MYANMAR. Kyat (MKK) UTC+06.30
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- Renate Glöckner
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1 MYANMAR Länderinformationen Auf einen Blick Amtssprache Hauptstadt Staatsform Regierungssystem Staatsoberhaupt & Regierungschef Birmanisch Naypyidaw Republik Semipräsidentielles System Staatspräsident Thein Sein Fläche km², P*: 40 (D**: km², P*: 63) Einwohnerzahl 51 Millionen, P*: 25 (D**: 81 Millionen, P: 18) Bevölkerungsdichte 76 Einwohner pro km², P*: 125 (D**: 226, P*: 58) BIP nach Kaufkraftparität pro Kopf & Jahr USD, P*: 201 (D**: , P*: 29) P* = Platz weltweit D** = Deutschland Human Development Index 0,524, niedrig, P*: 150 (D**: 0,920, sehr hoch, P*: 6) Währung Zeitzone Telefonvorwahl +95 Kyat (MKK) UTC Geographie Myanmar (inoffiziell/ historisch auch Birma/ Burma) liegt in Südostasien zwischen 9 und 29 Grad nördlicher Breite sowie 92 und 102 Grad östlicher Länge und grenzt an Bangladesh, Indien, China, Laos, Thailand und den Golf von Bengalen bzw. das andamanische Meer. Dieses trennt Myanmar von den indischen Inseln der Andamanen und Nikobaren. Entlang der Südwestküste des Landes erstrecken sich Sumpfgebiete und dahinter das Küstengebirge mit bis zu 3000 m hohen Bergen. Im Süden des Landes vor der Malaiischen Halbinsel liegt der weitgehend unberührte Mergui Archipel. Das Kachin-Bergland mit bis zu 2500 m Höhe liegt im Osten und an der Grenze zwischen Myanmar, Indien und China befindet sich in den Ausläufern des Himalaya der Hkakabo Razi. Mit seinen 5881 m ist er der höchste Berg Südostasiens. Klima, Fauna & Flora In der Mitte des Landes, entlang dem Fluss Irrawaddy liegen die fruchtbaren Böden Zentralmyanmars. Die bedeutendsten Flüsse neben dem Irrawaddy sind Thanlwin, Sittaung, Chindwin und Mekong. 40 Prozent der Fläche werden von Primärwald bedeckt, wobei die Waldfläche jährlich um 1,2 Prozent abnimmt. Myanmar befindet sich mit Ausnahme des äußersten Nordens im Einflussbereich des Indischen Monsuns. Durch das Relief bedingt sind die Ausprägungen des Monsuns in den einzelnen Landesteilen unterschiedlich. In den Küstenregionen fallen bis zu 5000 mm Regen 1
2 pro Jahr, etwa die zehnfache der Regenmenge in Deutschland! In Zentralmyanmar fallen etwa 2500 mm und in den nördlichen und östlichen Landesteilen etwa 1000 mm Regen. Im Wesentlichen lassen sich drei Jahreszeiten unterscheiden: Regenzeit von Ende Mai bis Mitte Oktober relativ kühle Jahreszeit von Ende November bis Ende Februar und heiße Jahreszeit in den Monaten März bis Mai Durch die langsame wirtschaftliche Entwicklung und die Abkapselung Myanmars seit dem zweiten Weltkrieg sind Flora und Fauna im Vergleich zu den Nachbarländern in einem relativ ursprünglichen Zustand. Akazien, Bambus, Teakbäume, Betelnussbäume und Kokospalmen gehören zur typischen naturgegebenen Vegetation im Süden bzw. werden teilweise in Plantagen angebaut. Das nördliche Zentrum des Landes ist relativ regenarm und die Vegetation ist wesentlich spärlicher. Im Norden des Landes dominieren Eichen, Pinien und Rhododendron. Nashörner, Wildbüffel, Wildschweine, Tapire, Gibbons, Krokodile, Schlangen und Elefanten gehören zur Fauna Myanmars - letztere sowohl als gezüchtete Arbeitstiere auf Teakplantagen als auch als Wildtiere. Bevölkerung, Kultur & Religion Das Bevölkerungswachstum betrug im Jahr ,1 Prozent. Die Bevölkerungsdichte ist eine der geringsten in Südostasien. Myanmar ist ein Vielvölkerstaat mit 135 Ethnien. Die buddhistischen Birmanen/ Bamar stellen mit 69 Prozent den Grossteil der Burmesen und leben im Zentrum des Landes. Zu den Minderheiten gehören die Shan (8,5 Prozent Anteil), Karen (Christen, 6,2 Prozent, vor allem im Osten), Rohingya (Muslime, 4,5 Prozent, vor allem im Westen), Mon (Christen, 2,4 Prozent, vor allem im Süden), Chin (2,2 Prozent), Kachin (1,4 Prozent), Inder (1 Prozent) sowie Chinesen (2 Prozent). 87,2 Prozent der Bevölkerung gehören dem buddhistischen Glauben an, 5,6 Prozent dem Christentum, 3,6 Prozent dem Islam sowie 2,6 Prozent indischen Religionen. Einige der berühmtesten buddhistischen Kunstwerke und Baudenkmäler im asiatischen Raum befinden sich in Myanmar. Vorherrschend ist die frühbuddhistische und orthodoxe Theravada-Schule, die im 20. Jahrhundert auch maßgeblichen Einfluss auf die Buddhismus- Rezeption im Westen hatte. Zu den wichtigsten Heiligtümern zählen vor allem die Shwedagon Pagode in Yangon, der Goldene Fels südöstlich von Bago und der Mount Popa in der Nähe von Bagan. Die Alphabetisierung betrug im Jahr ,9 Prozent und die Lebenserwartung im Jahr 2011 relativ niedrige 64,9 Jahre. Handelssprache ist Englisch und Amtssprache ist Birmanisch. 2
3 Geschichte und Politik Im 11. Jahrhundert gründete König Anawrahta das erste birmanische Reich. Im 19. Jahrhundert fiel Birma nach mehreren Kriegen unter britische Herrschaft. Im Zweiten Weltkrieg wurde Birma von Japan besetzt und ein Marionettenstaat errichtet wurde Birma in die Unabhängigkeit entlassen. Seither halten bewaffnete Konflikte in verschiedenen Landesteilen an, in denen ethnische Minderheiten gewaltsam für mehr Autonomie oder Unabhängigkeit kämpfen. Nach einer kurzen demokratischen Phase bis 1962 wurde Birma von verschiedenen Militärregimen kontrolliert und 1989 in Myanmar umbenannt. Am 4. Februar 2011 wurde ein ziviler Präsident - wenn auch mit Militärhintergrund - als Staatsoberhaupt eingesetzt. Ein großer Teil der Sitze bei Nachwahlen im Jahr 2012 ging an die Oppositionspartei unter Führung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Burma befindet sich derzeit in einem fragilen Demokratisierungsprozess, der in einer Parlamentswahl im Jahr 2015 münden soll. Wirtschaft Während der 1920er Jahre war das damalige Burma das zweitreichste Land in Südostasien sowie der größte Reis- und Teakexporteur der Welt mit einer hochgebildeten Bevölkerung. Burma wurde damals als Kornkammer Südostasiens bezeichnet. Die Entwicklung zu einem hochentwickelten Land schien nur noch eine Frage der Zeit. Doch durch den Verfall des Reispreises seit den 1930er Jahren, den zweiten Weltkrieg sowie jahrzehntelanges Missmanagement, Isolation und Sozialismusexperimente nach Kriegsende wurde Myanmar zu einem der der ärmsten Staaten Südostasiens. Seit dem Ende der Militärdiktatur im Jahr 2011 ist jedoch eine rasante Wirtschaftsentwicklung zu beobachten. In Myanmar dominiert heute die Reisproduktion, die 60 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche einnimmt. Wichtigste Exportgüter sind heute Erdgas sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, während die Importe zu einem großen Teil aus Konsumgütern, Halbfertigwaren und Investitionsgütern bestehen. Größte Importländer sind China (33,1 Prozent, Landweg), Thailand (26,3 Prozent, Land- und Seeweg) und Singapur (15,2 Prozent, Seeweg). Myanmar verfügt derzeit über zwei internationale und 16 lokale Flughäfen, die von nationalen und einigen internationalen Fluggesellschaften bedient werden. Der größte Flughafen befindet sich nördlich von Yangon. Auch die Stadt Mandalay besitzt einen internationalen Flughafen. Häfen: Den Hafen Yangon können derzeit nur Schiffe mit einem Tiefgang kleiner als 9 m und einer Länge von weniger als 167 m anlaufen - deshalb werden bisher die meisten Container für Myanmar in Singapur in kleinere Schiffe verladen. Im Jahr 2015 soll in Dawei im Süden des Landes ein Großhafen entstehen. Wie die Produkte jedoch von dort aus weiter in die urbanen Zentren transportiert werden sollen, ist fraglich. 3
4 Das Straßennetz ist insgesamt km lang. Allerdings sind hiervon nur km asphaltiert. Der Transport im Land erfolgt fast ausschliesslich über den Irrawaddy und der internationale Transport über Schiffsverkehr nach Singapur und Thailand sowie über den Landweg nach Thailand und China. Business Knigge Myanmar ist ein vom Theravada-Buddhismus geprägtes Land. Deshalb gelten einige - aber nicht alle - der empfohlenen Verhaltensweisen für Thailand auch in Myanmar. Im folgenden finden sich Verhaltensregeln für Situationen, in denen sich deutsche/ bayerische Geschäftsreisende und Messeaussteller in der Regel befinden. Begrüßung Der burmesische Gruß heisst Mingalaba und bedeutet so viel wie Glück euch allen!, der je nach Respekt dem Gegenüber mit einer leichten Verbeugung ausgesprochen werden kann. Die Hände werden hierbei jedoch nicht vor dem Körper aneinander gelegt. Konzepte der burmesischen Gesellschaft: Ana und Hpon Das gesellschaftliche Konzept Ana bedeutet Abwarten, Zögern bzw. Vermeidung. Es begründet sich in der Furcht vor eigenem Gesichtsverlust bzw. davor, andere Gesicht verlieren zu lassen. Aus diesem Grund werden wie in anderen Ländern der Region auch Geschäftsentscheidungen vertagt, Kritik nicht offen geäußert, Fragen nicht verneint und ein Ja bedeutet lediglich Ich habe es vernommen. Dies erfordert vom deutschen Geschäftspartner eine außerordentliche Erfahrung und Sensibilität bezüglich des vom burmesischen Handelspartners tatsächliche Gemeinten. Vermeiden Sie daher Diskussionen, die den anderen in die Enge drängen und ihm keine Ausweichmöglichkeit lassen. Auch das Zeigen zu eindeutiger oder extremer Gefühlsregungen gilt als Gesichtsverlust. Natürlich bedeuten Geschäftsbeziehungen immer auch möglichst klar zu kommunizieren. Die Kunst besteht darin, dies ohne einen Gesichtsverlust zu bewerkstelligen. Visitenkarten: Der Austausch von Visitenkarten mit Geschäftspartnern festigt ihren Status. Bitte nehmen Sie für einen Besuch mindestens hundert englische Visitenkarten mit. Sie können diese auf elektronischer Basis auch vor Ort fertigen lassen, insbesondere mit burmesischer Übersetzung. Für eine Messebeteiligung nehmen Sie bitte mindestens 200 Visitenkarten mit - Sie werden sie brauchen! Das gesellschaftliche Konzept Hpon" bedeutet Macht. Es drückt eine hohe Machtdistanz bzw. eine hohe Akzeptanz der Ungleichverteilung von Macht, Einkommen und sozialem Status aus. Dieses Konzept ist daher verbunden mit dem buddhistischen Konzept des Karma, also der Bilanz von "Altlasten" und "Guthaben" aus früheren Leben. Denn diese legitimieren die Stellung im gegenwärtigen Leben. Durch gute Taten verbessert sich das Karma, durch böse Taten verschlechtert es sich. Deshalb ist der Geist des Gebens trotz wachsendem Materialismus noch lebendig. Anderen gegenüber großzügig zu sein soll langfristig gute Beziehungen zu Mitmenschen sichern und dafür sorgen, dass einem irgendwann Gleiches widerfährt. Aus dieser Stellung heraus ergeben sich bestimmte gegenseitige Verpflichtungen, durch die die Gesellschaft zusammengehalten wird. Deshalb 4
5 ist Myanmar eine zutiefst hierarchische Gesellschaft. Dank des Glaubens an das Karma wird niemandes Stellung im Grundsatz angetastet. Wer oben steht und erfolgreich ist, hat ein günstiges Karma. Wer oben steht, sorgt aber auch für die von ihm/ihr Abhängigen. Das können Angestellte, Untergebene oder weniger begüterte Verwandte sein. Dafür wird ihnen Dankbarkeit, Respekt und Loyalität entgegengebracht. Wichtige Begriffe in diesem gesellschaftlichen Netz des Gebens und Empfangens sind Familie, die eigene Bezugsgruppe, die Beziehung zwischen Älteren und Jüngeren, Über- und Untergeordneten sowie Personen mit höherem und niedrigerem Status. Festlichkeiten: Vermeiden Sie zum Geschäftsbesuch Monate mit großen Festlichkeiten wie das Neujahrsfest/ Wasserfest Thingyan im April. Insbesondere älteren Menschen, Lehrern und Eltern, Vorgesetzten und sonstigen Respektspersonen wird in Myanmar besonderer Respekt gezollt. Diese Personen erhalten Mahlzeiten zuerst und wenn diese nicht anwesend sind, erhalten diese eine gefüllte Reisschale zur Seite gestellt. Sie dürfen auch höher sitzen als niedrigrangigere Personen. Höherrangigen Personen werden Gegenstände nur mit beiden Händen gereicht. Dies gilt auch für Visitenkarten. Männer dürfen die Beine auf Stühlen oder Matten kreuzen - dies wäre bei Frauen jedoch sehr unhöflich. Allerdings wird ein Dankeschön in der Familie oder zwischen Freunden nicht ausgesprochen sondern nur bei offiziellen bzw. entfernten Bekanntschaften. Anrede: Bei der Anrede von Burmesen wird in der Regel dem Namen eine Ehrenbezeichnung vorgestellt. Junge Männer redet man mit Maung oder Ko an ( Bruder ), ältere Männer mit U ( Onkel ). Jüngere Frauen spricht man mit Ma ( Schwester ) und ältere Frauen mit Daw (Tante) an. Wie in anderen theravadisch geprägten Gesellschaften auch ist das Berühren des Kopfes oder der Füße von anderen Menschen tabu, weil diese Körperteile als das höchste (heiligste) und das niedrigste Körperteil des Menschen gelten. Am unhöflichsten ist es jedoch, Füsse in der Richtung von Respektspersonen, insbesondere von Mönchen aber auch von Buddhastatuen zu richten. Wenn Ihnen dies unabsichtlich passiert, dann entschuldigen Sie sich. Schuhe werden am Eingang zu Tempeln bzw. Eigenheimen ausgezogen. Tempel werden im Uhrzeigersinn umrundet. Enger physischer Kontakt zwischen Männern und Frauen in der Öffentlichkeit ist wie in anderen Ländern der Region sehr unhöflich. Allerdings sieht man gleichgeschlechtliche Personen bzw. Familienangehörige in engem physischen Kontakt ohne weitere Konnotation. Die traditionelle Kleidung in Myanmar für Männer als auch Frauen ist der Longyi, ein dem Sarong ähnliches Kleidungsstück. Er wird auch von Geschäftsleuten, z.t. in Kombination mit einem Jacket getragen. Alle genannten Verhaltensweisen ändern sich jedoch in den großen Städten und im Gefolge der wirtschaftlichen Entwicklung. 5
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