Der kleinste grösste Unruhestifter (Die Zunge) Jak
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- Wilhelm Berg
- vor 7 Jahren
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1 Der kleinste grösste Unruhestifter (Die Zunge) Jak Gliederung I. Klein, aber voller Bedeutung (1-5a) II. Klein, aber sehr gefährlich (5b-6) III. Klein, aber voller Widersprüche (9-12) Einleitung Ich weiss nicht, ob Ihr den Ausdruck "etwas auf den Altar legen" schon einmal gehört habt. In den USA stand dieser Ausdruck vor vielen Jahren dafür, wenn man etwas vor Jesus bekennen oder etwas ablegen wollte. Ein Pastor in den USA nun hatte in seiner Gemeinde eine Frau, die eine notorische Tratschbase war. Sie hing täglich während mehrerer Stunden am Telephon und teilte ihre "Leckerbissen" mit jedem, der bereit war, ihr sein Ohr zu leihen und zuzuhören. Eines Tages nun kam diese Schwätzerin zu ihrem Prediger und sagte: "Herr Pastor, der HERR hat mich von meiner Sünde des Tratschens überführt. Meine Zunge bringt mich und andere in Probleme!" Es war nicht das erste Mal, dass die Frau zum Pastor gekommen war, um ihr Problem zu bereinigen. Sie hatte schon mehrere ähnliche Schuldbekenntnisse vom Stapel gelassen, ohne dass sich je etwas an ihrer Tratscherei und Klatscherei geändert hätte. Und der Pastor ahnte schon, dass es der Frau mit dem, was sie sagte, auch dieses Mal nicht ganz ernst war. Vorsichtig fragte er sie darum: "Nun, was also planen Sie, dagegen zu unternehmen? Was möchten Sie ändern?" - Sie antwortete ihm mit treuem Augenaufschlag, leicht zitternder Stimme, feucht schimmernden Augen und leidenschaftlich-frommen Worten: "Ich möchte meine Zunge auf den Altar legen!". Worauf der Pastor ihr freundlich entgegnete: "Tut mir leid, liebe Schwester, aber das geht nicht. Es gibt keinen Altar, der dafür gross genug wäre!" Mein Amtskollege mag etwas deftig gewesen sein, aber eines hat er sicher mit aller Deutlichkeit erkannt: Die Zunge ist zwar klein, aber dennoch kann sie riesengross sein. Und was in unserer Geschichte scherzhaft zum Ausdruck kommt, kann in Tat und Wahrheit ein riesengrosses Problem sein: Nämlich Unser Umgang mit unserer Zunge. (Einblenden Titelfolie) -1-
2 Die Christen, an die sich der Apostel Jakobus in seinem Brief im NT wendet, hatten offensichtlich auch ein Problem mit ihrer Zunge. Jakobus sagt ihnen in Jak 1.19: "Seid schnell zum hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn!" in V26 dann sagt er: "Wer seine Zunge nicht zügelt, dessen Gottesdienst ist vergeblich!" In Kap sagt er, wir sollen immer so reden, als ob Jesus als unser Richter selber neben uns stehen würde, und in Jak 4.11 muss er ihnen sagen: "Redet nicht schlecht übereinander, Brüder!" Anscheinend hatten die Christen dort schwerwiegende Probleme, was ihren Umgang mit ihrem Reden anbelangte. Und Jakobus musste sie mehrmals ermahnen und sie dahingehend belehren, dass sie den richtigen Umgang mit ihrer Zunge lernen. Das Resultat ist der wohl berühmteste Abschnitt in der Literatur über die Zunge, nämlich Jak , und ich möchte Euch diesen Abschnitt gerne vorlesen: "Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Urteil empfangen werden! Denn wir alle straucheln oft. Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln. Wenn wir aber den Pferden die Zäume in die Mäuler legen, damit sie uns gehorchen, lenken wir auch ihren ganzen Leib. Siehe, auch die Schiffe, die so gross und von heftigen Winden getrieben sind, werden durch ein sehr kleines Steuerruder gelenkt, wohin das Trachten des Steuermanns will. So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich grosser Dinge. Siehe, welch kleines Feuer, welch einen grossen Wald zündet es an! Auch die Zunge ist ein Feuer; als die Welt der Ungerechtigkeit erweist sich die Zunge unter unseren Gliedern, als diejenige, die den ganzen Leib befleckt und den Lauf des Daseins entzündet und von der Hölle entzündet wird. Denn jede Art, sowohl der wilden Tiere als auch der Vögel, sowohl der kriechenden als auch der Seetiere, wird gebändigt und ist gebändigt worden durch die menschliche Art; die Zunge aber kann keiner der Menschen bändigen: sie ist ein unstetes Übel, voll tödlichen Giftes. Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen worden sind. Aus demselben Mund geht Segen und Fluch hervor. Dies, meine Brüder, sollte nicht so sein! Die Quelle sprudelt doch nicht aus derselben Öffnung das Süsse und das Bittere hervor? Kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven hervorbringen oder ein Weinstock Feigen? Auch kann Salziges nicht süsses Wasser hervorbringen." -2-
3 In vielen Bildern und Vergleichen beschreibt Jakobus unsere Zunge um uns vor Augen zu malen, welches Potential in unserem Reden liegt, welche Gefahr davon ausgehen kann und wie eigensinnig und verdreht wir mit unserer Zunge umgehen können. Die Zunge ist der kleinste grösste Unruhestifter der Welt. Denn in ihr liegt gewaltiges Potential. I. Die Zunge ist klein, aber voller Bedeutung (V1-5a) Wenn wir so an den menschlichen Körper denken und an die Körperteile, die am Bedeutungsvollsten sind, dann kommt einem so spontan vielleicht die Hand in den Sinn. Ohne Hand, da wird das Leben schwierig, nicht wahr. Oder man denkt an die Beine, oder vielleicht an so einen Oberschenkel-dicken Bizeps à la Arnold Schwarzenegger. Jakobus aber sagt uns: Der Teil unseres Körpers, der die verheerendsten Auswirkungen haben kann auf unser Leben und auf das Leben anderer, ist: Die Zunge. So klein sie auch ist, sie hat doch grosse Bedeutung, denn wer die Zunge im Griff hat, der hat seinen ganzen Leib im Griff. "Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Urteil empfangen werden! Denn wir alle straucheln oft. Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln". Wer seine Zunge zügeln kann, der beherrscht sich selber, sagt Jakobus. Richtiger und zurückhaltender Umgang mit der Zunge ist ein Ausdruck geistlicher Reife. Es ist tatsächlich so, dass der, der seine Zunge zügeln kann, seinen ganzen Leib zügeln kann, denn die Zunge, so klein sie auch ist, hat Einfluss auf den ganzen Leib. Vielleicht denkt Ihr, dass sei übertrieben. Aber überlegt mal, welche Macht (positiv wie negativ) in Worten liegt. Wir feuern Sportler an, damit sie motiviert werden, Höchstleistungen zu erbringen. Lehrer wissen, wie wichtig Ermutigung ist für die Noten ihrer Schüler. Und mancher erkennt mit 30, was für katastrophale Nachwirkungen die niederreissenden Worte von Eltern oder Mitschülern in der Kindheit bis heute haben können. Für jedes Wort, das Hitler in "Mein Kampf" geschrieben hat, liessen im zweiten Weltkrieg 125 Menschen ihr Leben. Worte führen meistens zu Taten, und ein falsches Wort, zur falschen Zeit am falschen Ort kann verheerende Folgen haben. Die Kraft zum Reden ist eine der grössten Kräfte, die Gott uns gegeben hat. Mit der Zunge können wir Gott loben, unsere Anliegen vor IHN bringen, Gottes Wort weitergeben und verlorene Menschen zu Jesus führen. Aber mit der Zunge können wir Lügen verbreiten, den Ruf eines anderen schädigen -3-
4 bis dahin, dass wir ihn völlig fertigmachen können, Gott verfluchen schmutzige Gedanken an andere weitergeben. Manche Beziehung zerbrach wegen eines falschen und verletzenden Wortes. Wir merken: Die Zunge ist zwar ein kleines Körperteil, aber es hat grosse Bedeutung und Einfluss. Jakobus benutzt zwei Bilder, um das deutlich zu machen: Das Bild vom Zaum beim Pferd und das Bild vom Steuerruder beim Schiff. Beides sind in sich genommen kleine Dinge, aber sie haben grossen Einfluss. Wenn wir aber den Pferden die Zäume in die Mäuler legen, damit sie uns gehorchen, lenken wir auch ihren ganzen Leib. Siehe, auch die Schiffe, die so gross und von heftigen Winden getrieben sind, werden durch ein sehr kleines Steuerruder gelenkt, wohin das Trachten des Steuermanns will. So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich grosser Dinge. Ist Euch schon einmal aufgefallen, wie klein der Zaumzügel eines Pferdes ist? Und doch ist es dieses kleine Ding, das dem Reiter "Macht" über das ganze Pferd verleiht. Und wie klein ist das Ruder eines Schiffes verglichen mit dem ganzen Schiff, und doch ist das ganze Schiff steuer- und führerlos, wenn das Ruder nicht vorhanden oder defekt ist. Es treibt mehr oder weniger hilflos auf dem Meer hin und her und ist Wind und Wellen ausgeliefert. Beide, das Ruder und der Zaum, müssen Kräfte überwinden, die ihnen entgegenstehen. Der Zaum muss die Kraft des Pferdes überwinden, und das Ruder die Kraft der Wellen und des Windes. Genauso ist es mit der Zunge auch. Unsere alte, gefallene Natur in uns versucht Kraft und Gewalt zu bekommen über unsere Zunge, und Versuchung von aussen möchte Kraft bekommen über unsere Zunge. Gerade, wenn man unter Druck steht, ist die Gefahr gross, dass man sich "verbal" Luft macht: Indem wir mal so richtig ausruft. Und ehe man sich's versieht, hat man einen kräftigen Fluch vom Stapel gelassen. Oder aber, man versucht sich herauszureden aus unliebsamen Situationen und ehe man es sich versieht, hat man etwas gesagt, was gar nicht stimmt. Oder: Man übertreibt masslos, um sich profilieren zu können vor anderen. Wir merken: Ruder und auch Zaum müssen unter der Kontrolle einer starken hand stehen. Und so, wie der Reiter die Zügel seines Pferdes in der Hand hat, und dadurch das ganze Tier im Griff hat, so wie der Steuermann das Ruder in der Hand hat und dadurch den Kurs des Schiffes bestimmt, so muss -4-
5 Jesus HERR sein über meine Zunge. David sagt in Ps : "Bestelle, HERR, eine Wache für meinen Mund! Wache über die Tür meiner Lippen! Laß mein Herz sich nicht neigen zur bösen Sache, gottlos Taten zu begehen..." David wusste, dass das Herz der Schlüssel ist für das richtige Reden. Und je mehr Jesus HERR sein darf über mein Herz, desto mehr wird er auch HERR werden über mein Reden. Das, was wir reden, hat enorme Auswirkungen auf andere. Während des Studiums sagte der Lehrer, bei dem wir Unterricht hatten im Jakobus-Brief, als wir über Kap. 1 sprachen: "Leute, Euer Reden wird entweder Euren Dienst unterstreichen oder aber durchstreichen!" - Ich weiss noch genau, wie ich damals innerlich gelächelt habe über diese Aussage, ich fand sie viel zu krass, nur um dann einige Tage später vor versammelter Klasse einen Spruch zu machen, den ich für den Rest meiner Schulzeit bereut habe und bis heute bereue. Eine unbedachte, dumme Bemerkung über jemand anderen. Etwas, das ich eigentlich gar nicht sagen wollte. Aber es führte dazu, dass ich nachher während einer gewissen Zeit meinen Mund gar nicht mehr aufmachen konnte, um eine geistliche Wahrheit weiterzugeben - die Leute hörten nämlich nicht die geistliche Wahrheit, sondern nur den Blödsinn, den ich herausgelassen hatte. Versteht Ihr? Und als wir dann zwei Wochen später im Unterricht zu Kap. 3 kamen, diesem Abschnitt über die Zunge, bin ich immer noch fast im Boden versunken, so habe ich mich geschämt. Damals habe ich begriffen, was für eine schreckliche Waffe die Zunge sein kann. Jesus sagt: "Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über". Unser Reden ist oft Ausdruck dessen, was wir tief in uns in unserem Herzen tragen. Und das Reden ist der einzige Weg, wie sich diese Dinge "Luft" machen und an die Oberfläche kommen können. Oftmals aber prägt unser Reden unser Handeln. Unseren Charakter. Unsere Gedanken. So wie das Steuerruder dem ganzen Schiff eine Richtung gibt, so tut es unsere Zunge. Unterschätzt darum nicht die Bedeutung dieses kleinen Organs. Wer seine Zunge beherrscht, beherrscht den ganzen Leib. Daraus folgt ein Zweites, und auch das sagt uns Jakobus, nämlich dass unsere Zunge zwar klein ist, aber gleichzeitig sehr gefährlich. -5-
6 II. Die Zunge ist klein, aber sehr gefährlich (V5b-6) Kürzlich kam in den Nachrichten die Meldung, dass der Brandstifter des Waldbrandes oberhalb von Leuk verurteilt worden ist. Bestimmt könnt Ihr Euch noch an die Bilder des Brandes 2003 erinnern und daran, wie das Gebiet aussah nach dem Brand: Trostlos, schwarz verkohlte Erde, der Boden raucht noch leicht, überall verbrannte Bäume. Vor dem Brand sah das alles ganz anders aus: Da gab es grünes Moos am Boden. Farn und anderes Grünzeug bedeckte den Wald. Die Bäume standen stolz und fest da, rankten ihre Äste ineinander und bildeten mit ihren Wipfeln ein festes Blätterdach, durch das man kaum hindurchsehen konnte. Und man dachte: "Also, das hält für die Ewigkeit!" Was hat dazu geführt, dass dieser einst blühende Wald plötzlich so aussieht? Es war im Endeffekt in kleines Streichholz, das am "richtigen" Ort angebracht wurde. (evtl. Streichholz entzünden?). Genauso ist es mit der Zunge. (V5-8): "So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, welch kleines Feuer, welch einen großen Wald zündet es an! Auch die Zunge ist ein Feuer; als die Welt der Ungerechtigkeit erweist sich die Zunge unter unseren Gliedern, als diejenige, die den ganzen Leib befleckt und den Lauf des Daseins entzündet und von der Hölle entzündet wird. Denn jede Art, sowohl der wilden Tiere als auch der Vögel, sowohl der kriechenden als auch der Seetiere, wird gebändigt und ist gebändigt worden durch die menschliche Art; die Zunge aber kann keiner der Menschen bändigen: sie ist ein unstetes Übel, voll tödlichen Giftes." So klein ein Streichholz oder ein unachtsam weggeworfener Zigarettenstummel sein mögen, sie können doch einen ganzen Wald dem Erdboden gleichmachen. Genau gleich die Zunge. Unsere Zunge kann einen "Brand" entfachen. Wie viel Streit, Missgunst, Missverständnisse und zwischenmenschliche Zerwürfnisse sind nicht durch die Zunge hervorgebracht worden? Gerade die grösste Katastrophe der Menschheit, der Sündenfall, begann mit einigen wenigen Worten der Schlange. Aber was für Auswirkungen hatten diese Worte!? Auch unter Christen sind oft kleine Worte schuld an grossen Problemen. Warren Wiersbe, lange Jahre Prediger in den USA, sagt: "In manchen Gemeinden gibt es Mitglieder oder Leiter, die ihre Zungen nicht unter Kontrolle haben. Die Folge ist oft Zerstörung auf allen Ebenen. Ziehen diese Leute dann weg oder die entsprechenden Leiter wechseln ich Amt, ist mit -6-
7 einem mal in der gleichen Gemeinde Harmonie und Liebe da!" - Vielleicht überzeichnet Wiersbe her etwas, aber im Kern liegt viel Wahrheit. Heisse Herzen und rote Köpfe führen zu feurigen Worten, die wir im Nachhinein bedauern. Der griechische Philosoph Publius sagte: "Oft schon habe ich mein Reden bedauert. Mein Schweigen dagegen fast nie!" Kennen Ihr diese Erfahrung? - Ich schon. Nicht umsonst sagt Salomo in Spr 10.19: "Bei vielen Worten bleibt Treubruch nicht aus, wer aber seine Lippen zügelt, handelt klug!" und in Spr 17.27: "Wer seine Worte zügelt, besitzt Erkenntnis; und wer kühlen Geist bewahrt, ist ein verständiger Mann". Wenn es irgendwo gebrannt hat, dann ist nicht nur Zerstörung die Folge, sondern es riecht auch nach Brand. Wenn in einem Haus zb. im untersten Stock Feuer war und der Brand gelöscht werden konnte, bevor er auf die oberen Stockwerke übergriff, dann heisst das noch lange nicht, dass alles in Ordnung ist. Oft ist es vielmehr so, dass das ganze Haus dennoch renoviert werden muss, weil es ganz entsetzlich stinkt. Auch feurige Worte können machen, dass es anfängt, in einer Familie, in einem Verein, oder in einer Gemeinde zu stinken. In unserer Zunge liegt eine ganze Welt voller Ungerechtigkeiten verborgen. Ein tödliches Waffenarsenal voller Gemeinheiten, Niederträchtigkeiten und Sünde. Washington Irving sagte: "Die Zunge ist das einzige Werkzeug, das mit zunehmendem Gebrauch nicht stumpfer, sondern noch schärfer wird." Es braucht uns nicht zu verwundern, wenn Jakobus sagt, dass Sünde den ganzen Leib befleckt und den Lauf des Daseins entzündet. Nochmal: Unser Reden prägt uns ganz entscheidend. Wir wissen ja schon lange, dass uns unser Denken prägt. Und wenn Gedanken dann erst einmal zu Worten geworden sind, dann ist die Tat ganz naheliegend. Hat man sich selber erst einmal einen Gedanken aussprechen hören, dann ist der Schritt zur Tat oft nicht mehr weit. Unsere Worte haben Wirkung in allen Lebensbereichen, im "ganzen Lauf des Daseins". In der Ehe zb.: Wie schnell ist eine zynische Bemerkung gemacht, die den anderen zutiefst verletzt. Im Zusammensein mit den Kindern: Wie leicht kann man einen Mädchen in die Magersucht treiben, wenn man ständig süss lächelnd abschätzige Aussagen über seine Figur macht. In der Gemeinde: Das "Tratschen und Schnorren" untereinander übereinander, manchmal vielleicht sogar "fromm getarnt" als "Weitergeben von Gebetsanliegen", sodass man plötzlich über jemanden redet statt mit ihm. Und Leute: Jakobus sagt, dass unsere Zungen von der Hölle entzündet sein -7-
8 können. Satan hat die grösste Freude, wenn wir zweideutig übereinander reden, hinter vorgehaltener Hand unseren Unwillen über den Dritten kundtun und uns über ihn auslassen. Und Du wirst schuldig, nicht nur, wenn Du Dinge verbreitest, sondern mitunter auch nur schon dadurch, dass Du sie Dir anhörst! Die Zunge ist schlimmer als ein wildes Tier. Ein wildes Tier kann man bändigen und zähmen, aber die Zunge nicht. Sie bleibt unbezähmbar. Das ist einerseits tröstlich. Denn das erkärt, warum wir hier immer wieder Probleme haben. So, wie wir lernen müssen, mit der Sünde in uns zu leben, bis an den Tod, so müssen wir lernen mit der nicht zu bändigen Zunge zu leben. Aber andererseits soll es uns auch vorsichtig machen, sodass wir immer wieder aufpassen in unserem Reden. Denn Die Zunge ist ein unstetes Übel, voll tödlichen Giftes", sagt Jakobus Unsere Zunge hat ist klein aber sehr bedeutungsvoll, sie ist klein aber sehr gefährlich, und drittens sagt Jakobus, ist unsere Zunge trotz ihrer Kleinheit doch voller Widersprüche. III. Die Zunge ist klein, aber voller Widersprüche Tatsächlich gibt es kaum etwas, das in sich soviel Widersprüchlichkeit vereinigt, wie in unserer Zunge. "Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen worden sind. Aus demselben Mund geht Segen und Fluch hervor. Dies, meine Brüder, sollte nicht so sein! Die Quelle sprudelt doch nicht aus derselben Öffnung das Süsse und das Bittere hervor? Kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven hervorbringen oder ein Weinstock Feigen? Auch kann Salziges nicht süsses Wasser hervorbringen." Jakobus will uns mit dem Bilder von der Quelle und von den Bäumen zeigen, wie Widernatürlich wir unsere Zunge einsetzen. Keine Quelle sprudelt gleichzeitig Süss- und Salzwasser heraus. Kein Baum bringt gleichzeitig Oliven und Feigen. Ganz anders dagegen unsere Zunge: Sie ist durchaus in der Lage, gleichzeitig Segen und Fluch zu verbreiten, manchmal im gleichen Atemzug. Wisst Ihr: Es ist einfach, hier im Gottesdienst zu sitzen heute morgen und Lobpreislieder zu singen. "Vater, ich komme jetzt zu Dir / Wer bittet dem wird gegeben / Niemand als Du Herr", nur um dann nach dem Gottesdienst in's -8-
9 Auto zu steigen und auf dem ganzen Nachhauseweg über den Pastor und seine Predigt herzuziehen oder über sonst irgend jemanden, der mir nicht passt. "Dies, meine Brüder (und meine Schwestern), sollte nicht so sein!" Leute: Es ist schlichtweg nicht in Ordnung! Wir können doch nicht Gott anbeten und gleichzeitig die verachten, die nach SEINEM Bild Gottes geschaffen sind. Das ist eine Beleidigung für Jesus. Und doch tun wir es so oft, nicht wahr. Aus dem gleichen Mund gehen Segen und Fluch hervor, oder wie es Spr sagt: "Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge..." In einem gewissen Mass wird es wohl immer so sein, dass wir straucheln werden über unsere Zunge. Weil eben niemand seine Zunge zähmen kann. Aber es ist unsere Verantwortung, Gottes Hilfe zu suchen und auch in Anspruch zu nehmen, sodass wir wachsen können auf unserem Weg mit Jesus. Wenn wir merken, dass unsere Zunge unbeständig ist, mal so und mal so, oder vielleicht sogar eben dauernd in die falsche Richtung geht, dann haben wir dringend Korrektur nötig. Denn das eigentliche Problem ist nicht unsere Zunge, sondern unser Herz. Eben: "Aus der Fülle des Herzens redet der Mund" (Mt 12.34), sagt Jesus. Vielleicht hast Du in der letzten Zeit abschätzig über andere geredet. Gerüchte verbreitet. Vielleicht bist Du herablassend über andere hergezogen und hast sie vor Dritten schlecht gemacht. Vielleicht hast Du sogar Dinge verbreitet, die gar nicht stimmen und andere verleumdet. Wenn ja, dann ist es dringend notwendig, dass Du das korrigierst: Bitte Jesus um Vergebung für Dein Fehlverhalten! Geh hin zu demjenigen, mit dem Du gesprochen hast, und entschuldige Dich dafür, dass Du einen anderen bei ihm schlecht gemacht hast. Stelle Lüge, die Du verbreitet hast, richtig. Sag die Wahrheit. Wenn die Person, über die Du hintenherum schlecht geredet hast, darum weiss, dann geh hin und entschuldige Dich bei ihr. Wenn sie es nicht weiss, dann überlege Dir gut, ob Du es ihr sagen sollst. -9-
10 Ich möchte gerne schliessen, indem ich Euch 10 Worte vorlese, die ein Leben verändern können. Lasst uns lernen, diese 10 Worte vermehrt zu gebrauchen in unserem Leben. Es sind die Worte: Bitte Danke Ich liebe Dich Ich schätze Dich Vergib mir --Amen -10-
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