel: Vokale im Spanischen /i/ /e/ /u/ /o/ /a/ [DORS] ü ü ü ü ü [±hint] [±hoch] [±tief] [LAB] ü ü [±rund]

50 Redundanz & Unterspezifikation Folgende Redundanzen lassen sich erkennen: [-hint] => [-tief] Alle vorderen Vokale sind nicht tief. [+tief] => [+hint] Alle tiefen Vokale sind hintere Vokale. [LAB] => [+rund] Alle labialen Vokale sind gerundet. [LAB] => [+hint] Alle labialen Vokale sind hintere Vokale. 50

51 Redundanz & Unterspezifikation Damit kann man Merkmalsspezifikationen vereinfachen, indem man redundante (=vorhersagbare) Merkmale weglässt: /i/ /e/ /u/ /o/ /a/ [DORS] ü ü ü ü ü [±hint] - - [±hoch] [±tief] - + [LAB] ü ü Man spricht in diesem Zusammenhang von Unterspezifikation und sagt, dass die Merkmalsmatrizen für die redundanten Merkmale unterspezifiziert sind. 51

52 Deutsche Phoneme Die Vokalphoneme des Deutschen sind durch folgende distinktiven Merkmale charakterisiert: i: I y Y e: E E: 2: 9 u: U o: O a [±kons] [±hint] [±hoch] [±tief] [LAB] ü ü ü ü ü ü ü ü [±gesp] [±lang]

53 Deutsche Phoneme Da lange und kurze Vokale komplentär verteilt sind, legt man die langen Vokale zugrunde. [+gesp] Vokale sind damit immer auch [+lang]. /E:/ und /a:/ und sind im Deutschen die einzigen [+lang] Vokale die [-gesp] sind. Kurze Vokale lassen sich durch folgende Vokalkürzung ableiten (vgl. 4. Sitzung (Artikulatorische Phonetik), S. 13f): [+gesp] > [-lang] / (wenn unbetont vor der Wortakzentstelle) 53

54 Deutsche Phoneme Die Konsonantenphoneme des Deutschen sind durch folgende distinktiven Merkmale charakterisiert: [-sth] p t k f s S C h [+sth] b d g v z Z m n N l ³ j [±kons] [±son] [±kont] [±nas] [LAB] ü ü ü [KOR] ü ü ü ü ü ü [±ant] + - [DORS] ü ü ü ü 54

55 Deutsche Phoneme Weitere Merkmale können durch Redundanzregeln eingeführt werden: [-kons] => [+son] [-kons] => [DORS] [-kons] => [-asp] [-kons] => [+sth] [-kons] => [-lat] [-kons] => [+kont] [-kons,lab] => [+rund] [+kons] => [-glottal] [+kons,lab] => [-rund] [-son,+kont,kor] => [+sibil] 55

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