Betriebspsychologie III Sommersemester Unternehmens- Kultur. Unternehmens- Ethik. Dipl.-Ing. J.Bank
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- Clemens Tiedeman
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1 Betriebspsychologie III Sommersemester 2003 Kultur Unternehmens- Unternehmens- Ethik
2 Inhalt Moral Ethik und Ethik Ebenen Unternehmensethik Handlungsfelder der Unternehmensethik Konfliktrelevante Auswirkungen des Gewinnprinzips Wozu Unternehmensethik? Ethische Organisationsstrukturen Führungsethik Unternehmenskultur und Ebenen Ethikmanagementsystem Global Compact Prinzipien Beispiel BASF
3 Moralbegriff Moral Leitet sich vom lateinischen Wort Mos ab und bedeutet Sitte als auch Charakter. Menge von zeitraumbezogenen Handlungsmustern die eine normative Geltung haben und Wert- und Sinnvorstellungen einer kulturellen Gemeinschaft darstellen. Basierent auf unhinterfragten Quellen wie Tradition, Kultur, Religion...
4 Ethikbegriff Ethik Leitet sich vom Begriff Ethos ab, was Brauch oder Gewohnheit bedeutet. Die Ethik als philosophische Wissenschaft der Sittlichkeit befasst sich mit menschlichen Handlungen. Aufgabe der Ethik ist das Nachdenken über die Moral. Die Ethik versucht solche Normen zu entwickeln und zu begründen, die der friedlichen Beilegung von Konflikten dienen können (Gestaltungsfunktion).
5 Ethik Ebenen Sozialethik Wirthschaftsethik (Makroebene) Unternhemensethik (Mesoebene) Führungsethik (Mikroebene)
6 Unternehmensethik Unternehmensethik umfasst alle durch dialogische Verständigung mit den Betroffenen begründeten bzw. begründbaren Normen, die von einer Unternehmung zum Zwecke der Selbstbindung verbindlich in Kraft gesetzt werden, um die konfliktrelevanten Auswirkungen des Gewinnprinzips bei der Steuerung der konkreten Unternehmensaktivitäten zu begrenzen. ethische Orientierung unternehmerischen Handelns innerhalb einer gegebenen wirtschaftlichen Rahmenordnung (Unternehmensstrategie/Strategisches Management)
7 Handlungsfelder. Verhalten des Unternehmens am Markt. Verhalten der Geschäftsleitung gegenüber den Mitarbeitern. Verhalten der Mitarbeiter untereinander. Verhalten des Unternehmens gegenüber dem Staat. Verhalten des Unternehmens in der Gesellschaft
8 Konfliktrelevante Auswirkungen Verstöße gegen formale Normen und Gesetze Betrug, Korruption, Kartellbildung, Nötigung, Nichtbeachtung von Umweltgesetzen... Umgang mit Mitarbeitern Ungünstige Arbeitssituation, Mobbing, Diskriminierung (Frauen, Ausländer), keine Äquivalenz Entgeld/Leistung... Umgang mit der Natur Verzehr ökologisch knapper Güter, Schädigung von Ökosystemen (Emissionen)... Grenzfälle: Legales aber ethisch fragwürdiges Handeln Produktion/Vertrieb potentiell schädlicher Güter, missbräuchlich nutzbare Produkte, sexistisch diskriminierende Werbung, Ausnutzung von Notlagen wirtschaftlich Schwacher, legale Tierversuche...
9 Wozu Unternehmensethik? Ausgangsthese: Wirtschaftliches Handeln ist kein Selbstzweck, d.h. es darf nicht willkürlich sein, sondern soll dem Gemeinwohl dienen. Wirtschaftliches Handeln ist eingebunden in Regeln, die sich die Gesellschaft zum Zwecke der Lösung von Koordinations- und Legitimationsproblemen gibt. Unternehmensethik dient der friedlichen Regelung von Konfliktfällen im Rahmen des unternehmerischen Handelns (Friedensorientierung). Unternehmensethik soll die Konfliktfälle lösen, die durch das Recht, d.h. durch allgemeine Regeln, (noch) nicht geregelt werden (können) (Ergänzung des positiven Rechts). Unternehmensethik bemüht sich um die Lösung des Einzelfalles.
10 Ethische Organisationsstrukturen Strukturelle Hemmnisse für ethisch orientiertres Verhalten Hochgradige Arbeitsteiligkeit Hochgradige Spezialisierung und Expertentum Zentralisierung von Entscheidungen Formale Leistungsvorgaben (Gewinnorientierung verdrängt ethisches Gewissen) Klassische Befehlshierarchie (Befehl und Gehorsam) Leitbild einer ethisch sensiblen Organisation offene Kommunikationsstrukturen Partizipation statt gehorsam Verkürzung von Hierarchien Ganzheitlichkeit von Aufgabenvollzügen
11 Führungsethik Führungsethik: ethische Sensibilisierung des Vorgesetztenverhaltens Demokratischer vs. autoritärer Führungsstil Widersprüchliche Rollen der Führungskraft» Organisation auf Kurs halten» Interessen der Unternehmung vertreten» jedoch: Kritik zulassen und fördern» Bedingungen herstellen, die einen Diskurs ermöglichen, z.b. Anerkennung der Untergebenen aus gleichberechtigte Argumentationspartner, positives soziales Klima schaffen, offene Auseinandersetzung mit Konflikten und Problemen, Möglichkeit schaffen, an Kommunikationsprozessen und Entscheidungen mitzuwirken etc.» die Führungskraft muss im Spannungsfeld zwischen Gewinnorientierung und ethischer Orientierung vermittelnd wirken
12 Unternehmenskultur Unternehmenskultur ist die Summe aller im Unternehmen gewachsenen Werte, Normen und Verhaltensmuster, die das Entscheiden und Handeln prägen. Hard Facts Gesetze, Symbole, Briefpapier... Soft Facts Arbeitszeiten, Betriebsklima, Personalpolitik
13 Ebenen der Unternehmenskultur Unternehmensphilosophie: grundlegende Sinn-Orientierung - weltanschauliche Ausrichtung eines Unternehmens: das Menschenbild, die Auffassung über die Art der zwischenmenschlichen Beziehung, die Einstellung zur Umwelt. Unternehmensethik: Wertung und Rangfolge der Werte, denen sich ein Unternehmen in seinem Handeln verpflichtet weiß, wie etwa: Gerechtigkeit, Vertrauen, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Verantwortung. Unternehmensidentität: alle sichtbaren, aktiven und passiven Ausdrucksformen des Unternehmens, quasi ihr Erscheinungsbild (Corporate Identity).
14 Ethikmanagementsystem Organisation des Wertemanagements Ethik/Compliance Office Stufe 4: Organisieren Vorstand / Vorstandsstab (Chefsache) Funktionale Integration (Qualitätsmanagement) Instrumente des Wertemanagements Compliance Programm Werteprogramm Ethik Auditsystem Stufe 3: Implementieren Unternehmenskommunikation Intra Team (im Unternehmen) Stufe 2: Kommunizieren Inter Team (Zwischen Unternehmen) Unternehmenswerte Extra Team (Gegenüber der Gesellschaft) Leistung (z.b. Kompetenz, Flexibilität) Stufe 1: Kodifizieren Kommunikation Interaktion Kooperation Moral (z.b. Fairness, Gerechtigkeit)
15 Global Compact Prinzipien Prinzip 1: den Schutz der internationalen Menschenrechte in ihrem eigenen Einflussbereich zu unterstützen und zu respektieren. Prinzip 2: sicherzustellen, dass ihr eigenes Unternehmen sich nicht an Menschrechtsverletzungen beteiligt. Prinzip 3: die Wahrung der Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts zu Kollektivverhandlungen (Tarifverhandlungen). Prinzip 4: die Abschaffung jeder Art von Zwangsarbeit. Prinzip 5: die wirksame Abschaffung der Kinderarbeit. Prinzip 6: keine Diskriminierung bei Anstellung und Beschäftigung. Prinzip 7: im Umgang mit Umweltproblemen einen vorsorgenden Ansatz zu unterstützen. Prinzip 8: Schritte zur Förderung einer größeren Verantwortung gegenüber der Umwelt zu ergreifen. Prinzip 9: auf die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien hinzuwirken.
16 Beispiel BASF Die BASF bekennt sich zu diesem Leitbild. Wir haben (...) nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg im Sinne von Sustainable Development in unseren Grundwerten und Leitlinien als Voraussetzung für unsere Aktivitäten weltweit verbindlich festgeschrieben. BASF Bericht Umwelt, Sicherheit, Gesundheit 2000, S. 9
17 Substainable Development Den ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedürfnissen der heutigen Gesellschaft gerecht zu werden, ohne die Entwicklungschancen künftiger Generationen zu beeinträchtigen - dieses Balance zu halten ist Grundgedanke der nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung, Sustainable Development.
18 Grundwerte BASF I Nachhaltiger Erfolg Nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg im Sinne von Sustainable Development ist Voraussetzung für all unsere Aktivitäten. Wir sind den Interessen unserer Kunden, Anteilseigner sowie unserer Mitarbeiter verpflichtet und übernehmen Verantwortung in der Gesellschaft. Innovation im Dienste unserer Kunden Wir fühlen uns der Zufriedenheit unserer Kunden verpflichtet. Wir entwickeln Produkte, Verfahren und Dienstleistungen auf hohem wissenschaftlichen und technischen Niveau und mobilisieren unsere Ressourcen zu Gunsten einer erfolgreichen Partnerschaft mit unseren Kunden. Sicherheit, Gesundheit, Umweltschutz Wir handeln verantwortungsvoll im Sinne von Responsible Care. Wirtschaftliche Belange haben keinen Vorrang gegenüber Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz. Bei Responsible Care handelt es sich um eine weltweite, freiwillige Initiative der chemischen Industrie, die sich zum Zwecke einer Verbesserung der Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltsituation strenge Selbstkontrollen auferlegt hat.
19 Grundwerte BASF II Interkulturelle Kompetenz Wir fördern kulturelle Vielfalt innerhalb der BASF-Gruppe und arbeiten als Team zusammen. Interkulturelle Kompetenz ist unser Vorteil im globalen Wettbewerb. Gegenseitiger Respekt und offener Dialog Wir gehen fair und respektvoll miteinander um. Wir suchen den offenen, vertrauensvollen Dialog im Unternehmen, mit unseren Geschäftspartnern und relevanten gesellschaftlichen Gruppen. Wir ermutigen unsere Mitarbeiter, ihre Kreativität und ihr Potenzial für den gemeinsamen Erfolg einzubringen. Integrität Wir handeln in Übereinstimmung mit unseren Worten und Werten. Wir achten die Gesetze und respektieren die allgemein anerkannten Gebräuche der Länder, in denen wir tätig sind.
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