Eine Informationsbroschüre für Patienten. Lungenerkrankung und Sport

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Jens Falk
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1 Eine Informationsbroschüre für Patienten Lungenerkrankung und Sport

2 Atemlos Das muss nicht sein Eine Lungenerkrankung wie Asthma oder COPD spürt man im Alltag je nach Erkrankung kommt man leicht außer Atem, alltägliche Tätigkeiten wie Treppensteigen bereiten Mühe und der Schlaf kann durch plötzliche Atemnot unangenehm gestört werden. Kein Wunder, dass man das Gefühl, dass einem sprichwörtlich die Luft wegbleibt so gut es geht vermeiden will. Und deshalb vermeiden viele Patienten mit Lungenerkrankungen diese Situationen. Statt der Treppe nimmt man lieber den Aufzug, der Schulsport wird gemieden, für Besorgungen nimmt man das Auto statt des Fahrrads oder bittet gleich Freunde oder Verwandte darum. Der Glaube, dass man krank ist und sich deshalb schonen muss, trägt ebenfalls zur Vermeidung von Anstrengungen bei. Doch gerade dadurch nimmt die Kondition ab, die Inaktivität nimmt zu, was wiederum das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit sinken lässt. Im schlimmsten Fall ziehen sich Betroffene zunehmend von sozialen Kontakten zurück. Angst vor Atemnot Angst vor Anstrengung Meiden von Aktivitäten Kondition nimmt ab Inaktivität nimmt zu Vertrauen sinkt Isolation nimmt zu Lungenkranke müssen sich nicht schonen und können natürlich auch sportlich aktiv sein. Vielmehr noch: Körperliche Betätigung verbessert die Symptome der Lungenerkrankung und wirkt sich sehr positiv auf die Atemwege aus. An der Atmung sind viele Muskeln beteiligt, die wie jeder andere Muskel auch trainiert werden können, ebenso das gesamte Herz-Kreislauf-System. Es gibt viele Studien, die die deutlichen, positiven Effekte von Sport auf Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD sehr eindrucksvoll belegen. Unter anderem nimmt die Sauerstoffaufnahme zu, die Atemnot bessert sich und die körperliche Belastbarkeit steigt.

3 Was sollte beachtet werden? Bevor man sportlich aktiv wird, sollte man auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt sprechen. Es empfiehlt sich, nur in stabilen Phasen sportlich aktiv zu sein, also wenn das Asthma gut unter Kontrolle ist und bei COPD keine Infekte die Atmung erschweren. Bei stärkeren Einschränkungen der Lungenfunktion sollte das Sportprogramm besser unter ärztlicher Anleitung erfolgen. Das Notfallspray sollte zur Sicherheit immer griffbereit mitgeführt werden. Trainieren Sie anfangs immer mit anderen, nie allein, da Sie u.u. die Leistungsfähigkeit Ihres Körpers noch nicht richtig einschätzen können. Welche Sportart ist geeignet? Bei milderen Formen von Asthma und COPD eignen sich nahezu alle Sportarten. Besonders zu empfehlen sind Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen, Wandern, Tanzen, Fahrradfahren oder Spielsportarten ohne Wettkampfcharakter. Weniger geeignet sind Kampf- und Kraftsportarten und generell Sportarten mit plötzlichen, starken Belastungen. Bei Belastungsasthma eignet sich durch das feuchte Klima vor allem Schwimmen. Wichtig bei allen Sportarten: genügend langes Aufwärmen (mind. 15 Minuten)! Spezieller Lungensport Mittlerweile gibt es spezielle Lungensportgruppen, in denen unter qualifizierter Anleitung trainiert wird. Vor jedem Training wird in einem Gruppengespräch der aktuelle Gesundheitszustand jedes Teilnehmers abgefragt und Selbsthilfemaßnahmen erlernt und vertieft. Daran schließt sich eine Vorbereitungsphase mit Aufwärmen und Gymnastik an, gefolgt von der Hauptphase, in der die Ausdauer oder Koordination meist in Intervallen trainiert wird. Danach wird in der Nachbereitungsphase mit Gymnastik und einer speziellen Atemtherapie der Atem wieder beruhigt. Die etwa 60 Minuten dauernde Trainingseinheit wird mit Entspannungs- und Dehnungsübungen geschlossen. Vor und nach dem Training wird die Lungenfunktion (per Peak-Flow-Meter) gemessen. Details der Lungensportgruppen erfahren Sie bei der AG Lungensport in Deutschland e.v. unter

4 Schulsport Für Eltern asthmakranker Kinder stellt sich die Frage, ob das Kind am Schulsport teilnehmen kann. Wenn einige Punkte beachtet werden, ist eine Teilnahme häufig problemlos möglich. Kinder fühlen sich in erster Linie dann eingeschränkt, wenn sie beim Sport oder beim Spielen nicht mit anderen mithalten können. Daher sollte man nur in begründeten Einzelfällen auf eine Teilnahme am Schulsport verzichten. Wenn Ihr Kind mit Gleichaltrigen körperlich aktiv ist, verbessert das nicht nur die Lungenfunktion, sondern steigert auch das Selbstbewusstsein. Folgende Tipps sollten beachtet werden: Bei Belastungsasthma kann Minuten vor dem Sport ein kurzwirksames, bronchienerweiterndes Medikament inhaliert werden (das Notfallspray ). Informieren Sie den Sportlehrer über die Asthmaerkrankung Ihres Kindes und welche Probleme und Besonderheiten berücksichtigt werden sollten. Achten Sie auf die jahreszeitlichen Schwankungen des Asthmas. Der Pollenflug im Frühjahr/Sommer oder eine Erkältungswelle im Winter können die Asthma kontrolle über Wochen verschlechtern. Gefährdete Kinder können deshalb vor dem Sportunterricht zusätzlich 1 2 Hübe Ihres Notfallsprays inhalieren. Bei akuter Verschlechterung sollte auf die Teilnahme ganz verzichtet werden. Der behandelnde Arzt sollte vor dem Sport die geeigneten Medikamente zur Vorbeugung des Belastungsasthmas durch wiederholte Belastungstests (z. B. freies Rennen über 6 Minuten) ermitteln.

5 Atemphysiotherapie Mit gezielten Atemübungen kann man bei erschwerter Atmung für Erleichterung sorgen. Auch die Schleimlösung wird verbessert. Die Atemphysiotherapie sollte in das tägliche Leben eingebunden sein: Das beginnt mit der sog. Lippenbremse oder Kopplung von der Atmung und Bewegung bei jeder Anstrengung und endet bei den atemerleichternden Körperstellungen. Bei einem Atemphysiotherapeuten lernen Sie die verschiedenen Atemtechniken anzuwenden, atemerleichternde Körperhaltungen einzunehmen sowie bestimmte Hustentechniken anzuwenden. Lippenbremse Die Lippenbremse vermeidet ein verstärktes Zusammenfallen der Atemwege bei der Ausatmung, außerdem strömt die Luft gleichmäßiger und vollständig aus. Dem erhöhten Druck im Brustkorb wird ein erhöhter Druck in den Atemwegen entgegengesetzt, indem gegen den Widerstand der Lippen ausgeatmet wird: Atmen Sie gegen die locker aufeinanderliegenden Lippen aus. Sie sollten die Lippenbremse regelmäßig trainieren, um sie bei Atemnot fehlerfrei anwenden zu können. 1 2

6 Atemerleichternde Körperhaltungen Hustentechnik Die atemerleichternden Körperstellungen entlasten Ihren Brustkorb und damit die Atemmuskulatur vom Gewicht der Arme und des Schultergürtels. Zudem ist der Bauch frei, so dass mit der Zwerch- und Bauchfellatmung die unteren Lungenabschnitte besser mit Sauerstoff versorgt werden. Eine atemerleichternde Körperhaltung ist z. B. der Kutschersitz: Setzen Sie sich auf die vordere Kante eines Stuhls. Grätschen Sie die Beine etwas und lockern Sie einengende Kleidung. Die Hände werden auf die Knie gestützt und der Oberkörper bei geradem Rücken nach vorne geneigt. Dann wird das Gewicht von Armen und Schultern auf den Oberschenkeln abgelegt. Eine weitere Körperhaltung ist z. B. die Torwartstellung: Hierbei wird der Oberkörper nach vorne geneigt und die Arme werden je nach Aufenthaltsort an einer Wand, auf einem Autodach, einem Stuhl oder auch auf dem eigenen Knie abgestützt. Störender Schleim, der die Atemnot verschlimmert und Infektionen Vorschub leistet, kann kontrolliert abgehustet werden. Setzen Sie sich dazu auf einen Stuhl, stellen Sie die Beine auf den Boden und verschränken Sie die Arme unterhalb der Brust. Atmen sie dann tief durch die Nase ein und halten Sie kurz die Luft an. Beim Ausatmen leicht nach vorne beugen und zweimal kurz und intensiv husten. Beim Husten werden die Arme gegen den Bauch gedrückt. Danach ist eine kurze Entspannung wichtig, bevor die Hustentechnik wiederholt werden kann. Schleim kann besonders gut abtransportiert werden, wenn dieser dünnflüssig ist. Dafür hilft reichliches 1 2 Trinken z. B. von Wasser. Weitere atemerleichternde Körperhaltungen Stuhlstütze Torwartstellung Wandstellung Paschasitz Kutschersitz

7 Hexal AG Industriestraße Holzkirchen Art.Nr.: / 01 Stand: 12 / 2013

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