Winterdienst im Reagenzglas
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- Steffen Bach
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Wissenschaft: Experimentier(s)pass an der Universität Landau lädt Bürger zum Entdecken naturwissenschaftlicher Phänomene ein Winterdienst im Reagenzglas Von unserem Redaktionsmitglied Simone Jakob Doris Schefczik und Sohn Leo testen "Kuriose Mathematik" (großes Bild). Björn Risch und Sofia Haas erklären Gerhard Geissert eine Experimentierbox (unten v.r.). Venus Landau. Ganz vorsichtig taucht Leo Schefczik den Fühler des Temperaturmessgeräts in das Becherglas mit der Eis-Wasser-Mischung. Als auf der Digitalanzeige die Zahl 1,6 auftaucht, staunt der Siebenjährige nicht schlecht: "Ich dachte, das Wasser hat so um die 40 Grad", sagt der Schüler verblüfft. Kurz zuvor hat Leo einen Becher 60 Grad heißes Wasser mit Eis zusammengekippt. "Zu dieser Einschätzung kommen auch die meisten Erwachsenen und wir wollen mit dem Experiment,Kuriose Mathematik' erklären, warum es eben nicht so einfach ist", berichtet Prof. Björn Risch, Leiter der Arbeitsgruppe Chemiedidaktik an der Uni Landau und Erfinder des Projekts "Experimentier(s)pass".
2 Immer mittwochs und freitags Worum es dabei geht, ist schnell erklärt: Jeden Mittwoch und Freitag können neugierige Bürger auf dem Campus der Uni Landau vorbeikommen und in der "Nawi-Werkstatt" naturwissenschaftliche Phänomene beim Experimentieren kennenlernen - kostenfrei und ohne Anmeldung. "Wir freuen uns über jeden, der uns besucht, und haben zwölf spannende Versuche zur kühlen Jahreszeit vorbereitet, die man leicht nachmachen und mit denen man viel erklären kann", betont Risch. Da der Professor für Chemie-Didaktik bedauert, dass sein Fach so unbeliebt ist, hat er sich den Experimentier(s)pass ausgedacht. "Die Idee habe ich eigentlich beim Wandern im Harz bekommen, wo man sich jede Tour in einem Pass abstempeln lassen kann und bei einer vollen Karte ein kleines Geschenk bekommt", erzählt er. So funktioniert es auch in der Nawi-Werkstatt: wer alle zwölf Stempel in seinem Pass vorweisen kann, erhält ein Überraschungsgeschenk. "Darum geht es mir gar nicht. Weil meine Tochter Biologie studiert, möchte ich einfach auch ein bisschen mehr über die Naturwissenschaften erfahren", sagt Gerhard Geissert. Der Frührentner aus Landau hat sich laut Risch gleich das komplexeste Experiment ausgesucht, denn er möchte wissen, was passiert, wenn man im Winter Salz auf die mit Eis überzogenen Gehwege streut. Geissert nimmt sich die durchsichtige Box mit der Aufschrift "Winterdienst im kleinen Maßstab" und packt zwei Teelichtgehäuse, ein Papiertuch, Pipette, Lupe, Löffel, Becherglas, Kochsalz und Thermometer aus. Kaum gibt der Landauer einen Löffel Kochsalz in das mit Eis gefüllte Teelichtglas, sinkt die Temperatur rapide - das Eis schmilzt aber trotzdem. "Durch die Zugabe von Salz bildet das Eis an der Oberfläche eine wässerige Salzlösung, dabei wird die Struktur des Eises zerstört", erklärt Risch. "Damit sich das Salz im Wasser lösen kann, benötigt es Energie, denn die einzelnen Salzteilchen sind ganz fest miteinander verbunden, so dass sie nur mit viel Aufwand voneinander loskommen", erläutert er weiter. "Das klingt logisch", findet Geissert, der sich die Versuchsbeschreibung abheftet und einen Bewertungsbogen ausfüllt. Risch und seinem Team liefert das Projekt ganz nebenbei wichtige Anhaltspunkte für die Forschung: "Durch die anonyme Bewertung, die Alter und Geschlecht des Teilnehmers enthält, finden wir heraus, wem was Spaß macht, wie die Experimente ankommen und wer was verstanden hat. " Leo hat eine ganze Menge gelernt: "Wenn man Eis und heißes Wasser zusammenschüttet, kann man nicht einfach beide Temperaturen addieren und durch zwei teilen, wenn man wissen will, wie warm die Mischung ist." Das liege daran, dass das Eis für den Wechsel des Aggregatzustands von fest zu flüssig unheimlich viel Energie braucht. "Die nimmt es dem heißen Wasser weg", sagt Leo. Landauer Experimentier(s)pass Die Arbeitsgruppe Chemiedidaktik um Prof. Björn Risch lädt interessierte Bürger in die Universität Landau ein, um naturwissenschaftliche Phänomene kennenzulernen und durch selbstständiges Experimentieren auch zu verstehen. Die Versuche sind vom Grundschul- bis zum Seniorenalter von jedem durchführbar und haben ein geringes Gefahrenpotenzial.
3 Zwölf anschauliche Experimente erklären Phänomene der kühlen Jahreszeit. Für jedes erfolgreiche Experiment gibt es einen Stempel in den Mitmach-Pass. Wer alle zwölf schafft, bekommt ein Überraschungsgeschenk für Zuhause. Das Angebot ist kostenfrei, anmelden muss man sich nicht. Experimentiert wird immer mittwochs und freitags zwischen 13 und 16 Uhr auf dem Campus der Uni Landau (Fortstraße 7; Landau) in der "Nawi-Werkstatt" im Gebäude C II; Raum 109. Die nächsten Termine sind: 29.November; 4./6./11./13./18./20. Dezember und 15./17./22./24./29./31. Januar sowie 5./7. Februar Freitag, Bildergalerie Klaus Venus Auf dem Campus der Universität Landau ist das deutschlandweit einmalige Projekt "Experimentier(s)pass" gestartet. Zweimal pro Wochen dürfen Bürger im Bereich Chemie vorbeikommen und experimentieren. Donnerstag,
4 Die Arbeitsgruppe Chemiedidaktik der Universität Koblenz-Landau lädt Jung und Alt mittwochs und freitags zum Experimentieren. Gerhard Geissert lässt sich gerne von Praktikantin Sofia Haas und Professor Bjoern Risch das Experiment "Winterdienst im kleinen Massstab" erläutern. Das Team hat zwölf verschiedene Versuche vorbereitet, die mit allem Zubehör in Experimentierkisten bereitstehen. Diese Kiste beinhaltet das Experiment "Winterdienst im kleinen Maßstab", denn alle Beispiele nehmen Bezug auf die aktuelle Jahreszeit.
5 Damit jeder - vom Grundschul- bis zum Rentenalter - die Experimente leicht nachmachen kann. Hier schüttet Gerhard Geissert vorsichtig Salz in das Versuchsglas...
6 und misst dann die Temperatur. Leo Schefczik und seine Mutter Doris studieren die Beschreibung des Versuchs "Kuriose Mathematik".
7 Auch hier geht es um Eis, Temperaturunterschiede und die Änderung des Aggregatzustands, die viel Energie kostet. Leo misst bei diesem Experiment die Temperatur.
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