Autonomie am Lebensende ist denn das die Möglichkeit? Katrin Schlachte Hospizdienst Elisa Zwickau Sächsische Krebsgesellschaft Bad Elster 7.9.
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- Anton Vogt
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1 Autonomie am Lebensende ist denn das die Möglichkeit? Katrin Schlachte Hospizdienst Elisa Zwickau Sächsische Krebsgesellschaft Bad Elster
2 Autonomie am Lebensende oder gar autonomes Sterben - gibt es das? Lassen Sie uns die Frage mal genauer ausleuchten
3 Autonomiebegriff Unbekümmert und philosophisch naiv: = Selbstbestimmung - passiv- privativ: = nicht durch das Gesetz anderer bestimmt werden (keine Heteronomie)
4 Autonomiebegriff Im Gegensatz dazu steht: Der aktiv-kreative Begriff Kants: Auto - nomia autos = selbst nomos= Gesetz = sich selbst Gesetze gebend, geleitet von der praktischen Vernunft, die den Menschen das moralische Gesetz (kat. Imperativ) erkennen lässt
5 Autonomiebegriff Er beinhaltet unbekümmert und philosophisch naiv einen Zustand der: Unabhängigkeit Selbstverwaltung Selbstständigkeit Entscheidungsfreiheit Aber auch: das menschliche Grundvermögen, seinem Leben selbständig Sinn und Ziel zu geben
6 Dieses Grundvermögen ist schon in anderen Zusammenhängen im täglichen Leben in seinem Vollzug häufig stark eingeschränkt Im Kontext mit dem Lebensende sind die Einschränkungen viel stärker durch z.b.: Große körperliche Schwäche Kommunikationsschwierigkeiten Kognitive Einschränkungen Angst vor Tod und/ oder Sterben Soziale Isolation o. Abhängigkeit von Pflege Depression.
7 Autonomie immer Teil der großen Fragen der Ethik Die Fragen: Was ist ein gutes Leben? Was ist eine gute Entscheidung um ein gutes Leben zu erhalten/ fördern? Was ist ein gutes Sterben?
8 Was ist ein gutes Leben? Ohne den Patienten o. Bewohner und/oder seine Nächsten zu fragen, ist eine Antwort undenkbar Der Patient und die Angehörigen können keine Antwort geben, wenn sie die Landkarte nicht kennen, nicht genügend informiert sind = gute Kommunikation ist unerlässlich (S. Husebö)
9 Was ist eine schlechte medizinische Entscheidung? Eine Alleinentscheidung des Arztes beruhend auf seiner Kompetenz und Erfahrung? (= Paternalismus) Eine Entscheidung der Verwaltung oder Krankenkassen beruhend auf Finanzierungsfragen Eine Entscheidung der Juristen? Eine Entscheidung der Ärzte, beruhend auf unseren Werten oder wegen finanzieller Vorteile (S. Husebö)
10 Voraussetzungen für eine gute medizinische Entscheidung: Vorbereitende, offene Gespräche mit Bewohnern und Angehörigen Sie bringen mit: ihre Werte, ihr Leben, die Vorstellung vom guten / weniger guten Leben Wir bringen mit: unsere Kompetenz und Erfahrung, die Fähigkeit zuzuhören, zu knien, vor denen, denen wir helfen wollen Gemeinsam Entscheidungen zu treffen... (S. Husebö)
11 Autonomie am Lebensende Erfordert unseren unbedingten Respekt gegenüber der Autonomie des sterbenden Menschen als Basis unseres ethisch verantwortlichen Handelns Erfordert das Ernstnehmen seiner Sorge, ein bloßes Objekt der Entscheidung Dritter zu werden und die Suche nach Wegen, der Autonomie gerecht zu werden.
12 Palliativmedizin und Hospizbewegung stoßen Diskussionen an und ringen um Antwort auf die Defizite in der (Sterbe-) BEGLEITUNG
13 Angst vor Maximaltherapie braucht: Aufklärung über Wandel in Medizin und Pflege zu mehr palliativer Zielsetzung Profis, die Menschen am Lebensende begleiten, müssen wir immer wieder neu sensibilisieren und Wege erarbeiten, wie Respekt gegenüber der Autonomie eines Jeden gelebt werden kann, z.b.: Keine Lebensverlängerung um jeden Preis Sondern Verpflichtung zur Sterbebegleitung
14 Autonomie kann gestärkt werden Was will ich: Patientenverfügung Fördert die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensendlichkeit Wer soll meinen Willen durchsetzen: Besprechen meiner Wünsche und Werte mit den gewünschten Bevollmächtigten oder Betreuern fördert das Gespräch über den einmal kommenden Abschied in der Familie
15 Mascha Kaliko Bedenkt: den eigenen Tod den stirbt man nur, doch mit dem Tod der anderen muß man leben.
16 Was ist ein gutes Sterben? Manch ein Mensch hat das Sterben eines Angehörigen miterlebt Kaum ein Mensch hat damit eigene Erfahrung der Tod ist immer der Tod des Anderen Wir haben viel Erfahrung Palliative Care Müssen dem Sterbenden ermöglichen, seinen Tod zu erfassen und Abschied zu nehmen Mut in der Kommunikation / echte Begegnung Geburt und Sterben = Höhepunkt des Lebens
17 Euthanasie Altgriechisch: guter Tod 5. Jh. V. Chr. Heute in Verruf geraten durch die Verbindung zum Euthanasiebegriff der Nationalsozialisten
18 Sterbebegleitung ist Wegbegleitung in der Lebenswelt des Sterbenden, egal wohin der Sterbende schaut
19 Die Frage muss sein: Wie möchten wir sterbende Menschen und ihre Angehörigen in unserem Krankenhaus, Heim oder ambulant mit den Mitarbeitern unseres Hospiz-, Pflege- oder Palliativbetreuungsdienstes betreuen und uns selbst dabei im Blick behalten?
20 Ruf nach Sterbehilfe Direkte = aktive Sterbehilfe = Tötung auf Verlangen Passive Sterbehilfe = Beenden aktiver lebenserhaltender Maßnahmen Indirekte Sterbehilfe = Inkaufnahme einer eventuellen Lebensverkürzung durch Lebensqualität steigernde Medikamente Beihilfe zur Selbsttötung = ärztlich assistierter Suizid (Vereine: Dignitas, Exit)
21 Die Phantasie, dass es ein richtiges Trauern, ein richtiges Sterben, einen richtigen Sterbeverlauf, ein richtiges Ende gibt, hält Sie davon ab, den Sterbenden in seiner unendlichen Trauer zu unterstützen. Indem Sie ihn nicht unterstützen, verstärken Sie sein Gefühl, dass er sich falsch verhält.
22 Unverzichtbare Basisbetreuung Vorbereitende Gespräche mit Patient/ Angehörige Gute Linderung von Schmerzen u. Symptomen Achtung, Respekt, Würde schützen Total Care - Körper, Psyche, Seele, Sozialsorge Fachliche und ethische Kompetenz Liebe (S. Husebö)
23 99 % aller ethischen Konflikte am Lebensende können durch kompetente, vorbereitende Kommunikation gelöst werden Alle wichtige Bezugspersonen in ein Zimmer bringen (Betroffene + Angehörige + Fachpersonal) Zuhören, Emotionen zulassen Zeit und wiederholte Gespräche Ein Arzt, eine Schwester verantwortlich für Information und Kommunikation (S. Husebö) Sterben geschehen lassen? Eine große Herausforderungen
24 Ziel ist: Nicht durch die Hand eines anderen sollen die Menschen sterben, sondern an der Hand eines anderen. (Johannes Rau)
25 Gute Kommunikation ist Übungssache 75 % des Dienstes an schwerkranken, sterbenden und trauernden Menschen Wahrnehmen und zuhören ist viel wichtiger als alles, was wir sagen! Was wir sagen aber muss wahr sein! Beachte: Wir reden mit Händen, Füßen und Gesicht!
26 Jeder kommuniziert immer auch nonverbal Besonders wichtig, wenn uns verbale Kommunikation nicht mehr zur Verfügung steht Beispiel: Ausdruck von Schmerz bei dementen Menschen: Gestik und Mimik Weinen, Jammern Aggressivität, Abwehrreaktionen Trauer, Resignation
27 Ein Schlüssel zum Verstehen Sich selbst ein Bild von dem Bild zu machen, welches sich die kranken und trauernden Menschen von den Dingen machen ist es:
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