Reisebericht zur Angelreise nach Irland

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1 Reisebericht zur Angelreise nach Irland Anfang September 2009 ging es für eine Woche zum Hechtangeln nach Irland. Wir, also mein Neffe Lukas und ich, sind begeisterte Angler. In unserer Heimat, dem steirischen Salzkammergut, gibt es eine Menge von herrlich gelegenen Flüssen und Seen in denen wir schon so manch tollen Fisch landen konnten. Bei uns geht es aber vorwiegend auf Salmoniden. Die meisten Gewässer werden mit Bach- und Regenbogenforellen sowie Saiblingen besetzt. Daneben gibt es aber vor allem in den Seen auch kapitale Hechte zu erbeuten. Diese sind aber selten. Nicht zuletzt auch weil der Hecht von vielen Gewässerinhabern als Schädling gesehen wird wodurch Catch und Release kaum praktiziert wird. Aus diesem Grund hat der Fang von Hechten und dann vor allem der Fang von großen Hechten bei uns etwas ganz besonderes an sich. Lukas und ich wollten für uns selbst die Chance erhöhen dieses spezielle Gefühl zu erleben und fassten den Entschluss nicht länger zu warten, sondern das Abenteuer Angelreise in Angriff zu nehmen. Als Einsteiger auf diesem Gebiet war es für uns klar jemanden zu kontaktieren, der damit entsprechende Erfahrung mitbringt. Beim Team von Kingfisher Reisen waren wir von Anfang an in besten Händen. Der Gewässertipp nämlich der Lough Corrib an der Westküste von Irland war ein Glückstreffer. Der riesige See weist einen hervorragenden Bestand an Hechten, Barschen und vor allem Forellen auf. Direkt am See gelegen sind die von Burkhart Höbler betriebenen Unterkünfte. Sie bieten zwar keinen übermäßigen Komfort, erfüllen ihren Zweck aber bestens. Viel entscheidender ist ohnehin die große Hilfsbereitschaft von Burkhart. Bild 1: Die Unterkünfte am Corrib

2 Nicht nur dass bei ihm ein halber Tag Guiding und die Bootsmiete für die ganze Woche im Preis enthalten sind, Burkhart ist außerdem ein echter Kenner des Gewässers. Auf einer Gewässerkarte zeichnet er für jede Jahreszeit die fängigsten Stellen ein und gibt sich redlich Mühe jeden Gast zu seinem Fisch zu führen. Weiters wartet er je nach Wusch jeden Morgen mit einem bekannt deftigen irischen Frühstück auf und ist sich auch nicht zu schade einen der selbst gefangenen Fische in seiner Küche zuzubereiten. Bild 2: Blick aus unserer Einfahrt auf den See Zum Angeln selbst Wir sind aus unserer Heimat an eher kleine und überschaubare Gewässer gewöhnt. In diesem Zusammenhang blieb uns beim Blick auf den Corrib erst einmal der Mund offen stehen. Wasser so weit das Auge reicht. Zwar ist durch die vielen kleinen Inseln und Felsblöcke reichlich Struktur vorhanden, aber der Anblick ist trotzdem überwältigend. Uns war vor der ersten Ausfahrt etwas mulmig zumute. Wo sollen wir hier bloß fischen? ging es uns durch den Kopf. Zum Glück begleitete uns gleich am ersten Angeltag Burkhart mit auf Wasser. Zu unserer Überraschung dauerte die Fahrt zum ersten Hot Spot nur ein paar wenige Ruderschläge. Gleich vor den Unterkünften befindet sich eine wirklich aussichtsreiche Stelle. Lukas und ich montierten die von Burkhart empfohlenen und bei ihm erhältlichen wunderschön angefertigten Jerkbaits. Gleich der erste Wurf von Lukas brachte den ersten Biss. Ein etwa 60 cm langer Hecht hatte sich den über das Krautfeld gezupften Köder

3 geschnappt. Zwar ging der Fisch am Boot noch verloren, aber wir waren von diesem Anfang begeistert. In weiterer Folge übernahm Burkhart das Rudern während Lukas und ich ungestört angeln konnten. Nach etwa einer halben Stunde gelang mir der Fang eines gut 80 cm langen Hechtes mit einem Gewicht von über fünf Kilogramm. Ein wunderschöner Fisch. Herrlich gezeichnet und bestens im Futter. Für diesen Nachmittag blieb es bei diesen beiden Aktionen. Bild 3: Der Bootsanlegeplatz vor unserem Haus Bild 4: Der erste irische Hecht

4 Im weiteren Verlauf der Woche versuchten wir unser Glück auf eigene Faust. Natürlich nicht ohne uns von Burkhart beim täglichen gemeinsamen Frühstück noch wertvolle Tipps zu holen. Im Grunde gibt es folgende Dinge zu beachten: Hechte stehen überall dort, wo es Kraut gibt Daneben sind noch Flussmündungen und der Bereich rund um die unzähligen Inseln zu erwähnen. Von der Unterkunft aus sind die Mündungen des Black River und des Cong River relativ bald zu erreichen. Bei der Fahrt mit dem Motorboot ist es enorm wichtig die Gewässerkarte vorher genau zu studieren. Die Gewässertiefen schwanken im Corrib ganz enorm. Bei rasanter Fahrt könnte es nur allzu leicht passieren auf einen der riesigen Felsen die im Wasser liegen aufzulaufen. Daher sollte man die Sache eher vorsichtig angehen. Als Köder haben sich ganz eindeutig die von Burkhart empfohlenen Jerkbaits als die besten erwiesen. Wir fingen ALLE Fische mit diesen Ködern. Zwar waren sie auch am längsten im Wasser, aber man sollte sie einfach in der Köderkiste haben. Zum restlichen Gerät ist zu sagen, dass wir grob betrachtet mit zu leichtem Geschirr angereist waren. So hielt Burkhart nur zwei unserer Ruten für stark genug. Bei den Schnüren empfahl er uns alle der von uns mitgebrachten gegen stärkere zu tauschen. Wir fischten dann in Schnurstärken von etwa 10 kg Tragkraft aufwärts. Viele der gehakten Hechte flüchteten nach dem Anhieb ins Kraut, welches im Corrib monströse Ausmaße erreicht. Wer hier nicht über entsprechende Reserven verfügt riskiert Schnurbruch. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass der Fang eines Hechtes mit einem Gewicht von mehr als 10 kg jederzeit möglich ist. In diesem Zusammenhang ist auch auf die Wichtigkeit hochwertiger Stahlvorfächer hinzuweisen. Sobald ein Vorfach nach dem Fang eines Fisches oder nach einem Hänger geknickt wurde sollte man es tauschen. Ich verlor einen guten Fisch als er aus dem Wasser sprang und das Stahlvorfach riss. Mich störte dabei weniger der Verlust des Fisches den ich ohnehin zurückgesetzt hätte, als der Verdacht, dass der Fisch mit dem Köder im Maul elendiglich zu Grunde gehen könnte. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die einheimischen Angler nicht auf Hecht angeln. Sie stellen ausnahmslos den Forellen nach. Sie bezeichnen die Hechte als Ratten und

5 verabscheuen sie. Wer unabsichtlich einen Hecht fängt wird ihn wahrscheinlich töten und ins Wasser werfen. Völlig eigenartig zumal die Hechte ein hervorragendes Fleisch haben und ausgezeichnet schmecken. Andererseits bleiben dank dieser Einstellung der Iren genug Hechte für die Gastangler übrig. Photo 5: Wunderschöne, Natur belassene Ufer an denen es nach Hecht riecht Weitere Fänge und spezielle Erlebnisse Insgesamt gingen wir an fünf Tagen zum Angeln. An keinem Tag blieben wir ohne Fisch. Allerdings sei erwähnt, dass sich die Fischerei mitunter als sehr zäh gestalten kann. An vier Tagen fingen wir nie mehr als drei, meistens eher nur zwei oder gar nur einen Hecht. Hier spielt sicher auch die uns fehlende Erfahrung in punkto Hechtangeln eine Rolle. Für uns war das fast der erste Versuch rein auf Hechte zu fischen. Weiters braucht die Stellensuche trotz Anweisung immer wieder ihre Zeit. Außerdem waren wir nicht auf Stückzahlen sondern auf das Verbringen einer tollen Zeit aus. Wohl aus diesem Grund machten wir uns am vierten Tag auf den Black River zu erkunden. Es sollten unvergessliche Stunden werden. Der Fluss ist an die fünf Meter breit, mitunter sehr tief und fließt ganz langsam und in vielen Kurven durch die wunderschöne irische Landschaft. Wir ruderten ihn einige Kilometer flussauf. Aus lauter Begeisterung vergaßen wir dabei teilweise sogar aufs Angeln. Diesen Fluss zu besuchen sei allen empfohlen. Außerdem fingen wir im Black River eine guten und drei kleinere Hechte. Es war also ein gelungener Tag.

6 Bild 6: Lukas mit seinem ersten Hecht aus dem Black River Die Stelle vor der Unterkunft gab auch an den kommenden Tagen noch Hechte preis. Die besten waren wie der erste um die 80 cm lang. Bild 7: Ein toller Hecht direkt vor unserem Haus gefangen

7 Auch Barsche sind im Corrib zu fangen. Wir befischten sie nicht gezielt und konnten doch einige landen. Laut Burkhart sind auch wirklich gute Exemplare von 40 cm aufwärts zu fangen. Auf Forellen versuchten wir es eigentlich täglich für zumindest ein, zwei Stunden. Leider blieb hier der Erfolg aus. So mussten wir es dabei belassen die von Burkhart gefangene, sechs Kilo schwere Forelle zu bewundern die ausgestopft über seinem Kamin hängt. Bild 8: Sonnenuntergang an unserer Hechtinsel vor dem Haus Am letzten Angeltag wollten wir noch ein neues Gebiet erkunden und machten uns auf den Weg zur Mündung des Cong River. Bild 9: Kann es einen schöneren Spot zum Fischen geben?

8 Hier erwartete uns nicht nur ein atemberaubender Blick auf das schönste Schloss, das ich bisher gesehen hatte, sondern genau vor dieser Kulisse erlebten wir auch den mit Abstand besten Angeltag der Reise. Den Anfang machte ich mit einem Hecht von etwa 50 cm. Dann schlug die Stunde von Lukas. Es sei dazu gesagt, dass er vier Tage ohne gelandeten Fisch blieb und trotzdem tapfer weiter angelte. Bei seinem x-ten Wurf über das Krautfeld konnte ich aus dem Augenwinkel beobachten wie er plötzlich die Rute hoch schnellen ließ und Augenblicke darauf Fisch rief. Sekunden später katapultierte sich ein riesiger Hecht mit voller Länge aus dem Wasser und sorgte für Adrenalin pur in unseren Adern! Nach bangen Minuten war es so weit und der Fisch landete im Kescher. Ein echter Prachtkerl. Das anschließende Messen ergab genau 100 cm. Wir waren überglücklich. Ich freute mich für Lukas noch mehr als über meine eigenen Hechte. Bild 10: Lukas mit seinem Meterhecht An dieser Stelle fingen wir and diesem Tag noch weitere sieben Hechte von 75 knapp 90 cm. Alle auf relativ eng begrenztem Raum. Weitere Kontakte konnten entweder nicht verwertet werden oder die Fische gingen im Drill verloren. Dieser Tag krönte eine unvergessliche Zeit in Irland. Mich würde interessieren ob wir einen perfekten Tag erwischten oder ob diese Stelle DER absolute Hot Spot ist.

9 Bild 11: Lukas mit einem weiteren Hecht aus der Cong - Mündung Bild 12: Wie jeder schöne Tag fand auch dieser schöne Angelurlaub ein Ende.

10 Wetter, Flugverbindung und Co! Das Wetter betreffend hatten wir Glück. Nachdem es vor unserer Ankunft ganze ACHT WOCHEN jeden Tag für mehrere Stunden geregnet hatte zeigte sich bei uns ab dem zweiten Tag die Sonne. Nur der erste Tag in Irland war verregnet. An einem weiteren Tag machte zu starker Wind das Angeln unmöglich. Burkhart meinte, dass innerhalb einer Woche in etwa mit zwei wirklich guten, drei halbwegs guten und auch einem bis zwei schlechten Tagen zu rechnen ist. Man sollte aber auf alle Fälle Regenausrüstung mitbringen. Auch ein paar warme Pullover schaden nicht. Flug Wir wählten einen Flug mit einem Billigflieger. Dazu starteten wir von Klagenfurt (Kärnten), machten einen Zwischenstopp in London Stansted und flogen dann weiter nach Shannon. Dort mieteten wir uns für die Woche ein Auto und machten uns auf die etwa zweistündige Fahrt zur Unterkunft. Der Flug selbst war günstig, jedoch gilt es zu bedenken, dass man für seine Angelausrüstung extra zu bezahlen hat. Beim Umsteigen muss man die Ausrüstung erneut einchecken und wieder dafür bezahlen. Hin und zurück kostete das 120 Euro. Für dieses Geld bekommt man in Irland locker eine komplette Ausrüstung mit welcher man die Woche fischt und die man dann dort lässt. Ich plane für heuer wieder einen Trip und werde es so machen. Die Rollen und ein bisschen Zubehör packe ich zum normalen Gepäck. Es bleibt außerdem zu überlegen sich einmal umsteigen zu ersparen indem man nur bis Dublin fliegt zu dieser Destination gibt es unzählige Angebote und gleich von dort mit dem Auto fährt. Viel mehr als drei Stunden würde auch das nicht dauern. Die Straßen in Irland sind teilweise sehr eng und kurvig. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen liegen bei 80 bis 100 km/h auf Landstraßen wobei die Straßen oft nur geringere Geschwindigkeiten zulassen. Mietauto Auf alle Fälle das Geld wert. Man kann die Gegend ein bisschen erkunden oder abends auch mal ausgehen. Der Preis für ein kleines Auto (Renault Clio und Co) belief sich bei uns auf etwas mehr als 200 Euro für die Woche.

11 Bild 13: Viel Platz bleibt neben unserem Boliden nicht Bild 14: Der Bootsanleger neben unserem Haus Kosten Flug, Unterbringung, Mietauto und sonstige Kosten für Essen, Trinken und Angelzubehör beliefen sich bei uns auf etwa 700 Euro pro Kopf und Woche.

12 Abschließend möchte ich mich beim Kingfisher Team für die Hilfe bedanken und kann sagen, dass dies unvergessliche Tage waren. Eine Neuauflage erfolgt diesen Herbst! Also bis bald! Grüße von Stefan und Lukas Waldauer