CIO Insights. Zum Verständnis von Wendepunkten. Analyse und Prognosen für Assetklassen. Multi-Asset Ansätze. August 2016
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1 Deutsche Bank Wealth Management August 2016 CIO Insights Zum Verständnis von Wendepunkten Multi-Asset Ansätze Analyse und Prognosen für Assetklassen Marketing Material
2 Brief an die Investoren 2 BRIEF AN DIE INVESTOREN Binäres vs. ganzheitliches Denken Die Geschehnisse der vergangenen Monate haben uns wieder vor Augen geführt, dass die Ereignisse der Welt nicht immer nach Plan verlaufen. Politische, soziale oder ökonomische Entwicklungen können grundsätzliche Richtungsänderungen erfordern. Sektorspezifische Probleme können wirtschaftspolitische Reaktionen notwendig machen. Deshalb scheint es geboten, weiterhin nach künftigen Wendepunkten, die das Investitionsumfeld nachhaltig verändern könnten, Ausschau zu halten. Einige davon können schon im Voraus ausgemacht werden zum Beispiel das italienische Senatsreferendum im Oktober und die US-Wahlen im November. Andere Wendepunkte könnten weniger vorhersehbar eintreten. Die Identifizierung solcher Wendepunkte ist ein essentielles Unterfangen. Hierdurch können wir deren mögliche Auswirkungen und Wirkungskanäle einschätzen. Jedoch besteht die Versuchung, diese Wendepunkte als binäre Szenarien zu betrachten als Hindernis, welches wir entweder überwinden oder welches uns zu Fall bringt. Aber entspricht das der Realität? Nehmen wir zum Beispiel das Brexit-Referendum: Auf dem Papier war dies ein klassisches binäres Szenario ein unerwartetes Ergebnis führte zu einem Zustand mit hohen ökonomischen und Investitionsrisiken. Nach einem anfänglichen Ausverkauf aber stabilisierten sich die meisten Märkte, zumindest vorübergehend: Das binäre Ereignis führte nicht zu einem binären Marktergebnis. Tatsächlich sind zukünftige Wendepunkte eher als Durchgangsportale zu sehen, denn als Hindernisse, die uns zu Fall bringen. Manche Portale dürften breiter als andere sein: Die Märkte mögen beispielsweise ökonomischen Daten mehr Spielraum zugestehen als politischen Überraschungen. Dies gilt es beim Management von Portfolios zu berücksichtigen.
3 Brief an die Investoren 3 Eine solche Denkweise führt uns weg von einer einfachen Risk on/risk off Betrachtung. Stattdessen müssen wir über den breiten Pfad, der uns am besten durch ein verändertes Umfeld führt, nachdenken. Die gute Nachricht ist, dass der Weg auf dem wir uns bewegen zwar steinig, aber nicht unpassierbar ist: Das globale Wachstum ist für 2016 mit 3,3% und für 2017 mit 3,4% prognostiziert, und die meisten Zentralbanken sollten ihre sehr stützende Geldpolitik beibehalten allerdings müssen ihre Bemühungen tatkräftig von politischen Versuchen zu Strukturreformen unterstützt werden. Die Schwierigkeit besteht darin, dass ein Verbleib in der Mitte des Pfades nicht besonders attraktive Renditen ermöglichen mag. Es erscheint unwahrscheinlich, dass sich die Aktienmärkte innerhalb der nächsten 12 Monate sehr viel weiter nach oben bewegen. Viele Investitionen in Staatsanleihen liefern schon jetzt negative Renditen und die eingeschränkte Marktliquidität ist ein weiteres Argument für ein aktives Rentenmanagement. Des Weiteren scheinen die Fähigkeiten einer strategischen Asset Allokation zur Renditeverbesserung durch erhöhte Korrelationen der Assetklassen begrenzt. In der Praxis bedeutet dies, dass die strategische Asset Allokation begleitet werden muss von einer kontinuierlich überwachten taktischen Asset Allokation, einer individuellen Titelauswahl und selbstverständlich einem Risikomanagement, welches dabei hilft, den Wert des Portfolios gegen mögliche Abwärtsbewegungen abzusichern. Dies dürfte wenn wir uns den zukünftigen Wendepunkten nähern und uns durch diese hindurchbewegen Wissen und Geschick erfordern. Ich bin überzeugt, dass ein solch vielseitiger Ansatz der richtige ist, Ihr Vermögen über die nächsten Monate und Jahre erfolgreich zu managen. Christian Nolting Global CIO
4 Multi Asset 4 MULTI ASSET Anpassung der Strategie Rendite 14% 12% 10% 8% 6% Abbildung 1. Niedrigere Renditen für ein höheres Risikoniveau Erwartete Rendite (10 Jahre) 4% 2% 0% -1% 1% 3% 5% 7% 9% 11% 13% 15% Volatilität Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Multi Asset Investoren sehen sich mit einem Umfeld konfrontiert, in dem das Wachstum hartnäckig niedrig bleibt und sich Sorgen um die langfristigen Auswirkungen der stark expansiven Geldpolitik mehren. Allerdings sollten wir in absehbarer Zukunft in einer Situation bleiben, in der sich die Renditen von Kernländer-Anleihen auf Rekordtiefs bewegen, die Renditen von Unternehmensanleihen zurückgehen und Aktien sich auf Rekordhochs befinden. Kurz gesagt, finden wir einen Investitionszyklus vor, in dem sich die Preise einiger Anlageklassen nicht im Einklang mit dem Wirtschaftswachstum bewegen. Die niedrigeren effektiven Renditen könnten zusätzlich von hoher Volatilität begleitet. Dies wird am einfachsten anhand der klassischen Effizienzlinie deutlich (Abbildung 1), welche die höchste Rendite zu einem vorgegebenen Risikoniveau (oder umgekehrt) abbildet. Ein einfaches hypothetisches Beispiel macht dies umso deutlicher. In 2004 konnte man eine Rendite von 4% mit einem Portfolio erwirtschaften, das zu 85% aus Renten und zu 15% aus Aktien bestand. Heute müsste man ca. 50% in Aktien investieren, um auf eine ähnliche Rendite hoffen zu können mit doppelt so hoher erwarteter Volatilität. Kurz gesagt, befinden wir uns in einem Investitionszyklus, in dem die Entwicklung einiger Anlageklassen nicht mit dem Wirtschaftswachstum übereinstimmt. Quelle: Morgan Stanley Research, Bloomberg Finance L.P. Stand: November 2015.
5 Multi Asset 5 Abbildung 2. Diversifikation könnte schwieriger werden Instabile Korrelationen % Überwiegend positive Korrelation Überwiegend negative Korrelation % 0% 60% 0% % % 4,2% 0% % Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Die Diversifizierung von Portfolios ist in diesem Zyklus ein sehr wichtiges Thema geworden. Die herkömmlichen Diversifizierungsinstrumente, Staatsanliehen, liefern als negativ konvexe Vermögensanlagen Nullrenditen. Die Korrelation zwischen den Anlageklassen hat sich in den letzten Jahren stark erhöht und bewegt sich wie wir wissen bei größerem Auftreten von Risikoaversion auf Eins zu, siehe Abbildung 2. Im Ergebnis könnten Multi-Asset- Investoren dazu gezwungen sein, ihre Strategie anzupassen. Über die letzten 5 bis 10 Jahre dürfte die strategische Asset Allokation für 80% oder mehr der Portfolioperformance verantwortlich gewesen sein. Dies ist nicht länger der Fall. Eine effektive taktische Allokation, die individuelle Einzeltitelauswahl und das Risikomanagement könnten jetzt 50% oder mehr zur Wertentwicklung eines Portfolios beitragen. Korrelationen und Renditen Korrelation des S&P 500 gg. 10-jähr. US-Staatsanl. (Linke Skala) Jährliche Rendite eines ausgewogenen US-Portfolios (60% Anleihen, 40% Aktien, rechte Skala) Durchschnittliche Jahresrendite, Zeitraum , eines ausgewogenen US-Portfolios (60% Anleihen, 40% Aktien, rechte Skala) In dieser neuen, aktiven Welt des Multi Asset Managements gehören Contrarian Trading, Risikoprämien- oder Style-Investing sowie eine einfallsreiche Umsetzung bzw. Einzeltitelauswahl zu den Kernkompetenzen. Die Art und Weise der Umsetzung und deren relative Bedeutung wird sich im Zeitverlauf verändern. Unser aktueller Ansatz lässt sich wie folgt charakterisieren: Da der größte Beitrag zum Portfoliorisiko von der Aktienseite stammt, erscheint es empfehlenswert, ein etwas geringeres strategisches Risiko als üblich einzugehen. Dies verhilft dem Portfolio zu einer besseren Risikoresistenz und erlaubt es, bei stärkeren Kursrückgängen ein ausreichendes Risikobudget für Zukäufe zu behalten. Innerhalb eines strategischen Basisportfolios kann eine Carry and Income -Strategie ermöglichen, bei Veränderungen der Marktlage taktische Anpassungen vorzunehmen. Innerhalb des Aktienanteils sprechen die Erwartungen eines begrenzten Indexpotenzials gepaart mit hoher Volatilität dafür, sich stärker darauf zu konzentrieren, bei der Aktienauswahl die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Laufende Einkommen von Dividendentiteln und Strategien zur Kontrolle von Volatilität dürften wichtige Aspekte darstellen. Quellen: Thomson Reuters Datastream, Global Financial Data, Robert Shiller, Goldman Sachs Global Investment Research. Stand: Dezember 2015
6 Multi Asset 6 Carry Instrumente bei Anleihen (d.h. Anleihen mit höheren Renditen) dürften in den nächsten Monaten interessanter sein als Aktien. US Investment Grade Unternehmensanleihen, hochverzinsliche Anleihen in Euro und Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern sollten ebenfalls von Interesse sein. Dies ist ein Umfeld, das wahrscheinlich eine sehr wirksame globale Diversifizierung erfordert sowie auch ein aktives Management der Währungsrisiken, das auch Renditepotenzial bietet. Wir glauben weiterhin, dass Unternehmensanleihen auf Sicht von drei Monaten bessere Risiko-Rendite- Charakteristiken bieten als Aktien. Da sich ein Großteil der anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit auf Europa konzentriert, sind wir in europäischen und in geringerem Ausmaß in lateinamerikanischen Aktien untergewichtet, aber sehen weiterhin Möglichkeiten in Japan, was sich in einer leichten Übergewichtung widerspiegelt. Unsere Allokation in US-Aktien und Aktien in Asien ex-japan bleibt neutral. Unsere Übergewichtung von Renten besteht hauptsächlich aus Investment Grade und hochverzinslichen Anleihen. Bei Rohstoffen und Alternativen Investments sind wir neutral gewichtet. Die Duration liegt ein halbes Jahr unter Benchmark. Das Multi-Asset Investment Komitee geht weiter von einer Aufwertung des US-Dollars aus, was ein Übergewicht hier bzw. die Untergewichtung sowohl von Euro als auch von Yen begründet. Anmerkung zu unseren Multi Asset Indikatoren: Wir berechnen drei spezifische Indikatoren, die uns verschiedene Perspektiven auf Markttrends liefern einen Überraschungsindikator (der misst, ob die Daten die Markterwartungen erfüllen), einen Makroindikator und einen Risikoindikator. Anfang August waren alle drei relativ vielversprechend. Dies spiegelt zu großen Teilen die langsame aber stetige Verbesserung des makroökonomischen Umfelds wider sowie die Zuversicht, dass die Zentralbanken, falls nötig, weitere Liquidität zur Verfügung stellen würden. Der Überraschungsindikator ist seit Ende Mai positiv, anfänglich getrieben von sehr positiven Überraschungen aus der Eurozone, obwohl einige Wirtschaftsdaten hier und in anderen Regionen jüngst unter den Erwartungen liegen. Neue Daten haben auch in Asien und den USA die Erwartungen übertroffen. Die insgesamt positive Entwicklung des Makroindikators seit März resultiert vor allem aus verbesserten Handelsdaten, Dies ist ein Umfeld, das sicherlich effektive globale Diversifikation erfordert, sowie ein aktives Management der Fremdwährungsrisiken. globalen Einkaufsmanagerindizes, starken Arbeitsmarktdaten und dem Anstieg vieler Rohstoffpreise. Unsere dritte Maßzahl ist der Risikoindikator, der kürzlich nach einer sehr volatilen Phase seit Jahresbeginn ins Positive gedreht hat. Dies spiegelt das veränderte Risikoempfinden wider. Insgesamt scheinen die Finanzmärkte vom großen Liquiditätsangebot und der Unterstützung der Zentralbanken getrieben. Unsere Indikatoren werden ebenfalls teilweise durch die Geldpolitik beeinflusst. Nichtsdestotrotz bieten sie einen sehr wertvollen fundamentalen Überblick quer über alle Anlageklassen. Deshalb sollten sie als Ergänzung zu anderen Analyseinstrumenten der Finanzmärkte gesehen werden.
7 Wichtige Hinweise 7 Disclaimer Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Es kann keine Gewähr übernommen werden, dass Anlageziele erreicht oder Ertragserwartungen erfüllt werden. Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Es wird keine Garantie dafür übernommen, dass Prognosen und Ziele tatsächlich eintreffen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als falsch herausstellen können. Alternative Anlagen sind mit diversen Risiken behaftet, nicht unbedingt für jeden Anleger geeignet und für jedes Portfolio verfügbar. Quelle: Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Wealth Management Stand: 15. August 2016
8 Wichtige Hinweise 8 Wichtige Hinweise Bei diesen Informationen handelt es sich um Werbung. Die Texte genügen nicht allen Vorschriften zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Es besteht auch kein Verbot für den Ersteller oder für das für die Erstellung verantwortliche Unternehmen, vor bzw. nach Veröffentlichung dieser Unterlagen mit den entsprechenden Finanzinstrumenten zu handeln. Dieses Dokument enthält lediglich generelle Einschätzungen, welche auf der Grundlage einer fundamentalen sowie technischen Analyse der Deutsche Bank AG getroffen wurden. Diese Einschätzungen stellen keine Anlageberatung dar. Sie sind insbesondere keine auf die individuellen Verhältnisse des Kunden abgestimmte Handlungsempfehlung. Sie geben lediglich die aktuelle Einschätzung der Deutsche Bank AG wieder, die auch sehr kurzfristig und ohne vorherige Ankündigung geändert werden kann. Damit ist sie insbesondere nicht als Grundlage für eine mitteloder langfristige Handlungsentscheidung geeignet. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Dieses Dokument darf nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Deutsche Bank AG vervielfältigt, an Dritte weitergegeben oder verbreitet werden. Dieses Dokument und die hierin enthaltenen Informationen dürfen nur in solchen Staaten verbreitet oder veröffentlicht werden, in denen dies nach den jeweils anwendbaren Rechtsvorschriften zulässig ist. Der direkte oder indirekte Vertrieb dieses Dokuments in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada oder Japan, sowie seine Übermittlung an US-Residents und US-Staatsbürger, ist untersagt.
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