RHEUMAHELDEN RA-GUIDE. 10 Punkte über RA, die du wissen solltest!

Transkript

1 10 Punkte über RA, die du wissen solltest! Es gibt viele Internetseiten, Bücher und Broschüren, die sich mit der Erkrankung rheumatoide Arthritis (RA) beschäftigen. Doch welche Fakten sind für einen Menschen, der mit dieser Erkrankung lebt, wirklich wichtig zu wissen? Ist es sinnvoll ein Medizinstudium nach der Diagnose zu absolvieren, um alles verstehen zu können? Ganz bestimmt nicht! Aber um für sich und seinen Körper leichter bessere Entscheidungen treffen zu können, ist ein Grundwissen sinnvoll. Jeder sollte für sich entscheiden, wie tief er in das Thema einsteigen möchte. Mehr ist im Internet und entsprechenden Büchern schnell zu finden (siehe dazu auch den Menüpunkt Rheuma-Tipps). Dies hat selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollte ich deiner Meinung nach wichtige Aspekte vergessen haben, lass es mich bitte wissen. Wir haben gemeinsam mit Ärzten einen 10-Punkte-RA Guide zusammengestellt: 1. Rheumatoide Arthritis: Was ist das? 2. Gelenk: Wie ist es aufgebaut? 3. Entzündung: Wie entsteht sie? 4. Schmerzen: Wie kann ich sie lindern? 5. Medikamente: Was wirkt wie wogegen? 6. Ärzte: Wer und wo ist der Richtige? 7. Therapeuten: Wer kann helfen? 8. Bewegung: Was kann und darf ich? 9. Ernährung: Gibt es eine Diät? 10. Alternative Medizin: Was ist zu beachten? 1/11

2 1. Rheumatoide Arthritis Was ist das? Beschreibung: Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine von circa 100 verschiedenen rheumatischen Erkrankungen, die von vielen Menschen als Rheuma bezeichnet wird. Es gibt außer der RA noch viele weitere, sehr unterschiedliche Erkrankungen, wie beispielsweise die Arthrose (Gelenkversschleiß bzw. Abnutzung), die Osteoporose (Knochenschwund) oder die Gicht (Ablagerung von Harnsäurekristallen). Rheuma ist der Oberbegriff für unterschiedliche Krankheiten. Die rheumatoide Arthritis ist die genauere Bezeichnung. Ihre Abkürzung RA wird ebenso häufig verwendet. Beschwerden: Bei der RA liegt eine Entzündung der Gelenke vor. Unbeweglichkeit, Schwellung und Schmerzen sind dann im Gelenk zu spüren. Dabei beschränkt sich die Entzündung leider nicht nur auf ein Gelenk. Die RA verläuft zudem schubweise. Gute Phasen wechseln sich mit schlechten Phasen ab. Die Morgensteifigkeit ist ein weiteres typisches Zeichen. Am Morgen, kurz nach dem Aufstehen, ist die Beweglichkeit der entzündeten Gelenke besonders schwerfällig. Werden die Gelenke dann bewegt, lässt die Morgensteifigkeit langsam nach. Die Dauer ist sehr unterschiedlich, von 30 Minuten bis 1-2 Stunden. Ursache: Auch wenn viel im Bereich der rheumatischen Erkrankungen geforscht wird, so ist die Ursache noch immer nicht genau geklärt. Es ist jedoch inzwischen belegt, dass eine Fehlregulation des Immunsystems zugrunde liegt. Warum dies geschieht, ist aber noch immer unklar. Das Immunsystem, dessen Aufgabe es ist, Bakterien und Viren, die uns krank machen, zu bekämpfen, richtet sich bei einer RA gegen körpereigene Substanzen, wie beispielsweise den Gelenkknorpel, und eine Entzündung entsteht, in dessen Folge der Knorpel zerstört wird. Diagnose: Es ist sehr wichtig, schnellstmöglich eine Diagnose zu stellen. Denn werden Knorpel und Knochen im Gelenk zerstört, so kann dies nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Schäden bleiben. Daher muss möglichst früh eine Diagnose gestellt werden, damit dann auch schnell wirksam behandelt werden kann und die Entzündung unterbunden wird. Für die Diagnose sollte ein Termin bei einem erfahrenen internistischen Rheumatologen vereinbart werden. Nach einer gründlichen Anamnese (Gespräch mit dem Patient) untersucht er das Blut. Blutsenkung, CRP- und Anti-CCP-Wert geben dem Arzt wichtige Hinweise. Außerdem kann er durch Ertasten der Gelenke, die Entzündung in Form der Schwellung feststellen. Alle Ergebnisse zusammen ergeben dann die Diagnose. In Zahlen: Laut der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) ist weltweit circa 1% der Bevölkerung an einer RA erkrankt. In Deutschland sind es entsprechend circa Menschen. Es kann jeder jeden Alters daran erkranken. Meistens tritt die RA jedoch zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf. Frauen erkranken außerdem 3-mal häufiger als Männer. Es gibt unterschiedliche Verläufe der RA. Die schwere, aggressive Verlaufsform kommt nur bei 10-15% der Erkrankten vor. Die meisten haben einen milden bis mittelschweren Verlauf. 2/11

3 2. Gelenk Wie ist es aufgebaut? Beschreibung: Das Gelenk bildet die Verbindung zwischen zwei (Beispiel: Knie) oder mehr Knochen (Beispiel: Handgelenk). Gelenke machen es erst möglich, dass wir Bewegungen ausführen können. Neben zahlreichen unbeweglichen Gelenken (wie beispielsweise das Steißbein) haben wir ungefähr 140 bewegliche Gelenke in unserem Körper, die bis zu 1,5 Tonnen Belastung aushalten können. Jedes dieser Gelenke benötigen wir, und manchmal bemerken wir das Gelenk erst, wenn es wie bei der RA (rheumatoiden Arthritis) geschwollen und schmerzhaft ist. Bestandteile: Umgeben ist das Gelenk von einer Gelenkkapsel, die innen von der Gelenkinnenhaut ausgekleidet ist. Sie umgibt die beiden Knochen, die sich gegenüberstehen und einen kleinen Spalt, den Gelenkspalt, bilden. Die Knochen sind für eine verbesserte Gleitfähigkeit mit glattem Knorpel überzogen. Der Hohlraum, der durch die Kapsel gebildet wird, ist gefüllt mit der Gelenkflüssigkeit (medizinisch: Synovia), die Knochen und Knorpel mit Nährstoffen versorgt. Gehalten wird die Kapsel durch eine Reihe von Bändern und Sehnen. Veränderungen: Bei einer RA kommt es durch die Entzündung im Gelenk zu Veränderungen. Zu Beginn der Erkrankung sind in der Regel Finger- und Zehengelenke betroffen. Im weiteren Krankheitsverlauf sind Hand, Knie, Schulter, Fuß und Hüfte die Gelenke, die sich besonders häufig entzünden. Grundsätzlich kann es jedoch jedes Gelenk treffen zum Beispiel auch das Kiefergelenk. Bezeichnung: Im Arztgespräch fallen des Öfteren Abkürzungen wie DIP- und PIP. Was ist damit gemeint? Das Fingerendgelenk, also das Gelenk das am Ende des Fingers ist, ist das DIP-Gelenk (medizinisch; distales Interphalangealgelenk). Nach dem Fingerendgelenk kommt in Richtung Handgelenk das Fingermittelgelenk, das PIP-Gelenk (medizinisch: proximales Interphalangealgelenk). Das Fingergrundgelenk (medizinisch: Metacarpophalangealgelenk), auch MCP-Gelenk, verbindet die Mittelhandknochen mit den Fingern. Gelenkschutz: Achsengerechtes Arbeiten ist eine wichtige Regel, die Gesunde und Rheumatiker mit geschädigten Gelenken gleichsam beachten sollten. Das bedeutet, dass Gelenke immer gerade in der Achse sind. Also kein Verdrehen oder Abwinkeln, das erhöht die Belastung auf das Gelenk. Wenn beispielsweise deine rechte Hand auf der Computermaus liegt, ist dein Ellenbogengelenk nicht achsengerecht. Es ist verdreht. Achsengerecht ist es, wenn die Hand an der Außenkante des kleinen Fingers aufliegt und der Daumen nach oben zeigt. Achte mal auf deine Achsen! Mehr dazu kann dir der Ergotherapeut erklären und dir auch Lösungen für den Alltag zeigen (siehe dazu auch Therapeuten ). 3/11

4 3. Entzündung Wie entsteht sie? Entstehung: Eine Entzündung ist in der Fachsprache mit der griechischen Endung -itis gekennzeichnet. Arthritis beispielsweise bezeichnet die Gelenksentzündung. Eine Entzündung entsteht im Körper als Folge eines Reizes, wie zum Beispiel eine Schnittwunde oder das Eindringen eines Fremdkörpers (zum Beispiel Bakterien). Sie hat die Aufgabe den Reiz zu beseitigen. In Folge des Reizes wird eine Kaskade von Botenstoffen (medizinisch: Zytokine) ausgeschüttet, die wiederum verschiedene Zellarten herbeiholen, um den Reiz zu eliminieren. An einem solchen komplexen Prozess sind die Botenstoffe Interleukin-6 (IL-6), Interleukin-1 (IL-1) und TNF sowie T- und B-Zellen beteiligt. Sie alle sind heute auch Angriffsstellen für Medikamente, wie die Gruppe der Biologika. Autoimmunreaktion: Wenn sich das Immunsystem eines Menschen entwickelt, lernt der Körper zwischen körpereigenen und fremden Stoffen zu unterscheiden. Wird ein Fremdkörper erkannt, dann weiß das Immunsystem, dass es jetzt reagieren muss und die Kaskade wird in Gang gesetzt. Doch leider passiert auch dem Immunsystem manchmal ein Fehler. Dann erkennt es körpereigene Substanzen als fremd und möchte diese beseitigen. Eine Autoimmunerkrankung entsteht. Bei Multipler Sklerose (MS) beispielsweise richtet der Körper sich gegen Nerven, bei einer RA gegen Knorpel und Knochen. Anzeichen: Es gibt 5 Anzeichen einer Entzündung Rötung, Überwärmung, Schwellung, Schmerz und eingeschränkte Funktion. Allgemein kann eine Entzündung im Blut mit zwei Werten nachgewiesen werden: Anstieg des CRP-Wertes oder Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG-Wert). Beide Werte zeigen eine Entzündung an, aber nicht welche Art der Entzündung. Also auch bei einer Grippe sind diese Werte erhöht. Gelenkentzündung: Ist ein Gelenk stark entzündet, ist es in der Regel geschwollen, warm und schmerzt. Im Inneren bekämpft das Immunsystem den Knorpel. Als Folge davon wuchert die Gelenkinnenhaut und Knorpel und Knochen werden abgebaut. Im Röntgenbild sind dann kleine Löcher zu sehen und die Oberfläche ist nicht mehr glatt, um eine reibungslose Bewegung zu gewährleisten. Doch nicht immer ist eine Entzündung so massiv, dass sie zu spüren ist. Manchmal passiert dieser Prozess ganz langsam und bleibt lange unbemerkt. Als Spätfolgen, bei langer unbehandelter Krankheitsdauer können Bänder und Sehen in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem muss beachtet werden, dass eine unbehandelte Entzündung auch auf innere Organe, wie zum Beispiel das Herz, übergehen kann. Behandlung: Damit keine langfristigen Schäden entstehen, die nicht mehr zu reparieren sind, muss eine Gelenkentzündung, wie bei der RA, mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten (siehe Kapitel Medikamente ). Es sind aber nicht nur allein die Medikamente. Die Physio- und Ergotherapie kann auch unterstützend wirken und Linderung verschaffen. Sollten dadurch die Entzündung nicht kontrolliert werden können, gibt es noch die Möglichkeit der invasiven (medizinisch: eindringen) Behandlungen, wie Injektion von Kortison ins Gelenk, Operation (Entfernung der Gelenkinnenhaut) oder Radiosynoviorthese. 4/11

5 4. Schmerzen Wie kann ich sie lindern? Beschreibung: Rheumatische Schmerzen betreffen hauptsächlich das Gelenk. Schmerzen können sowohl nach Belastung, als auch in Ruhe auftreten. Manchmal können zudem Muskeln und Sehnen schmerzen. Dann kann bei einem betroffenen Handgelenk der ganze Unterarm schmerzen. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass der Schmerz zeitverzögert auftreten kann. Viele spüren nicht unmittelbar, dass sie ihren Körper überbelastet haben, da erst am nächsten Tag die Auswirkungen zu spüren sind (ähnlich wie beim Muskelkater, der auch erst am nächsten oder gar übernächsten Tag auftritt). Auswirkungen: Mit dauerhaften Schmerzen umzugehen ist eine Herausforderung. Schmerzen beziehen sich nicht nur auf den Körper, sie haben auch Auswirkungen auf die Psyche. Manche Menschen werden empfindlich, ziehen sich zurück und sind sehr erschöpft. Schmerzen sind anstrengend. Ein Psychotherapeut kann oft mit geeigneten Entspannungstechniken helfen, Schmerzen zu reduzieren und in Gesprächen Wege zu finden, damit umzugehen. Der behandelnde Arzt kann übrigens eine entsprechende Überweisung ausstellen und die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Medikamente: Heute ist bekannt, dass bei dauerhaften unbehandelten Schmerzen ein sogenanntes Schmerzgedächtnis entwickelt wird. Dann spürt der Körper Schmerz, wenn gar kein Schmerz vorhanden ist. Darum sollten Schmerzen wirksam behandelt werden. Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Schmerzmitteln. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein sogenanntes Stufenschema der Schmerzmittel entwickelt. Danach soll das Schmerzmittel stufenweise angepasst werden, je nachdem, wie stark der Schmerz ist. Es gibt übrigens Ärzte, Schmerztherapeuten, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert haben. Zusätzliches: Neben Medikamenten hilft auch Bewegung (ohne Belastung des Gelenkes). Der Physiotherapeut kann geeignete Übungen zeigen. Zur sofortigen Behandlung können Kältepacks eingesetzt werden. Sie werden auf das geschwollene und schmerzende Gelenk gelegt (circa Minuten) und bringen schnelle Linderung. Ebenso ist das Kinesio-Tape eine sehr beliebte Methode, die bei RA-Patienten großen Anklang findet. Auch wenn die Wirksamkeit nicht umfassend geprüft ist, so sind viele davon begeistert (siehe dazu auch einen eher kritischen Beitrag der Süddeutschen Zeitung: Außerdem sollte bei Schmerzen eine Entspannungstechnik erlernt werden. Damit ist es möglich, die Schmerzen zu reduzieren und den damit einhergehenden Stresslevel herunterzufahren. Bei RA-Patienten ist die progressive Muskelrelaxation sehr beliebt aber auch Autogenes Training, Feldenkrais, Qigong oder Tai Chi, geführte Meditation und Phantasiereisen. Welche Technik die beste ist, muss jeder für sich entscheiden. Wichtig ist nicht, welche Technik ausgeübt wird, sondern dass sie regelmäßig durchgeführt wird. Umgang: Im täglichen Leben mit Schmerzen muss jeder Mensch seinen eigenen, individuellen Weg finden. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass es hilfreich ist darauf zu achten, sich nicht zu überfordern und immer wieder kleine Pausen einzulegen. Da bei Überbelastung die Gelenke oft erst am nächsten Tag schmerzen und anschwellen, ist es wichtig, seinen Körper trotz Schmerzen bewusst wahrzunehmen, Grenzen zu erkennen und diese immer wieder anzupassen. 5/11

6 5. Medikamente Was wirkt wie wogegen? Allgemeines: Bei der Behandlung der RA (rheumatoide Arthritis) wird sehr häufig ein Kombination aus verschiedenen Medikamenten eingesetzt. Oft müssen auch verschiedene Substanzen probiert werden, bis die optimale Therapie gefunden ist. Das kann manchmal mehrere Wochen und Monate dauern, da die volle Wirkung bei vielen Medikamenten erst nach Wochen einsetzt. Mit der richtigen Kombination an Medikamenten kann die Entzündung unterdrückt und die Zerstörung der Gelenke so verhindert werden. Vorsicht: Es gibt auch eine Reihe von freiverkäuflichen Substanzen, die Schmerzlinderung oder gar Heilung versprechen. Nur treten diese Versprechen leider selten dauerhaft ein. Aber es muss teures Geld dafür bezahlt werden. Eine Einnahme von freiverkäuflichen Substanzen sollte immer mit dem Arzt besprochen werden, damit die Wirkung der einzelnen Substanzen nicht beeinträchtigt wird. NSAR: Sie werden häufig zuerst eingesetzt. Die vier Buchstaben stehen für nicht-steroidale Anti-Rheumatika. Sie wirken gegen Schmerzen, hemmen aber auch die Entzündung in den Gelenken. Die Wirkung setzt innerhalb von wenigen Stunden ein. Zu dieser Medikamentengruppe gehören beispielsweise Diclofenac und Ibuprofen. Die häufigste Nebenwirkung sind Magenbeschwerden. Daher sollte bei dauerhafter Einnahme zusätzlich ein Medikament eingenommen werden, das den Magen schützt. Des Weiteren gibt es eine Untergruppe, die Cox-2-Hemmer, mit ähnlicher Wirkung, aber anderem Wirkansatz. Sie haben eine bessere Magenverträglichkeit und werden oft bei Unverträglichkeit der NSAR verschrieben. Sind die Schmerzen sehr stark, können zusätzlich noch weitere Schmerzmittel eingenommen werden (siehe unter Schmerz ). Kortison: Auch dies gehört zu den Substanzen, die direkt zu Beginn der Erkrankung eingesetzt werden. Es wirkt stark entzündungshemmend und dadurch werden Schmerzen gemildert. In Schubphasen, also wenn die Entzündungen sehr aktiv sind, wird häufig eine Stoß-Therapie mit Kortison durchgeführt. Für eine begrenzte Zeit müssen hohe Dosen eingenommen und diese anschließend langsam in kleinen Schritten verringert werden. Dies stoppt oft die Entzündung. Es gibt zudem eine Low-Dose-Therapie. Sehr viele Menschen mit RA nehmen Kortison dauerhaft in kleinen Mengen (täglich weniger als 5 mg) ein. Das hilft, die Entzündung zu unterdrücken. Zudem gibt es noch die Möglichkeit, Kortison direkt in ein entzündetes Gelenk zu spritzen. Dann entfaltet es seine Wirkung besonders gut an dieser Stelle. Basistherapie: Sie kommt zum Einsatz, wenn die RA mittelstark bis stark ausgeprägt ist, um langfristig dauerhaft und wirksam die Entzündung zu unterdrücken. Da es sich bei RA um eine Autoimmunerkrankung (siehe unter Entzündung ) handelt, muss dazu das Immunsystem beeinflusst werden. Als Basistherapie wird eine Gruppe von Medikamenten eingesetzt, die der Arzt Immunsuppressiva nennt. Übersetzt beschreibt dies die Wirkung, denn sie unterdrücken das Immunsystem. So kann es nicht mehr so stark gegen die körpereigenen Substanzen, Knochen und Knorpel vorgehen, aber auch die allgemeine Abwehr von Fremdstoffen wie Viren und Bakterien ist vermindert. Dies erklärt die häufigste Nebenwirkung erhöhte Infektanfälligkeit. Aber nur so kann der Verlauf der RA langfristig verändert werden. Der bekannteste Vertreter dieser Gruppe ist das Methotrexat (abgekürzt: MTX). Im Englischen werden sie auch DMARDs (disease modifying antirheumatic drugs) genannt. Biologika: Dies ist eine Gruppe von Medikamenten, die biotechnologisch hergestellt werden. Daher der Name Biologika (Einzahl: Biologikum). Sie greifen gezielt in das Immunsystem ein. Alle mit dem Ziel, die Entzündung zu unterdrücken und damit die Gelenkszerstörung aufzuhalten oder ganz zu verhindern. Manche dieser Medikamente haben Botenstoffe (medizinisch: Zytokine) als Ziel und hemmen die Ausschüttung von TNF (Tumor-Nekrose-Faktor), IL-6 (Interleukin-6) oder IL-1 (Interleukin-1). Oder es werden bestimmte Zelltypen (B- oder T-Zellen) verändert, die ebenso bei der Entzündung eine wichtige Rolle spielen. 6/11

7 6. Ärzte Wer und wo ist der richtige? Allgemeines: Grundlage einer guten Arzt-Patienten-Beziehung ist Vertrauen. Da es sich bei der RA (rheumatoiden Arthritis) um eine dauerhafte (medizinisch: chronische) Erkrankung handelt, wird die Beziehung zum behandelnden Arzt von längerer Dauer sein. Daher sollte jeder Mensch mit RA darauf achten, dass er einen Arzt findet, zu dem er Vertrauen aufbauen kann, den er versteht und bei welchem er sich gut aufgehoben fühlt. Es gibt Unterschiede und jeder Mensch, ob Patient oder Arzt, ist verschieden. Manchmal lohnt es sich nicht beim Ersten zu bleiben, sondern einen weiteren Termin bei einem anderen Arzt zu vereinbaren. Dies kann auch hilfreich sein, wenn es um eine wichtige Entscheidung geht, dann kann eine zweite Meinung Klarheit bringen. Internistischer Rheumatologe: Er ist der Experte für rheumatische Erkrankungen jeder Art, auch für die RA. Es gibt nur wenige Internisten, welche die Spezialausbildung Rheumatologie haben, daher gibt es in vielen Regionen lange Wartezeiten (zum Teil über sechs Monate). Der internistische Rheumatologe ist der Spezialist für die Diagnose und die entsprechende Therapie. Regelmäßige Blutkontrollen und Anpassungen der Therapie gehören ebenso zu seinen Aufgaben. In der Regel entscheidet er außerdem über zusätzliche unterstützende Therapien wie u.a. Physiotherapie bzw. stellt ein entsprechendes Rezept dafür aus. Orthopädischer Rheumatologe: Manchmal sind Medikamente allein nicht ausreichend. Dann muss ein orthopädischer Rheumatologe hinzugezogen werden. In der Regel empfiehlt das dann der behandelnde internistische Rheumatologe. Der Orthopäde ist u.a. zuständig für Operationen, wie z.b. die Synovektomie (Entfernung der entzündeten Gelenkinnenhaut). Dies kann sinnvoll sein, wenn die Entzündung in einem einzelnen Gelenk besonders stark ist und trotz Medikamente nicht zur Ruhe kommt. Hausarzt: Ist die rheumatische Erkrankung unter Kontrolle und es treten keine neuen Entzündungsschübe mehr auf, dann machen viele Patienten die regelmäßigen Blutkontrollen beim Hausarzt. Trotzdem wird empfohlen, auch weiterhin in der Behandlung des Rheumatologen zu bleiben und regelmäßige Kontrolltermine wahrzunehmen. Denn manchmal kann die Entzündung unbemerkt weiter voranschreiten. Deshalb sollten zudem die betroffenen Gelenke regelmäßig geröntgt werden. Denn so sind Veränderungen am Knochen sichtbar. Arztsuche: Es gibt zwei gute Adressen im Internet, über die eine Arzt- und Therapeutensuche möglich ist. Die Patientenvereinigung Rheuma-Liga stellt eine Versorgungslandkarte zur Verfügung: Darüber kann nach Postleitzahl oder Bundesland nach Rheumatologen (Klinik oder Praxis) sowie nach verschiedenen Therapeuten gesucht werden. Einen weiteren Praxis- und Klinikwegweiser gibt es auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), der medizinischen Fachgesellschaft für Rheumatologie: Über diese Internetseite können Rheumatologen in Praxis und Klinik gesucht werden. 7/11

8 7. Therapeuten Wer kann helfen? Allgemeines: Die Therapie der RA (rheumatoide Arthritis) setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Medikamente sind nur einer davon. Dazu gehören auch die therapieunterstützenden Maßnahmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Beweglichkeit der Gelenke zu fördern (mit der Physiotherapie) und die Gelenke möglichst ohne Belastung im Alltag einzusetzen (mit der Ergotherapie). Bei einer RA benötigt aber nicht nur der Körper Unterstützung, sondern wenn Schmerzen eine Rolle spielen, sollte auch die Psyche Unterstützung bekommen. Denn mit Schmerzen umzugehen, ist nicht einfach, und eine Psychotherapie in diesem Zusammenhang kann hilfreich sein. Physiotherapeut: Ein entsprechendes Rezept stellt der Rheumatologe oder Hausarzt aus. Der Physiotherapeut kümmert sich um den Erhalt, die Verbesserung oder Wiederherstellung der Bewegung und Funktion der rheumatischen Gelenke. Er kann auch dafür sorgen, dass Muskeln locker bleiben und Fehlstellungen verhindert werden. Oft zeigt er Übungen, die zu Hause selbstständig durchgeführt werden können und sollen. Es ist empfehlenswert, sich einen Physiotherapeuten zu suchen, der Erfahrung mit RA hat (wie, siehe weiter unten Therapeutensuche ). Ergotherapeut: Was genau ein Ergotherapeut alles macht, ist schwer in wenige Worte zu fassen, denn seine Tätigkeit ist sehr vielfältig. Sie hat zum Ziel, die Selbstständigkeit des Einzelnen zu erhalten oder wiederherzustellen. Ein Menschen mit Rheuma, dessen Hände von den Gelenkentzündungen kraftlos und schwer beweglich sind, hat so manche Herausforderung im Alltag zu meistern. Der Ergotherapeut zeigt Lösungen, wenn sich der Deckel einer Wasserflasche nicht mehr so einfach dreht wie früher. Oder welche ergonomischen Möglichkeiten es gibt, um sich die Arbeit am Schreibtisch zu erleichtern. Und noch vieles mehr. Für die Ergotherapie stellt der Rheumatologe das entsprechende Rezept aus. Psychotherapeut: Mit einer dauerhaften Erkrankung wie der rheumatoiden Arthritis zu leben, stellt einen oftmals vor Herausforderungen. Dazu kommen noch Schmerzen, Erschöpfung und Überforderung, die zusätzlich belasten. In einer solchen Situation trotzdem noch Lebensfreude zu bewahren, ist ohne Unterstützung nur wenigen Menschen möglich. Eine Psychotherapie auf Zeit kann dann helfen, den eigenen Weg zu finden. Die Kosten werden übrigens von der Krankenkasse übernommen. Therapeutensuche: In diesen Bereichen erfahrene und kompetente Therapeuten zu finden, erfordert ein wenig Zeit. Auf der Versorgungslandkarte der Patientenvereinigung Rheuma-Liga unter sind neben Ärzten auch Therapeuten zu finden. Aber diese Liste ist leider nicht vollständig. Es empfiehlt sich daher, auch den behandelnden Rheumatologen nach geeigneten Therapeuten mit Erfahrung im Bereich Rheuma zu fragen. Außerdem werden in den lokalen Selbsthilfegruppen der Rheuma-Liga u.a. Erfahrungen mit Therapeuten ausgetauscht und manchmal ist auch auf diesem Weg eine Empfehlung zu bekommen. 8/11

9 8. Bewegung Was kann und darf ich? Wirkung: Wie für gesunde Menschen ist auch für Menschen mit RA (rheumatoide Arthritis) Sport und Bewegung gut. Es stärkt den ganzen Körper, sowie Muskeln, Sehnen und Bänder und zudem wird die Beweglichkeit der Gelenke gefördert. Auch wenn es mit Schmerzen nicht immer einfach ist, sich zu motivieren, so machen viele die Erfahrung, dass die Schmerzen nach einer Einheit Bewegung deutlich vermindert sind. Außerdem baut Sport Stresshormone ab und die sind gerade bei Menschen mit chronischer Erkrankung wie einer RA vermehrt vorhanden. Denn die rheumatische Erkrankung selbst ist ein Stressfaktor für Körper und Psyche. Sportarten: Jede rheumatoide Arthritis ist etwas anders, andere Gelenke, andere Entzündungsaktivität. Daher ist es wichtig, individuell eine Sportart auszuwählen, welche die entzündeten Gelenke möglichst wenig belastet und das Risiko, sich dabei zu verletzen, möglichst gering ist. Also Stöße, Schläge oder hoher Kraftaufwand sind eher nicht empfehlenswert. Das sind beispielsweise Sportarten wie Handball, Tennis oder Kampfsport. Gelenkschonende Sportarten mit fließenden Bewegungen wie Tanzen, E-Bike fahren oder Schwimmen sind zu empfehlen. Aber es gibt noch so viel mehr Sportarten Motivation: Mit Rheuma und dem Gefühl, dass manchmal jede Bewegung schmerzt, ist es für viele schwer, sich zum Sport zu motivieren. Aber gerade dann ist es besonders wichtig. Spaß an der Bewegung ist ein großer Motivationsfaktor. Es gibt viele 100 Sportarten. Die Herausforderung ist, die für sich Passende zu finden und sie dann auch noch regelmäßig und dauerhaft auszuüben. Aber es lohnt sich, verschiedene Sportarten auszuprobieren. Für jeden gibt es das Richtige. Hilfsmittel: Manche möchten sich bei der Wahl ihrer Sportart nicht nach ihrer Erkrankung richten, weil sie beispielsweise schon seit Jahren einen bestimmten Sport ausüben und diesen nicht aufgeben möchten. Grundsätzlich sollte jede Sportart mit dem behandelnden Arzt und Physiotherapeuten besprochen werden. Manchmal gibt es auch Hilfsmittel, die den bisher ausgeübten Sport auch mit rheumatischer Erkrankung möglich machen. Ein gutes Beispiel ist das Fahrradfahren. Es gibt spezielle Griffe, die dicker sind und daher gut zu greifen, oder ein hoher Lenker und Federungen sorgen dafür, dass viele wieder Freude am Fahrradfahren haben. Im akuten Schub: Sind Gelenke akut entzündet, dann ist Sport zunächst nicht ratsam. Doch das bedeutet nicht, dass die Gelenke ruhig gehalten werden sollten. Leichte Bewegungsübungen ohne Kraft und Belastung auf den Gelenken ist sehr zu empfehlen. Der Physiotherapeut kann hier unterstützen und geeignete Übungen auch für zu Hause zeigen. Es ist im Schub nämlich wichtig, die Gelenke zu bewegen. So werden u.a. Entzündungsstoffe ab- und Nährstoffe hin transportiert. 9/11

10 9. Ernährung Gibt es eine Diät? Allgemeines: Das Thema Ernährung im Zusammenhang mit der rheumatoiden Arthritis (RA) führt sowohl unter Ärzten als auch Patienten zu großen Diskussionen. Doch bisher gibt es noch keine wissenschaftlichen Beweise, dass eine Ernährungsumstellung, zu einer Verbesserung oder Heilung der rheumatischen Erkrankung führt. Viel diskutiert wird eine vegane oder vegetarische Ernährung sowie eine Ernährung, die den Säure-Base-Haushalt ins Gleichgewicht bringt. Ärzte empfehlen bei der rheumatoiden Arthritis eine ausgewogene und gesunde Ernährung, wie sie auch jeder gesunde Mensch zu sich nehmen sollte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat 10 Regeln dazu aufgestellt. Aufgrund der Entzündungen bei Menschen mit rheumatoider Arthritis sollte auf Lebensmittel geachtet werden, die in den Entzündungsprozess eingreifen. Ob und wie stark sich dies tatsächlich auf die Entzündung auswirkt, ist individuell unterschiedlich. Fette: Sie sind u.a. an der Entzündungsreaktion beteiligt. Es gibt Fette, die die Entzündung eher fördern und Fette, die diese eher hemmen. Die Omega-3-Fettsäuren sind die Guten hemmenden und die Omega-6-Fettsäuren die Schlechten fördernden. Daher kommt auch die Empfehlung 2mal pro Woche Fisch zu essen, denn diese enthalten einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Die Omega-6-Fettsäuren dagegen sind hauptsächlich in Fleisch enthalten, je fetter, desto mehr. Daher sollte der Fleischkonsum auf einem möglichst niedrigen Niveau gehalten werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt g Fleisch und Wurst pro Woche. Kalzium: Dies ist der Baustoff unserer Knochen. Da mit zunehmendem Alter im Körper der natürlich Knochenabbau (medizinisch: Osteoporose) überwiegt, sollte zur Festigung der Knochen vermehrt Kalzium zugeführt werden. Frauen in der Menopause und Menschen mit Rheuma, die Kortison einnehmen, haben ein höheres Risiko eine Osteoporose zu entwickeln und sollten daher auch auf eine ausreichende Kaliumzufuhr achten. Das heißt, Milchprodukte, aber auch Gemüse mit hohem Kalziumgehalt wie Brokkoli, Grünkohl und Fenchel sowie Nüsse und kalziumhaltiges Mineralwasser spielen hier eine wesentliche Rolle. Vitamine: Hier sind es für Menschen mit RA besonders die Vitamine E und C, auf die geachtet werden sollte. Beide Vitamine spielen im Entzündungsprozess eine Rolle und können diesen beeinflussen. Vitamine sollten immer im Original eingenommen werden, so wie sie in der Natur vorkommen. Also nicht als Vitamintablette, sondern mit der Frucht oder dem entsprechenden Gemüse. Aufgrund der zusätzlichen Stoffe, die in der Natur vorhanden sind, kann der Körper die Inhaltsstoffe besser aufnehmen und verarbeiten. Viele Vitamine sind hitzeempfindlich und werden durch das Kochen zerstört. Daher wird oft auch Rohkost empfohlen, da dann der Gehalt an Vitaminen am Höchsten ist. Wie hoch der Anteil an rohen Lebensmitteln in der Ernährung ist, ist wiedermal eine individuelle Entscheidung. Und außerdem: Da die Gelenke durch die RA schon einer Belastung ausgesetzt sind und manche Medikamente eine Gewichtszunahme begünstigen können, sollte auch auf Normalgewicht geachtet werden. Das ist ein Grund auch auf den Zuckergehalt in seiner Ernährung zu achten. Hier sollte auch auf versteckte Zucker in Getränken, Fruchtjoghurt oder Müsli geachtet werden. Wer schon mit Übergewicht zu kämpfen hat, sollte sich professionelle Hilfe beim Abnehmen suchen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Beispiel bietet ein Programm an, um abzunehmen und das Gewicht auch langfristig zu halten. Es gibt sicherlich noch weitere Aspekte im Zusammenhang mit der Ernährung wie beispielsweise Heilfasten, regionale und saisonale Produkte, Verzicht auf Fertigprodukte, die erwähnt werden sollten. Aber dies führt an dieser Stelle zu weit. 10/11

11 10. Alternative Medizin Was kann sie erreichen? Allgemeines: Der Sektor alternativer Heilmethoden ist sehr groß und ebenso wie das Thema Ernährung im Zusammenhang mit der rheumatoiden Arthritis (RA) viel diskutiert. Es reicht von A wie Akupunktur bis W wie Weihrauch. Wissenschaftlich gesehen, gibt es keine Belege für die Wirksamkeit. Doch viele setzen sie als Ergänzung zur Schulmedizin vorwiegend zur Linderung von Schmerzen ein. Auf rheuma-online berichten Patienten von ihren Erfahrungen mit alternativen Heilmethoden. Jeder muss für sich entscheiden, was er in diesem Bereich ausprobiert. Wichtig ist aber auf jeden Fall, den behandelnden Rheumatologen zu informieren und keinesfalls Medikamente abrupt abzusetzen. Zudem sollte genauso wie auch bei Medikamenten vor der Einnahme Wirkung, Nebenwirkung, Kosten und Einsatzgebiet hinterfragt werden. Es gibt leider Menschen, die mit dem Leid anderer nur Geld verdienen möchten und auf der anderen Seite Menschen, die bei einer schmerzhaften Erkrankung wie der RA nach Hilfe suchen. Daher sollte immer kritisch auf die Bewerbung alternativer Heilmethoden geschaut werden. Heilversprechen: Es gibt einige Mittel auf dem Markt, die werben mit Heilung. Das sollte genau hinterfragt werden. Bei wie vielen Personen ist eine Heilung dauerhaft eingetreten? Wenn es Heilung gäbe, warum gibt es dann allein in Deutschland noch mehr als Menschen mit einer RA? Hätte sich Heilung nicht längst wie ein Lauffeuer unter diesem Patienten herumgesprochen? Auch wenn sich verständlicherweise viele Menschen mit Rheuma Heilung wünschen, so ist sie zurzeit bei der RA jedoch noch nicht möglich. Aber in den Forschungslabors weltweit wird mit Hochdruck daran gearbeitet. Rheumamittel: Dieser Begriff sollte auch schon ein gesundes Maß an Skepsis hervorrufen. Warum? Weil dabei nicht gesagt wird, um welche Form von Rheuma es sich handelt. Unter dem Begriff Rheuma werden circa 100 ganz unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst. Gegen welche Art rheumatische Erkrankung wirkt das Verfahren oder die Substanz genau? Wie ist die Wirkung belegt worden? Wie wirkt das Mittel? Gibt es wissenschaftliche Studien dazu? Kosten: Die Krankenkassen zahlen nur für wenige alternative medizinische Verfahren. Dies ist abhängig von der jeweiligen Kasse und sehr unterschiedlich. Manchmal werden auch Zusatzversicherungen angeboten, welche die Kosten für alternative Medizin wie beispielsweise Akupunktur übernimmt. Aber meistens müssen alternative Verfahren aus eigener Tasche bezahlt werden. Schnell ergeben sich auch Folgekosten, da sind die Anbieter oft sehr einfallsreich. Am besten zu Beginn einer Behandlung fragen, wie lange das Verfahren angewendet werden muss und welche Kosten insgesamt entstehen. Wer heilt, hat Recht: Selbstverständlich bleibt jedem selbst überlassen, was er anwenden möchte, um die RA zu behandeln. Ist bei der Anwendung alternativer Medizin eine Verbesserung zu spüren, so ist dies für den Einzelnen oft eine Bestätigung. Im Hinterkopf sollte aber der Placebo-Effekt (gut und verständlich erklärt, was genau der Placebo-Effekt ist: nicht ganz außer Acht gelassen werden. Der feste Glaube an die Wirkung, kann manchmal schon dafür sorgen, dass tatsächlich eine Wirkung auf Zeit einsetzt. 11/11