Projekt SONNE. Ein Präventionsprogramm für Familien mit psychisch kranken Eltern
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- Julian Schmid
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1 Projekt SONNE Projekt SONNE Ein Präventionsprogramm für Familien mit psychisch kranken Eltern
2 Projekt SONNE Ziel: Entwicklung eines Manuals mit allgemein wirksamen und störungsspezifischen Komponenten und Evaluation in einer randomisierten Studie Das gut evaluierte präventive Interventionsprogramm Hoffnung, Sinn und Kontinuität (Beardslee et al., 2009) für Kinder depressiv erkrankter Eltern diente dabei als Grundlage Wurde bereits 2008 in Marburg von Binnen et al. als Gruppenprogramm für Kinder depressiver Eltern adaptiert (Children D Prevent) In der geplanten Studie sollte dieses Programm um zusätzliche Elemente und erstmals auch für andere Störungsgruppen (ADHS) erweitert werden
3 Projekt SONNE Reihe von Diplomarbeiten am Fachbereich Psychologie der Philipps Universität Marburg: Eine Gruppe zu Eltern mit ADHS und deren Kinder an den Rheinischen Kliniken Essen in Kooperation mit Dr. Bernhard Kis und Prof. Dr. Jens Wiltfang (Frau Jana Anding & Frau Miriam van der Ven). Eine Gruppe zu Eltern mit Depressionen und deren Kinder in Marburg in Kooperation mit dem Arbeitskreis Kinder psychisch kranker Eltern Marburg sowie den Ambulanzen IVV, IPAM und AWKV (Frau Desirée Schweiger & Frau Katharina Kraft). Eine Gruppe in Vorbereitung zu Kindern psychisch kranker Eltern in Kooperation mit dem Arbeitskreis Kinder psychisch kranker Eltern Marburg, IVV, IPAM, AWKV und der Hephata Klinik in Schwalmstadt (Herr Bastian Schrott & Frau Andrea Rückels). Entwicklung eines Screening Fragebogens zur Erfassung von Risiken und Ressourcen Kinder psychisch kranker Eltern in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Clemens Hosman von der Radboud University Nijmegen, Klinische Psychologie (Frau Andrea Tölle Nolting & Herr Martin Schmidt).
4
5 Projekt SONNE Gruppenprogramm mit jeweils 3 5 teilnehmenden Familien I.Diagnostik für Eltern & Kinder: 1 2 Termine II.Gruppensitzungen Eltern: 2 Termine (je 90 Min.) III.Gruppensitzungen Kinder: 5 Termine (je 90 Min.) IV.Individuelle Familiensitzung 1 Termin (90 Min.)
6 Projekt SONNE Annahmen: Wissen über die Erkrankung entlastet! Geteiltes Leid ist halbes Leid Innerhalb der Familien bestehen Redeverbote, nicht geäußerte Sorgen/Ängste bei Kindern & Eltern! Alle Familien haben Ressourcen!
7 Kindersitzungen Sitzung 1 Kennenlernen & Gruppenregeln Bildung einer Gruppenidentität Sitzung 2 & 3 kindgerechte Informationsvermittlung über psychische Störung & Austausch von Erfahrungen Sitzung 4 Sitzung 5 Gefühlswahrnehmung & ausdruck; Gefühlsbewältigungsstrategien Krisenplan vorbereiten Abschied (Party) Psychoedukation Störungsspezifisch Emotionen Störungsunspezifisch Soziale Unterstützung Störungsunspezifisch
8 Informationsvermittlung Kinder Die Informationsvermittlung fand mit Hilfe einer kindgerechten, fiktiven Geschichte (Sarah,9 Jahre) oder für Ältere mit einer Jugendzeitschrift und Leserbriefen statt.
9 Gefühlswahrnehmung & ausdruck Zentral, dass man nicht immer wissen muss, warum man traurig, fröhlich, wütend oder ängstlich ist, dass man auch durcheinander sein kann und es v.a. darauf ankommt, anderen seine Gefühle mitzuteilen.
10 Krisenplan
11 Inhalte Elternsitzungen Krankheitsspezifische Erfahrungen & Psychoedukation eigene krankheitsspezifische Erfahrungen und Sicht des gesunden Partners auf die Erkrankung des Partners elterliche Wahrnehmung des psychosozialen Funktionsniveaus des Kindes Stärken und Schwächen der Kinder Risiko und Resilienzfaktoren (Schutzfaktoren) Vorbereitung der Familiensitzung
12 Familiensitzung Ziel der Sitzung ist der gegenseitige Austausch von Eindrücken und Gefühlen innerhalb der Familie. Die Familie soll miteinander ins Gespräch kommen und dadurch zur Perspektivenübernahme befähigt werden.
13 Familiensitzung Mögliche Fragen an jedes Familienmitglied: Was kann der andere besonders gut? Was soll sich im Alltag verändern? Wie nimmst du die Erkrankung wahr? Außerdem wird in der Familiensitzung ein Krisenplan ausgearbeitet werden.
14 Unsere Erfahrungen Rekrutierung der Teilnehmer Pilotstudien Familien über öffentliche Werbung kaum erreichbar Notwendigkeit der Kooperation mit Institutionen Ansprechpartner vor Ort (z.b. in Kliniken), die Patienten persönlich auf das Programm aufmerksam machen und so einen Kontakt herstellen Es gibt Bedarf Programm wurde von teilnehmenden Familien sehr gut angenommen und positiv bewertet
15 Pilotstudie Essen In Kooperation mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Rheinischen Kliniken Essen über die ADHS Spezialambulanz 9 Familien rekrutiert. Von diesen nahmen 6 an der Studie teil, 3 brachen nach der Diagnostik ab wegen ausgeprägter Trennungsangst Kind Skepsis gegenüber dem Programm schwerwiegende andere psychiatrische Störung
16 Pilotstudie Essen 6 Familien mit elterlicher Primärdiagnose ADHS nahmen teil; diese zeichneten sich aus durch: hohe Kinderzahl (bis zu 8 Kinder) mehrere Partnerschaftswechsel ADHS Diagnosen der Kinder Vielzahl weiterer elterlicher Belastungsfaktoren (u.a. Depression, massive Eheprobleme) emotional stark belastete Kinder (alle klinisch signifikant erhöhte Werte im DIKJ)
17 Pilotstudie Essen Durchführungsprobleme ADHS Symptomatik der Kinder häufig komorbide LRS Symptomatik der Kinder große Altersspanne in der Kindergruppe Entfernung zur Klinik Schweinegrippe
18 Erste Ergebnisse Kind Kinder stark belastet Prä Test: CBCL Internalisierende Probleme (T Wert) Externalisierende Probleme (T Wert) > Gesamtproblemwert (T Wert)
19 Erste Ergebnisse Kinder stark belastet Prä Test: CBCL (T Werte) Kinder, die bis zum Ende an dem Programm teilgenommen haben Kind Internalisierende Probleme Externalisierende Probleme > Gesamtwert problemwert
20 Erste Ergebnisse Kinder stark belastet: 3 von 5 Kindern hatten im Prä Test auffällige Werte im DIKJ keine Verbesserung im Post Test Prä (T Werte) Post (T Werte) (56 65) n.s (56 65) 68 (63 72) 8 42 (38 47) 45 (41 50) n.s.
21 Erste Ergebnisse Bewertung des Programms durch die Teilnehmer Kinder geben an, die Programmteilnahme habe ihnen geholfen, die Erkrankung des Vaters/der Mutter besser zu verstehen. Insgesamt hohe bis sehr hohe Zufriedenheit mit dem Projekt (sowohl bei den Kindern, wie auch bei den Eltern). Eltern gaben an, die Programmteilnahme habe ihnen bei den Sorgen um ihre Kinder geholfen und sie würden das Programm auf jeden Fall weiterempfehlen.
22 Vorläufiges Fazit Pilotstudie Essen Multiple Belastungen von Eltern & Kindern Eignung ambulantes Gruppenprogramm? Eltern wollten nicht, dass ADHS als Krankheit bezeichnet wird. Wissen der Kinder zu ADHS beschränkte sich darauf, dass sie Medikamente nahmen; in Gruppe erstmals Aufklärung über Störungsbild. Sowohl Eltern als auch Kinder äußerten sich sehr positiv über die Programmteilnahme und gaben an, dass sie trotz anfänglicher Bedenken gern gekommen seien und Spaß an der Teilnahme gehabt hätten. 100% Rücklauf Postbefragung
23 Projekt in Marburg Ein Projekt der AG Klinische Psychologie des Fachbereichs Psychologie der Philipps Universität Marburg Versuch der Rekrutierung von Familien mit einem depressiven Elternteil Dauer: 4 Monate Ergebnis: Eine Familie durchlief die Intervention komplett
24 Projekt in Marburg Eine Familie mit Primärdiagnose MD des Vaters nahm teil; Merkmale: Erkrankter Elternteil war nicht der leibliche Vater des Kindes (Niklas (anonymisiert), 10J.), welches am Programm teilnahm War stationär und bei BEP aggressiv, darum wurde nur mit der Mutter und dem Kind gearbeitet Familie bereits 3mal umgezogen Kind wird in Schule gehänselt Wenig Freunde Weitere elterliche Belastungsfaktoren (u.a. Kleinkind, Studium der Mutter, stationärer Aufenthalt des Stiefvaters, Verheimlichung vor anderen Familienangehörigen)
25 Probleme Nur ein Kind, obwohl als Gruppenprogramm ausgelegt Dadurch evtl. niedrigerer Effekt (Soziales Netzwerk konnte nicht erweitert werden, es entstand kein WIR Gefühl, es konnte schlecht vermittelt werden, dass es viele betroffene Kinder gibt etc.)
26 Vorläufige Ergebnisse Quengelt viel, verhält sich eher wie Kleinkind 2,5 2 1,5 1 0: gar nicht 1: manchmal 2: häufig 0,5 0 Prä Nach Sitzung 1 Nach Sitzung 3 Nach Sitzung 4 Post
27 Vorläufige Ergebnisse Aufmerksamkeit durch Nicht-Befolgen von Anweisungen 2,5 2 1,5 1 0: gar nicht 1: manchmal 2: häufig 0,5 0 Prä Nach Sitzung 1 Nach Sitzung 3 Nach Sitzung 4 Post
28 Vorläufige Ergebnisse Tut sich besonders positiv hervor 2,5 2 1,5 1 0: gar nicht 1: manchmal 2: häufig 0,5 0 Prä Nach Sitzung 1 Nach Sitzung 3 Nach Sitzung 4 Post
29 Ausblick Mutter sehr engagiert und dankbar Familie hat gern am Programm teilgenommen Verhaltensauffälligkeiten seitens des Kindes sind weniger geworden Positive Effekte erkennbar Mutter und Sohn äußerten sich positiv über das Programm, es sei nur weiterzuempfehlen, und wichtig, dass so etwas angeboten werde
30 Projekt wird fortgeführt Gruppe in Marburg Ausblick In Kooperation mit der Hephata Klinik in Schwalmstadt Drittmittelantrag für Fortführung in Essen, Bad Arolsen und Marburg gestellt Aktuell Entwicklung eines Screening Fragebogens zur Erfassung von Risiko und Schutzfaktoren bei Kindern psychisch kranker Eltern Wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer! mufn5nldctnc6ma 2 Schritt: Validierung des Fragebogens zusammen mit einem holländischen Expertenrating und dem SDQ zur Erfassung der kindlichen Symptombelastung in Kooperation mit Kliniken
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! marburg.de
32 Welchen Bedarf haben Sie? Diskussionspunkte Workshop Wie können wir betroffene Familien erreichen? Welche Angebote brauchen welche Familien? Wie können Interventionen erfolgreich in der Praxis verankert werden? Welche strukturellen, finanziellen, gesundheitspolitischen Voraussetzungen sind dafür notwendig? Was ist realisierbar? Was ist realistisch? Wie können Kooperationen zwischen Forschung und Praxis aussehen (therapeutische Praxis und methodische Probleme)?
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