Brasilien - ein Schwellenland?
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- Miriam Bayer
- vor 7 Jahren
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1 Geographie Claudio Bücking Brasilien - ein Schwellenland? Analyse wirtschaftlicher und sozialer Aspekte Facharbeit (Schule)
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3 1 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 3 2. Was ist ein Schwellenland? 4 3. Die Wirtschaft Brasiliens Die Wirtschaftliche Entwicklung Brasiliens Bis Von 1930 bis ca Ab 1955, verstärkt ab er Jahre- ein wirtschaftlich verlorenes Jahrzehnt Entwicklung in den 1990er Jahren Entwicklung ab Veränderung der Wirtschaftsstruktur Landwirtschaft Anbaufläche Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse Agribusiness Brasilien erobert den Weltmarkt Allgemeines Ausgewählte Beispiele Weltweit führende brasilianische Agrokonzerne Industrie Industriestandorte Chemische Industrie Automobilindustrie Flugzeugbau Dienstleistungen Wachstum des Dienstleistungssektors Brasilianische Banken Infrastruktur Ausbau der Infrastruktur damals Brasília Ausbau der Infrastruktur heute Straßennetz Internet 20
4 2 4. Soziale Indikatoren Brasiliens Soziale Schichten Oberschicht Mittelschicht Unterschicht- Armut Entstehung regionaler Disparitäten und Elendsvierteln Favelas Arbeitslosigkeit Bildung Analphabeten Schulbildung Kinderarbeit Demografie Gegenwärtige Situation Situation früher Zukunftsprognosen Einschätzung Fazit Anhang Quellenverzeichnis Literaturverzeichnis 57
5 3 1. Einleitung Weltweit verbinden die Menschen mit Brasilien etwas, was ihnen verloren gegangen ist: die Fröhlichkeit, die Lebensfreude, die Erotisierung der Kultur, der Spaß an der Bewegung, das spontane Lachen, der brasilianische Diplomat Rubens Ricupero bringt genau das auf den Punkt, was die Menschen mit Brasilien verbinden und was sie an dem Land so fasziniert. Es sind einerseits die Bilder der tropischen Fröhlichkeit, der bunten Sambatänzerinnen, des Karnevals und des Fußballs, zum anderen jedoch auch die Bilder einer zwischen Arm und Reich gespaltenen Gesellschaft, von riesigen Elendsvierteln, Raubbau am Regenwald und Kriminalität, die das Bild der meisten Menschen von dem fünftgrößten Land der Welt prägen. Aber in dem Land steckt viel mehr als die Mentalität der Menschen und die sozialen Disparitäten. Brasilien ist dabei, sich zu einer der größten Volkswirtschaften der Erde zu entwickeln. Der wirtschaftliche Fortschritt des Landes passt jedoch nicht mit dem Bild zusammen, das die meisten Menschen von dem südamerikanischen Land haben. Kann sich denn ein Land zu einer der größten Volkswirtschaften der Erde entwickeln, während die Gesellschaft gesplittet ist und ein Großteil der Bevölkerung in Armut lebt? Dies hat mich zum Schreiben dieser Facharbeit angeregt, mit folgender Überlegung: Ist Brasilien ein Industrieland, weil es einen scheinbar so großen wirtschaftlichen Fortschritt macht, oder ein Entwicklungsland, wegen der vorherrschenden Bilder der Armut, die stark an die Armut in vielen Entwicklungsländern erinnert? Bei meinen Recherchen bin ich auf den Begriff Schwellenland gestoßen, mit dem Brasilien oft bezeichnet wird. Für mich galt es nun herauszufinden, was ein Schwellenland ausmacht und ob sich dessen Merkmale auf Brasilien übertragen lassen. Es soll herausgefunden werden, ob Brasilien ein typisches Schwellenland ist oder eher die Bezeichnung Entwicklungsland wenn nicht sogar Industrieland verdient hat. Ist Brasiliens wirtschaftlicher Fortschritt wirklich so groß? Wie hat sich die Wirtschaft entwickelt? Wo liegen Brasiliens Stärken und was hat das Land für eine weltwirtschaftliche Bedeutung? Leidet der Lebensstandard unter der wirtschaftlichen Entwicklung? Gibt es wirklich eine so große gesellschaftliche Kluft? In meiner Facharbeit habe ich mich der Herausforderung gestellt, diese Fragen zu beantworten und schlussfolgernd eine Antwort auf die zentrale Frage Brasilien-ein Schwellenland? zu finden.
6 4 2. Was ist ein Schwellenland? Schwellenland ist die nicht exakt definierte Bezeichnung von Ländern die sich auf dem Weg zum Industrieland befinden. Dabei werden durch hohes Wirtschaftswachstum große Industrialisierungsfortschritte beobachtet, jedoch können viele soziale Indikatoren bei der wirtschaftlichen Entwicklung nicht mithalten. Sowohl die englische Bezeichnung Newly Industrialized Country, was frei übersetzt neuartig industrialisiertes Land bedeutet, als auch die Bezeichnung Take-off Country, wie Schwellenländer gelegentlich auch genannt werden, weisen auf ein Land hin, welches traditionell noch zu den Entwicklungsländern zählt, aber dessen typische Merkmale nicht mehr aufweist. In einem Schwellenland stehen sich demnach die boomende Wirtschaft und große soziale Disparitäten gegenüber. Soziale Indikatoren, wie Alphabetisierungsrate, Säuglingssterblichkeit, Lebenserwartung, Entwicklung einer Zivilgesellschaft und Schutz der Umwelt sind im Rückstand. Schwellenländer investieren große Summen in die technische/materielle Infrastruktur (z.b.: Trinkwasser-und Gasversorgung, Internet, Luftverkehr, Straßen) und die soziale Infrastruktur (z.b.: Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Tourismus, Polizei, Pflegedienste). Das durchschnittliche Pro-Kopf- Einkommen der Menschen beträgt über 699 US-Dollar und die Länder sind von einer großen Kluft zwischen Arm und Reich geprägt. Schwellenländer entwickeln Strukturen der verarbeitenden Industrie, stellen Investitionsgüter her und sind erfolgreich durch den Export von Fertigwaren, wobei sie Nischen des Weltmarktes nutzen. Sie sind von überdurchschnittlichen Wachstumsraten geprägt. Des Weiteren sind Schwellenländer als Produktionsstandorte von Multinationalen Unternehmen beliebt, da die Lohnkosten geringer als in den Industriestaaten sind. Von der Weltbank werden z.b.: Brasilien, Südafrika, Mexiko und Russland als Schwellenland bezeichnet. 1,2,3,4 Schwellenländer haben es also geschafft, sich von der Gruppe der Entwicklungsländer abzuheben (Take-off), sie stehen auf der Schwelle zum Industrieland.
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