Gemeinsam gegen Mobbing Unterstützung von Kindern und Jugendlichen

Transkript

1 Gemeinsam gegen Mobbing Unterstützung von Kindern und Jugendlichen Mag. a Lena Enge

2 Übersicht Was ist Mobbing? Wie kann ich mein Kind bestmöglich unterstützen? Was kann mein Kind dagegen tun? Wo finde ich Hilfe und Beratung? Diskussion/Austausch

3 Was ist Mobbing?

4 Nicht jede Form von Gewalt ist Mobbing, aber Mobbing ist immer Gewalt

5 Begriffsdefinition Mobbing Mobbing bedeutet, dass ein oder mehrere Individuen wiederholte Male und über einen längeren Zeitraum negativen Handlungen von einem oder mehreren Individuen ausgesetzt sind. (Olweus, Gewalt an der Schule, 2006)

6 Mobbing - Merkmale Folgende Bedingungen liegen vor: Kind/Jugendliche/r wird systematisch angegriffen und schikaniert Angriffe erstrecken sich über einen längeren Zeitraum Angreifer/innen demonstrieren Macht Angegriffene/r leidet darunter (Eckardt, Mobbing bei Schulkindern, 2012)

7 Cybermobbing..findet im Internet (bspw. in sozialen Netzwerken, in Video-Portalen) und über Smartphones (bspw. durch Instant-Messaging-Anwendungen wie WhatsApp, lästige Anrufe etc.) statt.. wird oft von dem Opfer bekannten Cyber-Bullies ausgeübt.. steht oft in Zusammenhang mit normalen Mobbing

8 Cybermobbing - Besonderheiten mögliche Eingriffe/Übergriffe rund um die Uhr große/unüberschaubare Öffentlichkeit sehr rasche Verbreitung Betroffenheit des Opfers wird nicht unmittelbar wahrgenommen Täter/Opferrollen wechseln leichter/öfter

9 Mobbing - Akteure Mai 2015

10 Mobbing Handlungen Ein Anfang Du hast aber einen schönen Pullover an Ist der von der Caritas? Es riecht hier so komisch Da kommt wieder die Stinkerin! Es ist ja nicht auszuhalten neben der

11 Mobbing Handlungen Ignorieren, Ausschließen aus der Gruppe Verbreiten von Gerüchten und Lügen Beschimpfungen, Spitznamen Einsperren/Aussperren der Person Als letzte Person/gar nicht in die Gruppe wählen Sachen verstecken, zerstören Androhen von Gewalt, körperliche Übergriffe

12 Mobbing Umfeld Schule altershomogene Gruppe von Kindern /Jugendlichen wenige/wechselnde Aufsichtspersonen Anwesenheitszwang kein räumlicher Entzug möglich Mobbing wird oft sehr spät als solches bemerkt Betroffene suchen selten Hilfe: 50 % der Eltern erfahren, dass ihr Kind gemobbt wird 33 % der Lehrer wissen über eine aktuelle Mobbingsituation Bescheid

13 Gründe nichts zu sagen Betroffene fühlen sich oft hilflos, ausgeliefert, ohnmächtig, verzweifelt Betroffene fühlen sich oft selbst oder mit-schuldig Scham Drohungen, für den Fall, dass etwas erzählt wird Niemand möchte Opfer sein Überforderung/Rückzug

14 Mobbing - Häufigkeit Opfererfahrung haben 22,6 % der Schüler/innen knapp 50% davon werden täglich oder mehrmals im Monat angegriffen 81,1 % der Opfer werden immer von den gleichen Tätern angegriffen, und das vor allem in den Pausen Studie AK 2014 (Quelle)

15 Wie kann ich mein Kind unterstützen?

16 Redet mit euren Kindern!

17 Wichtige Fragen von Kindern und Jugendlichen Was ist die Folge für mich? Wird etwas gemacht ohne meine Zustimmung? Kannst du mir helfen oder nicht? Wichtig: Standing in Peergroup

18 Aufmerksam sein Kind verliert angeblich immer wieder persönliche Dinge, wenig überzeugende Erklärungen Kind hat Verletzungen und fadenscheinige Begründungen dafür Kind bittet (oder nimmt sich) Geld Kind geht nicht mehr gerne zur Schule gesundheitliche Symptome Kind möchte seinen Geburtstag nicht feiern Leistungen sinken ab

19 Gespräche ermöglichen Raum für Gespräche schaffen: gemeinsame Aktivitäten, (ruhige) Situationen zu zweit Interesse bekunden evtl.: andere Vertrauensperson anbieten

20 Das erste Gespräch Behutsam Fragen stellen Zuhören, zuhören, zuhören Verständnis ausdrücken, ernst nehmen Offen bleiben, keine vorschnellen Schlüsse ziehen Haltung: Du bist nicht alleine! Du bist nicht schuld!

21 Nächste Schritte Viele, unvoreingenommene Gespräche: Situation erkennen und verstehen Informationen geben Schriftlich Situation beschreiben/festhalten Ziele formulieren (konkret, positiv, realisierbar) Kinder/Jugendliche ermächtigen Ziel: Das Mobbing soll aufhören!

22 zu beachten: Entscheidungen mit Kind absprechen Lösungen gemeinsam planen keine guten Rat- Schläge : Gegengewalt bzw. Geschenke oder Geld Achtung bei: Gesprächen mit Tätern bzw. Eltern des Täters Gespräche mit Lehrpersonen: evtl. ohne Kind Beratungsstellen in Anspruch nehmen Polizei bzw. Strafrecht als ultima ratio

23 Schule in die Verantwortung nehmen Das Gespräch mit Lehrer/innen oder anderen Vertrauenspersonen suchen: Vertrauensvolles Gespräch ohne anschuldigenden Ton, Thema möglichst neutral benennen und gemeinsam nach Lösungen suchen Eventuell: Lösungen anbieten

24 Gespräch mit anderen Eltern und Täter/innen Konfrontationskurs, Anklagen meiden Ziel: Mobbing(-handlungen) stoppen, nicht Rache, Strafe, Demütigung Ziel: über Mobbing informieren, andere Perspektive kennenlernen, gemeinsam Lösungen finden Entschuldigungen: freiwillig wichtig: Bereitschaft der/des Betroffenen Gefühl der Verantwortung statt Gefühl der Macht

25 Gespräch mit Eltern/Täter/innen nicht empfehlenswert Ihr Kind haut immer mein Kind. XXX ist so gemein/böse. Ihr Kind mobbt/ist ein Tyrann. Man sollte XXX von der Schule schmeißen! besser Es kommt immer wieder zu Streitigkeiten zwischen unseren Kindern. XXX tut Dinge, die andere verletzen. Die anderen Kinder fühlen sich von XXX Handlungen gemobbt. Was können wir tun?

26 Handlungsmöglichkeiten bei Cybermobbing Beweise sichern Melden und Blockieren Eventuell: Gespräch mit Cyber-Bully Sicherheitseinstellungen checken Cyberverhalten anpassen Stärkung/Psychohygiene Eventuell: rechtliche Schritte

27 Zusätzlich: für sorglose Momente sorgen Erfolgserlebnisse schaffen Stärken stärken: Freizeitaktivitäten, Sport.. Freundschaften pflegen/ermöglichen - achtsam Symptome ernst nehmen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

28 Wenn mein Kind mobbt: selbst über Gefühle sprechen eigene Haltung überdenken helfen, Gefühle auszudrücken Klare Ablehnung des verletzenden Verhaltens, aber keine Ablehnung des Kindes üben, sich in andere hineinzuversetzen

29 Was kann mein Kind tun?

30 Stopp Block Tell! #CreateNoHate

31 Was können Kinder und Jugendliche tun? Klar Nein! oder Stopp sagen: Betroffene/r muss wissen, welche Rechte es hat und wo die Grenzen liegen Nein-sagen üben (keine Diskussion, Formulierung: Es geht nicht. Tut mir leid, das geht nicht. ) Dem Gegenüber Grenzen setzen Angriffe ins Leere laufen lassen ungewohnt reagieren Hilfe holen

32 Was können Kinder und Jugendliche tun? Isolation durchbrechen andere ansprechen: neutrale Personen, die Einfluss auf die Gruppe nehmen können Erklären, dass es unter Angriffen leidet Darum bitten, dass die Anderen nicht mitmachen Darum bitten, dass man Pausen zusammen verbringt Darum bitten, dass Hilfe geholt wird

33 Was können Kinder und Jugendliche tun? Mobbing-Tagebuch führen Belohnungssystem (Liste) führen Wut rauslassen können Selbstvertrauen tanken

34 Wo finde ich Hilfe und Beratung?

35 Im Gewaltschutzzentrum.

36 Krisenintervention Prozessbegleitung Mobbingberatung Feldbach Hartberg Leoben GRAZ Bruck Leibnitz Liezen Stalkingberatung Akademie Forschung Kooperation Öffentlichkeitsarbeit Gesetzesevaluierung

37 Mobbingberatungsstelle im Gewaltschutzzentrum Steiermark Wir sind erreichbar: Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 13 Uhr 0316/ Granatengasse 4/2. Stock, 8020 Graz office@beratungbeimobbing.at

38 Diskussion/Austausch