Arbeitswissenschaftlich anerkannte Schichtsysteme guter Wille contra Umsetzungspraxis
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- Pia Hafner
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1 Arbeitswissenschaftlich anerkannte Schichtsysteme guter Wille contra Umsetzungspraxis
2 klassisches 4 Schicht Modell Mo Di Mi Do Fr Sa So A N N N N N N N B S S S S C S S S F F D F F F F F Modell mit kurzem Wechsel Mo Di Mi Do Fr Sa So A F F S S N N N B F F S S S C N N F F F D S S N N
3 Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Schichtplangestaltung 1. Eingestreute Nachtschicht besser als viele hintereinander liegende Nachtschichten keine Umkehrung, sondern Deformierung des Biorhythmus ab der 3. Nachtschicht (ABER psychische Gewöhnung) Schlafdefizit und Unfallgefahr nehmen mit Länge der Nachtschichtphase zu bei kürzeren Wochenarbeitszeiten eher einführbar, da Konkurrenz mit Blockfreizeiten hierdurch abgemildert 2. Kürzer als wochenweise rotierende Systeme bessere soziale Kontaktmöglichkeiten innerhalb der Woche und an den Wochenenden
4 Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Schichtplangestaltung 3. Durchmischung von Arbeitszeit und Freizeit bessere Regeneration günstig speziell für ältere Mitarbeiter 4. Länge der Schichten nach Arbeitsschwere neben 8- sollten auf Wunsch der Betroffenen auch 6-, 10- und 12-Stunden-Schichten möglich sein
5 Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Schichtplangestaltung 5. Flexible, fliegende Schichtwechsel erleichtern die Berücksichtigung von Verkehrsverbindungen und persönliche Verpflichtungen 6. Frühschicht nicht zu früh beginnen geringere Müdigkeit durch längeren Nachtschlaf Verringerung des Unfallrisikos
6 Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Schichtplangestaltung 7. Wochenenden mit zwei zusammenhängenden vollen freien Tagen (FR/SA, SA/SO, SO/MO) Aufrechterhaltung von Sozialkontakten hohe Priorität des Sonntag als Ruhetag möglichst nicht aus Nachtschicht ins Wochenende 8. Vorwärts- statt Rückwärtswechsel kommt dem Biorhythmus entgegen (Tendenz zur Tagesdehnung ) erweitere Möglichkeiten der Schichtplangestaltung
7 Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Schichtplangestaltung 9. Überschaubare Schichtplanlänge bessere Planbarkeit von Arbeit und Freizeit 10. (Soweit möglich:) Ausdünnung der Besetzung zu ungünstigen Arbeitszeitlagen (abends, nachts, an Wochenenden)
8 Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Schichtplangestaltung 11. (Soweit möglich:) Einbau von Teilzeitarbeit 12. (Soweit möglich:) Schichtsysteme mit Einsatzmöglichkeiten auch für Nachtschichtuntaugliche 13. (Soweit möglich:) Einbeziehung von Tagschichtphasen in den Schichtrhythmus
9 Frage 1: Welcher Schritt zuerst? Häufig wird ein neues Schichtsystem diskutiert, bevor überhaupt die Rahmenbedingungen oder der Anlass für eine Veränderung allen Beteiligten klar ist. Wir empfehlen eine klare Projektstruktur mit einer ausreichenden Zeitplanung.
10 Umsetzung eines Schichtplanprojektes im Betrieb Projektgruppe bilden Ziele diskutieren Bewertung des alten Schichtplans Betriebszeitenanalyse Urlaubsregelung Probezeit BV Personalbedarfsrechnung Flexibilitätsregelungen Zeitkontenregelung Gestaltung Rahmenschichtplan Qualifikationsanalyse
11 Frage 2: Stimmen die Rahmenbedingungen? Mögliche Hindernisse bereits im Vorfeld klären: Rechtsfragen wie z.b. Sonn- und Feiertagsarbeit, überlange Schichten oder Sondergruppen bei den Beschäftigten Können die Erfolgsfaktoren eingehalten werden?
12 Erfolgsfaktoren Unterstützung durch das Topmanagement frühzeitige und umfassende Information Beteiligung der betroffenen Mitarbeiter Beteiligung des Betriebsrats Großzügige Zeitplanung für das Projekt Projektteam Schulung für Vorgesetzte und Mitarbeiter adäquates Führungsverhalten systematisches Vorgehen Kontrolle der Auswirkungen Abstimmung am Ende der Pilotphase
13 Erfolgsfaktoren Persönliches Gespräch, Begehung Betriebs-, Abteilungs- oder Schichtversammlung Schichtworkshops, Schulungen Fragebogen, Aushänge, Faltblätter Einbindung in Projektgruppe Mail- und Diskussionsforen (Internet, Intranet) Vertrauensleute Versammlungen, Schulung, Infoblätter,
14 Frage 3: Wie kann eine möglichst hohe Akzeptanz hergestellt werden? Die Sichtweise der Betroffenen (Führungskräfte, Beschäftigte, Unternehmensleitung, Betriebsrat) ist teilweise gegensätzlich.
15 Ziele eines neuen Arbeitszeitsystems Für das Unternehmen Veränderung der Betriebszeiten Kosteneinsparung Flexibler Mitarbeitereinsatz Ausgleich von Produktionsschwankungen Steigerung der Produktivität Personaleinsparung durch Effizienzsteigerung Für die Mitarbeiter Belastungsabbau Höherer Freizeitwert Lange Freiblöcke, lange Wochenenden Gerechtere Bezahlung Qualifizierung Arbeitserleichterung Eigenständige Gestaltungsmöglichkeiten Arbeitsplätze sichern, schaffen
16 Tipp 1: Betroffene einbinden aber nicht fragen Abstimmungen zwischen zwei oder mehr Schichtsystemen sollten erst am Ende einer Pilotphase (1 bis 2 Jahre) erfolgen. Vor der Einführung eines neuen Systems sind die Präferenzen der Beschäftigten oft von Gefühlen gelenkt. Hauptfaktoren sind Angst und Gewohnheit.
17 Tipp 2: Qualifizierung der Betriebsräte, Führungskräfte und Mitarbeiter Nur wenn die Theorie der Schichtplangestaltung von allen Betroffenen verinnerlicht wurde, kann die Akzeptanz schon bei der Einführung gegeben sein.
18 Tipp 3: Behandeln Sie erwachsene Menschen wie erwachsene Menschen Schichtsysteme funktionieren auch, wenn Niemand von außen eingreifen muss. Vertretungsregelungen Freischicht- und Urlaubsplanung Verteilung von Sonn- und Feiertagsarbeit
19 Tipp 4: Erarbeiten Sie mit den Beschäftigten die Gesundheitsfragen und konkrete Maßnahmen Beschäftigte in Schichtarbeit stellen eine Sondergruppe dar, die teilweise ein hohes Selbstbewusstsein an den Tag legt. Wer solchen Menschen erzählen möchte, wie die negativen Auswirkungen der Schichtarbeit wirken, hat oft schon verloren. Berater von Außen können in den Augen der Beschäftigten nicht beurteilen, wie diese Auswirkungen im konkreten Fall empfunden werden.
20 Ich wünsche Ihnen maximalen Erfolg bei der Umsetzung! Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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