Die Gemeinden haben jetzt einen Spitex-Nachtdienst
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- Tomas Beyer
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1 Per An die Einwohnergemeinden des Kantons Zug die Alters- und Pflegeheime im Kanton Zug den Verein Spitex Kanton Zug die Zuger Medien Zug, 19. März 2015 MEDIENMITTEILUNG Die Gemeinden haben jetzt einen Spitex-Nachtdienst Die Zuger Gemeinden bauen gemeinsam das Angebot in der spezialisierten Langzeitpflege aus. Sieben Dienstleistungen stehen seit Anfang Jahr bereit, acht weitere werden bis 2017 folgen. Mit dem neuen Spitalgesetz ist die Verantwortung für die spezialisierte Langzeitpflege vom Kanton an die Gemeinden übergegangen. Die Gemeinden stehen in der Verantwortung, ergänzend zu den Pflegeheimen und der Spitex weitere Betreuungs- und Pflegeangebote zur Verfügung zu stellen (siehe Box). In der Organisation Langzeitpflege haben sich die elf Zuger Gemeinden zusammengeschlossen und in den letzten drei Jahren einen Leistungskatalog ausgearbeitet und beschlossen. Vor einem Jahr hat die Kommission Langzeitpflege unter Leitung der Baarer Sozialvorsteherin Berty Zeiter die ersten sieben zum Teil neuen Dienstleistungen öffentlich ausgeschrieben. Seit Anfang Jahr sind nun die ambulante und stationäre Akut- und Übergangspflege, zwei Tagesheime und die Abteilung für junge pflegebedürftige Menschen neu organisiert. Mit dem Spitex-Nachtdienst und der Tag-Nachtstation sind auf den 1. Januar 2015 aber auch zwei neue Angebote hinzugekommen. Der Verein Spitex Kanton Zug hat zwar schon vorher in einem Pilotprojekt Palliative Care auch nachts angeboten. «Die Gemeinden haben sich bereit erklärt, das Angebot mitzufinanzieren», erklärt Berty Zeiter. «Der Spitex-Nachtdienst ist nun eine offizielle und langfristig gesicherte Leistung.» Neu ist auch die Tag-Nachtstation im Pflegezentrum Ennetsee, das seit Anfang Jahr neben dem Pflegezentrum Baar auch ein Tagesheim betreibt. Das neue Angebot ermöglicht es, pflegende Angehörige und ihre Bezugspersonen zeitweilig zu entlasten. «Es handelt sich um ein Pilotprojekt», so Zeiter. «Wir wollen nun das Bedürfnis abklären.» «Wir bauen das Angebot aus» Mit den sieben Dienstleistungen ist der Aufbau der spezialisierten Langzeitpflege im Kanton Zug nicht abgeschlossen. Spätestens Anfang 2016 kommen mit der stationären Palliativabteilung und der Slow-Stream-Übergangspflege, die an die stationäre Akut- und Übergangspflege anschliesst, zwei Angebote hinzu. Sechs weitere Dienstleistungen wie eine gerontopsychiatrische Station und Ferienbetten folgen im Jahr «Wir sind derzeit daran, die Leistungsvereinbarungen auszuarbeiten», erklärt Berty Zeiter. Sobald die Konferenz Langzeitpflege, in der jede Gemeinde mit einem Exekutivmitglied vertreten ist, die Vereinbarungen abgesegnet hat, werden die Angebote Konferenz Langzeitpflege, c/o Fachstelle LZP, Othmar Hausheer, Alpenstrasse 16, 6300 Zug 1 von 5
2 öffentlich ausgeschrieben. Das soll in der zweiten Jahreshälfte der Fall sein. «Wir bauen das Angebot in der spezialisierten Langzeitpflege gezielt aus», sagt die Baarer Sozialvorsteherin. Allerdings sind die Kosten im Vergleich zu den Gesamtausgaben gering. Pro Jahr zahlten die elf Zuger Gemeinden schon vor Einführung des neuen Spitalgesetzes zusammen rund 32 Millionen Franken für Pflegeleistungen in Langzeitinstitutionen und für Spitexleistungen. Mit den neuen Angeboten kommen rund 2.5 Millionen Franken hinzu. Allerdings handelt es sich bei diesen Beträgen um Schätzungen. Die Ausgaben können zudem von Gemeinde zu Gemeinde und von Jahr zu Jahr variieren, je nachdem wie viele Pflegebedürftige in einer Gemeinde die spezialisierten Angebote in Anspruch nehmen, erklärt Zeiter. «Wichtig ist für uns, dass jede Bewohnerin und jeder Bewohner im Kanton Zug den gleich guten Zugang zu den angebotenen Pflegeleistungen erhält.» Langzeitpflege ist Sache der Gemeinden Mit dem neuen Spitalgesetz hat sich der Kanton aus der Langzeitversorgung zurückgezogen. Neu sind die Gemeinden verantwortlich für die spezialisierte Langzeitpflege sowie die Akutund Übergangspflege. Die Gemeinden müssen also nicht nur dafür sorgen, dass für die Einwohnerinnen und Einwohner genügend Plätze in Alters- und Pflegeheimen vorhanden sind, sie sind auch zuständig, weiterführende Leistungen bereitzustellen und zumindest zum Teil mitzufinanzieren. Zu diesem Zweck haben sich die Zuger Gemeinden in der Organisation Langzeitpflege zusammengefunden und gemeinsam geregelt, welche 15 Leistungen in den Jahren 2015 bis 2017 eingeführt werden. Konferenz, Kommission und Fachstelle Strategisch und politisch geleitet wird die Organisation Langzeitpflege von der so genannten Konferenz Langzeitpflege. In diesem elfköpfigen Gremium ist jede Gemeinde mit einem Mitglied des Gemeinderates vertreten. Präsidentin ist die Hünenberger Sozialvorsteherin Käty Hofer. In der Kommission Langzeitpflege, die den Aufbau der spezialisierten Langzeitpflege sowohl operativ steuert als auch strategisch begleitet, ist die Baarer Sozialvorsteherin Berty Zeiter Präsidentin. Weiter sind zwei Exekutivmitglieder der Gemeinden und vier Fachleute aus den Gemeindeverwaltungen vertreten. Unterstützt wird die Kommission von der Fachstelle Langzeitpflege mit Sitz an der Alpenstrasse in Zug. Geleitet wird sie von Othmar Hausheer. Weitere Auskünfte (Freitag, 20. März 2015, Uhr): Käty Hofer, Präsidentin Konferenz Langzeitpflege, Telefon , Berty Zeiter, Präsidentin Kommission Langzeitpflege, Telefon , Konferenz Langzeitpflege, c/o Fachstelle LZP, Othmar Hausheer, Alpenstrasse 16, 6300 Zug 2 von 5
3 Nachgefragt bei Käty Hofer, Sozialvorsteherin Hünenberg und Präsidentin der Konferenz Langzeitpflege «Es braucht die richtige Pflege am richtigen Ort» Käty Hofer, seit Anfang Jahr ist die spezialisierte Langzeitpflege im Kanton neu organisiert. Wie sehen die ersten Erfahrungen aus? Käty Hofer: Es ist sehr gut angelaufen. An den meisten Leistungen hat sich mit der Neuorganisation ja nichts geändert. Zwei wichtige Neuerungen hat es auf Anfang Jahr aber gegeben: Der Spitex-Nachtdienst und die Tag-Nachtstation im Pflegezentrum Ennetsee in Cham sind neue Dienstleistungen. Hier wollen wir die Bedürfnisse abklären, ganz nach unserem Grundsatz «ambulant vor stationär». Es geht also letztlich darum, einen Heimeintritt möglichst lange hinauszuzögern? Hofer: Meistens ist ein Pflegeplatz im Heim teurer als die Pflege zu Hause. Doch eigentlich geht es uns darum, die richtige Pflege am richtigen Ort anzubieten. Wir wollen die Lebensqualität möglichst lange hoch halten und gleichzeitig die pflegenden Angehörigen entlasten. Und das mit Angeboten, die allen dienlich sind. In der Organisation Langzeitpflege mussten sich die elf Zuger Gemeinden zu Kompromissen durchringen. Wie verläuft die Zusammenarbeit? Hofer: Natürlich gibt es Diskussionen darüber, welche Leistungen angeboten werden sollen und welche nicht. Von den ursprünglich 16 beschlossenen Angeboten wurde aber lediglich eines gestrichen. Dabei handelt es sich um die neurologische Abklärung bei Verdacht auf Demenz. Diese wird bereits vom Ambulanten Psychiatrischen Dienst des Kantons Zug angeboten. Eine zweite Fachstelle ist deshalb nicht nötig. Insgesamt gestaltet sich die Zusammenarbeit in den verschiedenen Gremien sehr kooperativ. Nach den Wahlen vom letzten Oktober hat sich die Zusammensetzung in der Konferenz und der Kommission Langzeitpflege geändert. Auf die neuen Mitglieder ist viel Arbeit zugekommen. Hofer: Das ist so und gilt sowohl für den Neuheimer Gemeindepräsidenten Roger Bosshart und den Rischer Sozialvorsteher Roland Zerr, die neu in der Kommission Langzeitpflege Einsitz nehmen, wie auch für die vier neuen Sozialvorsteherinnen und Sozialvorsteher in der Konferenz Langzeitpflege. Sie müssen sich in kurzer Zeit in ein komplexes Thema einarbeiten. Aber ich darf feststellen, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Konferenz Langzeitpflege, c/o Fachstelle LZP, Othmar Hausheer, Alpenstrasse 16, 6300 Zug 3 von 5
4 Leistungsangebot seit 1. Januar 2015 Ambulante Akut- und Übergangspflege Stationäre Akut- und Übergangspflege Anbieter: Pflegezentrum Baar Tagesheim Anbieter: Pflegezentrum Baar, Pflegezentrum Ennetsee Cham Tag-Nachtstation Anbieter: Pflegezentrum Ennetsee Cham Spitalexterne Palliative Care (ambulant, während der Nacht) Kinder-, Psychiatrie- und Onkologiespitex Betreuung und Pflege von jungen pflegebedürftigen Menschen Anbieter: Pflegezentrum Baar Die ambulante Akut- und Übergangspflege ist eine maximal 14-tägige, vom Spitalarzt verordnete Pflege nach einem Spitalaufenthalt. Für die Patientin und den Patienten fallen Kosten im Rahmen des Selbstbehaltes der obligatorischen Krankenpflegeversicherung an. Die stationäre Akut- und Übergangspflege erfolgt nach einem Spitalaufenthalt in einer dafür geeigneten Einrichtung. Die Patientin/der Patient trägt die Betreuungsund Pensionskosten. Tagesheim-Aufenthalte beinhalten die Betreuung von pflegebedürftigen Personen an einzelnen oder mehreren Tagen pro Woche (Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr). Die Kosten von 154 Fr. pro Aufenthaltstag im Jahr 2015 werden mit 79 Fr. vom Tagesheim-Gast und mit 75 Fr. von der Wohngemeinde getragen. In einer Tag-Nachtstation erfolgt die Pflege und Betreuung von pflegebedürftigen Personen regelmässig an einzelnen Tagen und Nächten pro Woche. Die Pflege und Betreuung zu Hause (meist durch Angehörige) kann durch die Tag-Nachtstation weiter aufrechterhalten werden. Die pflegebedürftigen Personen haben die Patientenbeteiligung sowie die Betreuungs- und Pensionskosten zu tragen. Unter spitalexterner Palliative Care werden alle Spitex- Einsätze verstanden, die in der Nacht von 23 bis 7 Uhr erbracht werden. Für die Patientin und den Patienten fallen Kosten im Rahmen des Selbstbehaltes der obligatorischen Krankenpflegeversicherung an. Kinder-, Psychiatrie- und Onkologiespitex wird im Rahmen der bestehenden Leistungsvereinbarung der Zuger Gemeinden mit dem Verein Spitex Kanton Zug geleistet. Die Abteilung für junge pflegebedürftige Menschen bietet chronisch kranken jüngeren Menschen ein Zuhause zusammen mit der nötigen Pflege und Betreuung. Die Bewohnerinnen/die Bewohner sind vor allem Menschen mit neurologischen Erkrankungen, die einer spezialisierten Betreuung und Pflege mit der dazugehörenden Infrastruktur bedürfen. Leistungsangebot ab 2016 Spezialisierte Palliative Care, stationär Auf einer spezialisierten Palliativabteilung werden schwer kranke erwachsene Menschen betreut und gepflegt. Das Angebot richtet sich primär an jüngere Menschen, die bisher in keiner stationären Einrichtung leben, und an ihre Angehörigen. Die Patientinnen und Konferenz Langzeitpflege, c/o Fachstelle LZP, Othmar Hausheer, Alpenstrasse 16, 6300 Zug 4 von 5
5 Slow-Stream-Übergangspflege (ergänzend zur stationären Akutund Übergangspflege) Patienten tragen die Patientenbeteiligung sowie die Betreuungs- und Pensionskosten. Die Aufnahme in die Slow-Stream-Übergangspflege erfolgt im Anschluss an die stationäre Akut- und Übergangspflege. Die Patientin/der Patient benötigt für eine erfolgreiche Rückkehr und Wiedereingliederung in die bisherige Lebenssituation weiterhin Pflege, Therapien und Sozialberatung bis zu maximal sechs Wochen Dauer. Patientinnen und Patienten haben die Patientenbeteiligung sowie die Betreuungs- und Pensionskosten zu tragen. Leistungsangebot ab 2017 Station für Demenzerkrankte in anspruchsvollen Situationen Gerontopsychiatrische Station Vorübergehende stationäre Pflege zur Entlastung für Angehörige (Ferienbetten) Hochspezialisierte Pflegeplätze Konsiliardienst stationäre Einrichtungen Beratung und Begleitung für Menschen mit demenziellen Entwicklungen und deren Angehörige Im Gegensatz zu Plätzen im normalen Pflegeheim werden in der spezialisierten Station Personen betreut, die ein herausforderndes Verhalten zeigen. Dieses Verhalten kann sich beispielsweise in Aggression, Rastlosigkeit, aber auch Apathie ausdrücken und erfordert speziell ausgebildetes Pflegepersonal. Es handelt sich um einen geschlossenen Pflegebereich, in welchem ältere Menschen leben, die eine konstante psychiatrische Pflege und Betreuung brauchen. Eine Integration der Betroffenen auf einer allgemeinen geriatrischen Abteilung ist nicht möglich. Bereits heute stehen in Alters- und Pflegeheimen Ferienplätze zur Verfügung. Diese Plätze sind jedoch nicht ausschliesslich für Feriengäste reserviert, sondern werden auch für die Langzeitpflege eingesetzt, damit die Auslastung betriebswirtschaftlich ist. Ferienbetten sollen künftig aber zuverlässig zur Verfügung stehen und reserviert werden können. In einem Pflegeheim sollen Plätze für Patienten mit besonderem Pflegebedarf (wie Trachealkanülen, Langzeitbeatmung etc.) zur Verfügung stehen. In enger Zusammenarbeit mit Hausärzten und Psychiatern sowie mit stationären Pflegeeinrichtungen werden psychische Erkrankungen im Alter abgeklärt und behandelt. Das Angebot richtet sich an Betreuende und Angehörige. Angehörige kommen bei der Betreuung von Demenzkranken immer wieder in schwierige Situationen. Für solche Situationen soll eine Fachstelle Beratung und Unterstützung anbieten können. Konferenz Langzeitpflege, c/o Fachstelle LZP, Othmar Hausheer, Alpenstrasse 16, 6300 Zug 5 von 5
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