Die Hochwasserereignisse 2002 und 2013 im Vergleich - Ergebnisse aus Befragungen betroffener Privathaushalte. Annegret Thieken
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- Hertha Bachmeier
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1 Bürgerinitiative Hochwasser Nünchritz Mitgliederversammlung am 29. Oktober 2014 Die Hochwasserereignisse 2002 und 2013 im Vergleich - Ergebnisse aus Befragungen betroffener Privathaushalte Annegret Thieken Professorin für Geographie und Naturrisikenforschung Universität Potsdam Institut für Erd- und Umweltwissenschaften thieken@uni-potsdam.de
2 Im Volksmund Durch Schaden wird man klug, ist aber teures Lehrgeld. Quelle (2002): Quelle: Döbeln August 2002 Döbeln Juni war in Döbeln etwa 90% der Fläche überflutet, die auch schon 2002 betroffen war. Quelle:
3 Großräumige Hochwasserereignisse seit 1990 Ereignis (Monat, Jahr) Betroffenes Großeinzugsgebiet Direkte Schäden (nicht inflationsbereinigt) Dezember 1993 Rhein 530 Mio. Euro Januar 1995 Rhein 280 Mio. Euro Juli 1997 Oder 330 Mio. Euro Mai 1999 Donau, Oberrhein 412 Mio. Euro August 2002 Elbe, Donau Mio. Euro August 2005 Donau 172 Mio. Euro März/April 2006 Elbe, Donau 125 Mio. Euro August 2010 Neiße, Oder 839 Mio. Euro Januar 2011 Rhein, Elbe >100 Mio. Euro Juni 2013 Donau, Elbe, Rhein, Weser ca Mio. Euro Hydrologisch in etwa vergleichbar: - die Rheinhochwasser 1993 und die Ereignisse 2002 und 2013 an Elbe und Donau
4 Hydrologische Ereignisstärke August 2002 Juni 2013* *Rohdaten S=35, L=19% S=75, L=45% S: Severity index nach Uhlemann, Thieken, Merz (2010) HESS 14: Quelle: CEDIM Forensic Disaster Analysis Group (FDA): Juni-Hochwasser 2013 in Mitteleuropa - Fokus Deutschland. Bericht 1. Aktualisierte Auswertung vom Februar 2014, pers. Mitteilung Kai Schröter (GFZ)
5 Schäden 2002 und 2013 im Vergleich HW Schäden Tote ,6 Mrd ca. 8 Mrd. 8
6 Laufzeit: Okt bis Februar 2015 Leitung: Prof. Dr. Annegret Thieken
7 Projektziele A. Hochwasserereignisse dokumentieren und verstehen: konsistente Aufbereitung und Vergleich der Ereignisse 2002 und 2013 B. Auswirkungen von Hochwasser erklären und reduzieren: systematische Aufbereitung der Vorsorgesituation und der Ereignisbewältigung C. Resilienz der Gesellschaft weiter stärken: Empfehlungen zur Verbesserung der Hochwasservorsorge ableiten und kommunizieren
8 Analyserahmen: Kreislauf des Risikomanagements Ereignis Quelle: DKKV (2003), verändert
9 Datenbasis: Computergestützte Telefoninterviews HW n Donau 26 % 90 % 26 % 15 % Elbe 74 % 10 % 74 % 46 % 10 % 83 % Oder 45 % 2 % Rhein 9 % 88 % 1 % Weser 1 % Wiederholungsbefragung im Herbst 2012 Nov 2014 n Projektpartner HW 2002/05/06: GFZ Potsdam, Deutsche Rück, DIW Förderung: BMBF, Deutsche Rück Projektpartner und Finanzierung HW 2010/11: Uni Potsdam, GFZ Potsdam, Deutsche Rück Projektpartner HW 2013: Uni Potsdam, Deutsche Rück, GFZ Potsdam Förderung: BMBF, Deutsche Rück, GFZ
10 Fragebogeninhalt: Hochwasserschäden und potentielle Einflussfaktoren Fließgeschwindigkeit Einwirkung Widerstand Baumaterial / -qualität Überflutungsdauer Hydrologische Belastung Permanenter Widerstand Vorsorgemaßnahmen Verhaltensvorsorge Überflutungstiefe + - Gebäudetyp 2013 zusätzlich gefragt: -Gesundheitliche Auswirkungen -Einstellungen zur Vorsorge -Bewertung der staatlichen Wiederaufbauhilfe Schädigung von Gebäuden + - Frühwarnung Kontamination Kurzfristiger Widerstand Quelle: Thieken et al. (2005) WRR 41(12): W12430
11 Private Vorsorge Informationsbeschaffung Nachbarschaftshilfe, Netzwerke Angepasste Gebäudenutzung Angepasste Inneneinrichtung Wassersperren Heizung in oberen Stockwerken Vermeidung/Sicherung von Ölheizungen Gebäudeabdichtung Versicherung Vorbereitungen für den Notfall Foto: Oberbillig, Mosel; A. Thieken
12 Private Vorsorge 2002 im Vergleich mit 2012/13 Maßnahmen, die VOR dem Ereignis durchgeführt wurden *: In der Befragung 2002 wurde Informationsvorsorge in einer Frage behandelt. **: 2002 nicht explizit gefragt (+): nur Hauseigentümer befragt
13 Einstellungen zur privaten Vorsorge Anteil der Befragten, die folgenden Aussagen zustimmen
14 Warnung und Reaktionsfähigkeit der Bevölkerung Nach 2002: Verbesserung der Warnung und Informierung Quelle: Wen erreicht die Warnung? Wer kann handeln? Wer tut das Richtige? Foto: Th. Petrow (UP), 2013
15 Hochwasserwarnungen Wen erreicht die Warnung?
16 Notmaßnahmen werden seit 2002 effektiver bei Flusshochwasser Quelle (ohne Werte für 2013): Kienzler et al. (2013) Poster auf der ICFR, Exeter. Foto: Th. Petrow (UP), 2013
17 Median der Schadensangaben (Preisniveau 2013) Vorläufige Angaben für das Hochwasser 2013! Sehr hohe Schäden entstanden infolge von Deichbrüchen! Quelle (ohne Werte von 2013): Kienzler et al. (2013) Poster auf der ICFR, Exeter.
18 Welche Auswirkung wird wie schlimm empfunden? Durchschnittliche Bewertung von HW-Auswirkungen von betroffenen Privathaushalten 2013 (N = 1652), bewertet auf einer Skala von 1 (= gar nicht schlimm) bis 6 (= sehr schlimm). Auswirkung ist GAR NICHT schlimm Auswirkung ist SEHR schlimm
19 Häufigkeit von Gedanken an das Hochwasser von Betroffenen in den sechs Monaten vor der Befragung
20 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Nach dem Augusthochwasser 2002 wurden Schutz und Vorsorge gestärkt. Auch die private Vorsorge ist gestiegen, das Potenzial wird aber nicht voll ausgeschöpft. Bessere Informationen und gezielte Förderprogramme könnten Abhilfe schaffen. Die betroffene Bevölkerung kann heute besser im Hochwasserfall reagieren als 2002 auch in Gebieten, die 2002 nicht direkt betroffen waren. Die Analyse der Schäden vom Juni 2013 ist noch nicht abgeschlossen. Eine alleinige Betrachtung der monetären Schäden ist sowohl bei der Ereignisanalyse als auch bei der Vorsorgeplanung zu kurzsichtig.
21 Prof. Dr. Annegret Thieken Kontakt: Projektteam: Daniela Falter, Issa Hasan, Sarah Kienzler, Antje Otto, Ina Pech, Theresia Petrow (Uni Potsdam), Sebastian Pisi (DKKV) Assoziierte Partner: Meike Müller (Deutsche Rück), Matthias Max (DRK), Thomas Kox (FU Berlin), Kai Schröter (GFZ), Heidi Kreibich (GFZ), Bernhard Mühr (KIT), Tina Bessel (KIT), Michael Kunz (KIT), Christian Kuhlicke (UFZ)
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