WELCOME TO RIO DE JANEIRO!

Transkript

1 WELCOME TO RIO DE JANEIRO! AUSLANDSSEMESTER AN DER UNIVERSIDADE FEDERAL DO RIO DE JANEIRO (UFRJ) - BRASILIEN SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2012 LISA RUBLACK STUDIENGANG BWL SPEDITION, TRANSPORT UND LOGISTIK JAHRGANG 2010

2 EINLEITUNG Rio de Janeiro, die Cidade maravilhosa d.h. wundervolle Stadt, wie sie stolz von ihren Bewohnern genannt wird, ist eine Metropole voller Gegensätze: Arm und reich leben hier nebeneinander, die Hektik der Stadt paart sich mit dem tropischen Wildwuchs rund um die Christus Statue auf dem Corcovado, das beeindruckende Stadtpanorama mit den kilometerlangen Sandstränden ist begrenzt von den massiven Gebirgen, die sich bis weit ins Hinterland ziehen. Viele sagen nicht ohne Grund, dass Rio de Janeiro mit seinen zahlreichen, von der Natur gegebenen Gaben die schönste Stadt der Welt sei. Doch wie lebt es sich in so einer Metropole? Wie wandelt sich Rio de Janeiro für die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft und die Olympischen Spiele zwei Jahre später? Es ist ganz klar die Neugier und meine Begeisterung für Südamerika, die mich in den Südosten Brasiliens an die Atlantikküste brachte. Und natürlich die Herausforderung und Chance, eine neue Sprache zu lernen, die zudem Unterrichtssprache in vielen Vorlesungen ist. Und so machte ich mich am 02.Sepember 2012 auf eine lange Reise, die mir viele neue Freunde, interkulturelles Verhandlungsgeschick und Unmengen an Begeisterung und tollen Momenten schenken sollte. ANKUNFT UND UNTERKUNFT Der internationale Flughafen Galeão liegt etwa 20 km außerhalb der Stadt. Schon nach der Sicherheitskontrolle wird man von Taxi-Unternehmern umlagert mit dem Angebot supergünstig ins Stadtzentrum chauffiert zu werden allerdings verlangen sie meist horrende Preise von bis zu Rs$ 100 (etwa 45 ). Für Sparfüchse (was man als Student auch sein sollte) fährt regelmäßig ein klimatisierter Bus außerhalb des Terminals zu den wichtigsten Stadtteilen in der Südzone von Rio de Janeiro und das für erschwingliche Rs$ 12 (etwa 5 ). Da steht natürlich außer Frage, für welches Verkehrsmittel man sich entscheidet. Die Wohnsituation in Rio ist leider sehr angespannt, was sich durch die bevorstehenden Großereignisse wahrscheinlich noch verschärfen wird. Es ist empfehlenswert, sich über diverse Internetseiten von Deutschland aus ein Hostel oder ein WG-Zimmer für die ersten 2-3 Wochen zu besorgen und dann anschließend vor Ort nach etwas Richtigem zu suchen Kontakte sind hier wirklich alles. Ich habe z.b. meine WG über die Arbeitskollegin einer Freundin von einem Freund von mir gefunden. Preislich sollte man mindestens für ein Zimmer einplanen, 1- Zimmer-Wohnungen sind gänzlich unbezahlbar und auch nicht üblich in Brasilien. Beliebte (und damit teure) Stadtteile zum Wohnen sind die gesamte Südzone (z.b.

3 Leblon, Ipanema, Copacabana und Botafogo), wo man den Strand direkt vor seiner Haustür hat. STUDIEREN IN BRASILIEN Die Universidade Federal do Rio de Janeiro ist mit fast Studenten und 3800 Dozenten die größte bundesstaatliche Universität und eine der Exzellenzzentren für Lehre und Forschung in Brasilien. Der Hauptcampus liegt auf der künstlich angelegten Insel Fundão außerhalb von Rio de Janeiro und hat neben den Studiengängen für das Grund- und Hauptstudium sieben Museen, acht Universitätskliniken, hunderte Labors und mehr als 40 Bibliotheken zu bieten. Die Unterrichtssprache an der UFRJ ist portugiesisch. Zur Universität kommt man für etwa 1,50 mit dem Bus oder dem Van. Da vor meiner Ankunft fast 3 Monate an der Universität gestreikt wurde, war das Lehrangebot leider sehr begrenzt, sodass ich neben meinen zwei portugiesischen Vorlesungen auf andere Fakultäten ausweichen musste, um die Kernfächer, die ich von der DH Lörrach vorgegeben bekam, auch abdecken zu können. Mich verschlug es an die COPPEAD (Fakultät für Management und Wirtschaft), an der die Unterrichtssprache vorwiegend englisch ist, was auch dadurch geschuldet ist, dass es viele Austauschstudenten dort gibt. Positiv ist allerdings, dass wir nur zwei Deutsche waren. Das heißt, die Gefahr, ständig deutsch zu reden, ist schon mal sehr gering. Ansonsten sind sehr viele verschiedene Nationen vertreten: Meine Kommilitonen waren aus den USA, Mexiko, Frankreich, Italien, Portugal, Russland, Südafrika, Libanon und Indien. Auch beim Lernniveau gab es große Unterschiede. Während die portugiesischen Vorlesungen vorwiegend aus Frontalunterricht bestanden, wurde bei den englischen Modulen sehr viel Wert auf self studies, Gruppenarbeiten, Präsentationen, Quizzes und Hausarbeiten gelegt. Die Vorlesungen gehen immer 4,5h mit nur einer 15-minütigen Pause zwischendurch, sodass die Konzentration manchmal etwas schwer fällt. Dafür wird man an der Universität in der Mittagspause sehr gut beköstigt. Es gibt neben der Mensa über 50 verschiedene Restaurants, wo es über Hamburger, asiatischem Essen, frisch Gegrilltem bis hin zum Buffet alles gibt, was das Herz begehrt und das zu erschwinglichen Preisen. Neben den Vorlesungen habe ich in einem Forschungslabor mitgearbeitet, welches für Airlines und Flughafengesellschaften Statistiken und Präsentationen ausgearbeitet hat.

4 LEBEN UND LEUTE IN BRASILIEN Brasilianer sind, wie alle Südamerikaner, sehr offen und neugierig gegenüber Ausländern. Es ist von daher nicht schwer, Kontakte zu knüpfen und Anschluss zu finden. Allerdings sind einige der brasilianischen Studenten nur unter der Woche in Rio de Janeiro und fahren am Wochenende nach Hause oder zu Verwandten. Generell wohnen fast alle Studenten, auch die, die in Rio de Janeiro aufgewachsen sind, noch zu Hause bei der Familie. Ich wurde immer ganz entsetzt angeschaut, wenn ich erzählt habe, dass in Deutschland die meisten mit dem Beginn des Studiums aus- und in eine andere Stadt umziehen. Sport ist in Brasilien sehr populär: An jeder Ecke gibt es Fitnessstudios und am Strand wird fast überall Strandrugby, Fußball und Beachvolleyball gespielt. Der Strand ist am Wochenende der Treffpunkt schlechthin und nicht selten verbringt man dort den ganzen Tag. Auch nachts hat Rio de Janeiro sehr viel zu bieten allerdings ist Ausgehen sehr teuer, da nur der Eintritt in die Disco oft mindestens 15 kostet. Ansonsten kann man in Rio de Janeiro die zahlreichen Sehenswürdigkeiten besichtigen (möglichst unter der Woche, um den Touristenansturm zu vermeiden) oder ein bisschen herumreisen. Zu allen wichtigen Zielen fahren komfortable und günstige Überlandbusse. Inlandsflüge sind relativ teuer. Ich werde oftmals darauf angesprochen, dass Rio de Janeiro sehr gefährlich sei. Dies kann ich nicht unbedingt bestätigen. Wer nachts nicht alleine durch die Straßen geht und ab Einbruch der Dunkelheit Taxi fährt und auch sonst Augen und Ohren offen hält, muss sich eigentlich keine Sorgen machen. Ich empfand Rio nicht schlimmer als Berlin oder Frankfurt.

5 FAZIT Für mich hat sich Brasilien absolut gelohnt. Man braucht zwar oftmals starke Nerven an der Uni, weil es dort noch bürokratischer zugeht als in Deutschland, aber die viele Kontakte, das Leben neben der Uni und das grandiose Wetter entschädigen für alles. Dadurch, dass die Vorlesungen allerdings auf Portugiesisch gehalten werden, sollte man auf jeden Fall gute Spanischkenntnisse mitbringen, um die Sprache schneller zu erlernen. Wer mit dem Gedanken spielt, nach Rio de Janeiro zu gehen, kann mir bei Fragen auch gerne eine Mail schreiben: lisarublack[at]yahoo.de