Tourismus, der einen Unterschied macht. VII. Weltkongress für Tourismusseelsorge Cancún (Mexiko), April 2012 ABSCHLUSSERKLÄRUNG
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- Bastian Fuhrmann
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1 Interne Übersetzung der Abschlusserklärung zum VII. Weltkongress für Tourismusseelsorge in Cancún, Mexiko PÄPSTLICHER RAT DER SEELSORGE FÜR DIE MIGRANTEN UND MENSCHEN UNTERWEGS Tourismus, der einen Unterschied macht VII. Weltkongress für Tourismusseelsorge Cancún (Mexiko), April 2012 ABSCHLUSSERKLÄRUNG Aus Cancún, Mexiko, wo vom 23. bis 27. April 2012 der VII. Weltkongress für Tourismusseelsorge stattfand, bieten wir Teilnehmer aus 40 Ländern aus 4 Kontinenten Geistliche und Laien, die sich mit diesem speziellen Gebiet der Seelsorge befassen eine erste Bewertung hinsichtlich der Arbeit des Kongresses an, und wir wenden uns dabei an diejenigen in der Kirche, die mit der Verkündigung des Evangeliums befasst sind, und an diejenigen in der Welt, die sich mit dem Phänomen des Tourismus beschäftigen. Einberufen durch den Päpstlichen Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs und durch die Prälatur Cancún-Chetumal und mit Unterstützung der mexikanischen Bischofskonferenz konnten wir unter anderem folgende Teilnehmer am Kongress gewinnen: Seine Seligkeit Béchara Boutros Rai, maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients, S.E. Mons. Christophe Pierre, Apostolischer Nuntius in Mexiko, Frau Gloria Rebeca Guevara Manzo, mexikanische Tourismusministerin, und Lic. Roberto Borge Angulo, Gouverneur des Staates Quintana Roo. Während unserer Arbeit begleiteten uns die 1
2 Worte des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI., die in der Eröffnungsansprache durch den Präsidenten des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, Kardinal Antonio Maria Vegliò, noch vertieft wurden. Während wir die Aussagen des Heiligen Vaters interpretiert und die Beiträge der Fachleute und Vertreter des Tourismussektors ausgewertet haben, richteten wir unser Augenmerk ganz besonders auf den religiösen Tourismus, den Tourismus der Christen und den Tourismus im Allgemeinen. Es gab Beiträge und konkrete Erläuterungen zur gegenwärtigen Situation, zu Perspektiven und Herausforderungen des internationalen Tourismus, zum Kulturerbe der Kirche im Dienst des Tourismus, zur seelsorgerischen Aufgabe des Tourismus im Kontext der Neuevangelisierung, zum Welttourismustag als seelsorgerische Gelegenheit, zu den neuen Technologien und den sozialen Netzwerken im Bereich der Tourismusseelsorge und zum Welt- Ethik-Kodex für den Tourismus. Schließlich wurden noch einige runde Tische gebildet, die sich mit oben genannten Punkten beschäftigten. 28 Fachleute aus den verschiedenen Bereichen haben den Horizont aller Teilnehmer erweitert, und es wurden neue Strategien zur Bekräftigung der Zentralität und der Würde jedes einzelnen Menschen vorgeschlagen, auch im vielseitigen Bereich des Tourismus. Erleuchtet durch die Worte des Heiligen Vaters haben wir auch an die Entwicklung des Rechtes auf Freizeit erinnert (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, 1948) und an den Nutzen des Tourismus für die Bildung von positiven menschlichen Beziehungen: politische, wirtschaftliche und kulturelle Kontakte jenseits der nationalen Grenzen (Den-Haag-Erklärung zum Tourismus, 1989), wobei wir den Welt-Ethik-Kodex für den Tourismus, der von der Welttourismusorganisation 1999 beschlossen und von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde, als Eckstein definierten. Die Kirche betrachtet den Menschen auf eine ganzheitliche Weise. Wir sind von der Wichtigkeit des Tourismus für die Gegenwart überzeugt, aber auch davon, dass er wie jede andere menschliche Realität, vom Wort Gottes erleuchtet und verwandelt werden muss. Auf dieser Voraussetzung basiert unser seelsorgerischer Einsatz für den Tourismus. 2
3 Um ihn begleiten zu können, möchten wir ihn genauer kennenlernen, indem wir sowohl die vielfältigen positiven Elemente als auch die ambivalenten oder negativen einzeln behandeln, damit erstere aufgewertet und letztere aufgedeckt und korrigiert werden können. Außerdem soll das vorhandene Potential gefördert werden. Mit Zufriedenheit haben wir die zunehmende Aufmerksamkeit der Kirche gegenüber diesem Phänomen zur Kenntnis genommen. Ein Beispiel dafür sind die Orientierungen für die Tourismusseelsorge, veröffentlicht 2001 vom Päpstlichen Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs. Wir möchten uns eingehend mit dem Tourismussektor befassen, damit er zu einer humanen Realität werde. Dabei nehmen wir die Einladung des Heiligen Vaters dieses Phänomen mit der Soziallehre der Kirche zu beleuchten als Aufgabe an. Indem er ein Konzept, das er schon in der Enzyklika Caritas in Veritate erwähnt hatte, wieder aufgreift, hat uns der Papst dazu eingeladen, das Thema des Tourismus im Zusammenhang mit der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen anzusprechen, um so auf glaubhafte Weise einen anderen Tourismus vorzuschlagen, der Ausdruck unseres Seins als homo viator ist, aber zugleich einen anderen, tieferen und bedeutungsvolleren Weg widerspiegelt, den zu gehen wir berufen sind und der uns zur Begegnung mit Gott führt. Indem er uns vor den negativen Faktoren des Phänomens Tourismus warnt, besonders vor Menschenhandel, Sextourismus, Missbrauch von Minderjährigen und Folter, hat der Heilige Vater uns darum gebeten, einen ethischen und verantwortungsvollen Tourismus zu fördern, so dass dieser immer mehr die Würde der Menschen und der Völker respektiert, allen zugänglich als auch gerecht, nachhaltig und ökologisch ist. Außerdem hat er die Verpflichtung der Kirche zur Mitarbeit auf dem ihr eigenen Gebiet bestätigt, damit dieser oben genannte gute Tourismus zu einer Wirklichkeit für alle werde, besonders für die, die am meisten benachteiligt sind. Bezüglich derjenigen, die die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen der religiösen christlichen Erfahrungen im sog. religiösen Tourismus besuchen, halten wir es für wichtig, unser religiöses Erbe der Geschichte und Kultur in den Dienst der Neuevangelisierung zu stellen. 3
4 Der Heilige Vater hat uns noch an die via pulchritudinis als Beitrag der Kirche erinnert, d. h. die Präsentation des enormen religiösen Erbes der christlichen Geschichte und Kultur als Gelegenheit, um Christus zu verkünden und um das Göttliche Geheimnis den Christen und Nicht-Christen zu veranschaulichen. Schließlich möchten wir die Christen bei ihrem Urlaub und in ihrer Freizeit begleiten, damit die freie Zeit ihrem menschlichen und spirituellen Wachstum dienen möge, denn wir sind davon überzeugt, dass wir selbst in dieser Zeit Gott nicht vergessen können, der auch uns nie vergisst. Die Neuevangelisierung, zu der wir alle berufen sind, fordert uns dazu auf, die zahlreichen Gelegenheiten, die uns das Phänomen des Tourismus bietet, zu ergreifen, um Christus als die höchste Antwort auf die Fragen des Menschen von heute vorzustellen. Angesichts dieser Herausforderung sind unsere Ziele die Aufnahme und der Empfang der Touristen als seelsorgerische Aufgabe und die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Bereichen. Es wird sehr wichtig sein, angemessene pastorale Strukturen auf nationaler, diözesaner und Gemeindeebene vorzufinden, die mit den Richtlinien des Heiligen Vaters übereinstimmen, dass die Tourismusseelsorge im Rahmen der ordentlichen Seelsorge der Kirche einen Bereich mit vollen Rechten bilde, so dass wir durch die Koordinierung der Vorhaben und Bemühungen dem Sendungsauftrag des Herrn immer treuer entsprechen. Diese Forderung muss sowohl durch die Schaffung nationaler und diözesaner Strukturen dort, wo noch keine existieren, umgesetzt werden, sowie durch die Potenzierung der bereits vorhandenen. Zum Abschluss dieses wertvollen Gedankenaustausches auf vielen Ebenen, der dazu dienen sollte, die wichtigen vom Heiligen Vater aufgezeigten Ziele zu erreichen und in Erwartung des Abschlussdokumentes, welches von einer speziellen Kommission verfasst werden wird, möchten wir uns ganz herzlich bei den Organisatoren des Kongresses bedanken. Außer dem Päpstlichen Rat danken wir 4
5 der Prälatur Cancún-Chetumal, vertreten durch S.E. Bischof Pedro Pablo Elizondo Cárdenas, für die Gelegenheit, gemeinsam in einem Klima der Freundschaft und unterstützt durch Momente der liturgischen Feier und des Gebetes, nachzudenken über bedeutende und aktuelle Fragen hinsichtlich eines Phänomens, das Millionen von Menschen betrifft, und das sich in den nächsten Jahrzehnten noch weiter entwickeln und weiter an Bedeutung zunehmen wird. Wir verpflichten uns jeder einzelne in seinem Bereich und alle gemeinsam im Dienst der Kirche die Schlussfolgerungen des Kongresses zu vertiefen und bei verschiedenen Gelegenheiten zu erläutern und auf globaler Ebene zu fördern. Wir hoffen, dass die Arbeit der letzten Tage eine tiefer gehende Reflektion über eine Realität, die nicht nur die Freizeit des Menschen betrifft, sondern auch seine Freiheit und den tiefen Sinn seines Lebens in dieser Welt, innerhalb und außerhalb der Kirche anregen kann. 5
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